Es gibt Alternativen

Elektroauto aufladen: Wie es auch ohne Ladekarte funktioniert

  • Simon Mones
    VonSimon Mones
    schließen

Der Akku des Elektroautos ist fast leer, doch Sie haben keine Ladekarte parat? Kein Problem! Es gibt Alternativen, um zu bezahlen.

Wenn der Tank eines Diesels oder Benziners leer ist, fährt man einfach an die Tankstelle und bezahlt anschließend an der Kasse. Das geht mit Bargeld oder Karte. Beim Elektroauto ist das ganze jedoch etwas anders, denn an den Ladesäulen gibt es kein Kassenhäuschen mehr. Bargeld nehmen die Elektro-Tankstellen meist ebenfalls nicht. Gezahlt wird in der Regel mit einer Ladekarte, die den Ladevorgang auch startet. Doch was, wenn man nicht die passende Ladekarte oder sogar gar keine hat?

Elektroauto ohne Ladekarte laden: Es geht auch per App auf dem Smartphone

Weiter fahren und einen leeren Akku muss man jedenfalls nicht riskieren. In der Regel lässt sich der Ladevorgang auch bequeme über eine Smartphone-App des jeweiligen Betreibers starten und abrechnen. An den Strom-Tankstellen befindet sich meist auch ein QR-Code, den man mit dem Handy scannt. Die App wird dann im App- oder Playstore angezeigt, ohne, dass Sie groß suchen müssen.

Das Elektroauto lässt sich auch ohne Ladekarte bequem wieder aufladen.

Auch der Zeitverlust hält sich in Grenzen, denn die Apps sind in wenigen Sekunden heruntergeladen und installiert. Anschließend müssen Sie sich nur noch registrieren und ihre Bankdaten hinterlegen und sich verifizieren. Das erfolgt in der Regel über einen Code, der per SMS versendet wird. Ist das erledigt, kann das Elektroauto geladen werden. Oftmals ist auch die Verwendung von Apps anderer Anbieter möglich, das ist aber mit Mehrkosten verbunden.

Ab 2024 Pflicht: Elektroauto mit der Kreditkarte laden

Noch einfacher ist die Zahlung per Kredit- oder Debitkarte. Diese halten Sie einfach an das Lesegerät und geben Ihren Pin ein und schon lädt das Elektroauto. Es gibt jedoch einen Haken: Nicht jede Ladesäule unterstützt die Zahlung per Karte. Der Anbieter EnBW hatte beispielsweise ursprüngliche Kartenlesegeräte. Da die Nachfrage zu gering war, wurde die Funktion 2020 wieder deaktiviert, wie ein Sprecher der AutoBILD erklärte.

Elektroauto laden: Diese zehn kommen nach 20 Minuten am weitesten

Kia EV6
Kia EV6: 309 Kilometer. Dank moderner 800-Volt-Ladetechnik fährt das Mittelklasse-SUV aus Südkorea klar an die Spitze. Die Version mit Heckantrieb und 77,4-kWh-Akku war das einziges Modell des Testfeldes, das die 300-Kilometer-Marke knackte. Basispreis: 46.990 Euro. © weigl.biz
Mercedes-Benz EQS 450+
Mercedes-Benz EQS 450+: 275 Kilometer. Die Luxuslimousine für mindestens 107.326 Euro holt aus der verwendeten 400-Volt-Technik dank präzisem Lade- und Temperatur-Management das Optimum heraus. Getestet wurde die Long-Range-Version mit 108-kWh-Akku und Heckantrieb. © Deniz Calagan/Mercedes-Benz AG
BMW iX
BMW iX: 273 Kilometer. Das große Elektro-SUV trat als xDrive50 mit serienmäßigem Allradantrieb zum Test in der Oberklasse-Kategorie an – und mit mächtigem 105,2-kWh-Akku. Der Basispreis des mächtigem Stromers liegt bei 84.600 Euro. © Uwe Fischer/BMW
Hyundai Ioniq 5
Hyundai Ioniq 5: 272 Kilometer. Das südkoreanische SUV ist technisch mit dem Testsieger Kia EV6 verwandt, und nutzt dieselbe schnelle 800-Volt-Technik. Die sparsamere Heckantriebsversion kostet ab 43.900 Euro, getestet wurde die Ausführung mit 72,6-kW-Akku für 4.000 Euro Aufpreis. © Dino Eisele/Hyundai
Porsche Taycan GTS
Porsche Taycan: 271 Kilometer. In der Oberklasse lagen die Testwerte relativ dicht beieinander. In der Version GTS fährt der Elektro-Porsche (Basispreis 86.733 Euro) mit 93,4-kWh-Akku nur knapp hinter den Klassenbesten her, er kann ebenfalls mit 800 Volt laden. © Porsche AG
Audi e-tron GT quattro
Audi e-tron GT quattro: 237 Kilometer. Der viertürige, Elektrosportler mit Allradantrieb basiert auf dem Porsche Taycan und verfügt daher ebenfalls über schnelle 800-Volt-Technik und einen 93,4-kWh-Akku, ist aber etwas größer und geräumiger. Preis: ab 104.000 Euro. © Audi
BMW i4 eDrive40
BMW i4: 235 Kilometer. Die Elektroversion der konventionell angetriebenen 4er-Reihe ist das sportlichste Modell der Mittelklasse-Wertung. Als eDrive40 kostet er ab 59.200 Euro und verfügt über einen Akku mit 83.9 kWh Kapazität. © BMW
Tesla Model 3
Tesla Model 3: 221 Kilometer. Der Elektroauto-Pionier legt seit jeher mehr Wert auf Reichweite als auf schnelles Laden, was bei der Akku-Auslegung ein Zielkonflikt ist. Der Test der Long-Range-Version mit 82,1-kWh-Akku erfolgte an markeneigenen Superchargern. Basispreis des Model 3: 52.965 Euro. © Tesla
Polestar 2
Polestar 2: 218 Kilometer. Die noch junge Marke gehört zum chinesischen Geely-Konzern, die Autos werden von dessen Tochter Volvo entwickelt und in China produziert. Den Polestar gibt es ab 46.495 Euro, gemessen wurde die heckgetriebene Long-Range-Version mit 78-kWh-Akku. © Polestar
BMW iX3
BMW iX3: 201 Kilometer. Ein weiterer BMW nach dem bewährten Muster, ein Verbrennermodell zum Stromer umzurüsten. Das Mittelklasse-SUV kostet ab 67.300 Euro und verfügt über einen Akku mit 80 kWh Kapazität. © BMW

