Die oberen zehn Prozent

Gehören Sie dazu? Ab welchem Gehalt Sie in Deutschland als reich gelten

  • VonDavid Holzner
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Genügen 3.000 Euro netto? Oder sind es doch viel mehr? Ab diesem Einkommen gelten Sie in Deutschland als reich.

Eine Villa mit Pool, auf dem Konto eine mindestens sechsstelligen Zahl und jeden Tag die Frage, welchen Sportwagen man heute fährt. Viele Menschen stellen sich Reichtum so vor. Doch benötigt man wirklich ein Haus in der Schlossallee, um als reich zu gelten? In Deutschland genügt schon viel weniger. Ab welchem Gehalt Sie zu den „Reichen“ zählen.

Genügen 3.000 Euro netto? Ab wann Sie zu den Reichen zählen

Mehrere Häuser in der Schlossallee oder einen ganzen Speicher voll Geld. Ab wann ist man wirklich reich? (Symbolbild)

Kann man Reichtum definieren? Zumindest gibt es gewisse Richtwerte, ab wann man in Deutschland als reich gilt. Laut dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales gilt als reich, wer über ein hohes Einkommen im Vergleich zur Gesamtpopulation verfügt. Auf Beamtendeutsch: „Als einkommensreich gilt nach einer wissenschaftlichen Konvention, wer über mehr als das Doppelte bzw. Dreifache des Median der Nettoäquivalenzeinkommen der Gesamtbevölkerung verfügt.“ Laut Statistischem Bundesamt (Destatis) lag dieser Median im Jahr 2022 bei rund 2.000 Euro netto im Monat. Das Dreifache wären also rund 6.000 Euro.

Doch eine einheitliche Definition für Reichtum gibt es nicht. Der Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft (IWD) gibt die einkommensreichsten zehn Prozent der Bevölkerung als Richtwert an. Als reich gilt somit, wer mehr verdient als 90 Prozent der Bevölkerung. Ein Single wird ab einem monatlichen Nettoeinkommen von rund 3.500 Euro als reich angesehen. Das ergab eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) für die Ergebnisse aus der Langzeit-Haushaltsbefragung Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) aus dem Jahr 2020.

Singles mit einem Einkommen übergehören zu den reichsten
3.700 Euro10 Prozent
4.282 Euro5 Prozent
7.044 Euro1 Prozent

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Gemeinsames Nettoeinkommen: Wann gelten Paare ohne Kinder als reich?

Wer ohne Kinder im gleichen Haushalt lebt, gehört bei einem gemeinsamen Nettoeinkommen von 5.550 Euro zum reichsten Zehntel.

Paare im gleichen Haushalt ohne Kinder mit einem gemeinsamen Einkommen über gehören zu den reichsten
5.294 Euro10 Prozent
6.423 Euro5 Prozent
10.567 Euro1 Prozent

Bei Familien mit zwei Kindern unter 14 Jahren verdient man mit einem gemeinsamen Nettoeinkommen von 7.412 Euro mehr als 90 Prozent der Bevölkerung.

Familien mit zwei Kindern unter 14 Jahren mit einem gemeinsamen Einkommen übergehören zu den reichsten
7.412 Euro10 Prozent
8.992 Euro5 Prozent
14.793 Euro1 Prozent

Laut Studie hätten Paare, die noch keine Kinder haben oder deren Kinder nicht mehr im gleichen Haushalt leben, die besten Chancen, zur Einkommensspitze zu gehören. Alleinerziehende hingegen kommen im oberen Einkommensbereich kaum vor.

Was heißt es, reich zu sein? Bürger schätzen sich falsch ein

Der IWD gibt zudem an, dass Bundesbürger auf die Frage, ab welchem Einkommen jemand zu den Reichen zählt, viel höhere Werte nannten, als die Statistik ergab. Ein Grund dafür ist möglicherweise der sogenannte „Middle-Class-Bias“. Bei dieser Wahrnehmungsverzerrung schätzen Menschen Ihren Wohlstand falsch ein. Sie zählen sich zur Mittelschicht, obwohl sie laut Statistik zu den „Reichen“ zählen. „Menschen vergleichen sich mit anderen, die ihnen in Bezug auf Einkommen und Vermögen ähnlich sind. Nehmen sie dieses eigene Umfeld als repräsentativ für die Gesamtgesellschaft an, entsteht der sogenannte middle-class bias“, erklärte Ökonom und Vermögensforscher Dr. Jan Schulz-Gebhard von der Universität Bamberg gegenüber Stepstone.de.

