Feines Gehör

Vincent Kliesch „Auris“ – Nervenkitzel nach einer Idee von Sebastian Fitzek

  • Carina Blumenroth
    VonCarina Blumenroth
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Ist er schuldig, ist er unschuldig? Wer ist Freund und wer Feind? Im Thriller „Auris“ weiß man es nicht so genau, wer auf welcher Seite steht. Spannung bis zur letzten Seite.

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Die junge True-Crime-Podcasterin Jula Ansorge ist auf großer Mission: Sie hat es sich zum Ziel gemacht, Justizirrtümer aufzuklären. Aktuell arbeitet sie an dem Fall Matthias Hegel (genannt Auris). Er ist akustischer Profiler, hat selbst schon Verbrecher ins Gefängnis gebracht. Jetzt sitzt er drin, weil er eine Obdachlose ermordet haben soll. Er hat die Tat sogar gestanden. Jula Ansorge glaubt nicht daran und beginnt zu recherchieren.

Vincent Kliesch „Auris“: Nichts ist, wie es scheint

„Auris“ ist der erste Band der Thriller-Reihe von Vincent Kliesch. Mittlerweile gibt es vier Bücher in der Reine. (Montage)

Die Stimme sagt für das ungeschulte Ohr schon einiges über Personen aus. Beispielsweise Emotionen wie Wut, Freude oder Trauer lassen sich ganz gut herausfiltern. Experten können da aber noch viel mehr erkennen. Als akustischer Profiler hat Matthias Hegel ein geschultes Ohr.

Matthias Hegel, genannt ‚Auris‘ (= lat.: das Ohr), ist ein akustischer Profiler. Die Stimme eines Täters genügt ihm, um Herkunft, Aussehen und Psyche zu ermitteln – und um Wahrheit von Lüge zu unterscheiden. Zahlreiche Kriminelle konnten mit seiner Hilfe überführt werden. Doch nun sitzt der renommierte Professor wegen eines Mordes in Haft, den er selbst gestanden hat.

Klappentext/Droemer

Jula Ansorge eine Radioredakteurin mit dem Herzensprojekt des True-Crime-Podcasts nimmt sich der Sache an. Ohne Wenn und Aber, sie kontaktiert Hegels Anwalt, recherchiert in seinem Umfeld. Steht im Kontakt mit Hackern, die ihr Informationen zuspielen und gerät schließlich selbst ins Visier des Täters. Ihr kleiner Halbbruder Elyas, der selbst auch immer wieder mal auf die schiefe Bahn kommt, wird entführt, weil Jula weiter recherchiert hat. Auf Warnungen von Matthias Hegel, der auch einen Plan zu verfolgen scheint, will sie nicht hören. Es geht um Leben und Tod – das hörte man der Stimme des Täters an.

