US-Preise werden steigen

Trump verschärft Zölle auf Autos: Was das für Deutschlands Autobauer bedeutet

  • Simon Mones
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US-Präsident Donald Trump belegt Autos aus dem Ausland mit 25 Prozent Sonderzoll. Das trifft auch die deutschen Autobauer hart. Beliebte Modelle werden um Tausende Euro teurer.

US-Präsident Donald Trump hat eine weitreichende Zollmaßnahme angekündigt, die insbesondere die deutsche Automobilindustrie hart treffen könnte. Ab dem 2. April sollen Sonderzölle in Höhe von 25 Prozent auf alle Autos, die nicht in den USA gefertigt werden.

Die geplanten Zölle stellen eine drastische Erhöhung gegenüber den bisherigen 2,5 Prozent dar, die auf Autoimporte in die USA erhoben wurden. Trump begründet diesen Schritt mit dem Ziel, die heimische Autoindustrie zu stärken und Arbeitsplätze in den USA zu schaffen. „Wenn sie in den USA hergestellt wurden, gibt es absolut keine Zölle“, erklärte der US-Präsident bei der Ankündigung der Maßnahme.

Sonderzölle auf Autos: Preise steigen um tausende Euro

Für die deutsche Automobilindustrie, die im vergangenen Jahr 446.566 Fahrzeuge in die USA exportierte, könnte die Zollerhöhung schwerwiegende Folgen haben. Zwar verfügen einige deutsche Hersteller wie BMW und Mercedes-Benz über Produktionsstätten in den USA, doch viele Modelle werden nach wie vor in Deutschland oder anderen europäischen Ländern gefertigt.

Die Sonderzölle von Donald Trump treffen die deutschen Autobauer hart. (Montage)

Besonders hart könnte es Audi und Porsche treffen, die keine eigenen Werke in den USA betreiben. Audi importierte 2024 knapp 200.000 Fahrzeuge in die USA, während Porsche 76.167 Autos aus europäischer Produktion verkaufte. Die Einführung des 25-prozentigen Zolls würde zu erheblichen Preissteigerungen bei importierten europäischen Fahrzeugen führen. Welche Auswirkungen das hat, zeigt sich, wenn man die 25 Prozent auf die aktuellen Preise (vor Steuer) einiger beliebter Modelle aufschlägt:

ModellPreis bisher Preis mit 25 Prozent AufschlagAufschlag
Audi A547.700 USD59.625 USD11.925 USD
BMW 3er45.950 USD57.437 USD11.487 USD
Mercdes C-Klasse48.450 USD60.562 USD12.112 USD
Porsche 911 Carrera127.700 USD159.625 USD32.625 USD
VW Golf GTI31.965 USD39.956 USD7.991 USD

Trump glaubt an Job-Boom durch Zölle: „Wird ein bisschen dauern“

Die Einführung der 25-prozentigen Zölle könnte zu erheblichen Preissteigerungen auf dem gesamten US-Automarkt führen. Nicht nur importierte Fahrzeuge wären betroffen, sondern auch in den USA hergestellte Autos könnten teurer werden, da viele Hersteller auf importierte Teile angewiesen sind. Diese könnte in einem nächsten Schritt ebenfalls mit zusätzlichen Zöllen belegt werden. Trump ist jedoch optimisitisch. „Das ist sehr aufregend. Es wird zum Bau neuer Autowerke führen. Zahlen, wie wir sie nie gesehen haben. Auch bei den Jobs Doch das wird ein bisschen dauern“, so der US-Präsident.

