Leichtes Plus zu verzeichnen

Anstieg der Reallöhne: In welchen Branchen man ein höheres Gehalt bekommt

  • Ulrike Hanninger
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Die Kaufkraft in Deutschland hat sich mit einem Plus von 0,1 Prozent etwas erhöht. Die Reallöhne sind gestiegen, ebenso das Gehalt in vor allem drei Branchen.

Von April bis Juni sind die Reallöhne in Deutschland leicht gestiegen, wie die Tagesschau berichtet. Vor allem Branchen, die stark unter Corona gelitten haben, hätten sich erholt. Das Plus beträgt zwar nur 0,1 Prozent, die Nachricht ist aber dennoch erfreulich, da die Kaufkraft in Deutschland seit zwei Jahren nicht mehr gestiegen ist. Laut einer kürzlich durchgeführten Umfrage reicht fast jedem dritten Arbeitnehmer wegen der Inflation das Gehalt nicht mehr zum Leben. Die aktuellen Gehaltserhöhungen betrugen laut Statistischem Bundesamt nun aber 6,6 Prozent und übertrafen somit den derzeitigen Anstieg bei den Verbraucherpreisen, der im genannten Zeitraum bei 6,5 Prozent lag.

In diesen Branchen ist das Gehalt gestiegen

Die gestiegenen Reallöhne belegen eine leichte Zunahme der Kaufkraft in Deutschland. (Symbolbild)

Bei den Nominallöhnen gab es der Tagesschau zufolge in diesen Branchen Erhöhungen: 

  • Gastronomie: +12,6 Prozent
  • Verkehr und Lagerei: +10 Prozent
  • Kunst, Unterhaltung und Erholung: +11,9 Prozent

Die Pandemie und die damit einhergehenden Lockdowns hatten diesen Branchen in den letzten Jahren schwer zugesetzt. Die Erhöhungen im zweistelligen Bereich belegen nun aber endlich wieder einen Aufschwung und machen angesichts steigender Kosten für Lebensmittel und Energie Hoffnung. Da die Inflation leicht nachlässt, kann man aber derzeit auch wieder etwas Geld sparen. Im Bereich der Gastronomie darf man gespannt bleiben, weil Ende des Jahres die Mehrwertsteuer wieder angehoben werden soll.

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Erhöhung des Mindestlohns und Inflationsausgleich

Die gestiegenen Reallöhne ließen sich laut Tagesschau in erster Linie durch die Anhebung des Mindestlohns, die Erhöhung des Gehalts bei Minijobs von 450 auf 520 Euro und die Auszahlung eines Inflationsausgleichs erklären. Gerade Geringverdiener hätten somit profitiert und einen Lohnzuwachs von 9,7 Prozent verzeichnet. Ein Minijob lohnt sich derzeit also sehr – nicht nur für Arbeitnehmer, sondern auch für Arbeitgeber, die dadurch bei der Steuer sparen können.

Extra-Einkommen: Nebenjobs in Branchen, wo Mitarbeiter gefragt sind

Lächelnde Geschäftsfrau.
Die Jobplattform Zenjob hat in einer früheren Untersuchung ausgewertet, wie viel Studenten oder Nebenjobbende bei welchen Nebenjobs verdienen können. Das Unternehmen hatte dazu insgesamt 797.000 Nebenjobs zwischen 2019 und 2021 in 36 Städten ausgewertet. Vergleichsweise gut bezahlt waren demnach die Bürokräfte. Die durchschnittlichen Stundenlöhne lagen laut dem im Februar 2022 veröffentlichten „Zenjob-Jobspiegel“ für Büroaushilfen damals bei 13,28 Euro. © JOSEF/Westend61/Imago
Jemand hält einen Geldbeutel mit Geldscheinen in der Hand
Danach folgten die Kuriere. Die durchschnittlichen Stundenlöhne für entsprechende Fahrerjobs lagen der Auswertung zufolge bei damals 13,20 Euro. © Bihlmayerfotografie/Imago
Jemand zapft Bier aus einem Hahn.
Noch immer werden Mitarbeiter in der Gastronomie zum Teil händeringend gesucht. Zum Zeitpunkt der Auswertung (30. Dezember 2021) lag der Stundenlohn für den Job als Kellnerin oder Kellner bei im Schnitt 12,90 Euro.  © Axel Heimken/dpa (Archivbild)
Symbolbild - Sparen
Auch auf Messen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich mit einem Nebenjob etwas hinzuzuverdienen. Für Hosts oder Hostessen beziehungsweise einen entsprechenden Promoter-Job lag der durchschnittliche Stundenlohn der Auswertung zufolge bei damals 12,80 Euro. © Daniel Karmann/dpa
Mitarbeiter an der Supermarktkasse
Wer sich mit einem Nebenjob etwas hinzuverdienen will, findet Job-Angebote auch bei Supermärkten. Zum damaligen Zeitpunkt lag, wie die Auswertung gezeigt hatte, der Stundenlohn für einen Kassiererjob bei im Schnitt 12,70 Euro.  © Sven Hoppe/dpa
Auswertung mit einem Tachenrechner und Rotstift
Welche Nebenjobs finden sich noch? Bei Inventurjobs konnte man zum Zeitpunkt mit im Durchschnitt 12,50 Euro Stundenlohn rechnen... © Zoonar.com/stockfotos-mg/Imago
Eine Person hält einen Geldbeutel in der Hand.
... und bei Jobs als Kommissioniererin oder Kommissionierer mit einem Stundenlohn von damals durchschnittlich 12,10 Euro, wie die Auswertung zu den Nebenjobs ergeben hatte.  © Patrick Pleul/dpa
Eine Person hält eine Geldbörse.
Bei der Suche nach einem Zusatzjob kommt es nicht nur auf den Bruttoverdienst an. © Fotostand/K. Schmitt/Imago
Frauenhand mit Stempel mit der Aufschrift 520 Euro Minijob
Hält man bestimmte Verdienst- und Zeitgrenzen ein – etwa bei einem Mini- oder Saisonjob – kann das schlussendlich netto mehr bringen als ein Zweitjob mit höherem Bruttogehalt und längerer Arbeitszeit, heißt es in einem Bericht der dpa zum Thema. © blickwinkel/McPHOTO/K. Steinkamp/imago
Auswertung Umsatzstatistik Rotstift Auswertung Umsatzstatistik Rotstift Copyright: xZoonar.com/stockfotos-mgx 19629224
Vorab sollte man also klären, was nach Abzug von Steuer- und Sozialabgaben vom Zweitjob am Ende übrig bleibt. © Zoonar.com/stockfotos-mg/Imago

Reallohn oder Nominallohn?

Als Reallohn bezeichnet man das Gehalt, das Arbeitnehmer für ihre Leistung unter Berücksichtigung der Inflationsrate bekommen. Der Wert ist aussagekräftig in Bezug auf die Kaufkraft der Menschen. Eine anschauliche Beispielrechnung liefert die Bundeszentrale für politische Bildung: Erhält jemand eine Gehaltserhöhung um fünf Prozent, während die Preise um drei Prozent steigen, so beträgt die Steigerung des Reallohns zwei Prozent. 

Der Gegenpol zum Reallohn ist der Nominallohn, erklärt die Bundeszentrale für politische Bildung weiter. Hierbei handelt es sich um das tatsächlich ausgezahlte Gehalt. Der Wert sagt demnach nichts über die Kaufkraft aus, da gestiegene Verbraucherpreise nicht berücksichtigt werden. 

Rubriklistenbild: © Steinach/Imago

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