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Berlin begrüßt Kuleba-Vorschlag für Ukraine-Friedenskonferenz

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  • Caspar Felix Hoffmann
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  • Daniel Dillmann
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Die Ukraine plant einen Friedensgipfel mit der UN ohne Russland. Für den Kreml ist klar: „Friedensplan muss neue Realitäten anerkennen.“ Der News-Ticker.

  • Gesprächsbereitschaft im Kreml: Russlands Präsident Wladimir Putin zu Verhandlungen mit Ukraine bereit
  • Gipfel in Moskau: Russland ruft zum informellen Gipfel im Ukraine-Krieg
  • Hinweis der Redaktion: Lesen Sie hier aktuelle Nachrichten und Entwicklungen aus dem Ukraine-Konflikt. Etliche der hier verarbeiteten Informationen aus dem Ukraine-Krieg stammen aus Russland oder der Ukraine und damit von Kriegsparteien selbst. Diese Informationen lassen sich deshalb nicht unabhängig überprüfen.

+++ 14:45 Uhr: Die Bundesregierung hat den Vorschlag des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba zu einer internationalen Friedenskonferenz für sein von Russland angegriffenes Land prinzipiell begrüßt. Sie sieht dafür aber anscheinend vorerst wenig Chancen. „Grundsätzlich ist es so, dass jeder Vorschlag, den russischen Angriffskrieg zu einem Ende zu bringen, gut und richtig ist“, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Christofer Burger, in Berlin in der Bundespressekonferenz. 

Natürlich sei es an der Regierung der Ukraine, über Stattfinden, Zeitpunkt und Inhalt möglicher Verhandlungen mit der russischen Föderation zu entscheiden. Es sei aber festzustellen, „dass Russland keinerlei Signale zeigt, von seinen ursprünglichen Kriegszielen abzulassen“. Auch Außenminister Sergej Lawrow habe gerade nochmals sehr deutlich geäußert, dass Russland „weiterhin fest auf die Zerstörung der Staatlichkeit der Ukraine hinarbeitet“, sagte Burger.

„Russland hat sich nie gedrückt“: Putin deutet Verhandlungen im Ukraine-Krieg an

+++ 13.15 Uhr: Ein möglicher Friedensplan für die Ukraine muss aus Sicht des Kreml Russlands Annexion der vier Gebiete im Osten und Süden des Landes anerkennen. „Es kann keinen Friedensplan für die Ukraine geben, der nicht die heutigen Realitäten auf dem russischen Territorium berücksichtigt“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge. „Bisher gibt es gar keinen Friedensplan“, betonte Peskow. Moskau hatte zuletzt zwar immer wieder erklärt, zu Verhandlungen bereit zu sein. Allerdings werfen die Ukraine und ihre westlichen Verbündeten Russland vor, das Angebot nicht ernst zu meinen. Einen Abzug von Truppen lehnt Russland ab.

