Über 4.000 Euro

Preisanstieg beim Führerschein: Fahrlehrerverband liefert Gründe

  • Simon Mones
    VonSimon Mones
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Alles kostet mehr! Dies gilt insbesondere für den Führerschein, der leicht über 4.000 Euro kosten kann. Es gibt keine Anzeichen für eine Entspannung und die Fahrschulen sehen sich häufig gezwungen, ihre Preise anzupassen.

Wer in Deutschland den Führerschein machen will, der muss rechtzeitig anfangen zu sparen. Der Lappen wird nämlich immer teurer. Die Preissteigerung lag dabei zuletzt sogar über der Inflation. So verteuerte sich der Führerschein 2023 um satte 7,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Verbraucherpreise legten indes nur um 5,6 Prozent zu. Doch wie kommt es zu diesem „überdurchschnittlich starken“ Anstieg?

Kostenexplosion in Fahrschulen: „Wer nicht pleitegehen will, muss rauf mit den Preisen“

Dafür gibt es verschiedene Ursachen: „Alles ist teurer geworden: Zinsen, Leasingraten, Autopreise, Benzin“, erklärte Kurt Bartels vom Fahrlehrerverband der Bild. „Die Gewinnmargen in unserer Branche werden immer geringer. Allein die Wartung der Fahrzeuge kostet Unmengen, so ein Fahrschulauto läuft ja locker 60.000 Kilometer im Jahr.“

Der Weg zum Führerschein führt über die Fahrschule. Doch die wird immer teurer.

Und das spiegelt sich eben im Preis für eine Fahrstunde wider, denn hier sind alle Nebenkosten mit drin – anders als etwa im Handwerk. „Wir zahlen davon das Auto, das Lehrergehalt, die Versicherungen. Wer nicht pleitegehen will, muss rauf mit den Preisen“, macht Bartels deutlich.

Führerschein wird immer teurer: So verteilen sich die Kosten auf eine Fahrstunde

Wie genau sich diese Kosten auf eine 45-minütige Fahrstunde auswirken, hat Bartels für die Bild nachgerechnet. Das Ergebnis: Grade einmal sechs Prozent dessen, was der Fahrschüler zahlt, bleibt als Gewinn bei der Fahrschule hängen. Die restlichen Kosten verteilen sich wie folgt:

  • Gehalt des Fahrlehrers (20 bis 25 Euro pro Stunde): 35 Prozent
  • Kosten für den Unterhalt und Anschaffung des Fahrzeugs: 30 Prozent
  • Mehrwertsteuer: 19 Prozent
  • Betriebskosten: 10 Prozent

Laut der Bild soll eine Einzelfahrstunde daher inzwischen bis zu 77 Euro kosten, eine Sonderfahrt sogar bis zu 95 Euro. Rechnet man das auf die Pflichtfahrstunden hoch und berücksichtigt die Kosten für die theoretische und praktische Prüfung, kann ein Führerschein in Deutschland zwischen 2.100 und 4.400 Euro kosten, erklärt der ADAC. Die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände geht indes aktuell von 2.800 bis 3.500 Euro aus. Wohl auch, weil der Führerschein auf dem Land günstiger ist, als in der Stadt. Das liegt an der weniger komplexen Infrastruktur. Spitzenreiter ist München mit 4.202 Euro.

