Autoimmunkrankheit

MS-Symptome rechtzeitig erkennen: Sechs Frühwarnzeichen, die Sie nicht ignorieren sollten

  • Juliane Gutmann
    VonJuliane Gutmann
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Multiple Sklerose ist eine Nervenkrankheit, die sich meist bereits im frühen Erwachsenenalter zeigt. Folgende erste Anzeichen sollten Sie zum Arzt führen.

  • Jährlich am 30. Mai findet der Welt-MS-Tag statt, mit dem Ziel, Patienten mit Multipler Sklerose und deren Angehörige zu stärken.
  • Schätzungen zufolge sollen weltweit rund 2,5 Millionen Menschen mit MS leben.
  • In Gehirn und Rückenmark verstreut auftretende Entzündungen lösen bei Betroffenen Sehstörungen bis Lähmungserscheinungen aus.

Multiple Sklerose - kurz MS - ist eine Krankheit, deren Entstehung Mediziner immer noch vor Rätsel stellt. So ist noch nicht abschließend geklärt, was genau die Krankheit auslöst. Aktuell gehen Experten von einer Kombination aus verschiedenen Faktoren aus, dazu zählen genetische Veranlagung, Umweltfaktoren und chronische Infektionen. Multiple Sklerose ist nicht ansteckend und die richtige Therapie ermöglicht es vielen Betroffenen, ein weitgehend normales Leben zu führen.

MS wird allerdings nicht ohne Grund auch "Krankheit mit den 1.000 Gesichtern" genannt: "Die Krankheit (…) ist in Verlauf, Beschwerdebild und Therapieerfolg von Patient zu Patient so unterschiedlich, dass sich allgemeingültige Aussagen nur bedingt machen lassen", wie der Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft Bundesverband e.V. (dmsg) informiert. Eine Studie besagt derweil, dass Multiple Sklerose durch das Epstein-Barr-Virus verursacht werden kann. Darüber berichtet 24vita.de.

MS tritt meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf

Dem Bundesversicherungsamt zufolge leben in Deutschland rund 250.000 MS-Patienten, wobei jährlich etwa 10.000 neue Diagnosen gestellt werden. Die Erstdiagnose erfolgt meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr - vor allem bei Frauen. Diese erkranken etwa doppelt so häufig wie Männer. Typisch für MS sind sogenannte Schübe: Bildet sich eine neue Entzündung im Gehirn oder im Rückenmark, äußert sich das durch einen Schub, der mit Symptomen wie Seh-, Sprech-, Geh- und Gefühlsstörungen einhergeht.

Wie bei den meisten Erkrankungen gilt auch bei MS: Je früher sie erkannt und behandelt wird, desto besser die Therapieaussichten. Eine Heilung ist bislang nicht möglich, doch die Kombination verschiedener Therapien kann die Symptome eines akuten entzündlichen Schubs abmildern und den Krankheitsverlauf hinauszögern. So informiert etwa die Marianne-Strauss-Klinik: "Eine frühzeitig einsetzende, individualisierte Immuntherapie ist daher entscheidend, Entzündungsreaktionen wirkungsvoll zu unterdrücken und eine weitere Nervenschädigung einzudämmen".

Schauspielerin Selma Blair auf der Vanity Fair Oscar Party in Los Angeles im Jahr 2019: 2018 wurde bei der Künstlerin Multiple Sklerose diagnostiziert.

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Diese Symptome könnten auf Multiple Sklerose hinweisen

  • motorische Störungen wie Unsicherheit beim Gehen oder beim Greifen
  • Lähmungserscheinungen
  • Sehstörungen wie Doppelbilder sehen, Verschwommen- oder Nebelsehen als Folge einer Entzündung des Sehnervs
  • Gefühlsstörungen der Haut wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl
  • Blasenstörungen
  • "verwaschenes" Sprechen

Wie der dmsg warnt, können die meisten MS-Anfangsbeschwerden auch anderen Krankheiten zugeordnet werden. Daher könne es sogar für einen erfahrenen Arzt schwierig sein, die Krankheitszeichen bereits im Frühstadium exakt einzuordnen. Um eine gesicherte Diagnose zu stellen, wird der behandelnde Facharzt daher folgende Untersuchungen einleiten:

  • die neurologische, körperliche Untersuchung
  • die evozierte Potentiale (Nervenleitfähigkeit und Geschwindigkeit)
  • eine Lumbalpunktion (Nervenwassergewinnung)
  • eine Magnetresonanztomografie (MRT, Kernspinresonanz-Tomografie des Gehirns und des Rückenmarkes)

