Billig-Stromer

Chinesischer Stromer zum Billig-Tarif: E-Auto für unter 19.000 Euro rollt zu deutschen Händlern

  • Sebastian Oppenheimer
    VonSebastian Oppenheimer
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Vielen deutschen Kunden sind E-Autos aktuell einfach zu teuer. Nun will ein chinesischer Autobauer das Problem für sich nutzen – mit einem mächtigen Partner.

Anfang des Jahres rutschte die Elektromobilität in Deutschland in eine schwere Krise. Die Verkaufszahlen sackten mit der Abschaffung des Umweltbonus als Förderprämie ab. Auch auf europäischer Ebene sind die Verkaufszahlen für E-Autos momentan schwach – so schwach, dass die EU-Autohersteller kürzlich „dringende Hilfsmaßnahmen“ verlangten. Schuld an der Absatzflaute ist vor allem der hohe Preis für Elektroautos, der viele potenzielle Käufer abschreckt. Könnte dies die Gelegenheit für einen chinesischen Hersteller sein, in Deutschland Fuß zu fassen?

Erinnert optisch etwas an den nicht mehr gebauten Smart Forfour: der rein elektrisch angetriebene Leapmotor T03.

Elektrischer Kleinwagen zum Billig-Preis: Leapmotor T03 startet bei 18.900 Euro

Es ist manchmal entscheidend, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Es gibt mittlerweile viele Elektroautos, aber erschwingliche Kleinwagen, Kompaktwagen und Fahrzeuge der unteren Mittelklasse mit E-Antrieb sind rar. Eine der wenigen Ausnahmen ist der Dacia Spring, der etwas mehr als 20.000 Euro kostet. Jetzt betritt mit Leapmotor eine weitere chinesische Marke den deutschen Markt – mit einem Angebot, das sogar noch günstiger ist: Der viertürige Elektro-Kleinwagen T03 wird zu einem Basispreis von 18.900 Euro angeboten.

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Keine Gefahr durch EU-Strafzölle: Der Leapmotor T03 wird in Polen gebaut

Der Stromer ist für europäische Kunden interessant, da Leapmotor eine Partnerschaft mit dem Stellantis-Konzern eingegangen ist. Dies bedeutet, dass die chinesische Marke nicht nur vom Vertriebsnetz von Stellantis profitieren kann, zu dem 14 Marken gehören (darunter Opel, Peugeot, Fiat und Citroën), sondern auch die Produktionsanlagen nutzen kann. Der Leapmotor T03 wird für den europäischen Markt im Stellantis-Werk in Tychy, Polen, produziert. Dies spart nicht nur Importkosten, sondern schützt auch vor möglichen EU-Zöllen auf importierte Elektroautos aus China.

