„Zertifikat läuft bald ab“

Corona-Impfung: Millionen Deutsche verlieren ab Oktober 2022 ihren Status „vollständig geimpft“

  • Juliane Gutmann
    VonJuliane Gutmann
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Ab Oktober greift das neue Infektionsschutzgesetz. Damit gelten Menschen ohne Booster-Impfung nicht mehr als vollständig geimpft. Auch das digitale Impfzertifikat läuft ab.

„Zertifikat läuft bald ab“: Diese Meldung in der Corona-Warn- oder der CovPass-App lässt aktuell viele Bürgerinnen und Bürger ratlos zurück. Tatsächlich verlieren im Oktober viele Menschen, die nur eine Grundimmunisierung hinter sich haben, im Rahmen des neuen Infektionsschutzgesetzes ihren Impfstatus. Ab dem 1. Oktober 2022 gilt nämlich: Als vollständig geimpft gelten Menschen nach drei Einzelimpfungen, wobei die letzte Impfung mindestens drei Monate nach der zweiten Einzelimpfung erfolgt sein muss. Wer seinen Impfstatus vor dem Gesetz also behalten möchte, muss sich boostern lassen. Oder?

Der einfachste Weg ist tatsächlich die Auffrischimpfung. Diese wird von Gesundheitsbehörden wie dem Robert Koch-Institut und dem Bundesministerium für Gesundheit empfohlen, um schweren Corona-Krankheitsverläufen vorzubeugen und Risikogruppen zu schützen. Aktuell sind 63,4 Millionen Menschen in Deutschland (76,3  Prozent) grundimmunisiert. 51,6 Millionen Bürgerinnen und Bürger (62,1  Prozent) haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung erhalten, wie dem Impfdashboard Deutschland zu entnehmen ist (Stand 15. September).

Zeigt Ihnen Ihre digitale Impfnachweis-App auch an, dass Ihr Impfzertifikat bald ausläuft?

Kein Booster und trotzdem vollständiger Impfschutz für Genesene nach Grundimmunisierung

Doch nicht nur Geboosterte gelten nach neuem Infektionsschutzgesetz auch noch ab Oktober 2022 als vollständig geimpft. Wer zwei Einzelimpfungen hinter sich hat und einen positiven Antikörpertest vor der ersten Impfung vorweisen kann, hat ebenfalls vor dem Gesetz den vollständigen Impfschutz. Auch zwei Impfungen und eine mittels PCR-Test nachgewiesene Sars-CoV-2-Infektion vor oder nach der zweiten Impfung haben zur Folge, dass der Impfstatus nicht ab Oktober verfällt, wie das Bundesministerium für Gesundheit informiert. Allerdings müssen seit der Testung 28 Tage vergangen sein, heißt es weiter.

Technisches Ablaufdatum wurde von der EU beschlossen

In den kommenden Wochen laufen Millionen von Impfzertifikaten aus. Es handelt sich um ein technisches Ablaufdatum, das von der Europäischen Union beschlossen wurde. Die EU hat die Gültigkeitsdauer von Impfzertifikaten in der Verordnung 2021/2288 vom 21. Dezember 2021 begrenzt, heißt es auf den Seiten des Bundesministeriums für Gesundheit. Darin vereinbart wurde eine Anerkennungsdauer von 270 Tagen für das digitale Impfzertifikat der EU nach dem Abschluss der Grundimmunisierung. Diese Dauer gilt aber nur für den grenzüberschreitenden Raum, also etwa bei Reisen ins EU-Ausland, informiert das Bundesministerium für Gesundheit. Wer bereits die Grundimmunisierung sowie einen Booster erhalten hat, kann sich entspannt zurücklehnen: Das Zertifikat für eine Auffrischimpfung ist derzeit EU-weit unbefristet gültig, so der Bayerische Rundfunk.

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Diese Viren und Bakterien machen uns krank