Stress nachhaltig reduzieren – mit bewährten Entspannungstechniken

Frau macht Yoga-Pose
Meditation ist eine Technik, mit deren Hilfe man in den Moment findet, statt sich in Gedanken zu verlieren. Wie die Techniker Krankenkasse weiter informiert, lernen Sie im Rahmen der Mediation, Gedanken kommen und gehen zu lassen, ohne diese festzuhalten oder zu bewerten. Das Ziel: Abstand zum alltäglichen Stress gewinnen. Krankenkassen, Yoga-Studios und auch viele Fitnessstudios bieten Kurse an. Auch mithilfe von Apps kann man ausprobieren, ob Meditation etwas für einen ist.  © Marcos Castillo/Imago
Frau macht Yoga-Übung
Yoga kräftigt und dehnt auch die tiefliegenden Muskelgruppen. Doch die fernöstliche Lehre, die viele körperliche, aber auch geistige Übungen umfasst, kann mehr. Denn die Entspannungsübungen im Yoga verlangsamen die Atmung, was beruhigende Wirkung auf den gesamten Organismus hat. Wer sich ausprobieren möchte, sieht sich mit einer Fülle von Angeboten konfrontiert. Yoga- und Fitnessstudios, aber auch Krankenkassen und Volkshochschulen bieten Kurse an.  © svyatoslav lipinskiy/Imago
Junge Frau liegt in Sportklamotten auf einer Yoga-Matte.
Viele Menschen schwören auf progressive Muskelentspannung, wenn sie zur Ruhe kommen wollen. Das Prinzip dahinter: Durch gezielte An- und Entspannung der Muskeln verringert sich die Aktivität der Nerven und die psychische Anspannung nimmt ab. Wie die AOK weiter informiert, kann man nach vorheriger Anleitung durch einen entsprechend ausgebildeten Therapeuten die Übungen auch selbstständig durchführen. © Ivan Gener/Imago
Frau liegt mit geschlossenen Augen im Gras
Autogenes Training ist ein Entspannungsverfahren, das über gedankliche Konzentration zur Ruhe finden lassen soll. Hier werden nicht, wie bei der progressiven Muskelentspannung, Muskeln bewusst angespannt und entspannt. Wie die Neurologen und Psychiater im Netz weiter informieren, ist es viel mehr eine Art Selbsthypnose, die beim autogenen Training stattfindet. Mithilfe von Mantra-artigen Übungsformeln (z. B. „Der rechte Arm ist ganz schwer“ oder „Der rechte Arm ist ganz warm“) soll erreicht werden, dass der gesamte Organismus zur Ruhe kommt. Kurse finden Sie unter anderem bei Ihrer Krankenkasse und der Volkshochschule.  © Olga Pankova/Imago
Frau atmet tief durch an der frischen Luft.
Atemtechniken helfen dabei, starken Stress zu reduzieren. Bei Anspannung flacht die Atmung in der Regel ab, die Luft wird nicht weiter als in den Brustraum eingeatmet. Eine ruhige, regelmäßige Bauchatmung führt aber dazu, dass sich Muskeln entspannen und der Körper besser durchblutet wird. Auch der Blutdruck kann so gesenkt werden. Und so sieht eine gesunde und tiefe Bauchatmung nach der 4/7/11-Regel aus: 4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden ausatmen und das ganze 11 Minuten durchhalten. © Imago
Fröhliche, in eine Decke gehüllte junge Frau sitzt mit einer Tasse heißer Schokolade auf der Terrasse eines Bungalows
Achtsamkeit hat sich der Techniker Krankenkasse zufolge in vielen Studien als wirksam zur Stressreduktion erwiesen. In anerkannten Kursen zur „Mindfulness Based Stress Reduction“ würden Techniken erlernt werden, die helfen, im Hier und Jetzt statt in der Vergangenheit oder in der Zukunft zu sein – und das nicht nur körperlich, sondern auch mental. Ein wichtiger Aspekt: Achtsam sein bedeutet, jegliche Bewertung aus den Gedanken zu verbannen. Der Moment, die Atmung, die Geräusche im außen werden also ausschließlich wahrgenommen, man denkt an nichts.  © Aleksei Isachenko/Imago
Frau wandert auf den Heimgarten
Viele Menschen machen intuitiv das Richtige, wenn sie sich gestresst fühlen. Sport empfinden viele als sehr gutes Ventil, um Druck abzulassen. Der Techniker Krankenkasse zufolge zählt Sport zwar nicht zu den typischen Entspannungstechniken, man spricht vielmehr von einer sogenannten passiven Methode.  © Imago
Frau liegt in der Badewanne
Zu den sogenannten passiven Methoden zählt nicht nur der Sport. Auch eine entspannte Auszeit in der Badewanne, ein Spaziergang oder Zeit mit einem guten Buch können den Stresslevel enorm senken, indem sie Zufriedenheitserlebnisse schaffen, so die Techniker Krankenkasse.  © Imago

Therapien bei Multipler Sklerose

MS ist zwar nicht heilbar, doch der Fortschritt der Krankheit kann durch eine frühzeitig einsetzende Therapie signifikant verlangsamt werden. Dabei baut die Behandlung der Multiplen Sklerose der dmsg zufolge auf drei wissenschaftlich fundierten Säulen auf. Zum einen unterscheiden Mediziner die Behandlung des akuten Schubs, die langfristige individuell angepasste Behandlung und die Behandlung der Symptome, die durch Rehabilitationsverfahren wie Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Sporttherapie oder Hippotherapie ergänzt wird. Meist werden die Therapiesäulen miteinander kombiniert und je nach Krankheitsstadium, Krankheitsverlauf, und vorherrschenden Krankheitszeichen angepasst. Da es sich bei MS um eine chronische Krankheit handelt, müssen Betroffene in der Regel ihr Leben lang ärztlich betreut werden.

Mehr Quellen: www.dmsg.de; www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org; www.ms-klinik.de

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

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