Wertvolle Polyphenole enthalten

Husten, Schnupfen, Halsweh? Welcher Erkältungstee aus einem mediterranen Gewächs Abhilfe schaffen soll

  • Juliane Gutmann
    VonJuliane Gutmann
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Während der Wintermonate erwischt viele von uns eine fiese Erkältung. Der Körper wird in der Regel selbst mit den Viren fertig. Doch man kann ihn dabei unterstützen.

Sich gemütlich mit einer Tasse Tee aufs Sofa legen: Das macht im Winter weit mehr Spaß als im Sommer. Außer, man liegt mit einer Erkältung flach. Bei kalten Außentemperaturen fühlen sich Grippe- und Erkältungsviren wohl und können sich besser vermehren als im Sommer. Wenn dann auch noch nasskaltes Wetter und damit verbundenes Frösteln die Immunabwehr schwächt, haben Viren leichteres Spiel. Gegen virale Infekte gibt es keine ursächlich wirkende Arznei in der Apotheke zu kaufen – aber viele Produkte, die die Symptome lindern sollen. Mittel gegen Halsschmerzen, Ohrenweh, Fieber oder Schnupfen: Die Regale in Apotheke und Drogerie sind voll davon. Die Stiftung Warentest hat Erkältungspräparate getestet – mit ernüchternden Ergebnissen.

Sie zählen zu denjenigen, die auf Hausmittel gegen Erkältung setzen? Schwitzkuren, Kamillentee inhalieren, Erkältungsbäder oder Ingwersud trinken: Die Bandbreite der Hausmittel, die Erkältungssymptome lindern, ist lang. Vor allem dem Trinken kommt eine wichtige Rolle zu. In den kalten Monaten bietet sich Tee an: „Tee tut immer gut bei Erkältung; er wärmt von innen und macht ein gutes Gefühl. Und er befeuchtet die Atemwege - und das ist wichtig, damit der Körper mit diesen lästigen Keimen fertig werden kann. Dann funktioniert das Selbstreinigungssystem des Körpers“, zitiert der Bayerische Rundfunk Kräuterexpertin Karin Greiner auf br.de.

Umfrage zum Thema Erkältung

Polyphenole in der Zistrose sollen antiviral wirken

Salbei-, Thymian-, Pfefferminz- oder Kamillentee und viele mehr: Die Auswahl an fertigen Tees, die bei Husten, Schnupfen etc. Linderung verschaffen sollen, ist enorm groß. Wohl jeder hat einen Erkältungstee zu Hause im Regal. Auch dem Zistrosentee (auch Cistustee genannt) wird heilsame Wirkung bei Erkältungsbeschwerden nachgesagt. Er soll dank enthaltener Antioxidantien unser Immunsystem stärken und Polyphenole in der Pflanze sollen antibakteriell wirken. Letztere sekundären Pflanzenstoffe sollen sogar Schwermetalle binden und aus dem Körper schleusen können, heißt es vonseiten der Plattform Utopia.de. Getrocknetes, geschnittenes Zistrosenkraut (Cistus incanus herba) ist z.B. in der Apotheke erhältlich. Doch wie sinnvoll ist der Genuss von Zistrosentee bzw. anderen Zistrosenprodukten?

Kennen Sie dieses Gewächs, das sich vor allem in mediterranen Gefilden wohl fühlt?

Eine Studie des Instituts für Transfusionsmedizin an der Charité Berlin zeigte positive Effekte von Zistrosenextrakt bei Erkältungssymptomen. Ein Forscherteam um Ulrich Kalus von der Charité - Universitaetsmedizin hatte untersucht, wie sich die Einnahme eines Zistrosenextraktes auf Erkältungssymptome auswirkt. „Die subjektiven Symptome nahmen im Laufe der Behandlung mit Cistus signifikant ab, während die Behandlung mit Placebo zu einem weniger deutlichen Rückgang der Symptome führte“, so das Resultat der Forscher. Auch Entzündungswerte hätten in der Cistus-Behandlungsgruppe signifikant abgenommen, heißt es weiter. Als Hauptwirkstoff sehen die Wissenschaftler die Polyphenole in der Pflanze: Sekundäre Pflanzenstoffe, die antivirale Wirkung entfalten sollen – auch gegen das Influenzavirus.

Sechs Hausmittel aus Russland, Türkei und Norwegen: Husten, Schlafstörungen und Müdigkeit natürlich bekämpfen