Eine mit Coronaviren befallene Zelle
Ende 2019 wurde zum ersten Mal über das Coronavirus Sars-CoV-2 berichtet. Zuerst nur in China diagnostiziert, breitete sich die durch Coronaviren ausgelöste Krankheit Covid-19 weltweit aus. Die Pandemie hat im Jahr 2020 weltweit etwa 1.900.000 Todesopfer gefordert. Auf der Darstellung oben ist eine menschliche Zelle (grün) zu sehen, die mit Coronaviren (gelb) infiziert ist.  © Niaid/dpa
HIV-Virus: Das Virus löst die Immunschwäche Aids aus. Rund 20 Jahre nach seiner Entdeckung ist Aids die verheerendste Infektionskrankheit, die die Menschheit seit der Pest im 14. Jahrhundert herausgefordert hat.
HIV-Virus: Das Virus löst die Immunschwäche Aids aus. Rund 20 Jahre nach seiner Entdeckung ist Aids die verheerendste Infektionskrankheit, die die Menschheit seit der Pest im 14. Jahrhundert herausgefordert hat. © dpa
Pest Erreger Yersinia pestis: Die Infektionserkrankung wird erstmals im 6. Jahrhundert im Mittelmeerraum nachgewiesen. 1894 wird das Bakterium entdeckt. Heutzutage sind bei früher Diagnose die Heilungschancen durch Antibiotika hoch.
Pest Erreger Yersinia pestis: Die Infektionserkrankung wird erstmals im 6. Jahrhundert im Mittelmeerraum nachgewiesen. 1894 wird das Bakterium entdeckt. Heutzutage sind bei früher Diagnose die Heilungschancen durch Antibiotika hoch. © dpa
Ebola Virus: Das Virus verursacht mit inneren Blutungen einhergehendes Fieber. In bis zu 90 Prozent der Fälle verläuft die Krankheit tödlich. Wissenschaftler arbeiten mit Hochdruck an einem Impfstoff.
Ebola Virus: Das Virus verursacht mit inneren Blutungen einhergehendes Fieber. In bis zu 90 Prozent der Fälle verläuft die Krankheit tödlich. Wissenschaftler arbeiten mit Hochdruck an einem Impfstoff. © dpa
Grippe Virus
Grippe Virus: Antigene (gelbe und blaue Antennen) sitzen auf einer doppelten Fettschicht, die sich um die Erbsubstanz im Inneren schließt. Mit der Vermischung verschiedener Virentypen entstehen neue Erbsubstanzen und damit auch Antigene. © dpa
Herpes Virus: Herpes simplex-Viren sind weltweit verbreitet. Nach einer Erstinfektion verbleibt das Virus in einem Ruhezustand lebenslang im Organismus.
Herpes Virus: Herpes simplex-Viren sind weltweit verbreitet. Nach einer Erstinfektion verbleibt das Virus in einem Ruhezustand lebenslang im Organismus. © dpa
Rhinovirus Human rhinovirus 16 (HRV16)
Rhinovirus Human rhinovirus 16 (HRV16): Schnupfen verbreitet sich weltweit durch Rhinoviren. © dpa
Schweinegrippe Virus 1976: Die klassische Schweinegrippe ist ein Influenza-A-Virus vom Subtyp H1N1, der 1930 erstmals isoliert wurde. Daneben sind auch die drei Subtypen H1N2, H3N2 und H3N1 von Bedeutung.
Schweinegrippe Virus 1976: Die klassische Schweinegrippe ist ein Influenza-A-Virus vom Subtyp H1N1, der 1930 erstmals isoliert wurde. Daneben sind auch die drei Subtypen H1N2, H3N2 und H3N1 von Bedeutung. © dpa
Schweinegrippe Virus unter einem Transmissionselektronenmikroskop: 2009 brach die Schweinegrippe in Mexiko aus. Dabei handelt es sich um ein mutiertes Schweinegrippevirus vom Subtyp H1N1, das anders als gewöhnlich auch von Mensch zu Mensch übertragen werden kann.
Schweinegrippe Virus unter einem Transmissionselektronenmikroskop: 2009 brach die Schweinegrippe in Mexiko aus. Dabei handelt es sich um ein mutiertes Schweinegrippevirus vom Subtyp H1N1, das anders als gewöhnlich auch von Mensch zu Mensch übertragen werden kann. © dpa
Spanische Grippe Virus: Die Spanische Grippe (1918) gilt als die schlimmste Grippe-Pandemie aller Zeiten. Bei der Spanischen Grippe handelt es sich um den Virenstrang H1N1, der besonders junge Menschen dahin raffte. Experten schätzen die Zahl der Opfer auf 40 bis 50 Millionen.
Spanische Grippe Virus: Die Spanische Grippe (1918) gilt als die schlimmste Grippe-Pandemie aller Zeiten. Bei der Spanischen Grippe handelt es sich um den Virenstrang H1N1, der besonders junge Menschen dahin raffte. Experten schätzen die Zahl der Opfer auf 40 bis 50 Millionen. © dpa
Auslöser der Tuberkulose sind Bakterien (Mycobacterium tuberculosis)
Tuberkulosebakterium Mycobacterium tuberculosis: Die auch als Schwindsucht bekannte Krankheit ist, obwohl sie heutzutage als heilbar gilt, eine der gefährlichsten Infektionskrankheiten der Welt. © dpa
Vogelgrippe Influenza-A: Schema des Influenza-A-Virus (Computer-Darstellung von Januar 2006). Der aggressive Vogelgrippe-Virus des Subtyps H5N1 gehört zur Gruppe der Influenza-A-Viren, ebenso wie die zahlreichen menschlichen Grippeviren. Das Virus ist kugelrund, sein Durchmesser beträgt nur 0,1 tausendstel Millimeter. In seinem Inneren ist lediglich Platz für ein paar Proteine und die Erbsubstanz.
Vogelgrippe Influenza-A: Schema des Influenza-A-Virus (Computer-Darstellung von Januar 2006). Der aggressive Vogelgrippe-Virus des Subtyps H5N1 gehört zur Gruppe der Influenza-A-Viren, ebenso wie die zahlreichen menschlichen Grippeviren. Das Virus ist kugelrund, sein Durchmesser beträgt nur 0,1 tausendstel Millimeter. In seinem Inneren ist lediglich Platz für ein paar Proteine und die Erbsubstanz. © dpa

„Das digitale Impfzertifikat der EU erlangt wieder Gültigkeit, sobald eine Auffrischimpfung kodiert wird, unabhängig davon, in welchem Ab­stand zur Grundimmunisierung diese erfolgt“, informiert das Bundesgesundheitsministerium.

Rubriklistenbild: © Felix Schlikis/Imago

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