Bußgeldkatalog: Mit welchen Geldstrafen Verkehrssünder rechnen müssen

Streit um Tempolimit für Ortsdurchfahrt
Zum 9. November 2021 ist der neue Bußgeldkatalog in Kraft getreten. Wer innerorts 16 bis 20 Stundenkilometer zu schnell fährt und geblitzt wird, zahlt statt wie früher 35 nun 70 Euro. © Sebastian Gollnow/dpa
Wer außerorts 16 bis 20 km/ zu schnell fährt und erwischt wird, zahlt statt früher 30 nun 60 Euro, auch hier gilt: je schneller, desto teurer. In vielen Fällen – also bei den Stufen der Geschwindigkeitsüberschreitungen – handelt es sich um eine Verdopplung der Bußgelder.
Wer außerorts 16 bis 20 km/ zu schnell fährt und erwischt wird, zahlt statt früher 30 nun 60 Euro, auch hier gilt: je schneller, desto teurer. In vielen Fällen – also bei den Stufen der Geschwindigkeitsüberschreitungen – handelt es sich um eine Verdopplung der Bußgelder. © Uwe Anspach/dpa
 Auch die vorschriftswidrige Nutzung von Gehwegen, Radwegen und Seitenstreifen durch Fahrzeuge wird teurer. Verstöße werden statt mit bis zu 25 Euro mit bis zu 100 Euro Geldbuße geahndet. M
Auch die vorschriftswidrige Nutzung von Gehwegen, Radwegen und Seitenstreifen durch Fahrzeuge wird teurer. Verstöße werden statt mit bis zu 25 Euro mit bis zu 100 Euro Geldbuße geahndet. (Symbolbild) © Arne Dedert/dpa
Manche Verstöße würden entsprechend auch für Radfahrer teurer, wie der ADFC mit Blick auf den neuen Bußgeldkatalog erläuterte.
Manche Verstöße würden entsprechend auch für Radfahrer teurer, wie der ADFC mit Blick auf den neuen Bußgeldkatalog erläutert hatte. Dies gelte dann, wenn Radfahrer vorschriftswidrig auf einem Gehweg fahren.  © Paul Zinken/dpa
Der allgemeine Halt- und Parkverstoß wird anstatt wie früher bis zu 15 Euro mit einem Verwarnungsgeld bis zu 55 Euro geahndet. (Archivbild/Symbolbild)
Der allgemeine Halt- und Parkverstoß wird anstatt wie früher bis zu 15 Euro mit einem Verwarnungsgeld bis zu 55 Euro geahndet. (Archivbild/Symbolbild)  © Swen Pförtner/dpa
Wer unberechtigt auf einem Schwerbehinderten-Parkplatz parkt, muss mit einem Bußgeld von 55 statt wie früher 35 Euro rechnen.
Wer unberechtigt auf einem Schwerbehinderten-Parkplatz parkt, muss mit einem Bußgeld von 55 statt wie früher 35 Euro rechnen. © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa
Wer auf die Idee kommt, eine amtlich gekennzeichnete Feuerwehrzufahrt zuzuparken oder ein Rettungsfahrzeug zu behindern, muss mit 100 Euro Bußgeld rechnen.
Wer auf die Idee kommt, eine amtlich gekennzeichnete Feuerwehrzufahrt zuzuparken oder ein Rettungsfahrzeug zu behindern, muss mit 100 Euro Bußgeld rechnen. (Archivbild/Symbolbild) © Sebastian Gollnow/dpa
Wer keine Rettungsgasse bildet, muss mit einem Bußgeld zwischen 200 und 320 Euro sowie einem Monat Fahrverbot rechnen.
Wer keine Rettungsgasse bildet oder die sogar selbst zum schnelleren Vorankommen mit dem Auto nutzt, muss mit einem Bußgeld zwischen 200 und 320 Euro sowie einem Monat Fahrverbot rechnen.  © Patrick Seeger/dpa
Polizei-Kontrollaktion zu Drogen und Alkohol
Lkw-Fahrer, die gegen die neu eingeführte Pflicht verstoßen, mit dem Lastwagen beim Rechtsabbiegen innerorts nur mit Schrittgeschwindigkeit zu fahren, werden mit 70 Euro zur Kasse gebeten. (Archivbild/Symbolbild)  © Julian Stratenschulte/dpa
Die Geldbuße für das Verursachen von unnötigem Lärm und einer vermeidbaren Abgasbelästigung sowie dem belästigenden unnützen Hin- und Herfahren wird von bis zu 20 Euro auf bis zu 100 Euro angehoben.
Auto-Poser aufgepasst: Die Geldbuße für das Verursachen von unnötigem Lärm und einer vermeidbaren Abgasbelästigung sowie dem belästigenden unnützen Hin- und Herfahren wird von bis zu 20 Euro auf bis zu 100 Euro angehoben.  © Patrick Pleul/dpa

AvD fordert Politik zum Handeln auf: Führerschein darf kein Luxusgut werden

„Die Fahrerlaubnis ist und bleibt aber ein zentrales Element zu gesellschaftlicher Teilhabe und für das Berufsleben. Es kann nicht angehen, dass dieses Instrument der individuellen Freiheit mehr und mehr zu einem Luxusgut wird“, stellt Malte Dringenberg, Sprecher des Automobilclub von Deutschland (AvD), gegenüber der Bild klar.

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Er fordert daher klare Maßnahmen von der Bundesregierung: „Ein abgesenkter Steuersatz auf den Erwerb des Führerscheins, die Freistellung von Fahrschulfahrzeugen von der Versicherungssteuer, den Führerscheinerwerb bürokratisch verschlanken und mittelfristig sicherzustellen, dass in ausreichendem Umfang Prüfungen vorgenommen werden können.“ Und auch ein Vorschlag aus der CDU könnte den Lappen wieder günstiger machen. Statt im realen Verkehr sollen Fahrschüler künftig einen Teil der Fahrstunden im Simulator absolvieren.

Rubriklistenbild: © Swen Pförtner/dpa