Interview mit Hindernissen

Lautstarke Proteste stören ARD-Sommerinterview mit Alice Weidel – Polizei leitet Verfahren ein

  • Bedrettin Bölükbasi
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  • Nils Thomas Hinsberger
    Nils Thomas Hinsberger
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Alice Weidel stellt sich im Sommerinterview den Fragen von ARD-Moderator Markus Preiß. Im Hintergrund kommt es zu Protest-Gesängen.

Update, 15.00 Uhr: Hinter den Protesten gegen das Sommerinterview von Alice Weidel steckt eigenen Angaben zufolge die Gruppe „Zentrum für Politische Schönheit“. Die Protestgruppe fiel bereits mit mehreren Aktionen gegen AfD-Mitglieder auf, wie dem Errichten eines Holocaust-Denkmals vor dem Haus des Thüringer Parteivorsitzenden Björn Höcke.

Wie t-online unter Berufung auf die Berliner Polizei berichtete, wurden nun zwei Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen der lautstarken Proteste eingeleitet. Grund dafür sei, dass die Aktivisten ihren Protest im Regierungsviertel nicht angemeldet hätten. Damit sollen sie gegen das Berliner Versammlungsrecht verstoßen haben.

Update, 10.39 Uhr: CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat die Proteste beim Sommerinterview von Alice Weidel kritisiert. „Wenn man die AfD stark machen will, soll man ruhig solche Interviews stören“, sagte Carsten Linnemann in der RTL/ntv-Sendung Frühstart. Er rief erneut dazu auf, die AfD inhaltlich zu stellen.

Bundestagswahl 2025: Von „Tünkram“ bis zum „Tor zur Hölle“ – denkwürdige Zitate aus dem Wahlkampf