Madame Moneypenny gibt Tipps: Zehn Geldregeln von der Finanzexpertin

Familie beim Kuscheln auf dem Sofa.
Regel 1: Legen Sie sich einen Notgroschen für unvorhergesehene Kosten bzw. Ereignisse zurück. Die Höhe des gesparten Notfallgelds sollte laut Madame Moneypenny drei Monatsgehälter betragen. Damit Sie selbst und die Menschen, die von Ihnen finanziell abhängig sind – wie zum Beispiel Ihre Kinder – im Ernstfall gut versorgt sind.  © Joseffson/Imago
Frau am Strand beim Surfen.
Regel 2: Sparen Sie nicht am falschen Ende. Insbesondere Gesundheit, Sport und Ernährung sollten einen hohen Stellenwert haben. © ingimage/Imago
Gitarrenkoffer mit Geldspenden.
Regel 3: Wenn Sie Geld spenden möchten – egal ob dem Musiker in der Fußgängerzone oder Organisationen, die Ihnen am Herzen liegen – legen Sie dafür maximal 10 Prozent Ihres Gehalts fest. 30 Prozent sollten Sie Madame Moneypenny zufolge investieren, zum Beispiel in ETFs. (Symbolbild) © Vladimir Gerdo/Imago
Frau mit Laptop auf dem Sofa und Stift in der Hand.
Regel 4: Auch in Sachen Bildung bzw. Weiterbildung wird nicht gespart. Egal, ob Buch oder Online-Kurs: seinen Horizont zu erweitern lohnt sich immer. © Bonninstudio/Imago
Frau in Bekleidungsgeschäft hält Pullover, der auf einem Kleiderbügel hängt, in der Hand.
Regel 5: Qualität schlägt Quantität – das Beste gewinnt. Wenn Madame Moneypenny die Wahl zwischen zwei Dingen hat, setzt sie auf Qualität. Das ist auch nachhaltig, wenn man qualitativ hochwertige Produkte besonders lange nutzen kann. (Symbolbild) © ingimage/Imago
Zwei Menschen sitzen in einem Restaurant.
Regel 6: Seien Sie großzügig – zu anderen, aber auch zu sich selbst. Tun Sie sich selbst etwas Gutes und machen Sie anderen eine Freude, indem Sie sie beispielsweise zum Essen einladen. © ANTHONY PHOTOGRAPHY/Imago
Menschen im Büro.
Regel 7: Verdienen Sie so viel, dass Sie sich aussuchen können, mit welchen Menschen Sie zusammenarbeiten. Sehr viel Lebenszeit verbringen Sie vermutlich mit Arbeiten. Deshalb sind das Arbeitsumfeld und nette Kolleginnen und Kollegen sehr wichtig. © Angel Santana Garcia/Imago
Junge Frau liegt auf dem Sofa.
Regel 8: Sparen Sie nicht an Komfort und Bequemlichkeit, machen Sie sich Ihr Leben so einfach und schön wie möglich. Denn man hat nur eines, und das ist auch noch begrenzt.  © Xavier Lorenzo/Imago
Mann und Frau trinken Wein im Restaurant.
Regel 9: Achten Sie im Restaurant nicht auf den Preis, sondern genießen Sie das gute Essen. Bestellen Sie, wonach Ihnen der Sinn steht und verbringen Sie eine schöne Zeit. © Monkey Business 2/Imago
Wecker liegt auf Euroscheinen.
Regel 10: Apropos Zeit: Da diese wertvoller als Geld ist, sollten Sie Ihre Zeit nicht im Verhältnis 1:1 gegen Geld tauschen. © Berit Kessler/Zoonar.com/Imago

Was gilt als reich? Einkommen versus Vermögen

Generell muss jedoch immer zwischen Einkommensreichtum und Vermögensreichtum unterschieden werden. Laut Sparkasse.de bezieht sich Einkommensreichtum auf das regelmäßige Einkommen, während Vermögensreichtum sich aus dem Besitz materieller und finanzieller Werte zusammensetzt. Dazu gehören Immobilien, Geld, Investitionen, Aktien, Unternehmen sowie Schmuck und Kunstwerke. Laut IW gelten Haushalte als wohlhabend, wenn ihr gemeinsames Nettovermögen 477.200 Euro übersteigt. Wohlstand oder Reichtum lässt sich also nicht allein anhand des Einkommens bemessen.

Rubriklistenbild: © Sascha Steinach/Steinach/IMAGO

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