Kaum zu sehen: Diese 10 Automarken sind echte Exoten in Deutschland

Lucid Air auf Kies
Platz 10 – Lucid (USA): Schick sieht er ja schon aus der Air. Und mit rund 800 Kilometern Reichweite ist das Elektroauto auch absolut langstreckentauglich. In Deutschland ist das Luxusmobil aber noch ein absoluter Geheimtipp © Lucid Motors
Luicid Air
Grade einmal 392 Neuzulassungen gab es 2024 in Deutschland. Das dürfte auch an dem Preis liegen. Der Lucid Air kostet in der Basisversion Pure bereits stolze 85.000 Euro. Wer den Luxus-Strom voll ausgestattet haben will, muss für den Air Sapphire sogar 250.000 Euro auf den Tisch legen. © Lucid Motors
Lotus Emeya
Platz 9 – Lotus (China): Hier trifft Tradition auf Moderne. Oder britisches Understatement auf chinesische Technologie. Denn wie MG gehört auch diese britische Ikone längst zu einem chinesischen Konzern. © Lotus Cars
Lotus Eltere
Doch anders als MG tut sich Lotus auf dem deutschen Markt noch schwer. Lediglich 365 Autos wurden 2024 verkauft. Das dürfte auch dem Wandel zur Elektromobilität geschuldet sein. © Lotus
Rolls-Royce Cullinan
Platz 8 – Rolls-Royce (Großbritannien): Wenn es um Luxusautos geht, führ kein Weg an Rolls-Royce vorbei. Die Briten stehen für Handarbeit, opulente Materialien und absolute Exklusivität. Ein echtes Statussymbol eben. © Rolls-Royce
Rolls-Royce Cullinan
Das hat natürlich seinen Preis und den können nur wenige zahlen. Wer Rolls-Royce fährt, gehört zu einem sehr exklusiven Kreis. Das zeigt sich auch bei den Neuzulassungen: Grade einmal 360 Fahrzeuge gingen 2024 an die gutbetuchte Kundschaft. © Rolls-Royce
Leapmotor T03
Platz 7 -Leapmotor (China): Ein weiterer Geheimtipp, der sich aber vermutlich nicht mehr lange auf dieser Liste finden dürfte. Denn Leapmotor gehört zum Stellantis-Konzern und greift mit dem günstigen T03 in Europa an. © Leapmotor
Leapmotor C10
Bisher sind die Zulassungszahlen aber noch sehr übersichtlich. 2024 wurde grade einmal 178 Autos bestellt. © Leapmotor
Cadillac Lyriq
Platz 5 – Cadillac (USA): Normal sind es die USA eher gewohnt, die Welt anzuführen. Oder wie Donald Trump sagen würde: America first! Im Falle von Cadillac klappt das jedoch nicht so wirklich gut. © Weigl/Cadillac
Cadillac Lyriq
2024 setzten die Amerikaner lediglich 175 Einheiten des Elektroautos Lyriq ab. Der E-SUV ist derzeit das einzige Modell das Cadillac hierzulande anbietet. © Simon Rainer/Cadillac
VinFast VF 6
Platz 5 – Vinfast (Vietnam): Geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid. Das gilt auch für das Ranking der seltensten Automarken. Und so teilen sich Vinfast und Cadillac den fünften Rang. © Pond5 Images/Imago
Vinfast VF8
Denn auch Vinfast setzte im Jahr 2024 lediglich 175 Elektroautos in Deutschland ab. Das erste Auto wurde im Mai 2024 übergeben und das, obwohl man eigentlich schon 2022 auf den hiesigen Markt expandieren wollte. © Pond5 Images/Imago
Fisker Ocean
Platz 4 – Fisker (USA): Ein saubere Zukunft für alle. Das versprach Fisker. Möglich machen sollten das nachhaltige Materialien. Doch da Projekt scheiterte krachend. © Pond5 Images/Imago
Fisker Ocean
Statt sauberen Meeren gab es finanzielle Probleme. Die 134 Autos, die in Deutschland verkauft wurden, waren da nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Im Sommer 2024 meldete Fisker schließlich Insolvenz an. © Pond5 Images/Imago
Maxus EUNIQ 6
Platz 3 - Maxus (China): Die Strategie mit der Maxus nach Europa kam, unterscheidet sich von den zahlreichen anderen Marken aus Fernost. Neben Elektroautos hat Maxus auch Transporter im Angebot. © Maxus
Maxus e-Delivery
Trotzdem spielt die Marke in Deutschland keine wirkliche Rolle. Lediglich 70 Fahrzeuge wurden 2024 neuzugelassen. © Maxus
Lynk & Co. 02
Platz 2 – Lynk & Co. (China): Auch Lynk & Co. geht in Deutschland mit einem ungewöhnlichen Konzept an den Start. Die Autos gibt es lediglich im Abo, aber nicht zu kaufen. © Lynk & Co.
Lynk & Co. 01
Wirklich erfolgreich ist das Konzept in Deutschland aber nicht. Grade einmal 68 Abos wurde 2024 abgeschlossen. © Lynk & Co.
Zwei Autos von Aiways
Platz 1 – Aiways (China): Noch seltener erblickt man in Deutschland nur die Autos von Aiways. Und das obwohl der Hersteller bereits seit 2020 in Deutschland aktiv ist. © Aiways
Aiways U6 SUV-Coupé
Wirklich erfolgreich war man seitdem jedoch nicht. 2024 lief für den chinesischen Hersteller aber besonders schlecht. Nur 27 Autos wurden verkauft – das sind nicht einmal zwei pro Monat.  © Aiways

