Tödliche Gefahr

Alkohol am Steuer: Neue Technik soll Promille-Fahrten einen Riegel vorschieben

Die Zahl der bei Alkoholunfällen Getöteten und Verletzten steigt nach einem Corona-Tief wieder deutlich an. Eine neue Technik soll gegensteuern.

Mehr als 10.000 Menschenleben pro Jahr könnten, allein in den USA durch die Verhinderung des Fahrens unter Alkoholeinfluss gerettet werden. Das hat das Insurance Institute for Highway Safety errechnet. In Deutschland erfasste die Polizei im Jahr 2022 insgesamt 16.807 Alkoholunfälle mit Personenschaden – Tendenz steigend. Über wirksame Gegenmaßnahmen wird seit vielen Jahren diskutiert. Zulieferer Magna hat nun ein Gerät vorgestellt, das die künftigen Anforderungen der Zulassungsbehörden in der EU und in den USA erfüllen soll.

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Schnittstelle zur Integration von Alko-Locks ab Mitte 2024 auch in EU-Neuwagen vorgeschrieben

Für die Autohersteller und ihre System-Lieferanten besteht akuter Handlungsbedarf. Denn in den USA sollen über das Infrastrukturgesetz bis spätestens 2027 Technologien zur Verhinderung von Alkohol am Steuer in neuen Personenkraftwagen vorgeschrieben werden. Und die Europäische Union schreibt bis Juli 2024 eine Schnittstelle zur einfachen Integration sogenannter Alkohol-Interlocks in Neufahrzeugen zwingend vor. Der Einbau eines Atemalkohol-Kontrollgeräts ist aber laut Deutscher Kommission Elektrotechnik (DKE) bis auf Weiteres freiwillig.

Promilletester für unterwegs

Auto fahren unter Alkoholeinfluss ist nicht nur gefährlich, sondern kann auch teuer werden. Werden Sie von der Polizei angehalten und kommen beim Promilletest über die gesetzlich erlaubten Werte, kann neben Geldstrafe und Punkten in Flensburg schon mal der Führerschein weg sein. Um auf Nummer sicher zu gehen, ob sie nach ein paar Gläsern Wein oder Bier überhaupt noch ans Steuer dürfen, lohnt sich ein Alkoholtester für unterwegs (werblicher Link). So können Sie ganz leicht vor Fahrtantritt feststellen, ob Sie das Auto für den Heimweg lieber stehen lassen sollten.

So funktioniert die Technik des neuen Alkohol-Detektors von Magna

Der neue Alkohol-Detektor von Magna basiert auf einer Kombination von Kameras und Infrarotsensorik. Und zwar im Gegensatz zum etwa von Volvo seit Jahren bekannten Alko-Tester, in den man aktiv hineinpusten muss, als passives System: Das noch namenlose Elektronik-Zubehör arbeitet weitgehend im Verborgenen. Das entscheidende Bauteil, ein infrarotbasierter Sensor zur Bestimmung des Promillewerts in der Atemluft des Fahrenden, ist oben an der Lenksäule versteckt. Ein winziges Gebläse saugt nach dem Einsteigen und während des Anschnallens des Fahrenden genug von dessen Atemluft an, um die Alkoholkonzentration gesichert feststellen zu können.

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Kamera stellt sicher, dass der Promille-Wert des Fahrers gemessen wird

Dass die analysierte Brise nicht etwa der nüchterne Beifahrer (dem bei einem Unfall infolge von Alkohol ebenfalls Ärger drohen kann) statt des angetrunkenen Piloten beisteuert, wird laut Magna „schnell, zuverlässig und kostengünstig“ durch die obligatorische Innenraum-Kamera sichergestellt. Die kommt auch zum Einsatz, wenn die jeweils vorgeschriebene Promillegrenze überschritten wird, indem sie nach alkoholtypischen Pupillensignale sucht. Wird die zu hohe Atemalkohol-Konzentration in beiden Schritten bestätigt, soll sich das Fahrzeug nach den Vorstellungen der Zulassungsbehörden nicht mehr starten lassen. Ein Fakt, der in den USA für reichlich Wirbel sorgt und von Autofahrern in diversen Internet-Foren als Eingriff in die persönliche Freiheit gewertet wird.

