Covid-Ansteckung verhindern

150 Minuten Bewegung pro Woche senkt Corona-Risiko, so Forscher

  • Juliane Gutmann
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Dass Sport viele positive Effekte hat, ist bekannt. Eine neue Analyse zeigt: Sogar das Corona-Risiko soll durch Bewegung gesenkt werden können.

Wer sich häufig bewegt, hat seltener Übergewicht. Auch die Gefahr, an Volkskrankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck zu erkranken, sinkt, wenn man regelmäßig Sport treibt. Wie spanische Forschende jetzt herausgefunden haben, erkranken sportlich Aktive auch seltener an Corona. „Regelmäßige körperliche Aktivität scheint mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit von Covid-19-Erkrankungen verbunden zu sein“, so das Fazit der Wissenschaftler, deren Studienergebnisse im British Journal of Sports Medicine veröffentlicht wurden. Nicht nur anstrengender Sport, auch moderate Bewegung soll positive Effekte in Hinblick auf das Corona-Erkrankungsrisiko zeigen, so die Forscher. Sie können sogar exakte Zeitangaben machen.

Auch moderate Bewegung wie Gassi gehen soll effektiv vor Covid-19 schützen.

Sportlich Aktive sterben seltener an Corona als inaktive Menschen

In die Analyse wurden sechzehn Studien mit insgesamt 1.853.610 Studienteilnehmern einbezogen. Ziel der Forschenden war es herauszufinden, wie viel körperliche Aktivität genau notwendig ist, um die Risiken für eine Infektion mit Coronaviren sowie damit einhergehende Hospitalisierungen und Todesfälle zu senken, informiert das Ärzteblatt.

Erstaunlich genau konnte im Rahmen der Auswertung ermittelt werden, wie viel Bewegung pro Woche mit einem niedrigeren Erkrankungsrisiko und einem milderen Krankheitsverlauf verbunden war. „Insgesamt hatten diejenigen, die sich regelmäßig körperlich betätigten, ein geringeres Risiko für Infektionen, Krankenhausaufenthalte, schwere Corona-Krankheitsverläufe und Covid-19-bedingte Todesfälle im Vergleich zu ihren inaktiven Altersgenossen“, heißt es in der Studie. Um ganze elf Prozent sank das Risiko für sportlich Aktive, sich mit Corona anzustecken, heißt es im Ärzteblatt. Außerdem hätten sie ein um 36 Prozent niedrigeres Risiko für eine Corona-bedingte Krankenhauseinweisung und ein um 43 Prozent niedrigeres Risiko, an Corona zu sterben, heißt es weiter.

Sportarten, die enorm viele Kalorien verbrennen: So erreichen Sie noch schneller Ihre Traumfigur

