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Elektroauto gebraucht kaufen: Sicherer Batteriecheck in nur 15 Minuten – so viel kostet er

  • Sebastian Oppenheimer
    VonSebastian Oppenheimer
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Der Wert eines Elektroautos basiert vor allem auf dem Zustand seiner Antriebsbatterie. Um diesen bei einem Gebrauchtwagen sicher feststellen zu können, haben Prüfgesellschaften neue Verfahren entwickelt.

Um das Vertrauen in die Elektromobilität zu stärken, geben Automobilhersteller bei Neufahrzeugen meist acht Jahre Garantie auf die Akkus bis zu einer Laufleistung von 160.000 Kilometern. Damit ist allerdings nichts über das Leistungsvermögen der Batterien eines Gebrauchtwagens gesagt. Aber gerade die verbliebene Restkapazität der Antriebsbatterie – die nicht zuletzt davon abhängt, wie gefahren und geladen wurde – ist relevant für den Restwert eines gebrauchten Elektrofahrzeugs. Zumal beim Neuwagen zwischen 30 und 50 Prozent der Kosten auf die Batterie entfallen.

Gebrauchtes Elektroauto: Sicherer Batteriecheck in 15 Minuten – so viel kostet er

Prüfgesellschaften wie die Dekra oder der TÜV, aber auch Zulieferer wie Mahle, haben inzwischen Prüfprocedere entwickelt, um den Alterungszustand der Akkus sicher festzustellen. Validiert wurde das Verfahren von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen. Ausgiebige Testfahrten braucht es für die Bewertung nicht, es reichen laut Dekra dazu 15 Minuten. So ein schnelles Prüfverfahren ist besonders für E-Autos interessant, weil es bei Stromern eine große Skepsis bezüglich Gebrauchtfahrzeugen gibt.

Wie steht es um die Batterie eines gebrauchten E-Autos? Mit einer neuen Methode lässt sich das schnell testen. (Symbolbild)

Gebrauchtes Elektroauto: Clevere Algorithmen ermöglichen schnellen Batteriecheck

„Es genügt eine kurze Beschleunigung von rund 100 Metern, während der verschiedene Batteriekenndaten über die On-Board-Diagnose-Schnittstelle ausgelesen werden“, erläutert Michael Tziatzios, Leiter des Gebrauchtwagenmanagements bei der Dekra Automobil GmbH. Ein Vorteil gegenüber anderen Verfahren, die mit Lade- und Entladezyklen arbeiten, was oft Stunden dauern kann. Möglich wird dies durch clevere Algorithmen und eine umfangreiche Datenbank.

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Denn dort sind bereits Daten hinterlegt, die schon im Vorfeld aus Messfahrten mit bestimmten Fahrzeugen generiert wurden. In diese Datenbank müssen dann nur noch die im aktuellen Kurztest gemessenen Daten des zu überprüfenden Fahrzeugs eingespeist und anhand der hinterlegten typspezifischen Parameter bewertet werden. Derzeit ist es möglich, von rund 80 verschiedenen elektrischen Fahrzeugmodellen, rein elektrischen und Plug-ins, den Batteriezustand (State-of-Health) zu bestimmen.

