Mit Geheimtipp

ADAC-Bilanz: Die besten und schlechtesten Autos des Jahres

  • Marcus Efler
    VonMarcus Efler
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Nach 95 getesteten Automodellen im Jahr 2022 zieht der ADAC eine Gesamtbilanz. In der gibt es die eine oder andere Überraschung – aber auch klare Verlierer.

Mit Autotests ist es so eine Sache. Wie zuverlässig sind die Bewertungen, wie objektiv die Noten? Oft fließen emotionale oder subjektive Kriterien mit ein, und das ist auch richtig so – schließlich sind Kauf und Besitz eines Automobils immer auch eine Angelegenheit persönlichen Geschmacks und Vorlieben.

Tatsächlich Premium: der BMW iX xDrive50.

ADAC-Bilanz: Die besten und schlechtesten Autos des Jahres

Wenn es aber tatsächlich um eine wertfreie, kühle Betrachtung des technischen Produktes Auto geht, ist der ADAC die erste Anlaufstelle. Dafür sorgt schon das Technikzentrum in Landsberg am Lech, in dem Ingenieure und andere Experten die Test-Fahrzeuge gründlich unter die Lupe nehmen (und so manche Qualitätsmängel enttarnen). Auch 2022 begutachtete Deutschlands größter Autoclub wieder 95 neue Modelle nach Kriterien wie Komfort, Fahrverhalten, Öko-Bilanz oder Sicherheit.

Die zehn hässlichsten Autos aller Zeiten: Design-Sünden der Hersteller

Die erste Generation der Mercedes A-Klasse.
Platz 10: Mercedes-Benz A-Klasse. Die ersten Generationen der A-Klasse waren alles andere als eine Schönheit. Seit 2012 kann sich der Kompaktwagen jedoch sehen lassen. Dennoch fliegt die A-Klasse bald aus dem Programm. © Mercedes-Benz AG
Audi A2
Platz 9: Audi A2. Natürlich darf auch der A2 in diesem Ranking nicht fehlen. Hier ging der Nutzen klar vor Design. Mit einem cw-Wert von 0,252 kann der Kompaktwagen locker mit modernen Stromern mithalten. Und auch sonst war der Audi A2 seiner Zeit weit voraus. Vermutlich etwas zu weit, denn 2005 wurde die Produktion nach sechs Jahren eingestellt. Inzwischen genießt der Ingolstädter einen Kult-Status. © Heritage Images/Imago
Ein Chrysler PT Cruiser von 2009 auf der San Diego International Auto Show
Platz 8: Chrysler PT Cruiser. Den Kompatkwagen gab es alternativ auch als Cabrio. Optisch erinnert der PT Cruiser durch seine lange Motorhaube etwas an die Autos der 20er oder 30er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts. 2010 war nach zehn Jahren Bauzeit und einem Facelift dann Schluss. © UPI Photo/Imago
Ford Edsel Villager
Platz 7: Ford Edsel Villager. Ende der 1950er-Jahre führte die Ford Motor Company die Tochtermarke Edsel ein. Ab 1958 ging diese unter anderem mit dem Villager auf Kundenfang. Wirklich beliebt waren die Marke und ihre Modelle damals jedoch nicht. Das lag aber viel mehr an dem ungewöhnlich hohen ovalen Kühlergrill, der so manchen Kritiker an einen Toilettensitz erinnerte. Nach drei Jahren war dann Schluss mit Edsel und dem Villager. Für Ford ein teurer Flop, der fast für den Ruin des US-Autogiganten gesorgt hätte. © Chromorange/Imago
Ein Alfa Romeo SZ.
Platz 6: Alfa Romeo SZ. Nicht schön, dafür aber teuer. Der Alfa Romeo SZ kostete Anfang der 1990er-Jahre sagenhafte 100.000 DM (ca. 51.129 Euro). Der Sportwagen war zudem auf 1.000 Exemplare limitiert. Ob die Italiener wussten, dass der Sportwagen nicht besonders gelungen ist? © Alfa Romeo
Pontiac Aztek
Platz 5: Pontiac Aztek. Von 2001 bis 2005 baute Pontiac diese „Schönheit“. Der Crossover-SUV verkaufte sich immerhin rund 1115.000 Mal. Zu besonderem Ruhm kam der Aztek zudem durch die TV-Serie „Breaking Bad“, in der er von der Hauptfigur Walter White gefahren wird. Allerdings wird der SUV in jeder Episode beschädigt. © Daniel Lippitt/AFP
SsangYong Rodius
Platz 4: SsangYong Rodius. Für einen Platz auf dem Podium hat es für den Koreaner nicht ganz gereicht. Gleiches gilt aber auch für ein eigenständiges Design. Der Kühler erinnert etwas an den PT Cruiser, das Heck hingegen hat man sich bei Mercedes geborgt. Eine Idee, die man womöglich erst hatte, als das Auto schon fertig war, denn es wirkt wie nachträglich aufgesetzt. Trotzdem wurde der Van in zwei Generationen von 2004 bis 2019 gebaut. © SsangYong
Nissan S-Cargo
Platz 3: Nissan S-Cargo. Was aussieht wie ein Modellauto für Kinder, wurde von Nissan tatsächlich von 1989 bis 1992 gebaut. Warum genau wissen wohl nur die Designer und Manager des asiatischen Autobauers. © Nissan
Ein Commuter Tango T600.
Platz 2: Nein, das ist keine optische Täuschung. Der Tang T600 von Commuter Cars ist in der Tat nur 99 Zentimeter breit. Was bei der Parkplatzsuche helfen mag, wirkt optisch, als hätte man einen Smart zu heiß gewaschen oder einen Minivan aus der Schrottpresse gerettet. Doch das Design ist nicht das einzige Problem des Tango T600. Für das kleine Elektroauto werden schwindelerregende 121.000 US-Dollar fällig. Dafür bekommt man aber auch 600 kW Leistung.  © Commuter Cars
Fiat Multipla
Platz 1: Fiat Multiple. Der Sieg geht ganz klar an den Italiener. Zwar versuchte Fiat das Modell mit einem Facelift zu retten, doch wirklich schöner wurde der Van dadurch nicht. 2010 wurde der Multipla nach elf Jahren wieder eingestellt. Bleibt die Frage: Wie konnte dieses Design jemals auf die Straße kommen? © Fiat