10 Fitzek-Thriller, die Sie unbedingt gelesen haben sollten

Cover zum Psychothriller „Die Einladung“ von Sebastian Fitzek
In Vorfreude auf ein verlängertes Wochenende in den Alpen folgt Marla Lindberg der Einladung zu einem Klassentreffen. Doch schon kurz nach der Ankunft wird ihr klar: Es gibt nur eins, was tödlicher ist, als das abgeschiedene Berghotel nachts im eisigen Schneetreiben wieder zu verlassen. Es nicht zu tun … © Droemer
Cover zum Psychothriller „Mimik“ von Sebastian Fitzek
Ein winziges Zucken im Mundwinkel, die kleinste Veränderung in der Pupille reichen ihr, um das wahre Ich eines Menschen zu „lesen“: Hannah Herbst ist Deutschlands erfahrenste Mimikresonanz-Expertin, spezialisiert auf die geheimen Signale des menschlichen Körpers. Als Beraterin der Polizei hat sie schon etliche Gewaltverbrecher überführt. Doch ausgerechnet als sie nach einer Operation mit den Folgen eines Gedächtnisverlustes zu kämpfen hat, wird sie mit dem schrecklichsten Fall ihrer Karriere konfrontiert: Eine bislang völlig unbescholtene Frau hat gestanden, ihre Familie bestialisch ermordet zu haben. Nur ihr kleiner Sohn Paul hat überlebt. Nach ihrem Geständnis gelingt der Mutter die Flucht aus dem Gefängnis. Ist sie auf der Suche nach ihrem Sohn, um ihre „Todesmission“ zu vollenden? Hannah Herbst hat nur das kurze Geständnis-Video, um die Mutter zu überführen und Paul zu retten. Das Problem: Die Mörderin auf dem Video ist Hannah selbst! © Droemer
Cover zum Psychothriller „Der Augensammler“ von Sebastian Fitzek
Erst tötet er die Mutter, dann verschleppt er das Kind und gibt dem Vater 45 Stunden Zeit für die Suche. Das ist seine Methode. Nach Ablauf der Frist stirbt das Opfer in seinem Versteck. Doch damit ist das Grauen nicht vorbei: Den aufgefundenen Kinderleichen fehlt jeweils das linke Auge. Bislang hat der „Augensammler“ keine brauchbare Spur hinterlassen. Da meldet sich eine mysteriöse Zeugin: Alina Gregoriev, eine blinde Physiotherapeutin, die behauptet, durch bloße Körperberührungen in die Vergangenheit ihrer Patienten sehen zu können. Und gestern habe sie womöglich den Augensammler behandelt … © Droemer
Cover zum Psychothriller „Der Heimweg“ von Sebastian Fitzek
Es ist Samstag, kurz nach 22.00 Uhr. Jules Tannberg sitzt am Begleit-Telefon. Ein ehrenamtlicher Telefon-Service für Frauen, die zu später Stunde auf ihrem Heimweg Angst bekommen und sich einen telefonischen Begleiter wünschen, dessen beruhigende Stimme sie sicher durch die Berliner Nacht nach Hause führt - oder im Notfall Hilfe ruft. Noch nie gab es eine wirklich lebensgefährliche Situation. Bis heute, als Jules mit Klara spricht. Die junge Frau hat entsetzliche Angst. Sie glaubt, von einem Mann verfolgt zu werden, der sie schon einmal überfallen hat und der mit Blut ein Datum auf ihre Schlafzimmerwand malte: Klaras Todestag! © Droemer
Cover zum Psychothriller „Das Geschenk“ von Sebastian Fitzek
Milan Berg schlägt sich geschickt durchs Leben, auch wenn er ein wohlgehütetes Geheimnis hat: Er ist Analphabet. Nicht einmal seine Freundin ahnt, dass er nicht lesen kann. Doch genau das wird ihm zum Verhängnis: Als er an einer Ampel steht, hält ein Wagen neben ihm – auf dem Rücksitz sieht er ein völlig verängstigtes Mädchen, das einen Zettel gegen die Schreibe presst. Handelt es sich um einen Hilferuf? Zwar kann Milan die Botschaft nicht lesen, aber er spürt ganz genau: Das Kind ist in tödlicher Gefahr! © Droemer
Cover zu „Das Paket“ von Sebastian Fitzek
Aus dem harmlosen Alltag wird ein gefährlicher Alptraum: Seit die junge Psychiaterin Emma Stein in einem Hotelzimmer vergewaltigt wurde, verlässt sie das Haus nicht mehr. Sie war das dritte Opfer eines Psychopathen und Serienmörders, den die Presse den »Friseur« nennt – weil er den misshandelten Frauen die Haare vom Kopf schert, bevor er sie ermordet. Emma, die als Einzige mit dem Leben davonkam, hat große Angst, der »Friseur« könnte sie erneut heimsuchen, um seine grauenhafte Tat zu vollenden. In ihrer Paranoia glaubt sie in jedem Mann ihren Peiniger wiederzuerkennen, dabei hat sie den Täter nie zu Gesicht bekommen. © Droemer
Cover zum Psychothriller „Passagier 23“ von Sebastian Fitzek
Jedes Jahr verschwinden auf hoher See rund 20 Menschen spurlos von Kreuzfahrtschiffen. Noch nie kam jemand zurück. Bis jetzt ... Martin Schwartz, Polizeipsychologe, hat vor fünf Jahren Frau und Sohn verloren. Es geschah während eines Urlaubs auf dem Kreuzfahrtschiff „Sultan of the Seas“ – niemand konnte ihm sagen, was genau geschah. Martin ist seither ein psychisches Wrack und betäubt sich mit Himmelfahrtskommandos als verdeckter Ermittler. © Droemer
Cover zum Psychothriller „Abgeschnitten“ von Sebastian Fitzek
Rechtsmediziner Paul Herzfeld findet im Kopf einer monströs zugerichteten Leiche die Telefonnummer seiner Tochter. Hannah wurde entführt – und für Herzfeld beginnt eine perverse Schnitzeljagd: Der psychopathische Serienmörder hat eine weitere Leiche auf Helgoland mit Hinweisen präpariert. © Droemer
Cover zu „Das Kind“ von Sebastian Fitzek
Strafverteidiger Robert Stern ist wie vor den Kopf geschlagen, als er sieht, wer der geheimnisvolle Mandant ist, mit dem er sich auf einem abgelegenen und heruntergekommenen Industriegelände treffen soll: Simon, ein zehnjähriger Junge, zerbrechlich, todkrank – und fest überzeugt, in einem früheren Leben ein Mörder gewesen zu sein. Doch Robert Sterns Verblüffung wandelt sich in Entsetzen und Verwirrung, als er in jenem Keller, den Simon beschrieben hat, tatsächlich menschliche Überreste findet: ein Skelett, der Schädel mit einer Axt gespalten. Und dies ist erst der Anfang. Denn nicht nur berichtet Simon von weiteren, vor Jahren hingerichteten Opfern, schon bald wird auch die Gegenwart mörderisch … © Droemer
Cover zu „Die Therapie“ von Sebastian Fitzek
Keine Zeugen, keine Spuren, keine Leiche. Josy, die zwölfjährige Tochter des bekannten Psychiaters Viktor Larenz, verschwindet unter mysteriösen Umständen. Ihr Schicksal bleibt ungeklärt. Vier Jahre später: Der trauernde Viktor hat sich in ein abgelegenes Ferienhaus zurückgezogen. Doch eine schöne Unbekannte spürt ihn dort auf. Sie wird von Wahnvorstellungen gequält. Darin erscheint ihr immer wieder ein kleines Mädchen, das ebenso spurlos verschwindet wie einst Josy. Viktor beginnt mit der Therapie, die mehr und mehr zum dramatischen Verhör wird … © Droemer

