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Biden oder Trump? Düstere Stimmung in den USA im Wahlkampf

Die Menschen in den USA sind pessimistisch. Auch das Rennen vor der US-Wahl 2024 wird zunehmend von düsteren Gefühlen und Appellen an die Angst beherrscht.

Washington, D.C. – Laut Präsident Biden wäre ein Amerika unter der Führung des ehemaligen Präsidenten Donald Trump im Jahr 2025 eine dystopische Diktatur, in der die amerikanischen Werte ständig am Rande des Zusammenbruchs stünden.

„Die größte Gefahr, die von Trump ausgeht, ist die für unsere Demokratie“, sagte Biden Anfang des Monats bei einer Benefizveranstaltung in Bethesda, Maryland. „Denn wenn wir verlieren, verlieren wir alles.“

Trump und Biden attackieren einander

Trump, der seine Feinde mit Begriffen wie „Ungeziefer“ bezeichnete und das Jahr 2024 als „letzte Schlacht“ bezeichnete, sagte, wenn Biden eine zweite Amtszeit gewinne, hätten die Amerikaner „kein Land mehr“ und der Globus würde schnell in einen dritten Weltkrieg abgleiten.

„Solange Joe Biden im Weißen Haus sitzt, ist der amerikanische Traum tot“, sagte Trump bei einer Kundgebung in Durham, N.H., wo er auch Migranten beschuldigte, das „Blut“ der Nation zu vergiften.

Während sich die beiden Spitzenkandidaten einen Schlagabtausch über den Untergang liefern, wird das Rennen vor der US-Wahl 2024 zunehmend von düsteren Gefühlen und Appellen an die Angst beherrscht – ein Phänomen, das nach Ansicht von Experten und Meinungsforschern die allgemein pessimistische und besorgte Stimmung im Land widerspiegelt.

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Wie die Demokraten oft betonen, wiederholt Biden mit seinen Warnungen nur Trumps ausdrückliche Ansagen, was er im Falle eines Sieges zu tun gedenke. Dagegen spiegelten Trumps Vorhersagen oft unbegründete Übertreibungen wider. Das Ergebnis bleibt jedoch gleich: Im Falle eines Wahlsiegs von Biden oder Trump im kommenden November könnte fast die Hälfte des Landes zu der Überzeugung gelangen, dass dies das Ende der Nation und ihrer Werte bedeutet.

Beamte des Weißen Hauses und Berater von Biden im Wahlkampf haben erklärt, dass sie sich gezwungen sehen, auf die zunehmende Verwendung hasserfüllter, düsterer Botschaften durch den ehemaligen Präsidenten zu reagieren. Da die jüngsten Umfragen zeigen, dass Trump in den Vorwahlen der Republikaner souverän in Führung liegt und bei den Parlamentswahlen gegen Biden einen beständigen, wenn auch geringeren Vorsprung hat, haben der Präsident und seine Berater zunehmend auf eine unheilvolle Sprache zurückgegriffen, um vor einer möglichen Rückkehr seines Vorgängers zu warnen.

„Was im Jahr 2024 auf dem Spiel steht: Donald Trump und seine MAGA-Republikaner sind entschlossen, die amerikanische Demokratie zu zerstören“, sagte Biden diesen Monat vor Spendern in Weston (Massachusetts). „Und das ist wiederum keine Übertreibung. Das ist eine Tatsache. Der ehemalige Präsident macht daraus keinen Hehl. Nehmen Sie mich nicht beim Wort. Hören Sie sich einfach an, was er zu sagen hat.“

Dann las er eine Liste mit einigen der aufrührerischsten Zitate von Trump vor.

Biden warnt vor der Rückkehr Trumps an die Macht

Für Bidens Verbündete ist die Wiederholung von und die Reaktion auf Trumps Rhetorik – und zuweilen auch die Verwendung einer eigenen drastischen Sprache – eine Schlüsselkomponente der Kommunikationsstrategie für die Wahlen im nächsten Jahr. Während einige Demokraten sich Sorgen machen, die Rhetorik ihres Gegners zu überhöhen, steht im Mittelpunkt der Wiederwahlkampagne des Präsidenten die Warnung, dass die demokratischen Werte, die Grundfreiheiten und die physische Sicherheit der Amerikaner bedroht sind, wenn Trump an die Macht zurückkehrt.

„Trumps Amerika im Jahr 2025: Mehr Waffen, mehr Schießereien, mehr Tote“, hieß es in einer Erklärung der Biden-Kampagne im vergangenen Monat, die Teil einer Reihe von Botschaften war, die beschreiben sollten, wie das Leben unter Trump aussehen würde, wenn er in 13 Monaten sein Amt antritt.