Bilder des Ukraine-Kriegs: Großes Grauen und kleine Momente des Glücks

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Der Krieg begann Ende Februar mit Angriffen Russlands auf zahlreiche Städte der Ukraine. Die Truppen aus Moskau nahmen frühzeitig auch Kiew, die Haupstadt des Landes, unter Raketenbeschuss. Eine der russischen Raketen wurde als Teil einer Ausstellung vor dem Nationalmuseum für Militärgeschichte platziert. Kurator Pavlo Netesov wollte nach eigener Aussage mit der Ausstellung der zerstörten Ausrüstung die Bewohnerinnen und Bewohner Kiews an die Straßenkämpfe erinnern, die in anderen Städte der Ukraine tobten, von denen die Hauptstadt aber verschont blieb. © Sergei Supinsky/afp
Wolodymyr Selenskyi in Donezk
Eine dieser Städte war Donezk. Im Mai 2022 besuchte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die einstige Millionenmetropole und hörte sich dort den Bericht von Frontsoldaten an. In Donezk tobt der Krieg zwischen Russland und der Ukraine bereits seit 2014. Seitdem herrscht dort ein von Moskau installiertes Regime, das sich selbst Volksrepublik Donezk nennt. Nach einigen vorübergehenden Waffenstillstandsabkommen ist die Stadt im Südosten nun wieder Ort erbitterterte Kämpfe. © Uncredited/dpa
Menschen suchen Deckung in Lyssytschansk
Es ist vor allem die Zivilbevölkerung, wie diese beiden Kinder und Seniorinnen in Lyssytschansk, die unter dem Ukraine-Krieg leiden. Die Großstadt liegt mitten im Donbass, die seit Kriegsausbruch am schwersten umkämpfte Region in der Ukraine. Die Bewohnerinnen und Bewohner, die nicht fliehen oder konnten, müssen nun regelmäßig Schutz vor Artilleriebeschuss suchen. © Aris Messinis/afp
Tschassiw Jar, Kleinstadt der Ukraine in der Nähe Lyssytschansk
Unweit von Lyssytschansk liegt die Kleinstadt Tschassiw Jar. Dort räumen Arbeiter die Trümmer eines Hauses von der Straße, das von einer russischen „Hurrikan“-Rakete getroffen wurde. Im Juli 2022 feierte Russland vor allem in der Donbass-Region militärische Erfolge. Zahlreiche Städte und Gemeinden wurden erobert. Die Truppen Wladimir Putins schienen die Ukraine im Sturm zu erobern. © Anatolii Stepanov/afp
brennendes Weizenfeld in der Region Saporischschja
Dieser Mann in Militäruniform ist in einem brennenden Weizenfeld in der Region Saporischschja, während russische Truppen Felder beschießen, um die örtlichen Landwirte an der Getreideernte zu hindern. Die Ukraine auszuhungern und die Ernte zu stehlen, war von Anfang an Teil der russischen Strategie © Uncredited/dpa
Das sechsmonatige Jubiläum im August war ein trauriger Abschnitt im russischen Angriffs-Krieg
Das sechsmonatige Jubiläum des UKraine-Kriegs im August war ein trauriger Abschnitt der russischen Invasion. Doch die ukrainischen Streitkräfte leisteten mit Herz und allen Mitteln weiter Widerstand und feierten ihre Nation, wie hier mit Drohne und ukrainischer Flagge über dem „Monument des Mutterlands“ in Kiew. © Dimitar Dilkoff/afp
Hier wurde im September in der Stadt Kupiansk in der Kharkiv Region eine Brücke bombadiert
Im September begannen die Truppen Wladimir Putins, die Infrastruktur der ukrainischen Städte unter Beschuss zu nehmen. In der Stadt Kupiansk in der Region Kharkiw bombardierte Moskau eine Brücke. An vielen anderen Städten versuchten die russischen Streitkräfte, die Energieversorgung zu stören. © Yasuyoshi Chiba/afp
Statt eines kurzen Angriffskriegs, den der russische Präsident Wladimir Putin geplant hatte, dauert der Krieg immer noch an.
Weil die Erfolge in der Ukraine ausblieben, benötigten die russischen Truppen immer mehr Rekruten für die Front. Präsident Wladimir Putin verkündete deshalb eine Teilmobilisierung im eigenen Land. Tausende junger Männer mussten sich wie dieser Mann in der Stadt Kineschma von ihren Müttern verabschieden und in den Ukraine-Krieg ziehen. © Vladimir Smirnov/imago