Bundestag - Vertrauensfrage
„Fritze Merz erzählt gern Tünkram“ – SPD-Kanzler Scholz am 16. Dezember zu Vorwürfen von Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU), der Amtsinhaber sei bei Debatten auf EU-Ebene passiv und melde sich nicht zu Wort. „Tünkram“ ist Plattdeutsch und bedeutet dummes Zeug oder Unsinn. © Michael Kappeler/dpa
Olaf Scholz, Wahlparteitag SPD
„Manch einer hat uns schon abgeschrieben. Das kann unsere sozialdemokratische Partei mit über 160 Jahren Kampferfahrung aber überhaupt nicht beeindrucken.“ – SPD-Ko-Chefin Saskia Esken (rechts) beim Parteitag am 11. Januar in Berlin zu den schwachen Umfragewerten für die Sozialdemokraten und der Hoffnung auf eine Aufholjagd bis zur Wahl. © Imago
Nach Todesfahrt auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg-Rechte Proteste
„Wenn es dann Remigration heißen soll, dann heißt es eben Remigration.“ – AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel beim Parteitag am 11. Januar in Riesa zur Aufnahme des umstrittenen Begriffs in das Wahlprogramm, der im rechten Spektrum für die massenhafte Ausweisung von Menschen mit Migrationshintergrund steht. © dpa
AfD-Bundesparteitag in Riesa
„Wenn wir am Ruder sind, wir reißen alle Windkraftwerke nieder. Nieder mit diesen Windmühlen der Schande!“ – AfD-Kanzlerkandidatin Weidel beim Parteitag am 11. Januar in Riesa. © Sebastian Kahnert/dpa
Habeck liest aus seinem neuen Buch
„Ich war nicht gut in Rechtschreibung früher und hatte einen leichten Schlag in Richtung Legasthenie.“ – Der Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck räumt am 12. Januar ein, als Schüler eine Rechtschreibschwäche gehabt zu haben. Habeck thematisierte bei der „Wahlarena“ des „Mannheimer Morgen“ in Mannheim seine Schulzeit und persönliche Schwächen. © Kay Nietfeld/dpa
Wahlplakate in Wiesbaden - SPD
„Es gibt, glaube ich, keinen Kanzler in der Bundesrepublik, der sich so im Detail in Gesetze eingemischt hat, damit sie pragmatisch werden.“ – Olaf Scholz zieht am 13. Januar eine positive Bilanz seines Wirkens als Regierungschef. „Es sind unglaublich viele Entscheidungen getroffen worden, die ohne meine Intervention gar nicht zustande gekommen wären“, sagte er den NRW-Lokalradios. © Arne Dedert/dpa
Nach tödlichem Angriff in einem Park in Aschaffenburg
„Das Maß ist endgültig voll.“ – Unions-Kanzlerkandidat Merz am 23. Januar nach dem Messerangriff von Aschaffenburg auf eine Kindergartengruppe mit zwei Toten, den ein Geflüchteter aus Afghanistan begangen haben soll. © Daniel Vogl/dpa
Demo gegen Rechts - Berlin
„Ich gucke nicht rechts und nicht links. Ich gucke in diesen Fragen nur geradeaus.“ – Merz am 24. Januar bei der Ankündigung, für Anträge zur Verschärfung der Migrationspolitik im Bundestag auch eine Mehrheit mit AfD-Unterstützung zu tolerieren. Die Menschen sehen das kritisch und gehen auf die Straße. © Christophe Gateau/dpa
Demonstration zur Migrationspolitik - Berlin
„Die Brandmauer bröckelt.“ – Die AfD-Fraktion am 29. Januar im Online-Dienst X zur bisher geltenden Abgrenzung der CDU von der in Teilen als rechtsextremistisch eingestuften Partei, nachdem erstmals mit ihrer Hilfe ein Unionsantrag eine Mehrheit im Bundestag erhalten hat. © Sebastian Gollnow/dpa
209. Bundestagssitzung: Heidi Reichinnek, Linke
„Allen politischen Differenzen zum Trotz hätte ich mir niemals vorstellen können, dass eine christlich-demokratische Partei diesen Dammbruch vollzieht und mit Rechtsextremen paktiert.“ – Die Vorsitzende der Linken im Bundestag, Heidi Reichinnek, am 29. Januar im Bundestag in ihrer viral gegangenen Rede zum mit AfD-Stimmen verabschiedeten Unionsantrag. © Imago
Bundestag - Regierungserklärung
„Und deshalb, finde ich, kann ich ihm nicht mehr trauen.“ – Kanzler Olaf Scholz über das Verhalten von Friedrich Merz am 29. Januar 2025. Das sei „wahrscheinlich ein ganz bedeutender Tag in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“ gewesen, sagte Scholz in der ARD-Sendung „Maischberger“. Die Union habe einen Konsens aufgekündigt, den es die ganze Nachkriegsgeschichte über unter den Demokraten in Deutschland gegeben habe.  © Kay Nietfeld/dpa
Demonstration fuer die Brandmauer und gegen die CDU
„Für falsch halte ich es, (…) sehenden Auges erstmalig bei einer Abstimmung im Deutschen Bundestag eine Mehrheit mit den Stimmen der AfD zu ermöglichen.“ – Altkanzlerin Angela Merkel (CDU) kritisiert am 30. Januar das Vorgehen von Merz. © Matthias Gränzdörfer/Imago
