Kampf um Jobs

VW kündigt Jobgarantie: Betriebsrat wehrt sich gegen „historischen Angriff“

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    VonSimon Mones
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Volkswagen steckt tief in der Krise und hat nun die Beschäftigungsgarantie aufgekündigt. Das sorgt für Proteste und könnte den Autobauer teuer zu stehen kommen.

Für die europäische Automobilindustrie ist die Lage aktuell alles andere als rosig. Das spürt auch Volkswagen und muss deshalb den Gürtel enger schnallen. So wurden etwa die Preise für die Verbrenner angehoben. Aber auch Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen sind nicht ausgeschlossen. Da letztere aber durch die seit 1994 geltende Beschäftigungssicherung ausgeschlossen sind, hat der Autobauer diese nun gekündigt.

VW will mit Betriebsrat und Gewerkschaft Lösungen finden

Damit laufe dieser Ende des Jahres aus, berichtet die Tagesschau. Betriebsbedingte Kündigungen sind aber frühestens im Juli 2025 möglich – also ein halbes Jahr, nach dem die Vereinbarung ausgelaufen ist. VW hat auch weitere Vereinbarungen gekündigt, darunter die Übernahmegarantie für Auszubildende und die Regelungen für Leiharbeit. Doch auch die Bonuszahlungen für Führungskräfte sollen reduziert werden. Porsche-Dienstwagen sind bereits seit längerem keine Option mehr.

VW stehen unruhige Zeiten bevor. (Montage)

Volkswagen kündigte an, neue Regeln mit Betriebsrat und Gewerkschaft verhandeln zu wollen. Ziel sei es, bis zum Auslaufen der Beschäftigungssicherung Mitte 2025 eine Anschlussregelung zu vereinbaren. Laut Personalvorstand Gunnar Kilian brauche es gemeinsame Lösungen, um Volkswagen „nachhaltig wettbewerbs- und zukunftsfähig“ aufzustellen.

