Günstig, aber nicht gut

„Gefährlich“: Zwei Billig-Pneus fallen im Winterreifentest für SUV durch 

  • Sebastian Oppenheimer
    VonSebastian Oppenheimer
    schließen

SUV-Fahrer, die sich neue Winterreifen zulegen wollen, sollten der Verlockung widerstehen, besonders günstig zu kaufen. Der ACE warnt jedenfalls vor zwei Billigreifen.

Für die meisten steht im Herbst wieder der Reifenwechsel an: Wer keine Ganzjahresreifen montiert hat (die sich nicht für jedes Fahrerprofil eignen), zieht die Winterreifen auf und lagert die Sommerreifen ein – oder lässt dies von einer Werkstatt erledigen. Der Auto Club Europa (ACE) hat nun zehn Winterreifen für SUV der Dimension 235/55 R 18 getestet. Die Premium-/Qualitätsreifen konnten dabei durchweg solide Ergebnisse erzielen. Ein Reifen hat die Tester besonders überzeugt. Allerdings wurden zwei Billig-Reifen speziell bei Nässe sogar als gefährlich eingestuft.

„Nicht empfehlenswert“: Zwei Reifen versagen beim Bremstest

Das Bremsen auf nasser Fahrbahn mit Tempo 80 gilt als Königsdisziplin, die der günstige Hankook i cept evo (556 Euro pro Satz) mit 30,4 Meter Bremsweg am besten meisterte. Mit Bremswegen zwischen 30 bis 32 lieferten acht der zehn Testkandidaten ein recht homogenes Ergebnis ab. Der Fortuna Winter SUV (260 Euro) sowie der Austone Skadi SP-901 (296 Euro) mit 41 beziehungsweise 38,8 Metern fielen hingegen weit ab. Beim Handling auf nasser Fahrbahn hätten sich die Reifen von Fortuna und Austone laut ACE sogar als „Katastrophe“ entpuppt. Auch aufgrund der schlechtesten Bremsperformance auf trockener Fahrbahn aus 100 km/h wurde der Fortuna mit „nicht empfehlenswert“ benotet. Und auch der Austone konnte in dieser Disziplin mit dem weitgehend homogenen Gesamtfeld nicht mithalten und wurde gleichermaßen mit „nicht empfehlenswert“ abgestraft.

Der ACE hat zehn Winterreifen für SUV getestet – zwei fielen vor allem aufgrund schlechter Ergebnisse im Bremstest auf nasser Straße durch. (Symbolbild)

Nur ein Reifen schneidet im Gesamtergebnis mit „sehr empfehlenswert“ ab

In Hinblick auf die Sicherheit im Winter lagen alle Reifen auf ähnlich gutem Niveau, der Testverlierer Austone konnte hier sogar die höchste Punktzahl einfahren. Die niedrigste Punktzahl auf Schnee und Eis gab es für den Sailung ICE Blazer Alpine Evo 1 (400 Euro), der deshalb als einziger als mit „bedingt empfehlenswert“ benotet wurde.

Noch mehr spannende Auto-Themen finden Sie im kostenlosen Newsletter von unserem Partner 24auto.de.

Alle anderen Reifen, die sich preislich zwischen 556 bis 752 Euro bewegen, wurden aufgrund einer in allen Disziplinen ähnlich guten Performance als „empfehlenswert“ benotet. Testsieger war der Bridgestone Blizzak LM005 (648 Euro), der als einziger Proband mit „sehr empfehlenswert“ benotet wurde.

