Jobwechsel

Jobhopping: Wann ein neuer Job Ihrer Karriere schaden kann

  • Carina Blumenroth
    VonCarina Blumenroth
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Fachkräftemangel, befristete Arbeitsverträge oder Restrukturierungen – Menschen wechseln oft den Job. Aber wann schadet es eigentlich, den Job zu wechseln?

Immer seltener bleiben Menschen ihr ganzes Arbeitsleben an einem Arbeitsplatz oder gar in einer Branche. Egal, ob Firmen geschlossen werden, die Arbeitsatmosphäre nicht mehr passt oder ein ortsbedingter Jobwechsel ansteht – irgendwie muss das im Lebenslauf verpackt werden, dass man ‚schon wieder‘ eine neue Arbeit sucht. Ab wann schadet sogenanntes Jobhopping eigentlich der Karriere?

Jobwechsel: Jede/r Fünfte ist im falschen Job

Ab wie vielen Jobwechseln kann man der eigenen Karriere schaden? Lässt sich pauschal nicht eindeutig sagen.

Eine Studie zur Arbeitszufriedenheit von Avantgarde Experts aus dem vergangenen Jahr zeigt, dass jede/r Fünfte den falschen Job hat und daher womöglich auf der Suche nach einer anderen Arbeit ist. Die Gründe für einen Jobwechsel sind unterschiedlich, für junge Menschen bis 25 Jahren sei das mehr Gehalt ausschlaggebend, informiert die Webseite Arbeitsabc. Im mittleren Alter sei die Familiengründung ein Faktor für einen Jobwechsel, allerdings auch Unter- oder Überforderung, Stress oder fehlende Wertschätzung können Gründe für einen anderen Job sein.

Wie lange bei einer Arbeitsstelle bleiben?

Wer drei Jahre in einem Unternehmen ist, könne einen Jobwechsel glaubhaft im Lebenslauf begründen, ohne Schwierigkeiten zu bekommen. Die drei Jahre begründet Arbeitsabc damit, dass man so lange brauche, ein Projekt anzustoßen und erfolgreich zu machen. Im ersten Jahr sei die Einarbeitung, im zweiten die Entwicklung und im dritten Jahr komme die Nachhaltigkeit des Erfolgs. Allerdings hänge dies auch von der jeweiligen Branche ab.

Mit Jobwechsel zur erfolgreichen Karriere?

Einerseits kann es sinnvoll sein, den Job zu wechseln, da somit häufig das Gehalt verbessert werden kann. Auch eine höhere Position in einem anderen Unternehmen kann ein Grund für einen Arbeitgeberwechsel sein. Dies kann der eigenen Karriere guttun, wie Karriereexpertinnen und -experten sagen. Allerdings hängt es natürlich auch von der Häufigkeit der Wechsel ab, wenn Jobwechsel zu sprunghaft erscheinen, kann dies ihren Standpunkt beispielsweise bei Vorstellungsgesprächen erschweren. Das Portal Karrierebibel schreibt, dass Jobwechsel alle drei bis fünf Jahre je nach Position und Alter der Person nicht als Jobhopping angesehen werden. Allerdings gebe es keine genauen Angaben, was Personalerinnen und Personaler genau als Jobhopping ansehen, das ist immer unterschiedlich.

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Mehr Jobwechsel von Menschen mit Hochschulabschluss

Wer einen Hochschulabschluss hat, wechselt mit einer ein Drittel höheren Wahrscheinlichkeit den Job als andere Menschen. Ebenso zeigen Untersuchungen, dass Männer mit Hochschulabschluss eher den Job wechseln als Frauen mit gleicher Qualifikation, informiert Karrierebibel.

