Nicht mehr ansteckend?

Grippe und Erkältung: Wann Sie nach einem Infekt wieder unter Leute dürfen – trotz Symptomen 

  • Juliane Gutmann
    VonJuliane Gutmann
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Die Erkältung hält sich hartnäckig, auch nach Wochen ist der Husten noch nicht vergangen. Muss man sich also wochenlang isolieren? Eine Expertin gibt Entwarnung.

Höllische Halsschmerzen, dröhnender Schädel, Fieber und Schüttelfrost: Bricht ein viraler Infekt aus, ist das kein Spaß. Nach den ersten paar Tagen, ebben die Symptome in der Regel ab. Ärzte empfehlen bei Virusinfekten vor allem Ruhe, Hausmittel wie Tee und Inhalation und Mittel, die die Beschwerden lindern. Dazu zählen Schmerzmittel oder Schleimlöser. Antibiotika wirken bei einem rein viralen Infekt nicht, sondern nur gegen bakterielle Infektionen.

Egal ob Corona, Grippe oder grippaler Infekt: Gesunde Erwachsene kurieren einen Virusinfekt am besten aus, indem sie Bettruhe einhalten, viel trinken und auf altbewährte Hausmittel setzen. Doch was, wenn die Symptome auch nach zwei Wochen nicht komplett ausklingen wollen? Husten etwa kann sich im Rahmen einer akuten Bronchitis lange halten. Bis zu vier Wochen kann es dauern, bis eine einfache Bronchitis komplikationslos ausheilt und der Husten abklingt, informiert die Techniker Krankenkasse.

Viele kennen es: Man fühlt sich nach einem Virusinfekt bis auf Schnupfen und/oder Husten wieder fit, auch der Corona-Test ist negativ. Doch darf man in dem Zustand wieder ins Restaurant, Kino oder Büro?

Ansteckend rund vier bis fünf Tagen ab Beginn der Symptome

Dr. med. Daniela Huzly, Bundesvorsitzende des Berufsverbands der Ärzte für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie beantwortete diese Frage im Interview mit dem Spiegel-Verlag: „Bei Erwachsenen mit einem gesunden Immunsystem geht man von vier bis fünf Tagen aus, in denen infektiöse Viren verbreitet werden“, so Huzly. Gezählt werde ab dem Tag, an dem man Symptome zeigt.

In den Herbst- und Wintermonaten gehen Infekte wieder häufiger um. Husten und Schnupfen kann sich hartnäckig halten.

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Und wenn man länger als fünf Tage Symptome wie Husten und Schnupfen hat? „Die Symptome spüren wir weiter, weil das Immunsystem die angegriffenen Zellen repariert. Aber die Menge der Viren, die ausgeschieden werden, nimmt ab dem dritten Tag massiv ab“, so Virologin Huzly. Jedoch gebe es Ausnahmen: Bei Menschen mit schwachem Immunsystem ist es möglich, dass virale Infekte lange andauern und sich der Körper nur langsam erholt. In diesem Fall herrsche Huzly zufolge auch länger Ansteckungsgefahr.

Während normaler Erkältung ist man rund eine Woche ansteckend

Je nach Virustyp und Abwehrkräfte unterscheidet sich die Dauer eines viralen Infekts. Das Universitätsklinikum Freiburg gibt Richtwerte für gesunde Erwachsene, wie lange sie je nach Virusinfekt ansteckend sind:

  • Grippe (Influenza): Eine Woche Ansteckungsgefahr, während der Beschwerden
  • Grippaler Infekt (ausgelöst etwas durch Rhinoviren): Eine Woche Ansteckungsgefahr, während der Beschwerden
  • Magen-Darm-Grippe: Ansteckungsdauer von bis zu zwei Wochen