Weg frei für Trump: Haley steigt aus US-Vorwahlkampf aus

Donald Trump will wieder US-Präsident werden
Nun ist es raus: Donald Trump will 2024 erneut als US-Präsident antreten. Dann wird der Milliardär aus New York 78 Jahre alt sein. Trump hatte das Amt 2017 bis 2021 inne, verlor 2020 aber die Wahl und musste auf eine zweite Amtszeit verzichten. Die soll nun im dritten Anlauf gelingen. Trump wäre erst der zweite Präsident in der Geschichte der USA, dem ein solches Comeback gelingen würde. © Andrew Harnik/dpa
Nikki Haley tritt als US-Botschafterin bei der UN zurück und 2024 vielleicht noch einmal an
Nikki Haley war Trumps letzte verbliebene Rivalin. Doch am Ende zog auch sie sich aus dem parteiinternen Rennen um die US-Präsidentschaft zurück. Nach ihrer Serie von Niederlagen am Super Tuesday verkündete Haley ihren Ausstieg. Die ehemalige Gouverneurin des Bundesstaates South Carolinas wechselt ihre Haltung zu Donald Trump wie andere Leute die Kleidung. Als Botschafterin Trumps bei den Vereinten Nationen war sie enge Vertraute des Ex-Präsidenten, nach dem Sturm aufs Kapitol distanzierte sie sich. Dann sagte sie, sie werde nicht kandidieren, sollte Trump erneut antreten. Haley gilt als Establishment-Republikanerin, die für möglichst geringe Sozialausgaben, niedrige Steuern und eine aggressive Außenpolitik steht. © Evan Vuccid/dpa
Floridas Gouverneur Ron de Santis spricht nach dem Sieg bei den Midterms zu seiner Anhängerschaft
Als härtester Konkurrent für die Nominierung bei den Republikanern für die US-Wahl 2024 galt lange Ron DeSantis. Der Gouverneur Floridas feierte bei den Midterms einen klaren Sieg und wurde von der Wählerschaft im Amt bestätigt. Er galt als der Hoffnungsträger in der Partei. Das Rennen um die Präsidentschaftsnominierung hat er aber inzwischen aufgegeben. DeSantis hatte sich in der Vergangenheit als Trump-Fan inszeniert, geht mittlerweile aber auf Distanz zum Ex-Präsidenten. Hier zu sehen ist der Politiker mit seiner Frau Casey DeSantis und den drei gemeinsamen Kindern. © IMAGO/Luis Santana
Der erfahrene Politiker Asa Hutchinson tritt als Anti-Trump-Kandidat an
Er war bereits Staatsanwalt, Abgeordneter im Repräsentantenhaus, Behördenleiter der Anti-Drogenbehörde DEA und Gouverneur des Bundesstaates Arkansas. Jetzt wollte Asa Hutchinson 2024 republikanischer Präsidentschaftskandidat werden, doch nach der Vorwahl in Iowa zog er seine Kandidatur zurück. Hutchinson trat als Alternative zu Donald Trump an, denn seines Erachtens sollte dieser „nicht der nächste Anführer unseres Landes sein“. Hutchinson forderte Trump auf, seine Kandidatur aufgrund der Anklage gegen ihn in New York zurückzuziehen – eine Sicht, die die republikanische Wählerschaft nicht teilt. © SCOTT OLSON / AFP
Vivek Ramaswamy, Trump-Fan mit Anti-Woke-Agenda
Vivek Ramaswamy hatte Großes vor. Der 38-jährige, rechtslibertäre Tech-Unternehmer mit indischen Wurzeln wollte US-Präsident werden. Nach seinem enttäuschenden Abschneiden bei der Vorwahl in Iowa warf er aber das Handtuch und empfahl, Trump zu Wählen. Der Trump-Fan sieht die USA in einer „nationalen Identitätskrise“ und fordert eine „nationale Wiederbelebung“. Dazu will er z.B. das FBI und das Bildungsministerium abschaffen. Er wolle Trumps „America-First-Aganda auf die nächste Stufe bringen“.  © Anna Moneymaker / AFP
US-Wahl 2024: Ehemaliger Trump-Vertrauter Christie will ins Weiße Haus
Chris Christie hatte auch noch einmal Ambitionen auf das Weiße Haus angemeldet. Der frühere Gouverneur des US-Bundesstaats New Jersey war einst ein enger Vertrauter von Donald Trump, hat sich aber mittlerweile von ihm losgesagt und kritisiert ihn sogar öffentlich. So bezeichnete er den früheren Präsidenten wegen dessen Haltung zum Ukraine-Krieg als „Feigling“ und „Marionette“ des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Christie wollte 2016 schon einmal Präsidentschaftskandidat seiner Partei werden, zog nach schlechten Ergebnissen bei den Vorwahlen aber zurück. Diesmal gab er bereits vor den Vorwahlen der Republikaner auf. © Charles Krupa/dpa
Zu den krassen Außenseitern zählt auch Douglas James „Doug“ Burgum, der hier im Juli 2023 bei einer Veranstaltung in Iowa um Stimmen wirbt.
Zu den krassen Außenseitern zählte von Beginn an Douglas James „Doug“ Burgum, der hier im Juli 2023 bei einer Veranstaltung in Iowa um Stimmen wirbt. Der Republikaner, der am 4. Dezember aus dem Rennen ausstieg, ist seit dem 15. Dezember 2016 Gouverneur von North Dakota. Vor seiner politischen Karriere war er Softwareunternehmer, Microsoft-Manager und Risikokapitalgeber. Im April unterzeichnete Burgum ein Gesetz, das Abtreibungen in der sechsten Schwangerschaftswoche verbietet. Zudem hat er zahlreiche Gesetze unterzeichnet, die die Rechte von trans Menschen einschränken. © SCOTT OLSON/afp
Senator Tim Scott aus dem Bundesstaat South Carolina begreift seinen Aufstieg aus armen Verhältnissen als Verkörperung des amerikanischen Traumes. In einem im April veröffentlichten Video spricht er sich gegen eine Politik der Spaltung aus und fordert mehr Optimismus. Scott betont darin auch seine Religiosität und seinen Wunsch, die konservativen Werte Amerikas zu verteidigen. Als Beispiele nennt er etwa den Schutz der Grenzen und der Kampf gegen Abtreibung.
Tim Scott (blaues Hemd) hat sich aus dem Rennen um die Kandidatur verabschiedet. Am 12. November zog der Senator aus South Carolina seine Kandidatur zurück. In einem im April veröffentlichten Video sprach er sich gegen eine Politik der Spaltung aus und forderte mehr Optimismus. Scott betonte darin auch seine Religiosität und seinen Wunsch, die konservativen Werte Amerikas zu verteidigen. Als Beispiele nannte er etwa den Schutz der Grenzen und der Kampf gegen Abtreibung. Seinen Aufstieg aus armen Verhältnissen begreift Scott als Verkörperung des amerikanischen Traumes.  © ALLISON JOYCE
Mike Pence könnte 2024 bei der US-Wahl für das Amt des Präsidenten kandidieren.
Ausgestiegen ist auch Trumps ehemaliger Vizepräsident. „Dies ist nicht meine Zeit“, sagte Mike Pence am 28. Oktober 2023. Pence war in Umfragen weit abgeschlagen und hatte Medienberichten zufolge Probleme bei der Beschaffung von Geldern für seine Kampagne. „Wir wussten immer, dass dies ein harter Kampf sein würde, aber ich bereue nichts“, erklärte Pence. Mit kritischen Kommentaren nach den Midterms hatte sich der ultrakonservative Pence für einen möglichen Machtkampf innerhalb der Republikanischen Partei in Stellung gebracht. © IMAGO/Aimee Dilger
Larry Elder ist 2024 der erste schwarze Präsidentschaftskandidat bei den Republikanern
Am 26. Oktober zog sich Larry Elder zurück. Schon bei seinem ersten Versuch als Politiker war er gescheitert: 2021 versuchte der rechte Radiomoderator und Rechtsanwalt erfolglos, Kaliforniens demokratischen Gouverneur Gavin Newsom abzulösen. Elder vertritt rechtsradikale Ansichten, wie ein Abtreibungsverbot, glaubt, dass an Grenzen „Mauern funktionieren“, Antirassismus sowie Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion hingegen nicht. © SCOTT OLSON / AFP
Perry Johnson ist im Grunde der republikanische Antipolitiker im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur.
Am 20. Oktober zog sich auch Perry Johnson aus dem Wahlkampf zurück. Er war im Grunde der republikanische Antipolitiker im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur. Aufgefallen war der Unternehmer zuvor nur im Jahr 2022, als er für das Amt des Gouverneurs in Michigan kandidieren wollte. Wegen unsauberer Machenschaften wurde er allerdings von den republikanischen Vorwahlen vorzeitig ausgeschlossen. Johnson positionierte sich im Wahlkampf gegen Abtreibungen. Zudem kritisierte er die Höhe der Hilfsgelder, die die USA der Ukraine zur Verfügung stellen. Zugleich stellte Johnson aber klar, dass er Wladimir Putin nicht vertraue. © SCOTT OLSON/afp
Weitere Kandidaten im Kampf um die Bewerbung sind bisher Ryan Binkley, Will Hurd, Corey Stapleton und Francis Suarez.
Weitere Kandidaten im Kampf um die Bewerbung waren auch Will Hurd, Corey Stapleton und Francis Suarez. Auch sie haben ihre Kandidatur bereits wieder zurückgezogen. Im Rennen sind dagegen noch Ryan Binkley, John Anthony Castro und E. W. Jackson. Chancen auf eine Nominierung dürften sie allerdings kaum haben. Großer Favorit bleibt allen Anklagen und Prozessen zum Trotz weiter der frühere Präsident Donald Trump. Die Republikaner haben auf jeden Fall die Qual der Wahl. © ALLISON JOYCE/afp