Hier sieht man Putin bei einer Ansprache auf einem großen Screen auf dem Roten Platz anlässlich der Annexion von vier Regionen der Ukraine, die von russischen Truppen im September besetzt waren
Im Osten der Ukraine schuf Wladimir Putin Ende September Tatsachen. Vier Regionen des Landes, die zuvor ihre Unabhängigkeit erklärt hatten, wurden annektiert. Anlässlich der Gebietsgewinne richtete sich Putin in einer TV-Ansprache an die Bevölkerung Russlands. Zumindest auf dem Roten Platz in Moskau wurde Putins Rede frenetisch bejubelt. © Alexander Nemenov/afp
Nach der Explosion eines Lastwagens in der Nähe von Kertsch am 8. Oktober 2022 steigt schwarzer Rauch aus einem Feuer auf der Brücke von Kertsch auf
Nach der Explosion eines Lastwagens in der Nähe von Kertsch am 8. Oktober 2022 steigt schwarzer Rauch aus einem Feuer auf der Brücke von Kertsch auf. Sie ist die einzige Landverbindung zwischen Russland und der annektierten Krim-Halbinsel. Russland versprach, die Täter zu finden, ohne die Ukraine sofort zu beschuldigen. © Uncredited/afp
Ukrainische Artilleristen feuern eine 152-mm-Schleppgeschütz-Haubitze (D20) auf eine Stellung an der Frontlinie in der Nähe der Stadt Bakhmut in der ostukrainischen Region Donezk Ende Oktober während des russischen Einmarsches in die Ukraine
Ebenfalls im Oktober gelingt es der Ukraine, an vielen Frontabschnitten vorzurücken. Das gelingt den Streitkräften vor allem dank der Unterstützung aus dem Westen, die immer mehr schweres Gerät in den Konflikt liefert. Hier feuern ukrainische Artilleristen eine 152-mm-Schleppgeschütz-Haubitze (D20) auf eine Stellung an der Frontlinie in der Nähe der Stadt Bakhmut in der ostukrainischen Region Donezk ab. © Dimitar Dilkoff/afp
Ein Einwohner von Cherson hebt seinen Daumen zur Unterstützung der Ukraine auf dem Hauptplatz der Stadt nach der Befreiung von den russischen Besatzern
Mitte November gelingt den ukrainischen Truppen ein großer Erfolg. Sie können die Hafenstadt Cherson im Südosten des Landes zurückerobern. Die Millionenmetropole besitzt neben hohem strategischem auch symbolischen Wert im Kampf gegen Russland. Ein Bewohner feiert die Befreieung mit erhobenem Daumen im Zentrum der Stadt. © Celestino Arce Lavin/dpa
An diesem Tag hielt die Welt den Atem an: Eine Luftaufnahme zeigt den Ort, an dem am 15. November 2022 zwei Männer im ostpolnischen Dorf Przewodow, nahe der Grenze zur kriegszerstörten Ukraine, durch einen Raketeneinschlag getötet wurden
An diesem Tag hielt die Welt den Atem an: Eine Luftaufnahme zeigt den Ort, an dem am 15. November 2022 zwei Männer im ostpolnischen Dorf Przewodow, nahe der Grenze zur kriegszerstörten Ukraine, durch einen Raketeneinschlag getötet wurden. Russland attackierte die Ukraine mit einem massiven Angriff auf die zivile Infrastruktur, wodurch Millionen von Haushalten ohne Strom blieben. Unmittelbar nach dem Vorfall gab es Befürchtungen, dass es sich um eine neue Eskalation des Konflikts handeln könnte, doch am 16. November 2022 gab Polen bekannt, dass das Geschoss wahrscheinlich von der ukrainischen Luftabwehr stammte. Diese Theorie wurde dann auch von Washington bestätigt. © Wojtek Radwanski/Damien Simonart/afp
ein Werk des britischen Straßenkünstlers Banksy auf einer mit Schnee bedeckten Panzerabwehrkonstruktion
Auch Banksy besuchte die Ukraine inmitten des Krieges. Ein am 17. November 2022 aufgenommenes Foto zeigt ein Werk des britischen Straßenkünstlers auf einer mit Schnee bedeckten Panzerabwehrkonstruktion auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew. Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass die Ukraine sich auf einen Winter des Krieges einstellen wird müssen. © Sergei Supinsky/afp