Wahlkampf Grüne - Berlin
„Tun Sie es nicht, Herr Merz.“ – Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck appelliert am 28. Januar eindringlich an Unionsfraktionschef Friedrich Merz, keine gemeinsame Sache mit der AfD zu machen.  © Christoph Soeder/dpa
Sitzung, Bundestag, Plenum
„Das Tor zur Hölle können wir noch gemeinsam schließen.“ – SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich am 31. Januar in der Bundestagsdebatte über eine angekündigte Zustimmung der AfD auch zu einem Migrationsgesetz der Union. Dieses scheiterte aber letztlich auch an fehlender Unterstützung aus der Union. © Bernd Elmenthaler/Imago
Bundestag
„Ich bin mit mir persönlich sehr im Reinen, dass wir es wenigstens versucht haben.“ – Merz am 31. Januar nach dem Scheitern seines Gesetzentwurfs zur Verschärfung der Migrationspolitik im Bundestag, obwohl auch dieser von den AfD-Abgeordneten geschlossen unterstützt wurde. © Kay Nietfeld/dpa
Nach tödlichem Angriff in Aschaffenburg - Trauerfeier
„Diese Woche hat die Union klargemacht, dass es ihr ernst ist. Und damit ist die Glaubwürdigkeit auch eines neuen Bundeskanzlers Friedrich Merz enorm gestiegen.“ – CSU-Chef Markus Söder sieht am 2. Februar die Position der Union nach den umstrittenen Abstimmungen zur Migrationspolitik im Bundestag deutlich gestärkt.  © Daniel Vogl/dpa
Bundesparteitag der CDU - Friedrich Merz + Markus Söder
„Mit den Grünen ist kein Richtungswechsel und keine Koalition möglich.“ – CSU-Chef Markus Söder anlässlich des CDU-Parteitags am 3. Februar auf X. © Imago
Wahlkampf – ZDF-Livesendung "Schlagabtausch"
„Wie dumm kann man sein zu sagen, man macht Sanktionen, um Russland zu schaden. Am Ende schaden wir vor allem unserer Wirtschaft.“ – BSW-Chefin Sahra Wagenknecht am 6. Februar in einer ZDF-Wahlrunde zu ihrer Forderung nach einer Wiederaufnahme der Gaslieferungen aus Russland. © Christoph Soeder/dpa
Scholz und Merz im TV-Duell
„Wir können auf die FDP keine Rücksicht nehmen.“ – Merz am 7. Februar, nachdem er mögliche Wähler der in Umfragen weiterhin schwächelnden FDP aufgerufen hat, ihre Stimme der Union zu geben. © Kay Nietfeld/dpa
FDP Bundesparteitag
„33 oder 31 Prozent für die CDU machen keinen Unterschied, aber vier oder sechs Prozent für die FDP ändern maßgeblich das Gefüge in der Bundesrepublik.“ – FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner reagiert beim Sonderparteitag in Potsdam am 9. Februar auf die Aussage von Merz. © Michael Kappeler/dpa
Scholz und Merz im TV-Duell
„Was ist Bubatz?“ – Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz kann am 9. Februar mit dem Begriff „Bubatz“ nichts anfangen. Auf dem Live-Streaming-Portal Twitch antwortete Merz nach dem TV-Duell bei ARD und ZDF mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) auf die Frage, ob „Bubatz“ legal bleibe: „Bleibt was legal?“ Daraufhin entgegnete die Moderatorin: „Bubatz“. Merz’ Replik: „Was ist Bubatz?“ Die Moderatorin: „Gras.“ Merz sagte dann: „Also wenn Sie meinen, Cannabis, dann sage ich: Nein, wir wollen das wieder korrigieren.“ © Kay Nietfeld/dpa
Kundgebung "Brandmauer statt Brandstiftung"
„Friedrich Merz tritt an, Europa zu Grabe zu tragen“ – Kanzler Scholz am 11. Februar in der letzten Plenardebatte des Bundestags vor der Wahl mit Blick auf Merz’ Pläne, Geflüchtete an den Grenzen zu den EU-Nachbarn zurückzuweisen. © Fabian Sommer/dpa
TV-Runde im Bundestagswahlkampf
„Weil ich dieses animalische Grunzen der AfD-Fraktion voraussehen konnte, möchte ich einordnen, worüber wir reden, wenn wir Klimaschutz sagen.“ – Grünen-Spitzenkandidat Robert Habeck reagiert in einer Rede im Bundestag am 11. Februar auf Zwischenrufe der AfD, nachdem er den Klimaschutz als drängendste Aufgabe der Zukunft bezeichnet hat. © Kay Nietfeld/dpa
Bundestag
„Wir werden möglicherweise miteinander reden müssen.“ – Unions-Kanzlerkandidat Merz wendet sich in seiner Plenarrede am 11. Februar im Bundestag an die SPD – und nimmt dabei eine mögliche Koalitionsoption für die Zeit nach der Wahl in den Blick. © Kay Nietfeld/dpa
ZDF-Sendung "Klartext"
„Wenn sich die Menschen zurückziehen, dann ist es vorbei mit Deutschland. (…) Demokratie ist kein Zuschauersport, es geht nur, wenn Menschen sich bei den Wahlen engagieren.“ – Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck am 13. Februar in der ZDF-Sendung „Klartext“ auf den Kommentar eines Zuschauers hin, der erklärt hatte, er wisse nicht mehr, was er wählen solle. © Michael Kappeler/dpa