Die zehn hässlichsten Autos aller Zeiten: Design-Sünden der Hersteller

Die erste Generation der Mercedes A-Klasse.
Platz 10: Mercedes-Benz A-Klasse. Die ersten Generationen der A-Klasse waren alles andere als eine Schönheit. Seit 2012 kann sich der Kompaktwagen jedoch sehen lassen. Dennoch fliegt die A-Klasse bald aus dem Programm. © Mercedes-Benz AG
Audi A2
Platz 9: Audi A2. Natürlich darf auch der A2 in diesem Ranking nicht fehlen. Hier ging der Nutzen klar vor Design. Mit einem cw-Wert von 0,252 kann der Kompaktwagen locker mit modernen Stromern mithalten. Und auch sonst war der Audi A2 seiner Zeit weit voraus. Vermutlich etwas zu weit, denn 2005 wurde die Produktion nach sechs Jahren eingestellt. Inzwischen genießt der Ingolstädter einen Kult-Status. © Heritage Images/Imago
Ein Chrysler PT Cruiser von 2009 auf der San Diego International Auto Show
Platz 8: Chrysler PT Cruiser. Den Kompatkwagen gab es alternativ auch als Cabrio. Optisch erinnert der PT Cruiser durch seine lange Motorhaube etwas an die Autos der 20er oder 30er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts. 2010 war nach zehn Jahren Bauzeit und einem Facelift dann Schluss. © UPI Photo/Imago
Ford Edsel Villager
Platz 7: Ford Edsel Villager. Ende der 1950er-Jahre führte die Ford Motor Company die Tochtermarke Edsel ein. Ab 1958 ging diese unter anderem mit dem Villager auf Kundenfang. Wirklich beliebt waren die Marke und ihre Modelle damals jedoch nicht. Das lag aber viel mehr an dem ungewöhnlich hohen ovalen Kühlergrill, der so manchen Kritiker an einen Toilettensitz erinnerte. Nach drei Jahren war dann Schluss mit Edsel und dem Villager. Für Ford ein teurer Flop, der fast für den Ruin des US-Autogiganten gesorgt hätte. © Chromorange/Imago
Ein Alfa Romeo SZ.
Platz 6: Alfa Romeo SZ. Nicht schön, dafür aber teuer. Der Alfa Romeo SZ kostete Anfang der 1990er-Jahre sagenhafte 100.000 DM (ca. 51.129 Euro). Der Sportwagen war zudem auf 1.000 Exemplare limitiert. Ob die Italiener wussten, dass der Sportwagen nicht besonders gelungen ist? © Alfa Romeo
Pontiac Aztek
Platz 5: Pontiac Aztek. Von 2001 bis 2005 baute Pontiac diese „Schönheit“. Der Crossover-SUV verkaufte sich immerhin rund 1115.000 Mal. Zu besonderem Ruhm kam der Aztek zudem durch die TV-Serie „Breaking Bad“, in der er von der Hauptfigur Walter White gefahren wird. Allerdings wird der SUV in jeder Episode beschädigt. © Daniel Lippitt/AFP
SsangYong Rodius
Platz 4: SsangYong Rodius. Für einen Platz auf dem Podium hat es für den Koreaner nicht ganz gereicht. Gleiches gilt aber auch für ein eigenständiges Design. Der Kühler erinnert etwas an den PT Cruiser, das Heck hingegen hat man sich bei Mercedes geborgt. Eine Idee, die man womöglich erst hatte, als das Auto schon fertig war, denn es wirkt wie nachträglich aufgesetzt. Trotzdem wurde der Van in zwei Generationen von 2004 bis 2019 gebaut. © SsangYong
Nissan S-Cargo
Platz 3: Nissan S-Cargo. Was aussieht wie ein Modellauto für Kinder, wurde von Nissan tatsächlich von 1989 bis 1992 gebaut. Warum genau wissen wohl nur die Designer und Manager des asiatischen Autobauers. © Nissan
Ein Commuter Tango T600.
Platz 2: Nein, das ist keine optische Täuschung. Der Tang T600 von Commuter Cars ist in der Tat nur 99 Zentimeter breit. Was bei der Parkplatzsuche helfen mag, wirkt optisch, als hätte man einen Smart zu heiß gewaschen oder einen Minivan aus der Schrottpresse gerettet. Doch das Design ist nicht das einzige Problem des Tango T600. Für das kleine Elektroauto werden schwindelerregende 121.000 US-Dollar fällig. Dafür bekommt man aber auch 600 kW Leistung.  © Commuter Cars
Fiat Multipla
Platz 1: Fiat Multiple. Der Sieg geht ganz klar an den Italiener. Zwar versuchte Fiat das Modell mit einem Facelift zu retten, doch wirklich schöner wurde der Van dadurch nicht. 2010 wurde der Multipla nach elf Jahren wieder eingestellt. Bleibt die Frage: Wie konnte dieses Design jemals auf die Straße kommen? © Fiat