Dmitri Schewtschenko, Mitarbeiter von Rosenergoatom, inspiziert einen Tank mit destilliertem Wasser, um den Betrieb des vierten Blocks des Kernkraftwerks Saporischschja zu gewährleisten
Weitere harte Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur. Sogar Kernkraftwerke werden zum Ziel russischer Raketen. Dmitri Schewtschenko, Mitarbeiter von Rosenergoatom, inspiziert einen Tank mit destilliertem Wasser, um den Betrieb des vierten Blocks des Kernkraftwerks Saporischschja zu gewährleisten, der durch Beschuss im Zuge der russischen Militäroperation in der Ukraine in Enerhodar beschädigt wurde. © Alexey Kudenko/imago
Eine Frau spielt Gitarre in einer Kneipe während eines Stromausfalls in Lemberg am 2. Dezember 2022
Kleine Momente des Glücks im Wahnsinn des Krieges: Eine Frau spielt Gitarre in einer Kneipe während eines Stromausfalls in Lemberg am 2. Dezember 2022, als die Stadt nach den jüngsten massiven russischen Luftangriffen auf die ukrainische Energieinfrastruktur von einem geplanten Stromausfall betroffen ist. © Yuriy Dyachyshyn/afp
Hier trifft sie auf den Heiligen Mykola (Heiliger Nikolaus) am 19. Dezember 2022 in Cherson, inmitten der russischen Invasion in der Ukraine
Für einen Augenblick darf dieses Mädchen einfach Kind sein. Hier trifft sie auf den Heiligen Mykola (Heiliger Nikolaus) am 19. Dezember 2022 in Cherson, inmitten der russischen Invasion in der Ukraine © Dimitar Dilkoff/afp
Ukraine-Krieg - Jahrestag Kriegsbeginn- Kiew
Ukrainische Soldaten erinnern am 24. Februar 2023 an der Sophienkathedrale in Kiew an den Beginn des Ukraine-Kriegs ein Jahr zuvor. © Kay Nietfeld/dpa
Ukraine-Krieg - Orthodoxe Ostern in Saporischschja
Die kirchlichen Rituale werden in der Ukraine auch im April 2023 befolgt: Orthodoxe christliche Priester und Gläubige bei der Segnung der traditionellen Osterkörbe am Ostersonntag in der St. Nikolaus-Kirche in Saporischschja. © Andriy Andriyenko/dpa
Ukraine-Krieg - Ukrainische Gegenoffensive im Süden des Landes
Ukrainische Soldaten gestikulieren im September 2023 auf ihrem Bradley Fighting Vehicle (BFV) in der Frontstadt Orichiw. Aus ihrem amerikanischen Schützenpanzer berichten sie von schweren Gefechten. Seit Kriegsbeginn stand Orichiw unter ständigem Beschuss der russischen Armee. © Oliver Weiken/dpa
Ukraine-Krieg - Kupjansk
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (Mitte) wird am 30. November 2023 während eines Besuchs in einem Gefechtsstand an der Front in Kupjansk über die Kriegssituation informiert. © dpa
Lwiw
Auch im Dezember 2023 feiern die Menschen in der Ukraine Weihnachten. In Lwiw besuchen sie den Gottesdienst an Heiligabend und bereiten sich darauf vor, den ersten Weihnachtsfeiertag am 25. Dezember zu feiern.  © Yuriy Dyachyshyn/AFP
Ukraine-Krieg - Charkiw
Ein großer Haufen Trümmer mit Resten von russischen Raketen liegt in der Stadt Charkiw. In den frühen Morgenstunden des 15. Februar 2024 schlug eine russische Rakete in einem Wohngebiet von Chugugyv ein und tötete eine 67-jährige Frau. © Ximena Borrazas/dpa
Charkiw
Trotz Gesprächen über eine Waffenruhe dauert der Ukraine-Blick auch im Jahr 2025 weiter an. Charkiw steht mehrmals schwer unter russischem Beschuss. Das Kunstwerk „Kreuz des Friedens“ mit einem Kruzifix aus 20.000 Fragmenten russischer Artilleriegeschosse wurde vom amerikanisch-ukrainischen Künstler Sergey Melnikoff (besser bekannt als MFF) und dem ukrainischen Künstler Viktor Belchik geschaffen. © Sergey Bobok/AFP
Ukraine-Krieg - Sumy
Bei einem schweren russischen Luftschlag mit ballistischen Raketen gegen die Stadt Sumy kommen am Palmsonntag 2025 mehr als 30 Menschen ums Leben. Mehr als 100 Zivilpersonen werden verletzt. Unter den Toten sind auch Kinder. © Evgeniy Maloletka/dpa