AfD fordert Wiederholung nach Protest bei Sommerinterview mit Weidel – Moderator äußert sich

Update, 9.50 Uhr: Moderator Markus Preiß hat sich nach dem mit Protesten gestörten ARD-Sommerinterview mit Alice Weidel kritisch gegen die Demonstrierenden geäußert. „Ich finde es insgesamt ein bisschen schade – Demonstrationen sind immer gut in einer Demokratie – aber journalistisch ist heute einiges auf der Strecke geblieben, eben wegen dieses Lärmes“, sagte er in den ARD-Tagesthemen.

Nach Weidel-Sommerinterview: AfD-Mann fordert Wiederholung wegen Protesten

Update vom 21. Juli, 8.50 Uhr: In der AfD werden Stimmen laut, die eine Wiederholung des durch Proteste gestörten Sommerinterviews mit AfD-Chefin Alice Weidel fordern. „In einer solchen Situation hätte die ARD für ein faires, ungestörtes Interview ins Studio ausweichen müssen“, sagte der Vize-Fraktionschef im Bundestag, Markus Frohnmaier, dem Nachrichtenportal Politico. „Ich erwarte, dass das Gespräch unter fairen Bedingungen wiederholt wird.“

ARD kündigt nach Protesten im „Sommerinterview“ mit AfD-Chefin Weidel Konsequenzen an

Update, 20.25 Uhr: Nach dem von lautem Protest begleiteten ARD-„Sommerinterview“ mit AfD-Chefin Alice Weidel kündigt der Sender Konsequenzen an. „Ein ungestörter Ablauf der Interviews ist in unserem Interesse und vor allem im Interesse des Publikums, daher werden wir aus der Sendung Schlüsse ziehen und in Zukunft Vorkehrungen treffen“, teilte eine Sprecherin des ARD-Hauptstadtstudios auf dpa-Anfrage mit. Details nannte sie nicht. „Wir bedauern, dass das Interview durch die akustische Protestaktion teilweise schwer zu verstehen war.“ Das werde intern ausgewertet. Bis zum Beginn der Sendung sei die Protestaktion nicht bekannt gewesen.

Im ARD-Sommerinterview: Weidel wirft Merz Wortbruch vor

Update, 19.40 Uhr: AfD-Chefin Alice Weidel warf Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), den sie als „Lügenkanzler“ bezeichnet hatte, im ARD-Sommerinterview erneut vor, er habe „alle Wahlversprechen gebrochen“. Sie nannte dabei die Migrationswende oder die Angaben des CDU-Chefs zur Einhaltung der Schuldenbremse im Wahlkampf.

Weidel rechtfertigte auch die Verwendung des umstrittenen Begriffs „Remigration“, als sie gefragt wurde, ob ihre Partei alle, „die ihren Vorstellungen von Deutschsein nicht entsprechen“, ausweisen wolle. Es gehe dabei um „die Einhaltung von Recht und Gesetz“, sagte die AfD-Chefin. Es gehe darum, dass „Menschen, die keine Aufenthaltsberechtigung haben, abgeschoben werden - und vor allen Dingen per se gar nicht erst reingelassen werden“.

Einen noch im AfD-Wahlprogramm geforderten EU-Ausstieg unterstützte Weidel nicht mehr. „Wir sollten nicht über einen EU-Ausstieg diskutieren, sondern darüber, wie man die EU reformieren kann“, sagte sie. Sie wolle die EU „zurückbauen“ und nicht „irgendwelchen Bürokraten“ überlassen.

Update, 18 Uhr: AfD-Chefin Alice Weidel hat die Verdopplung der Zulagen für sie und andere führende Mitglieder der Bundestagsfraktion verteidigt. Nach fast acht Jahren habe man das Gehalt der Vorsitzenden und Vorstände auf das übliche Niveau der anderen Fraktionen und Parteien angehoben, sagte sie im ARD-„Sommerinterview“. Die AfD ist seit 2017 im Bundestag vertreten.

