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Krank im Job: Wie viele Krankheitstage sind erlaubt?
VonAnna Heyers
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Im beruflichen Alltag kann es immer mal wieder zu krankheitsbedingten Fehlzeiten kommen. Doch auf wie viele Krankheitstage in einem Jahr haben Arbeitnehmer in Deutschland ein Anrecht?
Krankheitsbedingte Fehlzeiten am Arbeitsplatz können aus verschiedenen Gründen auftreten. Es kann sich zum Beispiel um eine kurze Erkältung handeln, aber auch um chronische Krankheiten oder langwierige psychische Belastungen. Aber: Wie oft man als Mitarbeiter in einem Jahr wirklich fehlen wird, kann kein Mensch abschätzen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Arbeitnehmer wissen, wie viele Krankheitstage sie beanspruchen können.
Krank im Job: Anspruch auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
In Deutschland regelt das Entgeltfortzahlungsgesetz (EFZG) den Anspruch auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall (§ 3). Demnach haben Mitarbeiter eines Unternehmens bei einer krankheitsbedingten Arbeitsunfähigkeit einen Anspruch auf bis zu sechs Wochen Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber. Diese Fortzahlung beträgt in der Regel 100 Prozent des Bruttolohns. Weiter steht im EFZG, dass ein Arbeitnehmer, fällt er erneut mit derselben Krankheit aus, den Anspruch auf den vollen Lohn für weitere sechs Wochen nur dann hat, wenn …
… er vor der erneuten Arbeitsunfähigkeit mind. sechs Monate nicht (infolge derselben Krankheit) arbeitsunfähig war oder
… seit Beginn der ersten Arbeitsunfähigkeit (infolge derselben Krankheit) eine Frist von zwölf Monaten abgelaufen ist.
Nach sechs Wochen – das heißt nach 42 Kalendertagen – endet die Lohnfortzahlungspflicht des Arbeitgebers. Ab diesem Zeitpunkt können Arbeitnehmer Krankengeld von ihrer Krankenkasse beantragen. Dieses beträgt in der Regel 70 Prozent des Bruttoentgelts (aber nicht mehr als 90 Prozent des Nettoverdienstes) und wird maximal 72 Wochen lang gezahlt. Einen entsprechenden Krankengeld-Rechner gibt es zum Beispiel auf der Seite von Finanztip.de.
Krank im Job: Wie viele Krankheitstage sind in Deutschland erlaubt?
Arbeitnehmer sollten sich bewusst sein, dass eine häufige und langanhaltende Krankheitspräsenz am Arbeitsplatz negative Auswirkungen auf ihre Karriere haben kann. Insbesondere in kleineren Unternehmen führt dies schneller dazu, dass man als Mitarbeiter als unzuverlässig oder unproduktiv angesehen wird.
Wie lange man am Arbeitsplatz krankheitsbedingt fehlen kann, hängt auch immer von Branche und Beschäftigungsdauer ab. Arbeitnehmer waren 2021 durchschnittlich 11,2 Tage krankgemeldet. (Symbolbild)
Eine allgemeine Regelung für die maximale Anzahl von akzeptierten Fehltagen gibt es nicht, da hier beispielsweise auch die Dauer der Beschäftigung, die Branche an sich und der Arbeitsvertrag eine Rolle spielen. Laut einem Beitrag auf der Homepage der IG Metall kann demjenigen eine (krankheitsbedingte) Kündigung drohen, der in drei aufeinanderfolgenden Jahren der Beschäftigung mehr als 30 Tage pro Jahr krank war. In der Probezeit ist man vor einer Kündigung wegen Krankheit kaum geschützt. „So kann Sie Ihr Arbeitgeber gemäß § 622 Abs. 3 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) während der vereinbarten Probezeit (max. 6 Monate) mit einer Frist von zwei Wochen kündigen“, wie es auf der Seite von Kanzlei-Cheavlier heißt
Gut zu wissen
Laut Statistischem Bundesamt waren Arbeitnehmer im Jahr 2022 durchschnittlich 15 Tage krankgemeldet. Für 2022 liegen noch keine Zahlen vom Bundesamt vor. Doch nach einer Auswertung der Krankenkasse DAK-Gesundheit hat sich dieser Wert 2023 noch einmal erhöht: im Schnitt fehlten Beschäftigte 20 Tage im Job.
Gerade bei längerer Krankheit (länger als sechs Wochen) sollte man mit dem Arbeitgeber in Kontakt bleiben. Auch eine Wiedereingliederung lässt sich so gegebenenfalls schon grob planen. Eine Möglichkeit für einige Mitarbeiter ist vielleicht zudem, die Fehlzeiten mit Überstunden und Urlaubstagen abzubauen. Dazu bedarf es allerdings der Absprache mit dem Arbeitgeber.