ADAC-Bilanz: Vor allem Stromer vorn dabei

Nun hat der ADAC eine Bilanz für das abgelaufene Jahr gezogen. Hier sind seine Gewinner und Verlierer 2022 – in der Gesamtwertung über alle Fahrzeugklassen- und Arten.

Die besten Autos 2022 (Quelle: ADAC)

AutomodellAntriebsartADAC-Note
BMW iX xDrive50Elektro1,6
Mercedes-Benz EQS 450+Elektro1,6
Mercedes-Benz EQE 350Elektro1,7
Škoda Enyaq Coupé RS iVElektro1,7
BMW i4 eDrive40Elektro1,8
Mercedes-Benz C 300 d T-Modell 9G-TronicDiesel1,8
Porsche Taycan Sport Turismo GTSElektro1,8
Volvo C40 Recharge Pure Electric Single MotorElektro1,8
VW ID.5 Pro PerformanceElektro1,8
Audi Q4 Sportback 40 e-tronElektro1,9
Honda Civic 2.0 i-MMD Hybrid e-CVTHybrid1,9
Hyundai\tIONIQ 5 (72,6 kWh) 2WDElektro1,9
Kia EV6 58 kWh/77,4 kWhElektro1,9
Kia Niro EV (64,8 kWh)Elektro1,9
Mercedes-Benz EQB 350 4MaticElektro1,9

Elektroautos dominieren also klar die Bestenliste, mit dem Mercedes C 300 d schaffte nur ein Diesel eine Note mit einer 1 vor dem Komma. Was natürlich auch daran liegt, dass die meisten Autohersteller derzeit vor allem Stromer auf den Markt bringen, oder als neue Variante vorstellen – und daran, dass sie in der Umweltwertung schon mal Bestnoten einsammeln. Ebenfalls wenig überraschend: Teure Fahrzeuge deutscher Premiummarken dominieren die Best-of-Liste.

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ADAC-Bilanz: Mangelnde Sicherheit zieht Note herunter

Allerdings fuhren auch einige Asiaten nach vorne, den Honda Civic erklärt der Club gar zum „echten Geheimtipp“. Nach den, ebenfalls vom ADAC ermittelten, verblüffend guten Sicherheitsnoten mancher Modelle bislang unbekannter Marken ist es durchaus denkbar, dass sie im nächsten Jahr auch dieses Ranking durcheinanderwirbeln.

Die Schlusslichter 2022 (Quelle: ADAC)

AutomodellAntriebsartADAC-Note
Mitsubishi Space Star 1.2Otto4,1
Dacia SpringElektro4,1
Dacia Duster TCe 150 4WDOtto4,1
Toyota Aygo X 1.0Otto3,1
Dacia Sandero TCe 100 ECO-GAutogas2,9
Citroën C3 PureTech 110 EAT6Otto2,9
Mazda CX-5 SKYACTIV-D 184 AWDDiesel2,8
Dacia Jogger TCe 110/TCe 100 ECO-GOtto/Autogas2,8
Subaru Forester 2.0ie LineartronicOtto2,7
Mini Countryman Cooper SE ALL4 SteptronicPlug-in-Hybrid2,7
Mazda 2 e-SKYACTIV-G 90 M HybridOtto2,7
Citroën e-Spacetourer XL (75 kWh)Elektro2,7

Grundsätzlich positiv: Schlechte Noten fuhren auch am unteren Ende der Liste eigentlich nur drei Automodelle ein. Wie der ADAC betont, zogen hier vor allem Defizite bei der Sicherheitsausstattung die Bewertung herunter. Ist ein Modell hier schlecht, „wird es in seinem Gesamtergebnis abgewertet“, erklärt der Club: „Dem Duster hilft es also nicht, wenn sein Motor gut bewertet wird (2,2), und dem Spring bringt es nichts, wenn er wegen seines niedrigen Stromverbrauchs im Bereich Umwelt/Ecotest (1,2) wie der Mitsubishi (2,2) zu den Guten zählt. Sicherheit geht eben vor.“

Rubriklistenbild: © Uwe Fischer/BMW

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