Weidel-Interview: AfD-Chefin verteidigt Verdoppelung ihrer Bundestagszulage

Ende Juni war durch eine Recherche des Nachrichtenportals „t-online“ bekanntgeworden, dass die AfD-Fraktion die Zulagen ihrer Chefs Alice Weidel und Tino Chrupalla sowie die der anderen Mitglieder des Fraktionsvorstands verdoppelt hat. Neben der normalen Bundestagsdiät in Höhe von rund 12.000 Euro bekommen Weidel und Chrupalla seitdem 12.000 Euro für ihre Führungsposition obendrauf.

Die AfD-Chefin sagte in der ARD, in den ersten Jahren habe man sich gar nichts ausgezahlt. Nun komme dieser Schritt „natürlich auch sehr groß vor“. „Wir haben jetzt mit der Verdopplung der Wahlergebnisse - und damit auch deutlich mehr Verantwortung - uns gedacht, dass wir da anheben müssen“, fügte sie hinzu. Die AfD hatte bei der Bundestagswahl im Februar ihr Ergebnis von 10,4 auf 20,8 Prozent verdoppelt.

Update vom 20. Juli, 17.30 Uhr: Das ARD-„Sommerinterview“ mit AfD-Chefin Alice Weidel ist im Lärm einer Gegendemo fast untergegangen. Das Open-Air-Gespräch im Regierungsviertel an der Spree wurde von Protest mit Trillerpfeifen, Hupen und lauter Musik mit Anti-AfD-Slogans vom anderen Spreeufer begleitet. Zu sehen waren auf der anderen Spreeseite eine kleinere Demo-Gruppe und ein großer Bus. 

Alice Weidel (AfD), Parteivorsitzende, und Moderator Markus Preiß beim ARD-Sommerinterview.

Weidel musste sich teilweise nach vorn beugen, um die Fragen von Moderator Markus Preiß zu verstehen. Hinter der Aktion steckt nach eigenen Angaben die Gruppe Zentrum für Politische Schönheit, die für solche Demos einen Bus mit extrem starken Lautsprechern ausgerüstet hat. Den Bus hatte sie „Adenauer SRP+“ getauft. Bei X schrieb die Gruppe: „TV-Tipp: Schaut Euch heute UNBEDINGT das Sommerinterview mit Alice Weidel in der ARD ab 18 Uhr an! Mit dabei: Der Adenauer SRP+“. Die Ausstrahlung des Gesprächs war für 18.00 Uhr im Ersten geplant, es wurde aber zuvor live im Internet übertragen.

Bus stört Weidel-Interview: Polizei beendet Protestaktion

Ein Sprecher der Berliner Polizei sagte auf Nachfrage, es sei ein lautes Lied „mit den technischen Einrichtungen des sogenannten Adenauerbusses abgespielt worden. An dieser Aktion hätten sich 25 Personen beteiligt. Die Polizei habe die nicht angemeldete Aktion dann beendet. Festnahmen habe es nicht gegeben.

Erstmeldung: Berlin – Wahlerfolge, Strategiepapier, Verbotsverfahren. Für AfD-Chefin Alice Weidel stehen viele Themen für das ARD-Sommerinterview an. Am Sonntag (20. Juli) stellt sich die Vorsitzende der größten Oppositionspartei im Deutschen Bundestag den Fragen von Markus Preiß, Chefredakteur und Studioleiter im ARD-Hauptstadtstudio. Um 18 Uhr soll die Sendung im Ersten ausgestrahlt werden. Zusätzlich kann das Interview auf Twitch, Instagram, YouTube, TikTok, in der ARD-Mediathek und auf Tagesschau24 gestreamt werden.

Weidel im ARD-Sommerinterview: Verbotsverfahren gegen die AfD – Mehrheit hält Partei für rechtsextrem

Die AfD hatte bei der vergangenen Bundestagswahl massive Erfolge verbuchen können. Mit 20,8 Prozent aller Stimmen wurde die in Teilen rechtsextreme Partei nicht nur zur stärksten Oppositionspartei gewählt. Sie konnte auch den Regierungspartner von CDU und CSU ausstechen. Die SPD kam gerade einmal auf 16,4 Prozent – ein historischer Tiefwert.