Flop 10 der Neuzulassungen: Deutschlands rarste Automarken im Jahr 2023

Alpine A110
Platz 10 – Alpine: Die Autos von Renault sieht man hierzulande sehr häufig. Und auch die Billig-Tochter Dacia erfreut sich bei den Deutschen großer Beliebtheit. Um einen Sportwagen des Renault-Ablegers Alpine zu sehen, braucht es jedoch Glück. 2023 wurde das einzige Modell A110 grade einmal 405 Mal verkauft. Kostenpunkt: ab 60.000 Euro. © Alpine
Ein Rolls-Royce Cullinan in Altstadt von Tallinn.
Platz 9 – Rolls-Royce: Die britische Nobelmarke feierte 2023 ein Rekordjahr. Weltweit setzte die BMW-Tochter 6.032 Autos ab. 344 davon gingen nach Deutschland. Ein Grund für den Erfolg war der Cullinan (ab rund 360.000 Euro). Das SUV verkaufte sich hierzulande lediglich 97 Mal. ©  Pond5 Images/Imago
Lotus Emira
Platz 8 – Lotus: Weiter geht es mit der nächsten britischen Automarke. Lotus ist den meisten Autofans wohl aus der Formel 1 ein Begriff, wo die Sportwagenschmiede in den 60er- und 70er-Jahren große Erfolge feierte. Inzwischen gehört Lotus zum chinesischen Geely-Konzern. 2023 setzte man in Deutschland nur 321 Neuwagen ab. Mit 218 Fahrzeugen war der Emira besonders begehrt. © Arnaud Taquet/Lotus
Cadillac XT4
Platz 7 – Cadillac: Auf dem Heimatmarkt in den USA ist Cadillac oft zu finden. In Deutschland kommt die General-Motors-Tochter nicht über eine Statistenrolle hinaus. Das einzige Modell, der XT4 (ab 40.300 Euro) verkaufte sich lediglich 217 Mal. Insgesamt kame Cadillac auf 307 Neuzulassungen, sodass einige Fahrzeuge über freie Importeure nach Deutschland gekommen sein dürften. © Cadillac
Fisker Ocean
Platz 6 – Fisker: Wie bei vielen Elektroautoherstellern handelt es sic auch hier um ein Start-up. Gegründet wurde es vom Dänen Henrik Fisker. Entwickelt wurde der Ocean in den USA. Gebaut wird der Stromer bei Magna Steyr in Österreich. Bis zu 707 Kilometer soll das SUV weit kommen. Den Deutschen reicht das aber offenbar nicht. Nur 239 Exemplare wurden 2023 zugelassen.  © Fisker Inc.
Lada Niva
Platz 5 – Lada: Gute Gründe, einen Lada zu kaufen, gab es eigentlich nie. Die Technik der Autos ist veraltet und auch die Qualität ist wenig überzeugend. Der Niva sieht zudem so aus, als würde aus den 90ern stammen. Dennoch hat der Geländewagen zahlreiche Fans. Durch den Angriff Russlands auf die Ukraine und die damit verbundenen Sanktionen hat es Lada nicht leicht. Nur 149 Fahrzeuge wurden in Deutschland zugelassen, darunter 86 Niva. © Pond5 Images/Imago
Lucid Air in einem Showroom in New York.
Platz 4 – Lucid: Wie bei Fisker handelt es sich auch bei Lucid um ein Elektro-Start-up aus den USA. Wer auf der Suche nach einem günstigen Stromer ist, wird bei den Amerikanern aber nicht fündig. Die günstigste Ausführung des Lucid Air fängt bei 110.000 Euro an. Das Spitzenmodell kostet gar das doppelte. Das Interesse hielt sich folglich in Grenzen, mit nur 99 Neuzulassungen. © Zuma Wire/Imago
Maxus Mifa 9
Platz 3 – Maxus: Zugegebenermaßen wirklich schön ist der Mifa 9 (24 Neuzulassungen) nicht. Es gab jedoch auch deutlich hässlichere Autos, die sich besser verkauft haben. Das Problem dürfte wohl die geringe Bekannheit der jungen Marke von SAIC Motor sein. Diese ging 2011 aus dem insolventen britischen Nutzfahrzeughersteller LDV Limited hervor. 2023 verkauften die Chinesen 64 Modelle in Deutschland. © Maxus Motors
Zwei Autos von Morgan.
Platz 2 – Morgan: Es gibt nur noch wenige Autobauer, die auf Handwerkskunst setzten. Einer davon ist Morgan. Pro Jahr verlassen nur etwa 1.000 Fahrzeuge die Manufaktur. Davon fanden im vergangenen Jahr 60 Stück ihren Weg nach Deutschland. © Morgan
Aiways U5
Platz 1 – Aiways: Die mit Abstand wenigsten Autos setzte aber ein weiter Neuling ab. Der chinesische E-Autobauer Aiways verkaufte 2023 lediglich 50 Fahrzeuge in Deutschland. Am beliebtesten war der U5 der 31 Abnehmer fand. © Sebastian Geisler/Imago

Der Leapmotor T03 ist als Stadtauto konzipiert. Mit einer Leistung von 70 kW (90 PS) ist er nicht gerade übermotorisiert, die Akkukapazität beträgt 37,3 kW, was eine Reichweite von 265 Kilometern (WLTP) ermöglichen soll. Die Grundausstattung und die Sicherheitsausstattung sind für diese Preisklasse bemerkenswert: unter anderem sind sechs Airbags, eine Rückfahrkamera, ein adaptiver Tempomat und eine Klimaautomatik immer mit an Bord.

Mit dem Leapmotor C10 steht bereits auch ein Modell der Marke im Midsize-SUV-Segment in den Startlöchern. Auch dieses Modell ist zu einem sehr attraktiven Preis (ab 36.400 Euro) erhältlich. Damit ist der Leapmotor C10 deutlich günstiger als sein Konzernbruder, der Peugeot E-5008.

Rubriklistenbild: © Leapmotor

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