Konzeptautos der Extreme: Zehn spektakuläre Einzelstücke, die nie in Serie gingen

Das Renault Trezor Renault concept
Platz 10 – Renault Trezor Concept (2016): Auf dem Pariser Autosalon im Jahr 2016 präsentierte Renault einen echten Hingucker: Die futuristische Flunder Trezor Concept gab einen Ausblick, wie ein rein elektrischer Gran Turismo der Franzosen aussehen könnte. Highlight des Konzeptfahrzeugs waren fehlenden Türen – stattdessen öffnete sich zum Einstieg das Dach samt Motorhaube. Schon bei der Vorstellung war allerdings klar: Dieses Gefährt ist einfach zu außergewöhnlich, um jemals in Serie zu gehen. Schön anzuschauen ist es trotzdem. © CTK Photo/Imago
Ein Peugeot e-legend 2019
Platz 9 – Peugeot e-Legend (2018): Es muss nicht immer alles neu sein: Auf dem Pariser Autosalon 2018 zeigte Peugeot die Retro-Studie e-Legend. Beim Design ließen sich die Franzosen dabei vom 504 inspirieren – einem Modell, das Ende der 1960er-Jahre Premiere feierte. Während man bei der Gestaltung in die Vergangenheit schaute, warf man technisch einen Blick in die Zukunft: Das Fahrzeug war mit einem reinen Elektroantrieb ausgestattet und sollte zeigen, wie man sich autonome Fahrmodi vorstellt. So ließ sich beispielsweise das Lenkrad unter der Soundbar versenken. Dennoch: In Serie ging der e-Legend nicht. © Xinhua/Imago
VW Futura
Platz 8 – VW Futura (1989): Wenn es um ein Messe-Showcar geht, dann greifen Autodesigner gerne zu Flügeltüren – so wirkt auch ein verhältnismäßig unspektakuläres Fahrzeug zumindest einigermaßen aufregend. Auch der VW Futura wurde im Jahr 1989 für seinen Auftritt auf der IAA in Frankfurt damit ausstaffiert – wohl wissend, dass es diese aufwendige Technik höchstwahrscheinlich nicht in ein Serienmodell schafft. Sowohl die Flügeltüren als auch die gläserne Heckklappe ließen sich zudem abnehmen, wodurch der Wolfsburger zu einer Art T-Top-Cabrio wurde. Der Futura blieb ein Einzelstück, allerdings gab er schon mal einen kleinen Ausblick auf das Design des späteren VW Sharan. © VW
Der Audi urban concept
Platz 7 – Audi Urban Concept (2011): Bei Showcars hat jeder Hersteller seine eigene Philosophie – im Falle von Audi sind die Fahrzeuge zumeist schon ein relativ konkreter Ausblick auf ein Serienauto. Nicht so beim Audi Urban Concept: Auf der IAA 2011 in Frankfurt zeigten die Ingolstädter das Schmalspurfahrzeug, in dem zwei Personen hintereinander Platz nehmen. Der dynamische Rennwagen-Look täuschte etwas über die bescheidene Motorisierung hinweg: Zwei Elektromotoren sollten 20 PS leisten. Dafür wog das Gefährt nur 480 Kilogramm – die Höchstgeschwindigkeit lag bei 100 km/h, die Reichweite gab Audi mit rund 60 Kilometern an. Später wurde die Studie, die als reines Stadtmobil konzipiert war, auch noch als Spyder-Version gezeigt – in Serie gingen beide nicht. © Audi
Der BMW M1 Hommage
Platz 6 – BMW M1 Hommage (2008): Im Herbst 1978 begann BMW mit der Produktion des legendären Supersportwagens M1 – bis Ende 1981 wurden 460 Exemplare gebaut. Die 277 PS aus einem Reihensechszylinder klingen heute allerdings nicht mehr wirklich gewaltig. Umso mehr erinnert man sich noch immer an des keilförmige Design des Mittelmotorsportlers. BMW ließ die Legende im Jahr 2008 wieder aufleben: Auf dem Concorso d‘Eleganza am Comer See zeigten die Münchner den BMW M1 Hommage. Die extrem designte Studie in oranger Metallic-Lackierung ist ein echter Hingucker. In Serie ging die Retro-Flunder nicht – allerdings nahm das Design schon etwas von einem anderen Fahrzeug voraus: dem BMW i8, der ab dem Jahr 2013 gebaut wurde. © BMW
Das Opel Monza Concept
