Hormonersatztherapie

Folgen der Wechseljahre vorbeugen: Ärztin setzt auf Östrogen und Progesteron zur Stärkung der Knochen

  • Natalie Hull-Deichsel
    VonNatalie Hull-Deichsel
    schließen

Hormone können zur Linderung bestimmter Symptome in den Wechseljahren Frauen nachweislich helfen. Frühzeitig eingesetzt wirken sie einem Knochenabbau entgegen.

Es ist eine Phase im Leben, die jede Frau erlebt beziehungsweise erleben wird. Manche kommen gut durch die Wechseljahre (Klimakterium), andere weniger, da sie unter unangenehmen Beschwerden wie Hitzewallungen und regelmäßigen Schlafstörungen sowie depressiven Verstimmungen und Kopfschmerzen leiden. Die meisten Frauen kommen ab dem Alter von 40 bis 45 Jahren in den Wechsel, manche auch schon früher. Die Wechseljahre und damit verbunden die Umstellung der Hormone sind auch mit gesundheitlichen Folgen verbunden, insbesondere für die Knochen. Das Risiko einer Osteoporose ist entscheidend erhöht. Eine Einnahme von Hormonen kann dem Knochenabbau entgegenwirken. Dennoch gehen die Meinungen hinsichtlich Hormonersatztherapie unter Experten zum Teil stark auseinander. Die Internistin und Buchautorin Dr. med. Helena Orfanos-Boeckel erklärt im Interview, warum sie eine Therapie mit Hormonen für den Erhalt der Knochen bei Frauen befürwortet.

Prävention und Behandlung von Osteoporose: Hormonersatztherapie kann helfen

Eine Hormonersatztherapie kann für manche Frauen in den Wechseljahren sinnvoll sein, auch zur Stärkung der Knochendichte als Vorbeugung gegen Osteoporose.

Seit den 1960er-Jahren wird die sogenannte Hormonersatztherapie – kurz HRT, Hormone Replacement Therapy – Frauen mit starken Wechseljahre-Beschwerden verordnet. Der durch den Wechsel entstehende Hormonmangel kann mithilfe der Medikamente ausgeglichen werden, sodass dank der HRT beispielsweise die Frequenz der Hitzewallungen bei betroffenen Frauen im Schnitt um 75 Prozent gesenkt wird, wie die Pharmazeutische Zeitung zusammenfasst.

Nichts verpassen: Alles rund ums Thema Gesundheit finden Sie im regelmäßigen Newsletter unseres Partners 24vita.de.

Osteoporose vorbeugen: Essen Sie bestimmtes Obst und Gemüse – Heidelbeeren, Orangen und Brokkoli sind gut

