Jugendbuchforschung
Wie man die Jugend zum Lesen bekommt: Zum Tode von Klaus Doderer
VonSven Trautweinschließen
Klaus Doderer wollte Kinder immer für das Lesen begeistern. Zum Tod des Gründers des Instituts für Jugendbuchforschung.
Bereits früh engagierte sich Doderer dafür, Kinder und Jugendliche nicht nur als pädagogische Objekte zu betrachten, sondern sie als ernsthafte Leserinnen und Leser anzuerkennen und ihnen qualitativ hochwertige und ästhetisch ansprechende Literatur anzubieten. Im Jahr 1963 gründete er das weltweit erste Institut für Kinder- und Jugendbuchforschung an der Universität Frankfurt. Dort hatten seine Studenten die Möglichkeit, interessante Gespräche mit bekannten Kinderbuchautoren wie Astrid Lindgren und Erich Kästner zu führen.
Fest verankertes Forschungsprogramm
Mittlerweile ist Kinder- und Jugendliteratur im Lehr- und Forschungsprogramm der Hochschulen verankert. Dies ist auch Klaus Doderers Arbeit zu verdanken, der stets bemüht war, den Kindern die Lust am Lesen und kreativen Schreiben zu geben. In seiner langen Hochschultätigkeit erschienen viele Sachbücher, darunter auch das „Lexikon der Kinder- und Jugendliteratur“ (werblicher Link).
Germanisten lesen lieber Thomas Mann als Kinderbücher, so die FAZ. Dabei hat Kinder- und Jugendliteratur weit mehr zu bieten und größere wissenschaftliche Relevanz als manch andere Titel. Doch Vorlesungen und Veranstaltungen zu Kinderbüchern waren eher selten und sind oft noch eine Randerscheinung. Ausreißer wie Cornelia Funkes „Tintenherz“ oder die Harry-Potter-Bände haben das Augenmerk ein wenig auf diese Gattung gelegt.
Zehn Bücher, die Sie Ihren Kindern vorlesen sollten




Doderer, 1925 geboren, studierte nach seiner Kriegsgefangenschaft Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in Marburg. Anschließend arbeitete er als Lehrer und Deutschlektor in Birmingham. In den frühen sechziger Jahren gründete er das Institut für Jugendbuchforschung an der Universität Frankfurt. Er leitete das Institut bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1990.
Es wird zu wenig gelesen
Wie wichtig gute Kinder- und Jugendbücher sind, zeigen immer wieder Studien. Ein Viertel aller Grundschüler kann nicht richtig lesen. Für die deutschen Grundschüler ging es in den vergangenen Jahren immer mehr bergab bei der Lesekompetenz. Wie wichtig dafür gute Kinder- und Jugendbücher sind und der Spaß, der Lesen machen kann, war eines der Herzensangelegenheiten von Klaus Doderer. Für seine Forschungen auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendliteratur erhielt Doderer das Bundesverdienstkreuz am Bande, sowie den Internationalen Grimm-Preis. Kürzlich ist er im Alter von 98 Jahren verstorben.
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Rubriklistenbild: © Stephanie Pilick/picture-alliance/dpa