Von Audi bis Jaguar: Diese Autos wurden 2024 bereits eingestellt

Renault Megane in Blau
Renault Mégane: Seit knapp 30 Jahren bauen die Franzosen den Kompaktwagen. Er ist damit ein absoluter Dauerbrenner. Doch für den Verbrenner ist nun Schluss! Die elektrische Version mit dem Namenszusatz E-Tech darf jedoch weiterleben. © Renault
Ein Renault Zoe.
Renault Zoe: Obwohl der Kleinwagen rein elektrisch unterwegs ist, sind seine Tage nach knapp zehn Jahren gezählt. Damals war der Zoe eines der ersten elektrischen Massenmodelle. In seine Fußstapfen tritt Ende des Jahres der 5. Damit verabschiedet Renault ein Modell und holt den Namen eines anderen sehr erfolgreichen Pkw wieder zurück. © Renault
Kia e-Soul.
Kia e-Soul: Und auch ein weiterer Wegbereiter der Elektromobilität verschwindet vom deutschen Markt. Und auch hier füllt ein anderes Modell die Lücke. Der Kia EV3 soll den e-Soul beerben. Die Gründe liegen auf der Hand: Der EV3 ist günstiger und bietet mehr Leistung als der e-Soul. Mit der veralteten Technologie und dem unkonventionellen Design war der e-Soul in Deutschland nie besonders beliebt. 2023 wurden lediglich 556 Einheiten in Deutschland verkauft. © Kia
Smart ForTwo EQ.
Smart ForTwo EQ: Der Abschied des Kleinstwagen kommt alles andere als unvorbereitet. Er ist die Folge der Neuausrichtung der Marke an sich. Nach 25 Jahren ist seit Ende März endgültig Schluss. Ein neuer Zweisitzer ist aber in Planung und könnte 2026 auf den Markt kommen. © Mercedes-Benz
Mitsubishi Space Star.
Mitsubishi Space Star: Mit dem Japaner stirbt ein weiterer Kleinwagen den Modelltod. Mitsubishi begründet das Aus des Space Star mit steigenden Anforderungen an Assistenzsysteme und Cybersicherheit. © Mitsubishi
Volvo S60
Volvo S60: Ein kompletter Abschied ist das eigentlich nicht. Denn der S60 soll ab 2025 in China und der Türkei weiter angeboten und gebaut werden. In Deutschland ist er dann jedoch nicht mehr erhältlich. Der Kombi V60 hingegen vermutlich schon. © Volvo
Ein Peugeot 508 Hybrid lädt an einer Wallbox
Peugeot 508: Und auch bei den Franzosen muss ein Mittelklassemodell gehen. Mit dem 508 trat Peugeot gegen den VW Passat und den Audi A4 an. Anfang 2023 spendierte man dem 508 noch einmal ein Facelift. Hier erwischt es neben der Limousine aber auch den Kombi. Diese gibt es schon jetzt nur noch als Plug-in-Hybride. Ende des Jahres ist dann Schluss. © Peugeot
Maserati Levante
Maserati Levante: Im Jahr 2016 war der Levante der erste SUV der Nobelmarke aus Italien. Sieben Jahre später heißt es frei nach Andrea Bocelli: Time to say Goodbye. Die Produktion lief bereits im März aus. Einen Nachfolger soll es ab 2027 geben. Natürlich rein elektrisch! © Maserati
Ein Jaguar F-Type.
Jaguar F-Type: Mit einem finalen Sondermodell schicken die Briten den Sportwagen in seinen wohlverdienten Ruhestand. Das letzte Exemplar wird im Markenmuseum ausgestellt. Doch auch andere Modellreihen werden nur noch abverkauft. Jaguar stellt nämlich konsequent auf Elektro um und verkauft vorerst keine Neuwagen mehr. © Jaguar
Audi R8
Audi R8: Sportwagen kann man auch in Ingolstadt. Das hat Audi mehrfach beweisen und mit dem R8 im GT-Bereich zahlreiche Rennen und Titel gewonnen. Und auch auf der normalen Straße war der Sportwagen eine Ikone. Im März 2024 verließen die letzten Exemplare die Manufaktur Böllinger Höfe in Heilbronn. Insgesamt wurde der R8 seit 2006 45.949 Mal gebaut.  © Audi

Tarifverhandlungen mit IG Metall werden vorgezogen

Die Reaktionen des Betriebsrats und der IG Metall ließen nicht lange auf sich warten, wie die Deutsche Presse-Agentur schreibt. Betriebsratschefin Daniela Cavallo bekräftigte ihren Widerstand gegen die Pläne: „Wir werden uns gegen diesen historischen Angriff auf unsere Arbeitsplätze erbittert zur Wehr setzen. Es wird mit uns keine betriebsbedingten Kündigungen geben.“ Auch die Gewerkschaft IG Metall will Druck auf Volkswagen ausüben. Sollte bis zum Sommer 2025 kein neuer Tarifvertrag vereinbart werden, würden ältere Tarifverträge wieder in Kraft treten, die teilweise längere Arbeitszeiten und höhere Gehälter vorsehen.

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Die IG Metall hat zudem mögliche Streiks ab Ende November angekündigt, sollten die Verhandlungen ins Stocken geraten. Die Gewerkschaft fordert eine Verlängerung der Beschäftigungssicherung sowie eine Erhöhung der Löhne um sieben Prozent. Tarif-Verhandlungen zwischen Volkswagen und der IG Metall waren ursprünglich für Oktober vorgesehen, sollen nun aber vorgezogen werden, schreibt die Tagesschau. Das hatte die Gewerkschaft angeboten. „Die aktuelle Phase trägt zu einer Verunsicherung bei. Dieser können wir entgegenwirken, wenn wir zeitnah zukunftssichere Perspektiven für unser Unternehmen schaffen“, betonte Kilian.

Rubriklistenbild: © MiS/Imago

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