„Auris“: Wer ist Freund und wer Feind?

Die junge Radioredakteurin Jula Ansorge kämpft allein – das musste sie schon lange, da sie selbst eine Geschichte hinter sich hat, die ein Fall für ihren eigenen Podcast ist. Ihr großer Bruder soll sie in Argentinien vergewaltigt und sich selbst in einer Zelle dann umgebracht haben. Jula glaubt allerdings nicht, dass es ihr Bruder war, der sie vergewaltigt hat – Geruch und Statur passten nicht. Mit ihrer Mutter hat sie den Kontakt abgebrochen, weil diese sie für den Podcast kritisierte. Zu ihrem Vater hat sie nicht das beste Verhältnis. Ihr Ex-Freund Paul hat sie hintergangen – oder ist er es vielleicht, der ein falsches Spiel spielt und die Strippen zieht?

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„Auris“ nach einer Idee von Sebastian Fitzek

Manchmal braucht es nur ein bisschen Glück und Zufall. So war es bei der Begegnung zwischen Sebastian Fitzek und Vincent Kliesch, wie er IPPEN.MEDIA erzählt: „Ich habe ihn bei einem Radiosender getroffen. Ich hatte in Erfahrung gebracht, dass er dort ist. Mein Buch sollte bei einem großen Publikumsverlag erscheinen. Der Zufall wollte es, dass ich eine kurze Zeit mit ihm in der Kaffeeküche stand und plauderte. Seitdem sind wir uns immer wieder in Berlin begegnet und entwickeln Geschichten miteinander.“

Die Kernidee von „Auris“ stammt von Sebastian Fitzek, der zum Beispiel „Die Therapie“ geschrieben hat.
Der Austausch zwischen den beiden Autoren sei intensiv gewesen, wie Kliesch weiter schildert: „Wir telefonieren in der Woche miteinander und besprechen alles, was wir geschrieben haben. Wir halten einander den Rücken frei.“ Die Idee für die „Auris“-Reihe habe Fitzek „ausgesourct“, weil er dafür keine Zeit hatte. Es soll aber weitergehen und da wird Sebastian Fitzek nicht mehr so eine große Rolle spielen: „Stück für Stück wird auch der Name Fitzek von den Titeln der „Auris“-Reihe verschwinden.“

Übrigens, Sebastian Fitzek legt mit „Die Einladung“ in Sachen Thriller nach, das Buch erscheint am 25. Oktober.

Vincent Kliesch „Auris“: Das Fazit

Der folgende Abschnitt enthält Meinung:

„Auris“ von Vincent Kliesch ist der erste Teil einer vielversprechenden Reihe. Es ist ein echter Pageturner, der immer wieder Fragen aufwirft und zweifeln lässt. Ich habe mich dabei erwischt, wie ich das ein oder andere Mal dachte, ich habe die Wahrheit jetzt raus. Immer wieder wird man eines Besseren belehrt und es kommt der nächste spannende Dreh. Welchen Protagonistinnen und Protagonisten kann man trauen? Wer spielt ein falsches Spiel und versucht die Strippen zu ziehen? Das Ende ist offen – so richtig weiß man dadurch nicht, welche von den vielen Theorien jetzt stimmt. Auch wenn die Auflösung am Ende fehlt, böse kann ich darüber nicht sein, denn Kliesch hat es mit dem Buch geschafft, mich in seine Welt zu ziehen. Ein spannender, kurzweiliger Ausflug in die Welt von Profiler Matthias Hegel und Radioredakteurin Jula Ansorge.

Vincent Kliesch „Auris“

2019, Droemer, ISBN: 978-3-426-30718-2

Preis: 12,99 Euro, Taschenbuch, 352 Seiten

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Vincent Kliesch

Vincent Kliesch wurde in Berlin geboren und lebt dort bis heute. Schon in seiner Kindheit hat Kliesch Geschichten geschrieben, die er beispielsweise auf Klassenfahrten abends vorgetragen hat. „Die Reinheit des Todes“ war 2010 sein erster Bestseller. Nach der Idee von Sebastian Fitzek schrieb er die „Auris“-Reihe.

Rubriklistenbild: © Montage: mix1/Imago/Droemer

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