Ursprünglich sollten Kartenlesegerät seit Juli 2023 vorgeschrieben sein, so hatte es die Bundesregierung beschlossen. Die Ausrüstungspflicht wurde jedoch auf 2024 verschoben. Eine Mitteilungspflicht besteht ebenfalls nicht. Der Bundesnetzagentur wurden bis zum 1. Juli 2023 3782 Ladestationen mit Kartenlesegerät oder NFC-Leser gemeldet. Darunter die 1261 Ladepunkt des Ladenetzwerks Aral Pulse. Hier ist auch eine Bezahlung mit dem Smartphone oder der Smartwatch möglich.

Keine Ladekarte benötigt: Mit Plug&Charge laden Sie Ihr Elektroauto besonders komfortabel

Noch leichter geht es über Plug&Charge: Sobald Sie das Elektroauto mit der Ladesäule verbunden haben, erfolgt die Identifizierung. Das erfolgt über einen normierten Kommunikationsstandard, der 2017 entwickelt wurde. Auto und Ladesäule tauschen dabei Zertifikate aus und der Ladevorgang wird gestartet. Die Bezahldaten werden ebenfalls übermittelt. Auch einige Wallboxen unterstützen diese Funktion allerdings nur im halböffentlichen Raum – etwa in Tiefgaragen von Mehrfamilienhäusern.

Noch mehr spannende Auto-Themen finden Sie im kostenlosen Newsletter von unserem Partner 24auto.de.

Damit Plug&Charge funktioniert, muss der Ladestromvertrag digital im Auto hinterlegt sein. Allerdings konnte bisher nur ein Vertrag hinterlegt werden, schreibt die AutoBILD. Laut eigenen Angaben können lediglich bei BMW mehrere Verträge hinterlegt werden. Besteht keine Kooperation mit dem Betreiber der Ladesäule, ist Plug&Charge nicht möglich. Zudem ist die Funktion noch nicht flächendeckend verbreitet. Bei EnBW müssen sich Elektroautofahrer vorher für den Service Autocharge registrieren. Auch Fastned nennt den Service so.

Wer jedoch einen VW, Skoda oder Seat fährt, kann dort nicht automatisch laden. Auch bei den Modellen Audi O4 e-tron, Cupra Born, Lucid Air, Maxus eDeliver, Mazda MX-30, BMW iX1, i7 sowie dem Rolls-Royce Spectre EV und Ora Funky Cat ist die Funktion nicht möglich. Beim Audi e-tron ist das Baujahr 2018 ausgeschlossen, für das Modell aus 2019 kann Autocharge nicht garantiert werden. Der Grund laut Fastned: „Um Autocharge nutzen zu können, benötigt jedes Fahrzeug eine eigene ID. Einige Fahrzeuge haben eine gemeinsame ID und können daher Autocharge nicht verwenden.“ Bei Tesla funktioniert Plug&Charge nur an den eigenen Superchargern. Folgende Marken bieten Plug&Charge ebenfalls an:

  • Audi
  • BMW
  • Cupra
  • Ford
  • Hyundai
  • Kia
  • Mercedes
  • Porsche
  • Skoda
  • Smart
  • Volkswagen
  • Volvo

Rubriklistenbild: © Michael Gstettenbauer/Imago

Mehr zum Thema