Preise für Bücher

Steigende Buchpreise: Warum sind Hardcover so teuer?

  • Sven Trautwein
    VonSven Trautwein
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In Deutschland ist die Buchpreisbindung gesetzlich vorgeschrieben, um Bücher als Kulturgut besonders zu schützen. Dennoch ist es nicht leicht nachzuvollziehen, wie genau ein Buchpreis zustande kommt.

Der Wert eines Buches ist schwer zu ermessen. Sind 36 Euro für den im September erscheinenden neuen Ken Follett („Die Waffen des Lichts“ – Kingsbridge Band 5) angemessen oder zu viel? Der Materialwert eines Buches mag sehr gering sein, der ideelle Wert hingegen ist für jeden Leser individuell. Dabei sind die meisten Bücher für Verlage ein Verlustgeschäft. Doch warum sind Hardcover so teuer?

Die Preise für Bücher steigen. Wie entsteht der Preis für ein Hardcover und was ist die Buchpreisbindung?

„Bücher sind viel zu billig!“

Von Verlagsseite heißt es meistens, dass Bücher viel zu billig sind. Kostet ein Buch beispielsweise 24 Euro, kommt nur etwas mehr als die Hälfte beim Verlag an. Einen Großteil, der weggeht, ist der Rabatt, der gegenüber dem Händler eingeräumt wird, heißt es in einem Artikel bei Deutschlandfunk Kultur. Dieser liegt in der Regel zwischen 30 und 50 Prozent. Von diesem Rabatt bestreiten die Buchhändler ihr Geschäft.

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Somit bleiben bei einem Buch, das im Handel 24 Euro kostet, rund 12 Euro übrig, die beim Verlag landen und von dem die Kosten für die Produktion des Buches gedeckt werden müssen.

Was für Kosten fallen bei einem Buch an?

  • Druck
  • Bindung
  • Papier
  • Autorenhonorar
  • Vertriebskosten
  • Marketing
  • Lektorat
  • Pressearbeit

Gerade die Kosten im Bereich Druck sind in den vergangenen Monaten enorm gestiegen. Laut Statistischem Bundesamt sind die Druckkosten für Bücher im Mai 2022 um rund 21 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen. Im Dezember 2021 waren es noch 3,8 Prozent. Im Juni 2023 stiegen die Verkaufspreise für Papier im Großhandel noch einmal um rund 5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

Die teuersten Bücher der Welt: Werke, die Millionen wert sind

Ausstellung von Shakespeares Folio
Shakespeares Folio wurde im Jahr 1623 gedruckt. Die Erstausgabe wurde 2020 für rund 10 Millionen Dollar versteigert. © ZUMA Press/stock&people/Imago
Auszug aus John James Audubons „Birds of America“
Auszug aus John James Audubons „Birds of America“ – das komplette Set ist über 12 Millionen Dollar wert. © picture alliance/Carolina Parakeet/dpa
Rothschild-Gebetbuch wurde für 13,6 Millionen Dollar versteigert
Das Rothschild-Gebetbuch entstand zwischen 1500 und 1520. 2014 wurde es für 13,6 Millionen Dollar versteigert. © Christie's Images/picture alliance / dpa
Bay Psalm Book - Erstes in Amerika gedrucktes Buch wird versteigert
Bay Psalm Book – wurde 2013 bei Sotheby’s für über 14 Millionen Dollar versteigert. Es ist das erste in Amerika gedruckte Buch. © picture alliance/dpa/Sotheby's
Kopie und Auszug der Magna Carta in der British Library
Magna Carta - Auszug - aufgenommen in der British Library - eines der vier noch erhaltenen Originale © Facundo Arrizabalaga/dpa
Herzog August Bibliothek zeigt Evangeliar Heinrichs des Löwen
Evangeliar Heinrichs des Löwen – gilt als eines der wertvollsten Bücher der Welt © Jochen Lübke/picture-alliance/dpa
Codex Leicester“ von Leonardo da Vinci Leihgabe von Bill Gates
„Codex Leicester“ von Leonardo da Vinci (1452-1519) mit kosmologischen Zeichnungen zum Verhältnis zwischen Sonne, Erde und Mond. Das einzige in Privatbesitz befindliche Manuskript des italienischen Renaissance-Malers und Bildhauers - Leihgabe von Bill Gates © Seth_Joel/picture alliance/dpa

Zieht man die obigen Kosten ab, bleibt nur noch ein kleiner Betrag beim Verlag hängen. Laut Deutschlandfunk Kultur hängt der Buchpreis aber schon seit einigen Jahren nicht mehr nur von den Produktionskosten ab. So orientieren sich Verlage an den Preisen der Konkurrenz, denn grundsätzlich sind Bücher in gewisser Weise austauschbar. Wenn man zu viele Bücher hat, kann man sie beispielsweise in Bücherschränken weggeben.

