„Missbräuchliche Praktiken“

Aufgrund von Handgepäck-Gebühren: 150 Millionen Euro Strafe für Easyjet, Ryanair & Co.

  • Franziska Kaindl
    VonFranziska Kaindl
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Eine Geldstrafe von 150 Millionen Euro wurde von den spanischen Behörden gegen Billigfluggesellschaften verhängt. Der Auslöser: zusätzliche Kosten für die Beförderung von Handgepäck und andere Gebühren.

Die spanische Regierung hat auf Beschwerden des Verbraucherschutzvereins Facua reagiert und gegen vier Billigfluggesellschaften hohe Geldstrafen verhängt. Betroffen sind Ryanair, Easyjet, Vueling und Volotea. Diese Entscheidung kam nach längeren Ermittlungen des Ministeriums für Soziale Rechte und Verbraucherschutz in Madrid, wie der staatliche Fernsehsender RTVE sowie andere spanische Medien berichteten.

Spanisches Verbraucherministerium straft Gebühren für Handgepäck ab

Die Verbraucherorganisationen Facua und OCU hatten bereits seit 2018 gegen die Gepäckgebühren der Billigflieger gekämpft. Der Direktor für Rechts- und Wirtschaftsfragen beim Europäischen Verbraucherverband (BEUC), Agustín Reyna, bezeichnete die Entscheidung als ein „starkes und willkommenes Signal“, wie es in einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur (dpa) heißt.

Fürs Handgepäck müssen Flugreisende bei einigen Billigairlines extra zahlen.

Die Ermittlungen wurden eingeleitet, nachdem mehrere Billigairlines ihre Handgepäckregeln verschärft hatten. Laut dem Ministerium verstoßen diese Praktiken gegen das spanische Gesetz, da sie Leistungen, die früher im Ticketpreis enthalten waren, nun separat berechnen. Das Ministerium bemängelte zudem, dass die Werbung der Airlines oft nur den Preis vor den zusätzlichen Kosten nannte, was die Position der Airlines in Suchmaschinen stärkte.

Die Strafen betreffen nicht nur die Gepäckgebühren, sondern auch andere Zusatzkosten wie Gebühren für Sitzplatzreservierungen und den Ausdruck von Bordkarten.

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Airline-Verband kritisiert Entscheidung

Der spanische Lobbyverband der Luftfahrt (ALA) kritisierte die Entscheidung als Verstoß gegen die EU-Binnenmarktregeln und nachteilig für Verbraucher ohne Handgepäck. „Den Passagieren wird die Möglichkeit genommen, für genau das zu zahlen, was sie brauchen“, heißt es in einer Mitteilung. Die betroffenen Airlines haben sich bisher nicht direkt zu den Strafen geäußert und auf die Stellungnahme des ALA verwiesen.

Ryanair hatte bereits zuvor die Gebührenpolitik verteidigt und auf die unternehmerische Freiheit verwiesen, die Größe des Handgepäcks zu bestimmen. Hintergrund dazu war das Urteil eines spanischen Gerichts von 2019, welches entschied, dass Ryanairs Geschäftsmodell, eine Gebühr für Handgepäck zu erheben, „missbräuchlich“ sei. Das hielt die Airline jedoch nicht davon ab, an ihrer Praxis festzuhalten.

Ideal für einen Kurzurlaub: Zehn europäische Städte, die Sie gesehen haben sollten

