Literatursendung im ZDF
Das Literarische Quartett vom 13. Oktober: Vier Bücher und Änderungen werfen Schatten voraus
VonSven Trautweinschließen
Vier unterschiedliche Titel warteten am 13. Oktober im Literarischen Quartett auf die Zuschauer. Und eine Änderung gab es gleich vorweg.
Eva Menasse, Mithu Sanyal, Jakob Augstein und Thea Dorn diskutierten in der aktuellen Ausgabe des Literarischen Quartetts über unterschiedliche Romane. Vier Bücher standen auf der Tagesordnung, darunter der aktuelle Roman von Daniel Kehlmann, der im Rahmen der Frankfurter Buchmesse die Laudatio auf Salman Rushdie halten wird. Rushdie erhält 2023 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. Neben der angeregten Diskussion über die vier Romane stand eine Neuigkeit im Vordergrund, die in der Sendung nicht zur Sprache kam.
Der Beginn der Oktober-Ausgabe von „Das Literarische Quartett“ war ähnlich harmonisch wie die Sendung vom 15. September, bei der viel gelacht wurde. Hier hatte man sich auf ein Lieblingsbuch geeinigt. Damals kürte Juli Zeh das Buch „Kleine Probleme“ von Nele Pollatschek gar zum besten Buch der Sendung.
Das Literarische Quartett: vom Weltgeschehen eingeholt
Etwas weniger gelacht wurde in der aktuellen Sendung, wenn auch der Austausch an gegenseitiger Kritik an Büchern nicht zu kurz kam. Auslöser waren die aktuellen Ereignisse im Nahen Osten. Gastgeberin Thea Dorn fand eingangs nur schwer Worte, weil es im Verlauf der Sendung um das Buch „Krieg“ gehen sollte. Louis-Ferdinand Céline schrieb es zu Zeiten des Ersten Weltkriegs. Tausende Manuskriptseiten verschwanden und tauchten 2021 erst auf. Der Schriftsteller gilt weithin als problematisch und streckenweise antisemitisch.
Es muss ja nicht jeder jede Art von Weltliteratur mögen!
Jakob Augstein, der das Buch „Krieg“ vorstellte, fand es überaus lesenswert. Um diesen Titel herum entbrannte eine angeregte Diskussion, welche Art Buch einen Blick wert ist und welche nicht. Bei Denis Utlus Buch „Vaters Meer“ war auch kein Einklang hinzubekommen. Ganz anders beim Auftakt mit „Lichtspiel“ von Daniel Kehlmann, das alle Gäste der Sendung als großartiges Buch mit kleineren Schwächen verbuchten. Hingegen fiel in einer der vorangegangenen Sendungen Benjamin von Stuckrad-Barres Buch „Noch wach?“ durch.
Im Vorfeld der Aufzeichnung, die im Berliner Ensemble stattfand, teilte Moderatorin Thea Dorn mit, dass es eine große Änderung bei der Sendung des Literarischen Quartetts geben wird. Auch wenn es weiter in munterer Runde um lesenswerte Bücher geht, gibt es ab Dezember keine Sendung mehr mit Live-Publikum. Da das Medium Fernsehen stetig Änderungen unterworfen sei, wolle man das neue Format mit geändertem Bühnenbild ausprobieren. Ob es irgendwann wieder eine Rückkehr zum Live-Publikum geben werde, ließ Frau Dorn offen.
Rubriklistenbild: © Svea Pietschmann/ZDF