Platz 5 – Opel Monza Concept (2013): In Serienfahrzeug sind Flügeltüren eine echte Rarität – zumeist sieht man sie nur in Supersportwagen, denn die Technik ist aufwändig und anfällig. Ein Hingucker sind sie aber immer, weshalb sie sich perfekt für Messestudien eignen. Auch Opel entschied sich beim Monza Concept auf der IAA in Frankfurt 2013 dafür. Die Serien-Chancen für ein schickes Luxus-Coupé dieser Art aus dem Hause Opel waren aber von vorneherein gering. Es blieb bei dem einen Showcar. Wer heute einen Monza fahren will, muss sich deshalb auf die Suche nach einem Original machen, das ab Ende der 1970er-Jahre gebaut wurde. © YAY Images/Imago
Das Bugatti 16C Galibier Concept
Platz 4 – Bugatti 16C Galibier Concept (2009): Die Marke Bugatti kennt man heutzutage vor allem durch zwei Modelle: die Supersportwagen Veyron und Chiron – beide mit einem 16-Zylindermotor und einer Leistung von weit mehr als 1.000 PS ausgestattet. 2009 zeigte die Marke mit dem Bugatti 16C Galibier Concept jedoch ausgewählten Gästen, wie man sich eine Luxuslimousine der Franzosen vorstellen könnte. Die Öffentlichkeit bekam das Showcar dann auf dem Genfer Autosalon 2010 zu sehen. Wie der Zusatz „16C“ verrät, wäre auch die sportliche Limousine mit einem gewaltigen 16-Zylindermotor ausgestattet gewesen. Den Weg in die Serienfertigung – wenn man bei den geringen Stückzahlen der Marke überhaupt davon sprechen kann – fand der Galibier nicht. Umso exklusiver bleibt damit die Besonderheit des Konzeptautos: Auf dem Armaturenbrett des Wagens ist eine Tourbillon-Uhr von Parmigiani Fleurier verbaut – diese lässt sich aus der Halterung herausnehmen und als Armbanduhr tragen. © Uli Deck/dpa
Der Citroën Tubik
Platz 3 – Citroën Tubik (2011): Vans sind optisch eher unspannende Fahrzeuge, was mit ihrer naturgemäß meist kastenartigen Form zu tun hat. Dass man ein solches Fahrzeug aber auch durchaus außergewöhnlich gestalten kann, zeigte Citroën im Jahr 2011 auf der IAA in Frankfurt mit dem Tubik. Ob einem das Design – speziell der Front – gefällt, steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt. Eine riesige Flügeltüre öffnet den Zugang zum loungeartigen Innenraum des Turik. Die Sitzgelegenheiten bieten maximale Variabilät – und lassen sich beispielsweise auch zu einem Bett umbauen. Ein Fahrzeug der Extreme, das ebenfalls ein Einzelstück blieb. © Sebastian Geisler/Imago
Ein BMW E1
Platz 2 – BMW E1 (1991): Es gibt immer wieder Konzeptfahrzeuge, die ihrer Zeit einfach zu weit voraus sind. Zu diesen gehört wohl auch der BMW E1, den die Münchner im Jahr 1991 auf der IAA in Frankfurt vorstellten. Ein kompaktes Elektrofahrzeug mit einer Länge von knapp 3,50 Metern, in dem vier Personen Platz finden sollen. Die Natrium-Schwefel-Batterie bot eine Kapazität von 20 kW und hätte unter günstigen Umständen für eine Reichweite von rund 200 Kilometern reichen sollen. Der 32 kW starke Elektromotor trieb BMW-typisch nur die Hinterräder an, die Höchstgeschwindigkeit lag bei 120 km/h. 1993 stellte BMW eine zweite Version des E1 vor – diesmal mit einem Verbrennungsmotor. Doch weder die eine noch die andere Variante schafften es in die Serie – dennoch gilt der E1 so manchem als früher Vorläufer des i3, der ab 2013 produziert wurde. © BMW
Mercedes NAFA
Platz 1 – Mercedes Nafa (1982): Beim Anblick dieses Gefährts mag man an viele Hersteller denken – aber sicher nicht an Mercedes. Allerdings präsentierten die Schwaben im Jahr 1982 tatsächlich die Studie Nafa – eine Abkürzung für „Nahverkehrsfahrzeug“. Die kantige Kiste war gerade einmal 2,5 Meter lang und 1,5 Meter breit und hoch. Sie bot Platz für zwei Personen und war als minimalistisches Stadt-Mobil konzipiert. Das kuriose Gefährt blieb ein Einzelstück – und gilt dennoch als Ur-Vater von späteren City-Flitzern wie dem Smart oder der A-Klasse.  © Mercedes-Benz