In anderen Botschaften wurde eine zweite Amtszeit Trumps so dargestellt, dass er es auf Ihre Gesundheitsfürsorge abgesehen hätte, Einwanderer in Internierungslagern zusammentreiben würde und versuchen würde, ein „Day One Dictator“ zu sein. Letztere Bezeichnung geht auf Trumps Behauptung in einem Interview mit Sean Hannity von Fox News zurück, er werde nur am ersten Tag seiner Präsidentschaft ein Diktator sein.

Die Trump-Kampagne reagierte nicht auf Bitten um eine Stellungnahme.

Trump verschärft seine apokalyptischen Beschreibungen Amerikas

Aber der ehemalige Präsident hat seine apokalyptischen Beschreibungen Amerikas und seiner vermeintlichen Zukunft unter einer weiteren Amtszeit Bidens nur noch verschärft. „Unsere Grenze ist ausgelöscht worden. Kriminelle treiben ihr Unwesen in unseren von Demokraten geführten Städten. Und dank der atemberaubenden Schwäche von Crooked Joe geht die Welt in Flammen auf“, sagte Trump bei einer Kundgebung in Iowa. „Die ganze Welt steht in Flammen.“

Er sagte seinen Zuhörern auch, dass „die Kommunisten, Marxisten und Faschisten es auf die Katholiken abgesehen haben“ und dass die Demokraten „wollen, dass man Ihnen die Kinder wegnimmt und Dinge mit ihnen macht, über die man nicht einmal sprechen kann.“ Biden und „die linksextremen Verrückten“ seien „bereit, die US-Verfassung in nie gekanntem Ausmaß zu verletzen“, und er fügte hinzu, dass „wir dem Dritten Weltkrieg sehr nahe sind“.