Frau kauft im Supermarkt einen Wirsing
Bei Prellungen und Schwellungen können Kohlwickel Abhilfe schaffen. Das traditionelle Hausmittel aus der Schweiz setzt auf die Essenzen aus Wirsing oder Weißkohl, die entzündungshemmend wirken sollen. Dazu werden ein paar große, dunkelgrüne Bio-Kohlblätter mit einem Nudelholz oder einem ähnlichen Küchenutensil ausgerollt/sanft abgeklopft, bis der Saft aus den Blättern austritt. Im Anschluss wird das Blatt auf die betroffene Hautstelle gelegt, mit Frischhaltefolie und dann mit einem Stofftuch umwickelt. Am besten lassen Sie den Kohlwickel einige Stunden wirken und wiederholen den Vorgang täglich, bis die Schwellung abnimmt.  © Ute Grabowsky/Imago
Glas mit Tomatensaft
Tomaten, Knoblauch, Zitrone, Ingwer: Die Kombi, die in Italien bei Erkältungen eingesetzt wird. Die Mischung enthält viele Nährstoffe, Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente sowie ätherische Öle, die das Immunsystem beim Kampf gegen Viren und Bakterien unterstützen. Für die italienische Tomaten-Passata einfach rund 250 Gramm Tomaten kreuzweise einritzen und mit kochendem Wasser übergießen. Im Anschluss lassen sie sich gut häuten und durch ein Sieb drücken. Jetzt werden zwei Knoblauchzehen zerquetscht und mit dem Saft einer Zitrone vermengt. Nun ein paar Scheibchen Ingwer hinzufügen und alles im Mixer zerkleinern. Im Anschluss wird die Passata erwärmt.  © Nailia Schwarz/Imago
Ein Löffel voll mit ganzen Pfefferkörnern
Pfeffer verleiht Gerichten Schärfe und regt die Verdauung an. In der Türkei wird er außerdem als Hustenmittel eingesetzt. Seine wärmende Wirkung wird in Form von Pfefferwickeln mit Honig genutzt: Zwei Esslöffel Honig auf dem Rücken verteilen und frisch gemahlenen Pfeffer aufstreuen. Mit einem Handtuch bedeckt sollte man so ungefähr 15 Minuten ruhen, heißt es im Buch „Pfefferwickel, Kurkumamilch & Co. – Traditionelle Hausmittel aus aller Welt“. Der Honig soll die erkältungslindernde Wirkung des Pfeffers verstärken, da er antibiotisch und schleimlösend wirkt.  © Antonio Gravante/Imago
Lavendelöl in einem kleinen braunen Glasfläschchen
In Frankreich greifen einige Menschen zu Lavendeltinktur, wenn Schlafstörungen plagen. Die beruhigende Wirkung des Heilkrauts ist der Grund dafür, dass Lavendelessenzen in vielen Produkten gegen Ein- und Durchschlafprobleme enthalten sind. Selbst machen können Sie einen Schlummertrunk, indem Sie eine Hand voll getrockneter Lavendelblüten in ein Glas mit Schraubverschluss bröseln und 175 Milliliter Weinbrand aus der Apotheke und 75 Milliliter gefiltertes Wasser dazugeben. Wenn die Blüten bedeckt sind, wird das Glas verschlossen und ein paar Minuten durchgeschüttelt. Nach zwei Wochen an einem kühlen und dunklen Ort (alle zwei Tage muss das Fläschchen geschüttelt werden) ist die Tinktur fertig. Filtern Sie sie durch ein Baumwolltuch und trinken Sie einen halben Teelöffel vor dem Zubettgehen.  © matka/Imago
Ein Zweig Rosmarin (Salvia rosmarinus)
Rosmarin macht sich nicht nur gut im eigenen Garten oder auf dem Balkon: Das Heilkraut kommt in vielen Nationen wegen seiner antibakteriellen, durchblutungsfördernden und anregenden Wirkung zum Einsatz. In Norwegen wird eine Ingwer-Rosmarin-Tinktur mit Honig bei Kopfschmerzen angewendet. In Kombination entfalten die Inhaltsstoffe schmerzlindernde Wirkung: Ingwer kann bei Übelkeit helfen, Honig wird seit Jahrhunderten wegen der antibakteriellen und krampflösenden Wirkung geschätzt, Rosmarin regt die Durchblutung an, was Kopfschmerz lindern kann. So können Sie die Tinktur selbst herstellen: Wasser mit frisch geriebenem Ingwer aufkochen lassen und nach kurzer Abkühlungsphase gehackten Rosmarin zugeben. Nach erneutem Aufkochen rund zehn Minuten ziehen lassen, alles durch ein Sieb gießen und Honig nach Belieben hinzufügen.  © David & Micha Sheldon/Imago
Frau liegt auf einer Liege vor einem Fenster
Babuschkas Energiemilch: Ein russisches Hausmittel gegen Abgeschlagenheit und Schlappheit, das durch eine Vielzahl an wichtigen Mineralstoffen und Spurenelementen neue Energie bringen soll. Die Hauptzutat: Milch als Lieferant von Proteinen, Kalzium und Kalium. Zugegeben werden Honig, der antibakterielle Wirkung entfaltet und Butter, der Fett, Eiweiß und Mineralstoffe enthält. Zudem enthält das Glas Energiemilch noch ein Ei als Protein-Spender. Im Buch „Pfefferwickel, Kurkumamilch & Co. – Traditionelle Hausmittel aus aller Welt“ wird geraten, zuerst die Milch (rund 250 Milliliter) zu erwärmen und dann alle Zutaten (von Butter und Honig jeweils ein Esslöffel) gut darin zu verrühren.  © Pedro Merino/Imago

Die Verbraucherzentrale ist zurückhaltender: „Für eine antivirale Wirkungsweise des Lebensmittels / Nahrungsergänzungsmittels Zistrose gibt es keinerlei Belege“, heißt es auf der Website der Organisation. In Zell- und Tierstudien konnte zwar ein antiviraler Effekt der enthaltenen Polyphenole z.B. gegen Vogel- und Schweinegrippeviren gezeigt werden, aber die wenigen Humanstudien seien methodisch umstritten bzw. entsprechen nicht dem Goldstandard, heißt es weiter vonseiten der Verbraucherzentrale. Ob man am Grippevirus erkrankt ist, merkt man anhand einiger Symptome.

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Hochdosierte Zistrosenprodukte nicht ohne ärztlichen Rat einnehmen

Vor allem der Wirkstoffgehalt von Zistrosenprodukten spielt eine wesentliche Rolle. Hier warnt die Verbraucherzentrale: Aufgrund des möglicherweise hohen Polyphenolgehaltes könnte es zu Wechselwirkungen mit Medikamenten kommen. Daher sollte man die Einnahme von hochdosierten Zistrosenprodukten mit dem behandelnden Arzt absprechen.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion leider nicht beantwortet werden.

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