Jobhopping: Den Lebenslauf gut präsentieren

Viele Jobwechsel können auf Personalerinnen und Personaler instabil wirken. Die hohe Fluktuation kann Ihnen schaden, wenn man befürchten muss, dass sich eine potenzielle Einarbeitungszeit bei Ihnen nicht lohne, da Sie ohnehin wieder den Job wechseln würden. Um dies zu vermeiden, sollten Sie Ihren Lebenslauf gut präsentieren. Wichtig könne diesbezüglich sein, dass Sie die Kompetenzen, die gleich sind, hervor stellen und somit zeigen, dass sich ein roter Faden anhand Ihres Tätigkeitsprofils durch den Lebenslauf zieht. Ebenso können Sie ähnliche Projekte zusammenfassen und so zumindest auf den ersten Blick mehr Einheitlichkeit in Ihren Lebenslauf bringen, wichtig ist allerdings, dass Sie trotzdem deutlich machen, was die Projekte und Tätigkeitsfelder waren. Allerdings können Sie an der Darstellung feilen, informiert Karrierebibel. Bei Monatsangaben lügen oder diese gar weglassen, sollten Sie allerdings nicht, damit befeuern Sie nur mögliche Zweifel bei den Personalerinnen und Personalern.

Eine gute Präsentation des Lebenslaufs heißt allerdings nicht, dass Sie lügen oder Stellen absichtlich weglassen sollten. Wenn das herauskommt, kann es sein, dass Sie entlassen werden, sollten Sie die Stelle bekommen haben. Bleiben Sie lieber bei der Wahrheit und versuchen Sie auch aus einem unstetigen Lebenslauf einen roten Faden herauszustellen.