Glenn Stevens, Chef des Verbandes der Autoindustrie in Michigan, ist gegenüber der Tagesschau weniger optimistisch: „Was uns Gedanken macht, ist, dass Autos schon jetzt im Schnitt 49.000 Dollar kosten – fast so viel wie nie. Selbst kleine Preissteigerungen können die Nachfrage beeinflussen.“ Zudem warnt Marktanalystin Jessica Caldwell: „Jeder, der sein Auto reparieren lässt, wird höhere Kosten erleben, vermutlich auch bei der Versicherung.“ Diese Preissteigerungen könnten sich somit nicht nur auf Neuwagenkäufer, sondern auch auf Besitzer älterer Fahrzeuge auswirken.

Als Folge dieser Preisentwicklung könnten sich die Kaufgewohnheiten der US-Verbraucher deutlich verändern. Konsumenten könnten den Kauf neuer Fahrzeuge aufschieben oder sich verstärkt dem Gebrauchtwagenmarkt zuwenden. Es besteht die Möglichkeit, dass US-amerikanische Hersteller kurzfristig von den Zöllen profitieren, da ihre Fahrzeuge im Vergleich zu importierten Modellen wettbewerbsfähiger werden könnten. Allerdings könnte dieser Vorteil durch steigende Produktionskosten aufgrund höherer Preise für importierte Teile teilweise aufgehoben werden.

VDA sieht Trumps Sonderzölle als „fatales Signal“

Hildegard Müller, Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), reagierte umgehend auf die Ankündigung. In einer Stellungnahme gegenüber der Bild bezeichnete sie die Zölle als ein „fatales Signal für den freien und regelbasierten Handel.“ Müller warnte vor einer „erheblichen Belastung sowohl für die Unternehmen als auch die eng verwobenen globalen Lieferketten der Automobilindustrie“ und betonte die negativen Folgen für Verbraucher, auch in Nordamerika.

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Die VDA-Präsidentin wies darauf hin, dass die USA der wichtigste Absatzmarkt für die deutsche Automobilindustrie sind. Fast jeder dritte Porsche und jeder sechste BMW wurden 2024 in Nordamerika verkauft. Bei VW, Audi und Mercedes-Benz lag der Anteil jeweils bei 12 bis 15 Prozent.

EU strebt Abkommen mit USA an – doch Trump will nicht verhandeln

Müller betonte, dass die zusätzlichen Zölle auch die US-Wirtschaft direkt treffen würden. „Die Konsequenzen werden Wachstum und Wohlstand auf allen Seiten kosten“, sagte sie. Diese Einschätzung deckt sich mit den Warnungen von Wirtschaftsexperten, die vor einer möglichen Verlangsamung des Automarktes und potenziellen Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft warnen.

Der VDA fordert umgehende Verhandlungen zwischen den USA und der EU über ein bilaterales Abkommen. Müller betonte die Bedeutung der transatlantischen Partnerschaft und des freien und fairen Handels für beide Seiten. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen äußerte ebenfalls ihr Bedauern über die US-Entscheidung und versprach, weiterhin nach einer Verhandlungslösung zu suchen. Ob es dazu kommt, wird sich zeigen. Immerhin hat Trump versichert, dass die Zölle „dauerhaft“ und nicht verhandelbar seien. Und der US-Präsident schickt noch eine Drohung hinterher: „Wenn die Europäische Union mit Kanada zusammenarbeitet, um den USA wirtschaftlichen Schaden zuzufügen, werden sowohl sie als auch Kanada mit weitaus höheren Zöllen belegt als derzeit geplant“, wettert Trump auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social.

Rubriklistenbild: © Sven Simon/Imago

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