Panorama-Blick auf Rom.
Rom wird aufgrund seiner Größe und Bedeutung auch als „Ewige Stadt“ bezeichnet. Zahlreiche Bauwerke wie das Kolosseum, das Forum Romanum oder die Engelsburg verweisen auf seine lange Geschichte und entführen zurück in vergangene Zeiten. Gleichzeitig gibt es zahlreiche schmale Gassen und viele schnuckelige Cafés, in denen Sie das Treiben der Stadt beobachten können. © Alex Anton/Imago
Panorama-Blick über Paris.
Paris steht vermutlich bei jedem Reisenden einmal auf der Bucket-List – schließlich besuchen jährlich mehr als 30 Millionen Touristen die französische Hauptstadt, wie der Reiseanbieter Travelcircus berichtet. Ein besonderer Besuchermagnet ist der Eiffelturm, welcher sich nach seiner Fertigstellung zum Wahrzeichen der Stadt gemausert hat. Auch das Louvre, eines der bekanntesten Kunstmuseen der Welt, oder die Wallfahrtskirche Sacré-Cœur locken zahlreiche Touristen. Besonders gut lässt sich der Charme der Stadt außerdem in einem der zahlreichen Straßencafés erleben. © Shotshop/Imago
Panorama-Blick auf Prag
Ein Muss für jeden Städtetrip nach Prag ist ein Spaziergang durch die Altstadt mit all ihren Barockgebäuden und gotischen Kirchen. Ein besonderes Highlight ist die astronomische Uhr am Rathaus. Danach geht es über die Karlsbrücke, eine der ältesten Steinbrücken Europas, hinüber auf die andere Seite der Moldau. Dort wartet die Prager Burg auf Besucher – das zweitgrößte geschlossene Burgareal der Welt.  © Sergii Kolesnyk/Imago
Panorama-Blick auf Amsterdam.
Auf in die Fahrrad-Hauptstadt Europas: In Amsterdam sind laut Travelcircus rund 58 Prozent der Einwohner auf zwei Rädern unterwegs. Zu entdecken gibt es romantischen Grachten, Museen oder die legendären Coffeeshops. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt zählen das Anne-Frank-Haus oder der Königspalast.  © Ivanna Grigorova/Imago
Westminster Bridge mit Parlamentsgebäude am Themseufer und Uhrturm Big Ben in London.
Unter den besten Städtetrips in Europa darf London natürlich nicht fehlen. Hier verbinden sich Historie, Kultur und Moderne zu einer einzigartigen Metropole. Geschichts-Fans freuen sich über einen Besuch der Westminster Abbey, dem Tower of London oder dem Buckingham Palace – im krassen Gegensatz dazu steht The Shard, der eine Zeit lang als der höchste Wolkenkratzer der EU galt. In den Pausen lässt sich entspannt durch den Hyde Park spazieren oder auf dem Camden Market shoppen. © Günter Gräfenhain/Imago
Blick vom Stephansdom aus auf Wien.
Auf den Spuren von Kaiserin Sissi können Touristen in der österreichischen Hauptstadt Wien wandeln – das Schloss Schönbrunn war die Sommerresidenz der Monarchin und ist eine der beliebtesten Attraktionen vor Ort. Entdecken Sie außerdem den Wiener Prater, die Staatsoper oder den Stephansdom. Genießen Sie außerdem die Wiener Kaffeehauskultur, die 2011 sogar zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO ernannt wurde. © UIG/Imago
Hamburger Hafen an den St. Pauli Landungsbrücken mit Blick in Richtung Hafencity
Hamburg ist eine der Top-Destinationen für einen Städtetrip in Europa und innerhalb Deutschlands. Ein Highlight der Hansestadt sind die St. Pauli-Landungsbrücken am Hafen, von wo aus sich Bootstouren über die Elbe unternehmen lassen. Tipp hier: Eine Fahrt mit der Fähre 62 bringt Sie an den langen Elbstrand. In der Speicherstadt hingegen können Sie das einzigartige Lagerhausensemble besichtigen – in einem der Gebäude befindet sich auch das Miniaturwunderland, die größte Modelleisenbahnanlage der Welt. Wer in das Nachtleben eintauchen will, macht sich auf den Weg in das Schanzenviertel oder auf die Reeperbahn.  © Chris Emil Janßen/Imago
Panorama-Blick auf Dubrovnik.
Sie wollen während Ihres Städtetrips auch ein wenig Sonne und Meeresluft genießen? Dann ist Dubrovnik in Kroatien genau das Richtige. Die wunderschöne Altstadt gehört bereits seit 1979 zum UNESCO-Weltkulturerbe und erlangte spätestens als Drehort der Serie „Game of Thrones“ internationale Bekanntheit. Tauchen Sie bei einem Rundgang über die 1.940 Meter lange Stadtmauer oder beim Spazieren durch die Gassen in vergangene Zeiten ein!  © YAY Images/Imago
Panorama-Blick auf Madrid.
Mit seiner typischen spanischen Architektur ist Madrid ein wahrer Blickfang. Zu den Highlights gehören der Königspalast, das Bernabéu Stadium und der Plaza Mayor. Erkunden Sie die Prachtstraße Gran Via mit seinen vielen Einkaufsmöglichkeiten und kehren Sie nachts zurück, um Musik und Tanz zu erleben. Und wenn Sie schon einmal da sind, dann sollten Sie auch die beliebten „Churros con chocolate“, ein frittiertes Spritzgebäck in Schokosoße, zum Frühstück genießen.  © CSP_Bertl123/Imago
Parlamentsgebäude in Budapest
Die Donaumetropole Budapest ist ebenfalls einen Städtetrip wert – sie bietet Besuchern nicht nur Kultur und Geschichte, sondern auch Shoppingmöglichkeiten, schicke Bars und leckeres Essen. Auf Ihrer Sightseeing-Tour durch die Stadt sollten das Parlamentsgebäude, die Matthiaskirche oder der Burgpalast nicht fehlen. Die ungarische Kulinarik erfahren Sie hingegen in der Großen Markthalle, wo es an zahlreichen Verkaufsständen eine Vielfalt an Leckereien gibt. © Wasin Pummarin/Imago

Spanische Verbraucherschützer fordern EU-weite Standards

Agustín Reyna vom BEUC forderte EU-weite Standards für Handgepäckregelungen, um die Vorgaben der Fluggesellschaften für Verbraucher zu harmonisieren und Flugreisende zu entlasten, wie es in dem dpa-Bericht heißt. Die Verbraucherorganisationen OCU und Facua hoffen, dass andere europäische Länder dem spanischen Beispiel folgen und für die „missbräuchlichen Praktiken“ ähnliche Strafen verhängen.

Die Entscheidung der spanischen Behörden könnte weitreichende Auswirkungen auf das Geschäftsmodell der Billigflieger haben. Dieses basiert darauf, niedrige Ticketpreise anzubieten und über Zuschläge für Handgepäck oder andere Serviceleistungen zusätzliche Einnahmen zu generieren. Die Unternehmen haben noch die Möglichkeit, gegen die Entscheidung des Ministeriums vorzugehen, und der Airline-Verband ALA schließt gerichtliche Schritte laut RTVE nicht aus.

Rubriklistenbild: © Michael Bihlmayer/Imago