Zehn Dinge, die Sie im Bewerbungsgespräch sofort disqualifizieren

Sind Sie in Sachen Styling unsicher, was beim Bewerbungsgespräch angebracht ist? Wichtig ist natürlich, dass Bewerber ordentlich und gepflegt wirken.
Sind Sie in Sachen Styling unsicher, was für das Bewerbungsgespräch angebracht ist? Wichtig ist, dass Bewerber ordentlich und gepflegt wirken. Bleiben Sie zudem authentisch. Was allzu übertrieben wirkt, sollten Sie im Zweifel besser vermeiden. © IMAGO / Westend61
Also lieber noch einmal duschen, Haare waschen und ein Deo benutzen, bevor Sie sich auf den Weg machen.
Vor dem Bewerbungsgespräch sollten Sie zudem genügend Zeit für die Körperpflege einplanen. Also lieber noch einmal duschen, Haare waschen und ein Deo benutzen, bevor Sie sich auf den Weg machen.  © IMAGO / YAY Images
Sie bewerben sich für einen Job in der Bank, erscheinen aber in Jeans und T-Shirt? Zu lässige Kleidung könnte Sie bei so manchem Personalchef disqualifizieren. Kleiden Sie sich also lieber etwas zu schick als zu bequem – damit macht man nichts falsch.
Sie bewerben sich für einen Job in der Bank, erscheinen aber in Jeans und T-Shirt? Zu lässige Kleidung könnte Sie bei so manchem Personalchef disqualifizieren. Kleiden Sie sich also lieber etwas zu schick als zu bequem – damit macht man nichts falsch. © IMAGO / Westend61
Wer mit einem Coffee-to-go in der Hand beim Vorstellungsgespräch erscheint, könnte bei Recruitern durchaus für Stirnrunzeln sorgen.
Wer mit einem Coffee-to-go in der Hand zum Vorstellungsgespräch erscheint, könnte bei Recruitern durchaus für Stirnrunzeln sorgen. Wenn Ihnen zur Begrüßung hingegen jemand ein Mineralwasser oder einen Kaffee anbietet, dürfen Sie das gerne annehmen. Vergessen Sie dabei niemals, sich höflich zu bedanken.  © IMAGO / Westend61
Gegen einen kleinen Snack vor dem Job-Interview ist nichts einzuwenden – aber bitte lassen Sie Ihr Essen in der Tasche verschwinden, bevor es ernst wird. Personaler könnten es ziemlich unhöflich finden, wenn das belegte Brötchen daraus hervorschaut.
Gegen einen kleinen Snack vor dem Job-Interview ist nichts einzuwenden – aber bitte lassen Sie Ihr Essen in der Tasche verschwinden, bevor es ernst wird. Personaler könnten es ziemlich unhöflich finden, wenn das belegte Brötchen daraus hervorschaut. © IMAGO / Westend61
Oft ist der erste persönliche Eindruck entscheidend. Sie sollten beim ersten Kennenlernen nicht zu sehr vorpreschen, aber trotzdem höflich und freundlich sein.
Oft ist der erste persönliche Eindruck entscheidend. Sie sollten beim ersten Kennenlernen nicht zu sehr vorpreschen, aber trotzdem höflich und freundlich sein. Schließlich geht es darum, dass die künftigen Kollegen Sie besser kennenlernen. Und auch Sie sollten sich natürlich einen Eindruck verschaffen können, ob die neue Stelle zu Ihnen passt. © IMAGO / Westend61
Fallen Sie Ihrem Gegenüber besser nicht ins Wort: Für 39 Prozent der Recruiter ist das ein absolutes No-Go und disqualifiziert Sie auf der Stelle.
Fallen Sie Ihrem Gegenüber besser nicht ins Wort: Für viele Recruiter ist das ein No-Go und disqualifiziert Sie auf der Stelle.  © IMAGO / YAY Images
Wer zu spät kommt, „den betraft das Leben“ - oder der Personalchef. Denn wer beim Vorstellungsgespräch zu spät erscheint, disqualifiziert sich bei vielen Personalern. Planen Sie sich also genügend Puffer für die Anfahrt ein.
Wer zu spät kommt, „den betraft das Leben“ - oder der Personalchef. Denn wer beim Vorstellungsgespräch zu spät erscheint, disqualifiziert sich bei vielen Personalern. Planen Sie sich also genügend Puffer für die Anfahrt ein. Sollten Sie trotzdem verspätet sein, brauchen Sie dafür eine sehr plausible Erklärung.  © IMAGO / Westend61
Vorsicht bei unbekannten Anrufen: Betrüger geben sich in Frankfurt wieder als Polizisten aus.
Finger weg vom Handy – das gilt nicht nur beim Familienessen, sondern auch fürs Vorstellungsgespräch. Wenn Sie im Gespräch Ihr Telefon zücken, könnte das durchaus unangenehm auffallen.  © IMAGO / Westend61
Das größte No-Go für Personalchefs ist aber unhöfliches Verhalten gegenüber Mitarbeitern. Wer die Empfangsdame anzickt oder andere Mitarbeiter herumkommandiert, dürfte bei vielen Personalern von der Bewerberliste gestrichen werden.
Das größte No-Go für Personalchefs ist aber unhöfliches Verhalten gegenüber Mitarbeitern. Wer die Empfangsdame anzickt oder andere Mitarbeiter herumkommandiert, dürfte bei vielen Personalern von der Bewerberliste gestrichen werden.  © IMAGO / YAY Images

Jobhopper im Vorstellungsgespräch

Wenn Sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden, ist Souveränität die halbe Miete. Stehen Sie zu Ihrem Lebenslauf und beantworten Sie ehrlich die Fragen Ihres Gegenübers. Ordnen Sie ein und blicken Sie nach vorne, dass Sie sich ab jetzt langfristig im Unternehmen einbringen wollen, weil Sie jetzt genau wissen, was Sie möchten.

Nachteile von Jobhopping

  • Keine Beförderung.
  • Bei vielen Wechseln müssen Sie viel erklären.
  • Ziele werden nicht erreicht.

Vorteile von Jobwechseln

✔️ Breites Wissen und hohe Problemlösungskompetenz
✔️ Hohe Anpassungsfähigkeit und Flexibilität
✔️ Suche nach Innovation und Fortschritt   

Die angegeben Vor- und Nachteile hängen allerdings von Ihrer individuellen Herangehensweise ab und lassen sich nicht direkt auf alle Menschen übertragen. Je nachdem, wie Sie sich in Ihrer Bewerbung und in einem möglichen Vorstellungsgespräch geben, können Sie Ihren Werdegang positiv oder negativ aussehen lassen.

Rubriklistenbild: © PhotoAlto, Frederic Cirou/Imago

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