Sicherheit im Straßenverkehr
Mit Sommerreifen im Winter fahren? Warum das keine Alternative ist
VonFranziska Kaindlschließen
Vor dem Kälteeinbruch wechseln viele Autofahrer auf Winterreifen. Tatsächlich gilt aber keine allgemeine Pflicht dafür – warum Sommerreifen aber dennoch riskant sind.
Die Faustregel für den Reifenwechsel lautet „von O bis O“. Das heißt: Von Ostern bis Oktober wird mit Sommerreifen gefahren, von Oktober bis Ostern sind es dann die Winterreifen. Daher machen sich viele Autofahrer aktuell daran, die Pneu an ihrem Fahrzeug zu wechseln. Tatsächlich gibt es in Deutschland aber keine allgemeine Winterreifenpflicht in der kalten Jahreszeit, sondern nur eine situative.
Darf mit Sommerreifen auch im Winter gefahren werden?
Nur bei winterlichen Straßenverhältnissen, wie Schnee, Eis, Glätte oder Matsch, müssen die Winterreifen am Auto angebracht sein. Theoretisch dürften also auch weiterhin die Sommerreifen draufbleiben, solange das Wetter mitspielt. Und es gibt noch weitere Ausnahmen: Das Parken mit Sommerreifen ist ebenfalls erlaubt, wie das Online-Portal Bussgeldkatalog.org informiert. Ebenso darf damit zum TÜV gefahren werden, insofern bei An- und Rückfahrt keine winterlichen Straßenverhältnisse vorherrschen.
Wer vom plötzlichen Wintereinbruch aber nicht überrascht werden will, ist besser damit beraten, schon frühzeitig die Winterreifen anzubringen. Ein Verstoß gegen die situative Winterreifenpflicht kann mit hohen Bußgeldern geahndet werden:
- 60 Euro und ein Punkt in Flensburg für das Fahren mit Reifen, die nicht an die Wetterverhältnisse angepasst sind
- 80 Euro und ein Punkt in Flensburg, wenn zusätzlich der Verkehr behindert wird
- 100 Euro und ein Punkt in Flensburg, wenn zusätzlich eine Gefährdung vorliegt
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Warum braucht es im Winter andere Reifen?
Selbst neu gekaufte Sommerreifen sind keine Alternative zu Winterreifen. Das liegt daran, dass diese anders beschaffen und somit besser für das nasskalte Wetter geeignet sind. Winterreifen haben ein tiefes Profil mit vielen Lamellen, die sich mit Schnee und Eis auf der Straße verzahnen – somit kommt das Fahrzeug beim Bremsen schneller zum Stehen, wie der Hersteller Continental informiert. Außerdem sind Winterreifen aus einer weicheren Gummimischung gemacht, der die niedrigen Temperaturen nichts ausmachen. Sommerreifen hingegen sind speziell für die wärmere Jahreszeit entwickelt – auf schneebedecktem Untergrund würden sie ihre Bodenhaftung verlieren.
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Als Alternative bieten sich noch Ganzjahresreifen an. Sie sind zwar nicht für Wetterextreme geeignet, können bei milden Wintern aber durchaus ausreichend sein. Eines müssen Autofahrer jedoch beachten: Reifen, die ab dem 1. Januar 2018 hergestellt wurden, müssen das Alpine-Symbol aus Berg und Schneeflocke tragen, um als wintertauglich zu gelten. Für Pneu, die vor diesem Stichtag hergestellt wurden, gilt eine Übergangsfrist bis zum 30. September 2024 – bis dahin ist auch noch das M+S-Symbol (M+S steht für Matsch und Schnee) ausreichend.
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