Zwar haben die Kandidaten schon immer bis zu einem gewissen Grad negative Botschaften verbreitet, doch der zunehmend raue Ton dieses Rennens steht im Gegensatz zur Rhetorik von Kandidaten wie John F. Kennedy, Ronald Reagan und Barack Obama, die ihre Kampagnen weitgehend auf hochtrabenden Worten und aufbauenden Zukunftsvisionen aufbauten, so Barbara Perry, Historikerin für Präsidentschaftsfragen am Miller Center of Public Affairs der University of Virginia. Wenn Trump die republikanische Nominierung gewinnt, könnten Warnungen über seine Rückkehr es den Wählern schwer machen, einen positiven Grund zu hören, für Biden zu stimmen, anstatt einfach nur einen Aufruf, seinen Gegner zu besiegen, sagte Perry.

„Biden hat positive Dinge zu sagen, aber die Dinge, die Trump sagt, sind so zerstörerisch, dass er sie nicht ignorieren kann“, sagte sie und fügte hinzu, dass es „gegen seine Art“ sei, dass der typisch optimistische Biden so viel Zeit mit dystopischen Themen verbringe.

Der Präsident hat letztes Jahr von Historikern gehört, wie wichtig es ist, gewalttätige oder extreme Rhetorik nicht unwidersprochen zu lassen, und seine Berater sagen, dass dies seine Entscheidung beeinflusst hat, Trump regelmäßig zu kritisieren.

Biden weist auf Trumps „Nazi-Rhetorik“ hin

Jon Meacham, ein Historiker, der Biden berät und ihm gelegentlich bei der Ausarbeitung von Reden hilft, sagte, der Präsident habe eine moralische Verpflichtung“, sich mit Trumps Sprache auseinanderzusetzen, die direkt aus den dunkelsten Jahren der blutigsten Jahrhunderte stammt“. Wissenschaftler haben insbesondere Trumps Äußerungen gegenüber den Versammlungsbesuchern hervorgehoben, dass „ich eure Vergeltung bin“, seine Beschimpfungen gegen „dämonische Mächte“ und sein Sprachgebrauch, der an Adolf Hitler erinnert, der auf die Reinheit des Blutes fixiert war und Menschen auch als „Ungeziefer“ bezeichnete.

„Zu spekulieren, wie es einige tun, dass Bidens Kampagne ‚negativ‘ oder voller ‚Vorahnungen‘ sein könnte, wenn er vor Nazi-Rhetorik warnt, ist so, als würde man einen Feuerwehrmann, der auftaucht, um ein brennendes Gebäude zu retten, für das Feuer selbst verantwortlich machen“, schrieb Meacham in einer E-Mail.

Der düstere Tonfall kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Bidens Bemühungen um eine positivere Botschaft nur schwer Fuß fassen. Nachdem er monatelang für „Bidenomics“ geworben und seine Leistungen angepriesen hat, sieht sich Biden immer noch mit hartnäckig niedrigen Umfragewerten und einer schlechten öffentlichen Meinung über die Wirtschaft konfrontiert - ein Phänomen, über das er sich insgeheim aufgeregt hat.