Wichtig ist es, spätestens vor dem anstehenden Wechsel das Profil der Reifen zu überprüfen. Die gesetzliche Mindestprofiltiefe liegt bei 1,6 Millimetern, doch Experten raten davon dazu, die Pneus aus Sicherheitsgründen schon früher zu tauschen. Wie sehr sich die Fahreigenschaften mit abgefahrenen Reifen verschlechtern, zeigte zuletzt ein Test des ADAC.

Reifen selber wechseln: Einige Punkte sollte man unbedingt beachten

Wer den jährlichen Reifenwechsel selbst erledigen möchte, sollte dabei unbedingt einige Punkte beachten, sonst kann es für den Montierenden unter Umständen gefährlich werden – beziehungsweise drohen Schäden am Fahrzeug:

  • Vorsicht beim Reifendruck-Konrollsystem: Aufpassen muss man, wenn das Fahrzeug über ein Reifendruck-Kontrollsystem (RDKS) verfügt. Handelt es sich um ein indirekt messendes System, kann man es bei der ersten Fahrt mit den neuen Reifen einfach per Knopfdruck kalibrieren. Chancenlos sind Hobby-Schrauber dagegen bei direkt messenden Systemen: Diese müssen nach dem Wechsel per Spezialgerät in einer Werkstatt angelernt werden. Deshalb sollte man sich bereits im Vorfeld des Wechsels informieren, was genau im Auto verbaut ist. 
  • Ausrüstung checken: Überprüfen Sie vor Beginn des Reifenwechsels, ob Sie alle notwendigen Werkzeuge und Ausrüstungen haben, darunter Wagenheber, Radkreuz und Drehmomentschlüssel.
  • Sicherheit an erster Stelle: Stellen Sie sicher, dass Sie an einem sicheren Ort arbeiten, etwa auf einer ebenen Fläche abseits der Straße.
  • Wagenheber richtig ansetzen: Der richtige Ansatzpunkt ist mindestens ebenso wichtig, wie der passende Untergrund. Setzt man falsch an, kann der Wagenheber wegrutschen und es drohen Beschädigungen am Auto oder Verletzungen beim Montierenden.
  • Laufrichtung muss stimmen: Viele Reifen sind inzwischen an eine Laufrichtung gebunden – erkennbar an einem Pfeil, der meist zusätzlich mit Bezeichnungen wie „Rotation“ oder „Direction“ versehen ist. Solche Reifen mit vorgeschriebener Laufrichtung können auch nur auf einer Seite des Wagens montiert werden.
  • Drehmoment beachten: Unverzichtbar ist ein qualitativ hochwertiger Drehmomentschlüssel. Denn die Radschrauben werden nicht nach Gefühl angezogen, sondern nach einem bestimmten Drehmoment, das der Hersteller vorgibt.
  • Luftdruck prüfen: Ist der Reifenwechsel schließlich erledigt, sollte der erste Weg zur Reifendruckkontrolle führen. Denn ein zu geringer Luftdruck führt nicht nur zu einem höheren Spritverbrauch, sondern auch zu einer erhöhten Unfallgefahr.

Generell gilt allerdings: Wer sich schon beim Gedanken an einen Reifenwechsel unsicher fühlt, sollte ihn besser in einer Profi-Werkstatt durchführen lassen. (Mit Material von SP-X)

Rubriklistenbild: © robertharding/Imago