Vorteile vom erneuten Lesen

Reread: Warum manche Menschen dieselben Bücher immer wieder lesen

  • Carina Blumenroth
    VonCarina Blumenroth
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Der Stapel der zu lesenden Bücher wächst, auf dem Nachttisch liegt aber ein abgewetztes Exemplar des Lieblingsbuchs? Warum wir zu Wiederholungstätern werden können.

Es gibt so viele Bücher zu lesen oder Serien zu streamen, nach einem langen Tag kann man aber schon einmal bei dem Altbekannten landen. Der Griff zu Lieblingsbuch oder der Klick zur Komfort-Serie ist nicht weit. Aber was bedeutet das eigentlich und ist das ein gutes oder schlechtes Zeichen?

Altes Buch, neues Lesevergnügen: Was dahinter steckt

Immer wieder dasselbe Buch lesen, kann ein positives Gefühl verursachen. (Symbolbild)

Protagonistinnen und Protagonisten, zu denen man schon eine Bindung aufgebaut hat, die man kennt und weiß, dass man sich fallen lassen kann. Das erwartet einen bei bekannten Büchern und Serien. Es kann aber auch sein, dass Menschen, die gern in bekannten Büchern schmökern, unerfüllte soziale Bedürfnisse haben. Dass sie sich in der Gesellschaft nicht zugehörig fühlen und sich daher in eine narrative Welt flüchten, um die Bedürfnisse auszugleichen. Das geht aus der Studie „Back where I belong: Rereading as a risk-free pathway to social connection“ (dt. „Zurück, wo ich hingehöre: Erneutes Lesen als risikofreier Weg zu sozialen Bindungen“) hervor.

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Für die Studie wurden 700 Menschen befragt, das Portal Emotion informiert, dass Betroffene angeben, dass sie sich in ihrem Umfeld nicht zugehörig fühlen und unter persönlichem Stress leiden. Bekannte Geschichten zu lesen sei ihr Ausgleich, um mit den Gefühlen umzugehen. Die Charaktere würden demnach eine sichere Bindung symbolisieren, die Leserinnen und Leser immer aufs Neue erfahren können.

Bücher tauschen und neue entdecken: Bücherschränke weltweit

Bücherschrank an einer Hauswand in Sogndalstrand, Norwegen
imgonline-com-ua-FrameBlurred-g9vNBzXIuKiEL.jpg © blickwinkel/Imago
Bücherschrank in einer alten roten englischen Telefonzelle
imgonline-com-ua-FrameBlurred-DNctP32XEhhJrHA.jpg © Shotshop/Imago
Bücherschrank in Algiers Stadtteil von New Orleans
imago0089872126h.jpg © Peter Hartenfelser/Imago
Bücherschrank in Brasilia an einer Bushaltestelle
imago0138474260h.jpg © Antonio Molina/Imago
Öffentlicher Bücherschrank auf dem Schulhof der Kunstschule Plattenhardt
imago0072768368h.jpg © Horst Rudel/Imago
Offener Bücherschrank am Wettsteinplatz in Basel
imago0092891875h.jpg © Martin Bäuml/Imago
Öffentliche Büscherschränke in der Stadt Essen
imago0094073655h.jpg © Gottfried Czepluch/Imago
Eine Frau schaut in Bücher neben Bücherregal im Wald, Bad Liebenzell
imago0239808502h.jpg © imageBROKER/Manuel Kamuf/Imago
Telefonzelle in anderer Funktion als Kinderbücherbox.
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Bücherschrank im Freien in Rheinland-Pfalz
In Rheinland-Pfalz gibt es viele ausrangierte Telefonzellen, die bunt umdekoriert wurden und als öffentliche Bücherschränke dienen, wie hier in Bruttig-Fankel. © Thomas Frey/picture alliance/dpa

Sie interessieren sich dafür, was die Lieblingsbücher der Prominenten sind? Wir haben Ihnen eine Auswahl zusammengestellt, von Merkel bis Musk.

Was können Vorteile vom Rereaden sein?

Auch wenn die Studie jetzt erst einmal die Alarmglocken schrillen lassen könnte, kann es Vorteile bei einem mehrmaligen Lesen von Büchern geben.

  • Zusammenhänge werden klarer: Es lassen sich z. B. Andeutungen auf Situationen und Gefühle früher im Text entdecken.
  • Entwicklung der Charaktere: Leserinnen und Leser bekommen die Entwicklung, die die Charaktere durchmachen, intensiver mit.
  • Mehrteiler besser verstehen: Lesen Sie Trilogien oder Mehrteiler häufiger, werden Ihnen Zusammenhänge klarer.

Ebenso verstauben Ihre Lieblingsbücher dann nicht im Regal. Spannend kann aber auch das erneute Lesen nach mehreren Jahren sein. Dann erkennen Sie, ob Sie Büchern, die Sie früher gelesen haben, entwachsen sind oder ob Sie eine ähnliche Bindung aufbauen können. Kennen Sie beispielsweise noch Ihre Lieblingskinderbücher? Machen Sie den Test.

Rubriklistenbild: © Mendelex/Imago

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