Joe Biden: Leben und Karriere des 46. US-Präsidenten in Bildern

Joe Biden gehört seit vielen Jahren zum Establishment der Demokratischen Partei und blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Bei der US-Wahl 2020 ist es ihm im dritten Anlauf endlich gelungen, sein großes Ziel zu erreichen: Biden ist zum 46. Präsidenten der USA gewählt worden. Es war die Krönung eines jahrzehntelangen Politikerlebens, in dem er auch schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatte.
Joe Biden gehört seit vielen Jahren zum Establishment der Demokratischen Partei und blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Bei der US-Wahl 2020 ist es ihm im dritten Anlauf endlich gelungen, sein großes Ziel zu erreichen: Biden ist zum 46. Präsidenten der USA gewählt worden. Es war die Krönung eines jahrzehntelangen Politikerlebens, in dem er auch schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatte.  © Angela Weiss/afp
Joseph „Joe“ Robinette Biden, Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton (Pennsylvania) geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften begann der Jurist Ende der 60er-Jahre, sich politisch zu engagieren. Zunächst ließ er sich im US-Bundesstaat Delaware als Unabhängiger registrieren – weil er weder den republikanischen Präsidenten Richard Nixon noch den demokratischen Gouverneur Charles Terry ausstehen konnte. Um die Lage nach der Ermordung von Martin Luther King im April 1968 zu beruhigen, hatte Terry die Nationalgrade zu Hilfe gerufen. Für Biden wurde die Bürgerrechtsbewegung zum Auslöser seiner Politisierung.
Joseph „Joe“ Robinette Biden, Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton (Pennsylvania) geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften begann der Jurist Ende der 60er-Jahre, sich politisch zu engagieren. Zunächst ließ er sich im US-Bundesstaat Delaware als Unabhängiger registrieren – weil er weder den republikanischen Präsidenten Richard Nixon noch den demokratischen Gouverneur Charles Terry ausstehen konnte. Um die Lage nach der Ermordung von Martin Luther King im April 1968 zu beruhigen, hatte Terry die Nationalgrade zu Hilfe gerufen. Für Biden wurde die Bürgerrechtsbewegung zum Auslöser seiner Politisierung. © afp
Im Jahr 1972 trat Biden im Alter von nur 29 Jahren bei der Wahl zum US-Senat an. Er besiegte den langjährigen republikanischen Vertreter Cale Boggs und zog als einer der jüngsten Senatoren in den Kongress ein. Der Triumph wurde allerdings von einem schweren Autounfall am 18. Dezember 1972 überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und Tochter Naomi ums Leben kamen. Die Söhne Beau und Hunter überlebten verletzt. Seinen Eid legte Biden im Januar 1973 am Krankenbett von Beau ab, dessen Bein immer noch im Streckverband war. 1977 heiratete Biden die Lehrerin Jill Tracy Jacobs. Aus dieser Ehe stammt Tochter Ashley.
Im Jahr 1972 trat Biden im Alter von nur 29 Jahren bei der Wahl zum US-Senat an. Er besiegte den langjährigen republikanischen Vertreter Cale Boggs und zog als einer der jüngsten Senatoren in den Kongress ein. Der Triumph wurde allerdings von einem schweren Autounfall am 18. Dezember 1972 überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und Tochter Naomi ums Leben kamen. Die Söhne Beau (links) und Hunter überlebten verletzt. Seinen Eid legte Biden im Januar 1973 am Krankenbett von Beau ab, dessen Bein immer noch im Streckverband war. 1977 heiratete Biden die Lehrerin Jill Tracy Jacobs (rechts). Aus dieser Ehe stammt Tochter Ashley. © afp
Von 1973 bis 2009 saß Biden 36 Jahre lang als Vertreter des Bundesstaates Delaware im Senat. Er wohnte allerdings weiterhin in Wilmington (Delaware) und pendelte jeden Tag per Bahn nach Washington, D.C. 1994 war er maßgeblich an einem heute kontrovers diskutierten Gesetz zur Reform des Strafrechts und der Inneren Sicherheit beteiligt. Mitte der 90er sprach er sich für die Nato-Intervention in Bosnien-Herzegowina und die Bombardierung Serbiens im Kosovo-Krieg 1999 aus. Im Jahr 2002 stimmte er für die Irak-Resolution.
Von 1973 bis 2009 saß Biden 36 Jahre lang als Vertreter des Bundesstaates Delaware im Senat. Er wohnte allerdings weiterhin in Wilmington (Delaware) und pendelte jeden Tag per Bahn nach Washington, D.C. 1994 war er maßgeblich an einem heute kontrovers diskutierten Gesetz zur Reform des Strafrechts und der inneren Sicherheit beteiligt. Mitte der 90er sprach er sich für die Nato-Intervention in Bosnien-Herzegowina und die Bombardierung Serbiens im Kosovo-Krieg 1999 aus. Im Jahr 2002 stimmte er für die Irak-Resolution.  © Jerome Delay/afp
Im Juni 1987 erklärte Biden seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 1988. Nur sechs Wochen später war er aber wieder raus aus dem Rennen, noch ehe es richtig begonnen hatte. Der Grund war eine peinliche Plagiatsaffäre. Biden hatte eine Rede des britischen Labour-Vorsitzenden Neil Kinnock teilweise kopiert. Die darin enthaltenen Details passten allerdings nur zu Kinnocks Leben, nicht zu Bidens. „Ich habe einige dumme Dinge getan und ich werde wieder dumme Dinge tun“, verteidigte er sich noch, bevor er kurz danach seine Kandidatur zurückzog.
Im Juni 1987 erklärte Biden seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 1988. Nur sechs Wochen später war er aber wieder raus aus dem Rennen, noch ehe es richtig begonnen hatte. Der Grund war eine peinliche Plagiatsaffäre. Biden hatte eine Rede des britischen Labour-Vorsitzenden Neil Kinnock teilweise kopiert. Die darin enthaltenen Details passten allerdings nur zu Kinnocks Leben, nicht zu Bidens. „Ich habe einige dumme Dinge getan und ich werde wieder dumme Dinge tun“, verteidigte er sich noch, bevor er kurz danach seine Kandidatur zurückzog. © Imago
20 Jahre später versuchte es Biden ein zweites Mal. Doch erneut ging seine Kandidatur fürs Präsidentenamt schief. Diesmal war die Konkurrenz von Barack Obama und Hillary Clinton einfach zu stark für ihn. Nachdem Biden bei der ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa gerade einmal ein Prozent der Stimmen erhalten hatte, gab Biden das Rennen auf. Noch 2019 verhöhnte ihn Donald Trump aufgrund dieses Ergebnisses und bezeichnete Biden als „1% Joe“.
20 Jahre später versuchte es Biden ein zweites Mal. Doch erneut ging seine Kandidatur fürs Präsidentenamt schief. Diesmal war die Konkurrenz von Barack Obama und Hillary Clinton einfach zu stark für ihn. Nachdem Biden bei der ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa gerade einmal ein Prozent der Stimmen erhalten hatte, gab Biden das Rennen auf. Noch 2019 verhöhnte ihn Donald Trump aufgrund dieses Ergebnisses und bezeichnete Biden als „1% Joe“.  © Imago
Am Ende wurde die US-Wahl 2008 doch noch zu einem Erfolg für Biden. Als Vizepräsident unter Barack Obama konnte er die Politik in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen. So war Biden in der ersten Amtszeit ein lautstarker Förderer der 2010 verabschiedeten Gesundheitsreform, die unter dem Namen „Obamacare“ bekannt wurde. Im Mai 2012 sorgte Biden für Schlagzeilen, als er sich dafür aussprach, in den gesamten USA gleichgeschlechtliche Ehen zu ermöglichen. 2015 wurde sie durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs landesweit legalisiert.
Am Ende wurde die US-Wahl 2008 doch noch zu einem Erfolg für Biden. Als Vizepräsident unter Barack Obama konnte er die Politik in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen. So war Biden in der ersten Amtszeit ein lautstarker Förderer der 2010 verabschiedeten Gesundheitsreform, die unter dem Namen „Obamacare“ bekannt wurde. Im Mai 2012 sorgte Biden für Schlagzeilen, als er sich dafür aussprach, in den gesamten USA gleichgeschlechtliche Ehen zu ermöglichen. 2015 wurde sie durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs landesweit legalisiert. © Emmanuel Dunand/afp