Verhandlungen im Ukraine-Krieg? Putin zeigt sich zu Gesprächen bereit

+++ 10.50 Uhr: Knapp zehn Monate nach Beginn des Kriegs gegen die Ukraine hat Russlands Präsident Wladimir Putin Verhandlungsbereitschaft angedeutet. „Alle bewaffneten Konflikte enden mit Verhandlungen, und Russland hat sich nie gedrückt, im Gegensatz zur Ukraine“, sagte er am Mittwoch (28. Dezember) bei einer Pressekonferenz in Jekaterinburg. Zudem habe sich die ukrainische Führung selbst vor Gesprächen ausgeschlossen. „Je schneller in Kiew die Erkenntnis einkehrt, dass Gespräche notwendig sind, umso besser.“ Putin bezeichnete den Krieg in der Ukraine zudem als Notwendigkeit, um die Interessen der dort lebenden russischen Bevölkerung zu schützen.

Russlands Präsident Wladimir Putin besucht am 27. Dezember das Russische Museum in Sankt Petersburg.

Ukraine-Krieg: Kiew wirft Orban Respektlosigkeit und politische Kurzsichtigkeit vor

+++ Update vom Mittwoch, 28. Dezember, 6.55 Uhr: Die ukrainische Führung kritisierte Ungarns Premier Orban für dessen Haltung im Ukrainekrieg. „Die Äußerungen von Ungarns Premierminister demonstrieren eine pathologische Verachtung der Ukraine und des ukrainischen Volkes, das sich der russischen Aggression widersetzt, und eine politische Kurzsichtigkeit“, teilte das ukrainische Außenministerium am Dienstag (27. Dezember) auf seiner Homepage mit. Auslöser war eine Äußerung Orbans, wonach der Krieg beendet werden könne, wenn die USA ihre Waffenhilfe für Kiew einstellten.

Ukraine-Krieg: US-Organisation bezeichnet Putins Verhandlungsbereitschaft als Bluff für den Westen

+++ 17.30 Uhr: Die Gesprächsbereitschaft des russischen Machthabers Wladimir Putin ist laut einer Einschätzung des US-amerikanischen Think Tanks Institute for the Study of War (ISW) weniger als Friedensangebot zu verstehen denn als Bluff gegenüber dem Westen. Das berichtet das Online-Medium Kyiv Independent am Dienstag. Nach Interpretationen der Fachleute der US-Organisation zielte das scheinbare Einlenken Putins vor allem darauf ab, die westlichen Partner der Ukraine zu beeinflussen. Ziel des Kreml-Herrschers könnte sein, dass die westlichen Partner die Ukraine zu baldigen Zugeständnissen bewegen.

Putins Aussage vom Sonntag (25. Dezember) über eine russische Gesprächsbereitschaft bezeichneten die Fachleute des ISW als „gezielte Informationskampagne“, die mehr auf potenzielle Gespräche mit dem Westen abzielt als auf eine Einigung mit der Ukraine. Diese nehme Russland nach wie vor als Spielball des Westens wahr.

Verhandlungsbasis im Ukraine-Krieg: Lawrow macht Hoffnung auf baldigen Frieden zunichte

+++ 11.45 Uhr: Könnte es im Ukraine-Krieg schon bald zu Friedensverhandlungen zwischen Moskau und Kiew kommen? Immerhin hat Wladimir Putin seine Bereitschaft zu Gesprächen erklärt. Nun teilte Außenminister Sergej Lawrow unmissverständlich mit, dass die Ukraine Moskaus Forderungen erfüllen müsse. Sonst werde das russische Militär dies tun.