Geschnittene, rote Zwiebel
Zwiebeln zählen mit 540 Milligramm Calcium pro 100 Gramm zu den calciumreichsten Gemüsesorten. Zudem enthalten sie einen bestimmten Eiweißstoff, der knochenabbauende Zellen hemmt und so vor Osteoporose schützen soll. Für den gesundheitsfördernden Effekt essen Sie Zwiebeln am besten roh oder erhitzen Sie das wertvolle Gemüse nur wenig. Rote Zwiebeln gelten als noch gesünder, da sie reich an Antioxidantien sind. Geheimtipp: Träufeln Sie den Inhalt der rohen Zwiebel in Ihren morgendlichen Saft. © breitformat/Imago
Frischer Brokkoli
Wenn es um Schutz durch Calcium geht, setzen Sie auf grünes Gemüse wie Brokkoli. Gekocht zählt er mit 118 Milligramm Calcium pro 100 Gramm zu den empfehlenswerten Lieferanten. Zudem enthält Brokkoli noch Vitamin K, das die Knochenfestigkeit unterstützt. © Design Pics/Imago
Frischer Spinat
Spinat sollte, wenn es um grünes Gemüse geht, ebenfalls nicht auf dem Speiseplan fehlen. Roh schmeckt er nicht nur besonders, er versorgt den Körper mit 99 Milligramm pro 100 Gramm Spinat mit dem nötigen Calcium für einen gesunden Knochenaufbau. © Victor Burnside/Imago
Fenchel
Roher Fenchel im Salat ist geschmacklich ein echtes Highlight und zunehmend beliebt – und die Knochen werden dabei auch noch gestärkt, denn 100 Gramm Fenchel enthalten 44 Milligramm Calcium. © Photology2000/Imago
Sojasprosse
Neben der rohen Zwiebel sind es auch die Sojasprossen, die mit ihrem Calcium-Anteil überzeugen. 130 Milligramm Calcium sind in 100 Gramm Sojasprossen enthalten und können bei regelmäßigem Verzehr die Knochen schützen und einer Osteoporose vorbeugen. © imageBROKER/O. Diez/Imago
Orange
Wer mag es nicht, den frisch gepressten Orangensaft in der Früh. Reiben Sie doch noch zusätzlich die Schale der Orange hinein, das kommt Ihrer Knochengesundheit zugute. Denn 100 Gramm Orangenschale enthält stolze 161 Milligram Calcium. © RaK/Imago
Zitrone
Gleiches gilt für die Zitronen! Nicht nur ihr Saft, auch die Schale der Zitrone dient bei regelmäßigem Verzehr der Osteoporose-Vorbeugung. 100 Gramm Zitronenschale enthält immerhin 134 Milligramm Calcium. © Darren Greenwood/Imago
Honigmelone
Honigmelone ist nicht nur lecker, sie kommt mit einem Calciumanteil von 60 Milligramm auf 100 Gramm Melone kurz nach den Johannisbeeren und noch vor den Himbeeren. © Iordache Magdalena/Imago
Feigen
Feigen zählen zu dem Obst, das gerne frisch und getrocknet verspeist wird. Sowohl frische als auch getrocknete Feigen sind reich an Nährstoffen und gelten als sanftes Abführmittel. 100 Gramm Feigen enthalten rund 35 Milligramm Calcium. In getrockneten Feigen ist der Gehalt an gesunden Inhaltsstoffen zwar etwas höher, allerdings sind sie in der Form auch kalorienreicher. © Wilhelm Boyungs/Imago
Beeren
Lecker! Beeren aller Art, wie Himbeeren, Brombeeren, Erdbeeren sowie Heidelbeeren, sind reich an wichtigen Nährstoffen – beispielsweise Vitamin A, Vitamin C, Vitamin E, Kalium, Folsäure, Magnesium und Zink – und schützen bei regelmäßigem Genuss mit 30 Milligramm Calcium pro 100 Gramm auch noch die Knochen. © BVDC/Imago

Was ich aus meinem Umfeld weiß, ist, dass viele Frauen Angst haben, Hormone zu nehmen, weil sie denken, diese könnten in jedem Fall Brustkrebs verursachen.

Dr. med. Helena Orfanos-Boeckel

Die Therapie kann die bisherige Hormonkonzentration im Körper nicht exakt wiederherzustellen, doch können gezielt die durch einen Östrogenmangel-bedingten Beschwerden und Erkrankungen der Wechseljahre eingeschränkt oder gar verhindert werden, so das Portal Frauenaerzte im Netz. Gleichzeitig sei es dank der Hormonersatztherapie möglich, einem Abbau der Knochen entgegenzuwirken und so einer Osteoporose vorzubeugen, wie Studien zeigen. Im Gespräch mit dem Gynäkologen oder Hausarzt sollten im individuellen Fall immer das „Für“ und „Wider“ abgewägt werden, da eine HRT neben den Chancen auch ein erhöhtes Risiko für beispielsweise Brustkrebs bei Frauen mit genetischer Vorbelastung birgt, wie Dr. Orfanos-Boeckel weiß. Gerade im Hinblick auf die Knochengesundheit sieht die erfahrene Ärztin in der Hormonersatztherapie jedoch eine wertvolle Möglichkeit der Prävention.

Einer Frau, die beispielsweise Anfang 50 ist und genetisch bedingt in der Knochendichtemessung schon Anzeichen einer Osteopenie zeigt, die Vorstufe von Osteoporose, würde ich zu einer präventiven Gabe von transdermalen Östradiol raten, begleitet von Progesteron, selbst wenn sie gar nicht klimakterisch an dem Verlust von Östrogen leidet, da es wirklich den Knochen helfen kann, sich nicht so schnell aufzulösen. Das habe ich mehrfach in der Praxis erlebt.

Dr. med. Helena Orfanos-Boeckel

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

Rubriklistenbild: © YAY Images/Imago

Mehr zum Thema