Offener Brief
Keine Nutzung der Texte durch KI: 8.000 Autoren haben unterschrieben
VonSven Trautweinschließen
Autoren pochen auf ihre Rechte am eigenen Text und fordern KI-Unternehmen auf, ihre Inhalte ohne Einwilligung nicht zu nutzen.
Künstliche Intelligenz (KI) macht vor dem Buchmarkt nicht Halt. Ob künstlich generierte Coverbilder, die nicht als solche gekennzeichnet waren, ein ganzes Kochrezeptheft mit KI-generierten Rezepten oder E-Books in den Amazon-Bestsellerlisten, die nichts als nichtssagenden Text enthielten. Nun haben sich auch Bestseller-Autorin Margaret Atwood („The Handmaid‘s Tale“) und Viet Thanh Nguyen („Die Idealisten“) zu Wort gemeldet und einen offenen Brief unterzeichnet, der KI-Unternehmen auffordern soll, ihre Texte nicht ohne Einwilligung zu nutzen.
Autoren wie Margaret Atwood, Viet Thanh Nguyen und Philip Pullman haben eine Petition unterschrieben, in der sie fordern, dass KI-Unternehmen aufhören, die Werke von Autoren ohne Zustimmung oder Anerkennung zu nutzen.
Der offene Brief, der von der Authors Guild (größte Berufsorganisation für Schriftsteller in Amerika) initiiert wurde, richtet sich an die CEOs von OpenAI, Alphabet, Meta, Stability AI und IBM. Er stellt diesen führenden Unternehmen in der generativen KI drei Forderungen:
- Sie sollen „die Erlaubnis für die Nutzung unseres urheberrechtlich geschützten Materials einholen“
- „Autoren angemessen für die bisherige und fortlaufende Nutzung unserer Werke entschädigen“
- „Autoren angemessen für die Nutzung unserer Werke in KI-Ausgaben entschädigen, unabhängig davon, ob die Ausgaben nach geltendem Recht eine Urheberrechtsverletzung darstellen oder nicht“
Maya Shanbhag Lang, die Präsidentin der Authors Guild, sagte gegenüber dem Guardian: „Die Ausgabe von KI wird immer derivativer Natur sein. KI gibt das wieder, was sie aufnimmt, und das ist die Arbeit von menschlichen Autoren. Es ist nur fair, dass Autoren dafür entschädigt werden, dass sie KI ‚gefüttert‘ haben und weiterhin zu ihrer Entwicklung beitragen.“
Der preisgekrönte Schriftsteller Jonathan Franzen, die Autorin von „Beim Leben meiner Schwester“ Jodi Picoult und der Sachbuchautor und Journalist Michael Pollan gehören zu den fast 8.000 Unterzeichnern des Briefes.
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„Die Authors Guild unternimmt einen wichtigen Schritt, um die Rechte aller Amerikaner zu fördern, deren Daten, Worte und Bilder ohne ihre Zustimmung für immense Gewinne ausgebeutet werden“, sagte Jonathan Franzen („Die Korrekturen“). „Mit anderen Worten, praktisch alle Amerikaner über sechs Jahre alt.“
In der Erklärung der Authors Guild heißt es weiter, dass die KI das Arbeiten als freier Schriftsteller einschränke. Das Handwerk braucht Zeit, um es zu perfektionieren. Sollten nun Autoren ihre Arbeit aufgrund von künstlicher Intelligenz aufgeben müssen, hieße dies im Umkehrschluss, dass nur noch weniger tolle Bücher entstehen würden. Die vielfältigen Stimmen der Literatur gingen verloren.
Die Diskussion um die Nutzung urheberrechtlich geschützter Inhalte durch KI-Software wird weitergehen, worüber wir Ihnen hier berichten werden. Hier haben wir vier Bücher rund um Künstliche Intelligenz zusammengestellt.
Rubriklistenbild: © Monika Skolimowska/dpa