Lawrow bekräftigte altbekannte Forderungen wie die Anerkennung der besetzten Gebiete, die „Demilitarisierung“ und „Entnazifizierung“ der übrigen Ukraine und Sicherheitsgarantien. „Die Sache ist ganz einfach: Erfüllen Sie sie zu Ihrem eigenen Besten“, sagte Lawrow in einem Interview der russischen Nachrichtenagentur Tass. „Andernfalls wird die Angelegenheit von der russischen Armee entschieden.“

Update vom Dienstag, 27. Dezember, 9.25 Uhr: Die Vereinten Nationen haben einen Vorschlag der Ukraine für einen internationalen Friedensgipfel mit Zurückhaltung aufgenommen. „Wie der Generalsekretär in der Vergangenheit bereits viele Male gesagt hat, kann er nur vermitteln, wenn alle Parteien wollen, dass er vermittelt“, sagte UN-Sprecherin Florencia Soto Nino-Martinez mit Blick auf den Vorstoß des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba.

Verhandlungen zum Ukraine-Krieg: Kiew kündigt baldigen Friedensgipfel an

++ 21.40 Uhr: Ende Februar sollen Vertreterinnen und Vertreter der Ukraine mit Offiziellen der Vereinten Nationen und deren Generalsekretär António Guterres zu einem Friedensgipfel zusammenkommen. Das kündigte laut der Online-Zeitung Kyiv Independent der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba am Montag (26. Dezember) an und betonte, dass die Vereinten Nationen als unabhängige Partei ein idealer Partner für einen Friedensgipfel seien. Eine Teilnahme Russlands schloss Kuleba jedoch aus, sofern das Land sich nicht vorher vor einem Kriegsverbrecher-Tribunal verantwortet hätte.

Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte bereits im Dezember mögliche Friedensgespräche angekündigt. Dabei wird die Ukraine wohl ähnliche Positionen vertreten wie in einem im November vorgelegten Friedenspapier, in dem das Land den Rückzug russischer Truppen bis Ende 2022, ein Ende des Ökozids, Freilassung aller Kriegsgefangenen sowie die Anerkennung der Souveränität des Landes forderte. Dazu hieß es aus dem Kreml, die Ukraine müsse „neue Realitäten“, und damit die Annexion der Regionen im Osten des Landes akzeptieren, um verhandeln zu können.

Russland gibt sich verhandlungsbereit – Ukraine beantragt stattdessen russischen Ausschluss aus UN

+++ 16.15 Uhr: Nach der Ankündigung, den Ausschluss Russlands aus den Vereinten Nationen zu beantragen, hat die ukrainische Regierung ihr Vorhaben in die Tat umgesetzt. Die Begründung des Antrags wurde in einer öffentlichen Stellungnahme dargelegt. Konkret fordert die Ukraine laut einer Ankündigung des Außenministeriums „der Russischen Föderation ihren Status als ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrats zu entziehen und sie aus den Vereinten Nationen als Ganzes auszuschließen“.

Begründet wird der Vorstoß damit, dass die Aufnahme Russlands im Jahr 1991 nicht auf Basis der geltenden Regeln der UN-Charta erfolgt wäre und Russland den früheren Sitz der Sowjetunion im UN-Sicherheitsrat lediglich unrechtmäßig besetzt hätte. Erfolgsaussichten hat der Antrag laut einer Einschätzung der Deutschen Presse-Agentur jedoch kaum: Als ständiges Mitglied gehört Russland neben den USA, Großbritannien, Frankreich und China dem mächtigsten Gremium der UNO, dem Sicherheitsrat, an und hat damit ein Veto-Recht, mit dem es wichtige Entscheidungen blockieren kann.

Putin zu Verhandlungen mit Ukraine bereit – Deutsche glauben nicht an schnelles Kriegsende

Update vom Montag, 26. Dezember, 7.52 Uhr: Eine große Mehrheit der Menschen in Deutschland glaubt nicht an ein baldiges Ende im Ukraine-Krieg. Dies ergibt eine Umfrage von YouGov im Auftrag der Deutschen-Presse-Agentur, über welche die dpa am Morgen berichtete. So seien 57 Prozent der Befragten der Ansicht, dass der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine mindestens bis Ende 2023 dauern wird. Nur 27 Prozent erwarten, dass er im Laufe des Jahres endet. 19 Prozent machen keine Angaben.