Frau macht macht HIIT
Schon mal von hochintensivem Intervalltraining, kurz HIT oder HIIT gehört? Dabei handelt es sich um ein Training, bei dem sich nach einer Aufwärmphase sehr fordernde und kurze Trainingseinheiten mit Erholungsphasen abwechseln. Die Übungen können individuell gewählt werden, so können Seilspringen, Laufen, Fahrradfahren oder Schwimmen in das HIIT-Training einfließen. Der Kalorienverbrauch pro Stunde: Bis zu 700 Kilokalorien.  © Imago
Frau schwingt einen Hula-Hoop-Reifen um die Hüfte.
Hula-Hoop: Ein Sport, der in der Corona-Pandemie einen Hype erlebt hat. Und das zurecht: Denn das Reifen schwingen macht nicht nur Spaß, es verbrennt auch Unmengen von Kalorien. 400 bis 600 Kalorien sollen pro Stunde schmelzen, wie der NDR informiert.  © Angel Santana Garcia/Imago
Junge Frau betreibt Seilspringen
Mit einer Runde Seilspringen heizen Sie Ihrem Stoffwechsel mächtig ein - gleichzeitig ist es megaeffektiv, zeitsparend und schweißtreibend. Und das Beste daran: Sie verbrennen bis zu 500 Kilokalorien - und das in nur 30 Minuten. Das schaffen Sie nicht einmal mit Joggen. Hierzu bräuchten Sie eine volle Stunde, um dieselbe Menge zu schaffen. Damit ist Seilspringen die Nummer Eins unter den Fatburner-Sportarten. © Imago
Trampolinspringen in der Gruppe
Keine andere Sportart macht Groß und Klein so viel Spaß wie das Trampolin springen. Das Multi-Fitnesstalent für zu Hause ist für alle diejenigen, die zu faul sind, nach einem anstrengenden Bürotag nochmal außer Haus zu gehen. Und es lohnt sich - denn bereits in den 80er-Jahren konnte die NASA in einer Studie feststellen, dass Trampolin springen dreimal so effektiv wie Joggen ist. Zudem verbessert es Ihre Kondition und die Koordination. Kalorienverbrauch: bis zu 750 Kilokalorien pro Stunde. © Raquel Arocena/Imago
Gruppe während des Tae Bo-Trainings
Sie haben die Nase voll vom schnöden Fitnesstraining an den Geräten im Studio? Beim Tae Bo-Kurs kommt sicherlich keine Langeweile auf. Die dynamische Fitnesssport hält Sie mit Elementen aus Kickboxen und Aerobic mächtig auf Trab - und trainiert Arme und Beine intensiv. Durchhalten wird belohnt - Kalorienverbrauch: Satte 465 Kilokalorien pro Stunde. © Imago
Frau geht nordic walken
Nordic Walking ist ein Sport, den man in jedem Alter machen kann. Und das Tolle: Man braucht nur ein Paar Turnschuhe und zwei Walking-Stecken. Je nach Geschwindigkeit kann man bis zu 450 Kalorien pro Stunde verbrennen.  © Imago
Frau schwimmt in Pool
Die Problematik am Joggen ist oftmals, dass es bei manchen auf die Knie gehen kann. Gelenkschonender ist hier Schwimmen. Zudem ist es besonders für Anfänger, aber auch Senioren oder Übergewichtige optimal geeignet, um fit zu werden oder zu bleiben. Vom Rückenkraulen bis hin zur Wassergymnastik ist für jeden etwas dabei. Kalorienverbrauch: 436 Kalorien pro Stunde bei zügigem Schwimmen. © Ilya Naymushin/Imago
Mann auf einem Spinningrad in seiner Kueche waehrend des Lockdowns in der Corona-Krise
Wenn die Tage wieder kälter werden, dann verlagern Sie doch einfach Ihr Radtraining nach drinnen. In sogenannten Spinning-Kursen kommen Sie richtig ins Schwitzen, haben viel Spaß mit Gleichgesinnten, trainieren Ihre Kondition und verbrennen jede Menge Kalorien. Kalorienverbrauch: 409 Kilokalorien pro Stunde. © Ute Grabowsky/Imago

Corona: 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche wirkt vorbeugend

Doch wie lange und wie intensiv sollte man sich bewegen, um Corona vorzubeugen? „Der größte Nutzen ergibt sich, wenn pro Woche mindestens 500 Minuten metabolische Äquivalente (MET) körperlicher Aktivität erreicht werden, was 150 Minuten mäßig intensiver oder 75 Minuten intensiver körperlicher Aktivität pro Woche entspricht“, so das Studienergebnis. Bei der Interpretation der Ergebnisse müssten jedoch die Einschränkungen der vorliegenden Studie berücksichtigt werden, grenzen die Forscher ein. Dazu zähle etwa die Verschiedenartigkeit der analy­sierten Studien. Weitere Studien mit standardisierter Methodik und Endpunkten seien deshalb erforderlich, so das Fazit der Studienautoren.

Was bedeutet MET?

Mit MET wird das metabolische Äquivalent bezeichnet. Die Einheit wird verwendet, um den Energieverbrauch bei verschiedenen körperlichen Aktivitäten zu vergleichen. Ein MET entspricht dem Umsatz von 3,5 Milliliter Sauerstoff pro Kilogramm Körpergewicht pro Minute bei Männern, informiert das öffentliche Gesundheitsportal Österreichs. Bei Frauen entspricht ein MET dem Umsatz von 3,15 Milliliter Sauerstoff pro Kilogramm pro Minute. Anders ausgedrückt steht ein MET für einen Energieverbrauch von einer Kilokalorie je Kilogramm Körpergewicht pro Stunde, was dem Energieumsatz des Körpers in Ruhe gleichkommt, heißt es weiter. Je anstrengender der Sport, desto höher die MET-Zahl.

Mehr Informationen zur Studie „Physical activity and risk of infection, severity and mortality of COVID-19: a systematic review and non-linear dose–response meta-analysis of data from 1 853 610 adults“

Veröffentlichungsdatum: August 2022

Untersuchungszeitraum: Berücksichtigt wurden die Ergebnisse 16 relevanter Studien, die zwischen November 2019 und März 2022 veröffentlicht wurden

Veröffentlicht im British Journal of Sports Medicine

Umfang: 1.853.610 Studienteilnehmer

Studienautoren: Spanisches Forscherteam um Yasmin Ezzatvar vom Departamento de Enfermería an der Universitat de València in Valencia, Spanien

Rubriklistenbild: © Valeria Venezia/Imago

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