Was ist die Buchpreisbindung?

Die Buchpreisbindung ist ein gesetzlich vorgeschriebenes System in Deutschland, das dazu dient, den Preis von Büchern zu regulieren und zu schützen. Sie soll sicherstellen, dass Bücher als Kulturgut nicht zu Dumpingpreisen verkauft werden und somit die Vielfalt der Verlagslandschaft erhalten bleibt. Die Buchpreisbindung gilt für alle gedruckten Bücher, unabhängig vom Verkaufsort – sei es im Buchladen, Online-Shop oder Supermarkt.

Verlage legen den Preis für ihre Bücher fest und dürfen diesen nicht unterbieten. Dadurch soll ein fairer Wettbewerb gewährleistet und unabhängige Buchhändler gestärkt werden. Die Buchpreisbindung ermöglicht es auch kleineren Verlagen, ihre Titel ohne Preisdruck zu veröffentlichen und so eine breite Palette an Literatur anzubieten. Für Käufer bedeutet die Buchpreisbindung, dass sie Bücher zum gleichen Preis erwerben, egal wo sie diese kaufen. Allerdings gibt es auch Kritiker, die eine Aufhebung der Buchpreisbindung fordern, um mehr Marktfreiheit zu ermöglichen. Trotz Diskussionen bleibt die Buchpreisbindung ein zentrales Instrument zur Stärkung der Buchkultur in Deutschland.

Andere Unterhaltungsformen, Streamingdienste oder Smartphone-Nutzung laufen dem Lesen den Rang ab. Der Wettbewerb wird härter und weniger Bücher veröffentlicht. Bei den Autoren, die die Bücher schreiben, kommt recht wenig von den Einnahmen an. Vom Schreiben zu leben, bleibt für die meisten Autoren ein Wunschtraum. Ausnahmen, wie Bestseller-Autor Sebastian Fitzek oder Ken Follett bestätigen die Regel. Für Verlage sind Bücher einer Mischkalkulation unterworfen. Am Ende landen viele Bücher auf dem Flohmarkt oder werden eingestampft. Geht es nach der Bestsellerautorin Donna Leon, gehören alte Bücher auf den Müll. Für eine Geldanlage eignen sich die wenigsten Bücher.

Hardcover: Teurer als früher?

Vor der letztjährigen Frankfurter Buchmesse erschien in der Welt ein Artikel, dass Bücher teurer werden müssten. Darin hieß es, dass das Hardcover der Verlier der Euro-Umstellung ist, die nun auch schon etliche Jahre auf dem Buckel hat. Vergleiche man die Preise aus Verlagsprogrammen der 1980er und 1990er Jahre, so hält die Buchbranche immer noch an der Hälfte des DM-Preises fest. So kostete damals die Neuerscheinung „Tod in den Anden“ 49,80 DM, der im vergangenen Jahr erschienene „Violeta“-Roman von Isabel Allende, der dem Umfang nach ähnlich ist, „nur“ 26 Euro.

Die alte Schwelle zehn Euro fürs Taschenbuch, 20 Euro fürs Hardcover ist endgültig Geschichte.

Christian Schniedermannr, kaufmännische Geschäftsführer des Piper Verlags

Die Diskussion um die Buchpreisbindung bleibt bestehen. In den sozialen Netzwerken finden sich viele kritische Stimmen. Ebenso solche, die nahezu jeden Preis für die Bücher ihrer Lieblingsautoren zahlen und auch betonen, dass es ohne die Buchpreisbindung keine kleinen Buchläden mehr gäbe.
Bei Massenware der Unterhaltungsliteratur sind kleine Preisunterschiede oft kaufentscheidend. Ein höherer Preis hingegen vermittle die Werthaltigkeit eines Buches, besonders wenn das Buch höherwertige Ausstattungsmerkmale aufweise, wie anderes Papier, Lesebändchen oder Farbschnitt. Das Thema wird den Buchmarkt weiterhin in Atem halten.

Rubriklistenbild: © Frank Rumpenhorst/dpa

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