Update, 15.35 Uhr: In einer Videoansprache hat Präsident Wolodymyr Selenskyj sich an die Bevölkerung der Ukraine gewandt. Er wünschte den Menschen ein frohes Weihnachtsfest. Mit Bezug auf die andauernden Angriffe aus Russland sagte Selenskyj: „Wir werden nicht auf ein Wunder warten. Wir werden selbst eins vollbringen.“ Auf die indirekten Gesprächsangebote Wladimir Putins ging der ukrainische Präsident nicht ein.

Verhandlungen im Ukraine-Krieg? Putin scheint bereit

Erstmeldung vom 25.12.2022: Moskau - Die Kampfhandlungen im Ukraine-Krieg haben auch an Weihnachten keine Pause eingelegt. Truppen aus nahmen am in der Nacht auf Sonntag (24.12.2022) die ukrainische Stadt Cherson unter Beschuss. Die Ukraine wiederum meldete, es sei den eigenen Streitkräften gelungen, mehrere russische Kampffahrzeuge zu vernichten.

Doch am Sonntagmorgen schlug Moskau andere Töne an. Russlands Präsident Wladimir Putin persönlich sagte in einem Interview mit dem staatlich kontrollierten TV-Sender Rossja 1 über den andauernden Konflikt der Ukraine: „Wir sind bereit, mit allen Beteiligten über akzeptable Lösungen zu verhandeln, aber das liegt an ihnen – nicht wir verweigern Verhandlungen, sondern sie.“ Putin betonte in dem Interview ebenfalls, dass sich die russische Armee bei ihrem Einsatz in der Ukraine „auf dem richtigen Weg“ befände.

Ukraine-Krieg: Putin sieht keine große Gefahr im Konflikt mit dem Westen

Dem Westen machte er erneut Vorwürfe. Es sei das Ziel einer ausländischen Allianz, angeführt von den USA, Russland auseinanderzureißen. Der Westen sei es außerdem gewesen, der den Ukraine-Konflikt im Jahr 2014 überhaupt erst angefangen hatte - indem man im Zuge der Maidan-Proteste in Kiew den damaligen prorussischen Präsidenten der Ukraine, Wiktor Janukowytsch, aus dem Amt getrieben hätte.

Doch in dem Interview, in dem Putin erstmals seit langem wieder Verhandlungen mit der Ukraine angesprochen hatte, bemühte sich der russische Präsident darum, den Konflikt mit dem Westen herunterzuspielen. Dieser habe keine gefährliche Stufe erreicht. Die Invasion der von ihm befehligten Truppen nannte Putin wieder eine „militärische Spezialoperation“. Das Wort „Krieg“, das der Präsident Tage zuvor erstmals benutzt hatte, sparte er diesmal wieder aus.

Verhandlungen im Ukraine-Krieg: Bislang keine Ergebnisse

Auch nach über 300 Tagen Krieg in der Ukraine gab es bislang keine ernsthaften Verhandlungen über einen Waffenstillstand zwischen Russland und der Ukraine. Die Regierung von Wolodymyr Selenskyj in Kiew hatte stets betont, dass für sie Verhandlungen erst infrage kommen, wenn alle russischen Truppen ukrainischen Boden wieder verlassen haben. Diese würden laut Selenskyj nicht nur die im seit Februar vergangenen Jahres laufenden Krieg eroberten Gebiete beinhalten. Russland müsste sich auch von der 2014 annektierten Krim-Halbinsel zurückziehen. Moskau wieder hatte in den vergangenen Tagen betont, man werde zu Verhandlungen bereit sein, wenn die Ziele der militärischen Spezialoperation erreicht seien. Was diese Ziele sind, das wiederum bleibt bislang das Geheimnis des Kreml. (Red/Agenturen)

Rubriklistenbild: © Alexei Danichev/Imaga