Doch nicht nur über ihre Erfolge wird sich Weidel im ARD-Sommerinterview äußern müssen. Eine zuletzt zurückgenommen Hochstufung des Verfassungsschutzes, der die gesamte AfD als gesichert rechtsextremistisch eingestuft hatte, hat die Debatte um ein Verbotsverfahren erneut entfacht. Grünen-Chef Felix Banaszak hatte im Mai die Einleitung eines entsprechenden Verfahrens gefordert – „bevor es zu spät ist“, so Banaszak. In der Union ist ein solches Verbot allerdings umstritten. Regierungssprecher Stefan Kornelius verwies zuletzt auf die Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz, wonach man rund zehn Millionen Bürgerinnen und Bürger nicht verbieten könne.

Eine repräsentative Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ergab nun, dass auch eine Mehrheit der Menschen in Deutschland ein Verbotsverfahren ablehnt. Das gaben rund 52 Prozent der Befragten an. Allerdings glauben 55 Prozent der Befragten, dass die AfD eine rechtsextreme Partei sei.

Sommerinterview mit Alice Weidel – AfD-Strategiepapier zum Regierungsstreit aufgetaucht

Zuletzt geriet die Partei um die Co-Vorsitzenden Weidel und Tino Chrupalla wegen eines mutmaßlichen Strategiepapiers in die Schlagzeilen. Der Historiker Volker Weiß legte nahe, dass der Koalitionsstreit um die geplatzte Verfassungsrichterwahl einer „bewussten Strategie“ gefolgt sei. Der Autor mehrerer Bücher zur „Neuen Rechten“ sagt, „dass die AfD an einer Zerstörung der Regierungskoalition arbeitet“. Weiß beruft sich unter anderem auf ein internes AfD-Strategiepapier. „Die SPD soll nach links, die Union nach rechts gezwungen werden“, sagte Weiß der Deutschen Presse-Agentur

Mit dem Papier soll die Partei einen Plan präsentiert haben, wie sie bei der nächsten Bundestagswahl 2029 an die Macht kommen will. Die Zeit berichtete unter Berufung auf das Schreiben, dass die AfD eine Spaltung der Koalition vorantreiben wolle. Damit werde beabsichtigt, die „Auseinandersetzung in Politik und Gesellschaft zu einem ‚Duell‘ zwischen den zwei sich unversöhnlich gegenüberstehenden Lagern wird, zugespitzt auf eine Wahl zwischen AfD und Linke: Weidel oder Reichinnek“, zitierte die Zeit aus dem Strategiepapier. Auch dazu wird sich Weidel wohl beim Sommerinterview der ARD äußern müssen.

Live und im Stream – Weidel zeigt vorab Proteste während ARD-Sommerinterview

Das Sommerinterview von Alice Weidel ist Teil einer Sendereihe, in der führende Spitzenpolitikerinnen und Spitzenpolitiker der Parteien im Bundestag sich den Fragen der Moderatorinnen und Moderatoren stellen. Den Auftakt machte Bundeskanzler Friedrich Merz in der vergangenen Woche. Außerdem im ARD-Sommerinterview sind: Felix Banaszak (Grüne, 3. August), Bärbel Bas (SPD, 10. August), Jan van Aken (Die Linke, 17. August) und Markus Söder (CSU, 24. August).

Auf X hat Weidel bereits einen kleinen Ausschnitt des Interviews in der ARD gezeigt. Darin ist im Hintergrund ein Sprechchor zu hören. In ihrem Beitrag schreibt die AfD-Chefin dazu: „So sieht es übrigens aus, wenn die Tagesschau ein Sommerinterview mit der AfD im CDU-geführten Berlin führt – während im Hintergrund der NGO-Chor protestiert.“ Wie das von Weidel geteilte Video zeigt, kam es aufgrund der Proteste zu massiven Einschränkungen des Programms. (nhi mit Agenturen)

Rubriklistenbild: © ODD ANDERSEN/AFP

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