Alkohol-Tester in Autos: In den USA könnte die Präsidentenwahl darüber entscheiden

Ob die Regelung tatsächlich bis 2027 in den USA umgesetzt wird, hängt nach Ansicht von Experten auch vom Ausgang der Präsidentenwahl ab. Sollte Donalds Trump wiedergewählt werden, könnte das Projekt der Biden-Regierung durchaus wieder gestoppt werden. Die Fachingenieure der DKE, die maßgeblich an der Vorlage für die EU beteiligt waren, sind von der zwingenden Notwendigkeit einer klaren Gesetzeslage überzeugt – schlicht aus Gründen der Verkehrssicherheit: „Vor allem der sehr oft unterschätzte Restalkohol wird sicher aufgedeckt“, so die Experten. So bedeute der obligatorische Atemalkoholtest gerade bei Schulbusfahrern morgens einen Sicherheitszugewinn für ihre Fahrgäste und deren besorgte Eltern.

Promille-Fahrten mit dem Auto könnten in Zukunft durch clevere technische Lösungen verhindert werden. (Symbolbild)

Promille-Test: In Behördenfahrzeugen in Schweden schon seit 2003 Pflicht

Dass die Motorblockade bei Alkoholisierung ein wirkungsvolles Mittel zur Unfallvermeidung ist, ist aus praktischen Erfahrungen in Ländern wie Schweden zu sehen. Dort sind Alkohol-Interlocks in Behördenfahrzeugen schon seit 2003 Pflicht. Bei Ausschreibungen für behördlich eingesetzte Pkw, Lastwagen und Busse kommen praktisch nur noch Hersteller zum Zuge, die eine Promille-Bremse installiert haben. Nach einer Trunkenheitsfahrt führerscheinlose Autofahrer können sich das Gerät freiwillig einbauen lassen, um ihre Lizenz schneller zurückzubekommen. Auch in Finnland gibt es seit 2019 ein Alkohol-Interlock-Gesetz, Dänemark, Frankreich, Belgien, Polen und Österreich setzen „alkoholempfindliche Wegfahrsperren“ bei einschlägig auffällig gewordenen Autofahrern ein. Kombiniert werden sie meist mit einer sozialpsychologischen Betreuung. „Studien aus den USA und Schweden zeigen, dass die Rückfallquote zu Fahrten unter Alkoholeinfluss signifikant sinkt“, resümiert die Deutsche Kommission Elektrotechnik. (Rudolf Huber/SP-X)

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