Immunsystem stärken und so Grippe bis Corona vorbeugen – acht einfache Regeln

Frau hält Glas Wasser in der Hand.
Wer ausreichend trinkt, hält die Schleimhäute in Mund und Rachen feucht. Das ist wichtig, weil diese die erste Schutzbarriere des Körpers gegen Viren und Bakterien darstellen. Trocknen die Schleimhäute aus, können Viren leichter andocken und sich einen Weg in den Körper bahnen. Auch das Lutschen von Bonbons hilft dabei, die Schleimhäute feucht zu halten.  © Tanya Yatsenko/Imago
Korb voll mit Gemüse und Obst
Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse sorgt dafür, dass dem Körper wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente zugeführt werden. Es wird vermutet, dass ein Zusammenhang zwischen einem gesunden Darm und einem gesunden Immunsystem besteht, denn ein Großteil der Antikörper produzierenden Zellen befinden sich im Darm, informiert das Portal München Klinik, der Gesundheitsversorger der Stadt München. © Oleksandr Latkun/Imago
Frau krault im Schwimmbad
Auch Bewegung macht uns weniger anfällig für Krankheitserreger. Mitverantwortlich ist die antientzündliche Wirkung von Sport und Bewegung auf unseren Körper. Davon profitiert auch unser Immunsystem, so Professor Karten Krüger von der Justus-Liebig-Universität in Giessen im Interview mit der Krankenkasse BKK Provita. Sein Forschungsgebiet: Die Wirkung von Bewegung auf unser Immunsystem. Ihm zufolge wird man seltener krank und übersteht eine Erkrankung besser, wenn man sich regelmäßig bewegt, gut schläft, sich ausgewogen ernährt und ein gutes Stressmanagement pflegt.  © Imago
Hand, die Weinglas und Zigarette hält
Inhaltsstoffe in Zigarettenrauch und Alkohol blockieren die körpereigene Abwehr und machen uns so anfälliger für Krankheiten. Nach einer durchzechten Nacht kann das Immunsystem Studien zufolge sogar bis zu 24 Stunden lang nicht wie gewohnt arbeiten, so die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Auch Rauchen fördert wie Alkohol Entzündungsprozesse im Körper, was eine erhöhte Anfälligkeit für Atemwegsinfekte zur Folge haben kann. Zudem trocknet Zigarettenrauch die Schleimhäute aus, was deren Abwehrkraft abschwächt.  © macondo/Imago
Frau öffnet das Fenster zum Lüften
Vor allem im Herbst und im Winter sollten Sie regelmäßig lüften. Denn trockene Heizungsluft trocknet die Schleimhäute in Mund und Nase aus. Diese stellen die erste Barriere für Viren und Bakterien dar. Im ausgetrockneten Zustand sind die Schleimhäute weniger widerstandsfähig. © Roman Möbius/Imago
Wanderweg im Bergischen Land nahe der Müngstener Brücke
Bewegung an der frischen Luft stärkt unsere Atemwege. Auch das Immunsystem profitiert, weil über die Haut durch Kontakt mit Sonnenlicht Vitamin D produziert wird. „Es ist wissenschaftlich unstrittig, dass eine ausreichende Vitamin D-Versorgung zur normalen Funktion des Immunsystems beiträgt. Auch zeigen Studien, dass Menschen mit einer unzureichenden Vitamin D-Versorgung ein erhöhtes Risiko für akute Atemwegsinfekte aufweisen und von der Gabe von Vitamin D-Präparaten profitieren können“, heißt es in einem Bericht des Bundesinstituts für Risikobewertung.  © Olaf Döring/Imago
Gestresste Frau im Büro
Stress ist ein wahrer Immunkiller. Durch die Ausschüttung von Stresshormonen verlieren die Immunzellen die Fähigkeit, sich zu vermehren, um Krankheitserreger abzutöten. Auch die Menge an Antikörpern in unserem Speichel verringert sich, so eine Information des Universitätsspitals Zürich.  © Joseffson/Imago
Frau schaltet den Wecker aus
Ausreichend Schlaf zählt zu den Grundpfeilern eines intakten Immunsystems. Wissenschaftler der Universität Tübingen und der Universität Lübeck konnten dem ärztlichen Journal zufolge zeigen, dass bereits nach drei Stunden ohne Schlaf die Funktion der T-Zellen beeinträchtigt war. „T-Zellen zirkulieren ständig im Blutkreislauf und suchen nach Erregern. Die Adhäsion (Anmerkung der Redaktion: bedeutet so viel wie „Haftkraft“) an andere Zellen erlaubt ihnen dabei, im Körper zu wandern und beispielsweise an infizierte Zellen anzudocken, um sie anschließend zu beseitigen“, sagt Erstautor Stoyan Dimitrov.  © Oleksandr Latkun/Imago

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion leider nicht beantwortet werden.

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