Elektroauto laden: Diese zehn kommen nach 20 Minuten am weitesten

Kia EV6
Kia EV6: 309 Kilometer. Dank moderner 800-Volt-Ladetechnik fährt das Mittelklasse-SUV aus Südkorea klar an die Spitze. Die Version mit Heckantrieb und 77,4-kWh-Akku war das einziges Modell des Testfeldes, das die 300-Kilometer-Marke knackte. Basispreis: 46.990 Euro. © weigl.biz
Mercedes-Benz EQS 450+
Mercedes-Benz EQS 450+: 275 Kilometer. Die Luxuslimousine für mindestens 107.326 Euro holt aus der verwendeten 400-Volt-Technik dank präzisem Lade- und Temperatur-Management das Optimum heraus. Getestet wurde die Long-Range-Version mit 108-kWh-Akku und Heckantrieb. © Deniz Calagan/Mercedes-Benz AG
BMW iX
BMW iX: 273 Kilometer. Das große Elektro-SUV trat als xDrive50 mit serienmäßigem Allradantrieb zum Test in der Oberklasse-Kategorie an – und mit mächtigem 105,2-kWh-Akku. Der Basispreis des mächtigem Stromers liegt bei 84.600 Euro. © Uwe Fischer/BMW
Hyundai Ioniq 5
Hyundai Ioniq 5: 272 Kilometer. Das südkoreanische SUV ist technisch mit dem Testsieger Kia EV6 verwandt, und nutzt dieselbe schnelle 800-Volt-Technik. Die sparsamere Heckantriebsversion kostet ab 43.900 Euro, getestet wurde die Ausführung mit 72,6-kW-Akku für 4.000 Euro Aufpreis. © Dino Eisele/Hyundai
Porsche Taycan GTS
Porsche Taycan: 271 Kilometer. In der Oberklasse lagen die Testwerte relativ dicht beieinander. In der Version GTS fährt der Elektro-Porsche (Basispreis 86.733 Euro) mit 93,4-kWh-Akku nur knapp hinter den Klassenbesten her, er kann ebenfalls mit 800 Volt laden. © Porsche AG
Audi e-tron GT quattro
Audi e-tron GT quattro: 237 Kilometer. Der viertürige, Elektrosportler mit Allradantrieb basiert auf dem Porsche Taycan und verfügt daher ebenfalls über schnelle 800-Volt-Technik und einen 93,4-kWh-Akku, ist aber etwas größer und geräumiger. Preis: ab 104.000 Euro. © Audi
BMW i4 eDrive40
BMW i4: 235 Kilometer. Die Elektroversion der konventionell angetriebenen 4er-Reihe ist das sportlichste Modell der Mittelklasse-Wertung. Als eDrive40 kostet er ab 59.200 Euro und verfügt über einen Akku mit 83.9 kWh Kapazität. © BMW
Tesla Model 3
Tesla Model 3: 221 Kilometer. Der Elektroauto-Pionier legt seit jeher mehr Wert auf Reichweite als auf schnelles Laden, was bei der Akku-Auslegung ein Zielkonflikt ist. Der Test der Long-Range-Version mit 82,1-kWh-Akku erfolgte an markeneigenen Superchargern. Basispreis des Model 3: 52.965 Euro. © Tesla
Polestar 2
Polestar 2: 218 Kilometer. Die noch junge Marke gehört zum chinesischen Geely-Konzern, die Autos werden von dessen Tochter Volvo entwickelt und in China produziert. Den Polestar gibt es ab 46.495 Euro, gemessen wurde die heckgetriebene Long-Range-Version mit 78-kWh-Akku. © Polestar
BMW iX3
BMW iX3: 201 Kilometer. Ein weiterer BMW nach dem bewährten Muster, ein Verbrennermodell zum Stromer umzurüsten. Das Mittelklasse-SUV kostet ab 67.300 Euro und verfügt über einen Akku mit 80 kWh Kapazität. © BMW

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.

Schneller Batterie-Check für Elektroautos: Speziell für Fuhrparkbetreiber und Autohäuser interessant

Das Angebot richtet sich insbesondere an Flotten- und Fuhrparkbetreiber, Leasinggesellschaften, Banken, Hersteller, Importeure, aber nicht zuletzt auch an Autohäuser (für die es inzwischen sogar eine spezielle Anleitung für einen TikTok-Auftritt gibt). Dort ist es besonders wichtig, den Zustand der Antriebsbatterie eines gebrauchten Elektrofahrzeugs ohne großen zeitlichen Aufwand schnell und präzise zu ermitteln. Knapp 100 Euro (netto) verlangen zum Beispiel Dekra oder der TÜV Süd für diese Bewertung, womit der Service auch für Privatleute interessant sein kann. (Susanne Roeder/SP-X)

Rubriklistenbild: © U. J. Alexander/Imago

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