Bei der US-Wahl 2012 sicherten sich Obama und Biden eine zweite gemeinsame Amtszeit. Im Wahlkampf konnte Biden mit einem griffigen Slogan punkten: „Bin Laden ist tot und General Motors lebt“. Biden spielte damit auf Erfolge der Regierung in der ersten Amtszeit an. So war Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden im Mai 2011 vom US-Militär in Pakistan getötet worden. Für die Rettung des verstaatlichten Autoherstellers General Motors gab die US-Regierung insgesamt 51 Milliarden Dollar aus.
Bei der US-Wahl 2012 sicherten sich Obama und Biden eine zweite gemeinsame Amtszeit. Im Wahlkampf konnte Biden mit einem griffigen Slogan punkten: „Bin Laden ist tot und General Motors lebt“. Biden spielte damit auf Erfolge der Regierung in der ersten Amtszeit an. So war Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden im Mai 2011 vom US-Militär in Pakistan getötet worden. Für die Rettung des verstaatlichten Autoherstellers General Motors gab die US-Regierung insgesamt 51 Milliarden Dollar aus. © Pete Souza/afp
Nach dem Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School im Dezember 2012 übernahm Biden den Vorsitz einer Arbeitsgruppe für eine Änderung des Waffenrechts. Eine Verschärfung auf Bundesebene fand aber keine Mehrheit im Kongress. Kurz vor Ende der zweiten Amtsperiode verlieh Obama seinem Vize unangekündigt die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Biden sei der „beste Vizepräsident, den wir je hatten“, sagte Obama damals.
Nach dem Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School im Dezember 2012 übernahm Biden den Vorsitz einer Arbeitsgruppe für eine Änderung des Waffenrechts. Eine Verschärfung auf Bundesebene fand aber keine Mehrheit im Kongress. Kurz vor Ende der zweiten Amtsperiode verlieh Obama seinem Vize unangekündigt die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Biden sei der „beste Vizepräsident, den wir je hatten“, sagte Obama damals. © Nicholas Kamm/afp
Biden wurde seit Obamas Wiederwahl immer wieder als möglicher Nachfolger genannt. Am 21. Oktober 2015 gab Biden allerdings bekannt, 2016 nicht für die Präsidentschaft kandidieren zu wollen. Grund war der Tod seines Sohnes Beau, der im Mai 2015 an einem Gehirntumor gestorben war. Später bedauerte er, auf eine Kandidatur verzichtet zu haben. Für die Demokraten trat dafür Hillary Clinton an, die die Wahl gegen Donald Trump überraschend verlor.
Biden wurde seit Obamas Wiederwahl immer wieder als möglicher Nachfolger genannt. Am 21. Oktober 2015 gab Biden allerdings bekannt, 2016 nicht für die Präsidentschaft kandidieren zu wollen. Grund war der Tod seines Sohnes Beau, der im Mai 2015 an einem Gehirntumor gestorben war. Später bedauerte er, auf eine Kandidatur verzichtet zu haben. Für die Demokraten trat dafür Hillary Clinton an, die die Wahl gegen Donald Trump überraschend verlor. © Kevin Lamarque/afp
Über seinen Sohn Beau lernte Biden die Juristin Kamala Harris kennen, die er bei der US-Wahl 2020 dann zu seiner Vize-Kandidatin machte. Harris war 2003 zur ersten Bezirksstaatsanwältin in San Francisco gewählt worden, bevor sie im Januar 2011 als Attorney General von Kalifornien vereidigt wurde. Dieses Amt stellt eine Kombination aus Justizministerin und Generalstaatsanwältin dar. 2017 zog sie als zweite „Person of Colour“ in den US-Senat ein.
Über seinen Sohn Beau lernte Biden die Juristin Kamala Harris kennen, die er bei der US-Wahl 2020 dann zu seiner Vize-Kandidatin machte. Harris war 2003 zur ersten Bezirksstaatsanwältin in San Francisco gewählt worden, bevor sie im Januar 2011 als Attorney General von Kalifornien vereidigt wurde. Dieses Amt stellt eine Kombination aus Justizministerin und Generalstaatsanwältin dar. 2017 zog sie als zweite „Person of Colour“ in den US-Senat ein. © Mandel Ngan/afp
Im Wahlkampf spielte aber vor allem Bidens anderer Sohn eine Rolle. Hunter Biden war 2014 in den Verwaltungsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma aufgenommen worden – just zu einer Zeit, da sein Vater als Vizepräsident für die Ukraine zuständig war. Bidens Widersacher Donald Trump sprach von Korruption und setzte die ukrainische Regierung unter Druck, entsprechende Untersuchungen einzuleiten.
Im Wahlkampf spielte aber vor allem Bidens anderer Sohn eine Rolle. Hunter Biden war 2014 in den Verwaltungsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma aufgenommen worden – just zu einer Zeit, da sein Vater als Vizepräsident für die Ukraine zuständig war. Bidens Widersacher Donald Trump sprach von Korruption und setzte die ukrainische Regierung unter Druck, entsprechende Untersuchungen einzuleiten. Eine private Besonderheit: Nur sechs Tage nachdem er sie kennengelernt hatte, wurde Melissa Cohen 2019 seine zweite Ehefrau. © Roberto Schmidt/afp
Trotz der Vorwürfe gewann Joe Biden die Wahl. Am 6. Januar 2021 kamen der Senat und das Repräsentantenhaus zusammen, um das Ergebnis offiziell zu zertifizieren. Als ein aufgebrachter Trump-Mob das Kapitol stürmte, hielt die Welt für mehrere Stunden den Atem an. Einen Tag später konnte der Kongress seine Arbeit dann aber wieder aufnehmen. Am 20. Januar 2021 wurde Joe Biden schließlich zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt.
Trotz der Vorwürfe gewann Joe Biden die Wahl. Am 6. Januar 2021 kamen der Senat und das Repräsentantenhaus zusammen, um das Ergebnis offiziell zu zertifizieren. Als ein aufgebrachter Trump-Mob das Kapitol stürmte, hielt die Welt für mehrere Stunden den Atem an. Einen Tag später konnte der Kongress seine Arbeit dann aber wieder aufnehmen. Am 20. Januar 2021 wurde Joe Biden schließlich zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt. © afp
Bidens Amtszeit wird überschattet vom Ukraine-Krieg. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland am 24. Februar 2022 verhängte Biden Sanktionen gegen Russland, stockte die US-Truppen in Europa auf und unterstützt die Ukraine mit finanziellen Hilfen und Lieferung von Militärtechnik. Im März 2022 bezeichnete Biden den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen Diktator“.
Bidens Amtszeit wird überschattet vom Ukraine-Krieg. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland am 24. Februar 2022 verhängte Biden Sanktionen gegen Russland, stockte die US-Truppen in Europa auf und unterstützt die Ukraine und ihren Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit finanziellen Hilfen und Lieferung von Militärtechnik. Im März 2022 bezeichnete Biden den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen Diktator“. © Oliver Douliery/afp
Kurz vor der US-Wahl 2024 machten sich allerdings zunehmend die Strapazen des Amtes bei Joe Biden bemerkbar. Sein TV-Duell gegen Donald Trump wurde zum Debakel. Nach wochenlangen Debatten über seine Gesundheit zog Biden am 21. Juli seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl. „Es war die größte Ehre meines Lebens, als Ihr Präsident zu dienen“, erklärte Biden. Er ist der erste Präsident in der Geschichte der USA, der seine Kandidatur aufgrund von Bedenken bezüglich seiner geistigen und körperlichen Fitness aufgibt.
Kurz vor der US-Wahl 2024 machten sich allerdings zunehmend die Strapazen des Amtes bei Joe Biden bemerkbar. Sein TV-Duell gegen Donald Trump wurde zum Debakel. Nach wochenlangen Debatten über seine Gesundheit zog Biden am 21. Juli seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl. „Es war die größte Ehre meines Lebens, als Ihr Präsident zu dienen“, erklärte Biden. Er ist der erste Präsident in der Geschichte der USA, der seine Kandidatur aufgrund von Bedenken bezüglich seiner geistigen und körperlichen Fitness aufgibt. © Chris Delmas/AFP

Bidens Zustimmungsrate hat sein Rekordtief erreicht und liegt bei 38 Prozent, während 58 Prozent ihn ablehnen, so der Durchschnitt von 12 Umfragen der Washington Post im Dezember. Die Mehrheit der Amerikaner hat gegenüber Meinungsforschern geäußert, dass sie das Gefühl haben, das Land sei auf dem falschen Weg, dass ihre Aussichten für die Wirtschaft negativ sind und dass sie keine Neuauflage des Duells zwischen Biden und Trump im Jahr 2024 wollen.

Angesichts dessen ist es wohl nicht überraschend, dass sich jeder Kandidat darauf konzentriert, die negativen Ansichten über seinen Rivalen zu verstärken. Das Weiße Haus, das sich aufgrund von Gesetzen, die politische Äußerungen von Staatsbediensteten einschränken, oft nur ungern zu den Kandidaten für 2024 äußert, hat in den letzten Wochen mehrere Erklärungen veröffentlicht, in denen es auf Trumps Äußerungen reagiert.

„Die Wiederholung der grotesken Rhetorik von Faschisten und gewalttätigen weißen Rassisten und die Drohung, diejenigen zu unterdrücken, die nicht mit der Regierung übereinstimmen, sind gefährliche Angriffe auf die Würde und die Rechte aller Amerikaner, auf unsere Demokratie und auf die öffentliche Sicherheit“, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Andrew Bates, in einer Erklärung, nachdem Trump behauptet hatte, Migranten würden „das Blut unseres Landes vergiften“.

Auch andere Republikaner verwenden apokalyptische Formulierungen

Während Bidens Verbündete ihre Aufmerksamkeit vor allem auf Trump gerichtet haben, greifen auch andere republikanische Präsidentschaftskandidaten in ihren Kampagnen zu apokalyptischen Formulierungen.

Die ehemalige UN-Botschafterin Nikki Haley hat einen Großteil ihres Wahlkampfes auf die Darstellung einer „brennenden Welt“ gesetzt und argumentiert, dass „Biden zu alt“ sei, um mit den aufziehenden Sturmwolken der internationalen Unruhen fertig zu werden. Der Gouverneur von Florida, Ron DeSantis, hat sich einer antagonistischen Sprache bedient, um seine vermeintlichen Feinde in die Pfanne zu hauen, indem er versprach, den „wachen Mob“ zu vernichten und die US-Truppen dazu zu bringen, mutmaßliche Drogenhändler an der Grenze „eiskalt zu erschießen“.

Diese Rhetorik beherrscht die Politik der GOP zum Teil deshalb, weil sie sich in den letzten Jahren als wirkungsvoll erwiesen hat, so Doug Heye, ein republikanischer Stratege, der während des Aufschwungs der Tea-Party-Bewegung für führende Kongressabgeordnete gearbeitet hat.

„Es sagt uns etwas über den Verlauf dieser Kampagne: dass es nichts gibt, was erbaulich ist“, sagte Heye und fügte hinzu, dass er versteht, warum der Präsident zu einer eher negativen Botschaft übergeht. „Biden weiß, dass er, wenn die Wahl heute stattfinden würde, verlieren würde. Er versucht also, die Wahl von einem Referendum über ihn zu einer Wahl zu machen, und das ist sinnvoll.“

Dennoch hat Bidens Kampagne versucht, seine Warnungen vor Trump mit einer positiven Darstellung der Errungenschaften des Präsidenten auszugleichen.

Das Video zum Start seiner Kampagne begann mit erschreckenden Bildern von den tödlichen Unruhen am 6. Januar 2021 vor dem US-Kapitol, wechselte dann aber zu helleren Bildern, die Bidens Errungenschaften und lächelnde Amerikaner zeigten. Die meisten der Fernsehspots der Kampagne seit dem Start im April waren positive Spots, die sich auf die Leistungen des Präsidenten konzentrierten.

Biden, der seine Kandidatur für 2020 auch als einen Wettstreit zwischen Licht und Dunkelheit darstellte, beendet seine Reden oft mit der Aussage, dass er noch nie so optimistisch über die Zukunft des Landes war. Seine Berater verweisen auf seine Botschaften aus dem Jahr 2022, in denen er vor dem Extremismus der GOP und der Bedrohung der Demokratie warnte, als Erfolgsmodell angesichts des unerwartet starken Ergebnisses der Demokraten bei den Wahlen in diesem Jahr.

Die USA befinden sich „in einem Kampf um die Seele unserer Nation“

Dennoch hat Trumps Vorliebe für Unheil verkündende Worte – und seine starke Position in den Umfragen – das Biden-Team dazu veranlasst, seine Bemühungen zu intensivieren, um vor den Risiken des ehemaligen Präsidenten zu warnen.

Michael Tyler, der Kommunikationsdirektor der Biden-Kampagne, veröffentlichte kürzlich ein Memo, in dem er auf einige von Trumps aufrührerischsten Äußerungen hinwies und behauptete, die USA befänden sich „in einem Kampf um die Seele unserer Nation“.

Während die Verstärkung der potenziellen Gefahren einer zweiten Amtszeit Trumps einige Liberale motivieren könnte, aus Angst zur Wahl zu gehen, haben viele Demokraten davor gewarnt, dass die Wähler durch die breite Negativität eines Trump-Biden-Wahlkampfes abgeschreckt werden könnten. Mehrere Strategen und Aktivisten haben die Sorge geäußert, dass wichtige Wählergruppen zu Hause bleiben werden, wenn sie nicht mehr positive Gründe für Bidens Wiederwahl hören.

Auf der jüngsten Spendenveranstaltung der Demokraten in Bethesda, die von düsteren Warnungen vor Trump unterbrochen wurde, stach der Gouverneur von Maryland, Wes Moore (D), mit einer Aussage hervor, die in der demokratischen Politik immer seltener wird.

„Bei dieser Wahl geht es nicht um die Gefahr der Wahl von Donald Trump“, sagte er. „Es geht um das Versprechen, Joe Biden wiederzuwählen.“

Zum Autor

Toluse „Tolu“ Olorunnipa ist Büroleiter des Weißen Hauses bei der Washington Post und Co-Autor von „His Name is George Floyd“, das 2023 mit dem Pulitzer-Preis für Sachbücher ausgezeichnet wurde. Er arbeitet seit 2019 für die Post und hat über die letzten drei Präsidenten berichtet. Zuvor arbeitete er bei Bloomberg News und dem Miami Herald und berichtete aus Washington und Florida.

Emily Guskin und Scott Clement trugen zu diesem Bericht bei.

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Dieser Artikel war zuerst am 31. Dezember 2023 in englischer Sprache bei der „Washingtonpost.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

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