Im Schatten von Donald Trump
Ergebnis der Grönland-Wahl: Dänische Medien sehen keinen Sieg für Trump
VonBedrettin Bölükbasischließen
Patrick Mayerschließen
Das Begehren der USA unter Donald Trump rückt die Wahlen in Grönland an diesem Dienstag in den Fokus. Bis das Ergebnis auf der größten Insel der Welt feststeht, dauert es.
Update, 12.39 Uhr: In dänischen Medien wird mit Blick auf die Wahl in Grönland davon gesprochen, dass es nicht der Wahlausgang ist, von dem US-Präsident Donald Trump eigentlich geträumt hat. Der US-Experte Rasmus Sinding Sondergaard sagte gegenüber der Zeitung Berlingske, Trump werde ihn dennoch als Sieg für sich selbst interpretieren und darauf aufmerksam machen, dass die Nationalisten einen großen Stimmenzuwachs erfahren hätten. Der Wahlsieger, die „Demokraatit“-Partei, fordert eine langsamere Unabhängigkeit von Dänemark, während die nationalistische „Naleraq“-Partei einen schnellen Kurs will. Die Befürchtung ist, dass Trump nach einer schnellen Unabhängigkeit von Dänemark strebt, um Grönland einfach einnehmen zu können.
Gleichzeitig schrieb der politische Analyst Kristian Mouritzen, dass Trump einer der Verlierer der Wahl ist. Trumps Kampagne gegen Grönland habe den Demokraten, die eine langsame Unabhängigkeit fordern, einen überraschenden Sieg eingebracht. „Trump wird vermutlich niemals verstehen, wie sehr er die Wahl in Grönland verloren hat“, so Mouritzen. Der Präsident habe kein „Selbstbewusstsein“.
Ergebnisse der Grönland-Wahl: Sieger spricht sich für „ruhigen Kurs“ gegenüber USA aus
Update, 9.40 Uhr: Der 33 Jahre alte Chef der grönländischen Wahlsieger-Partei „Demokraatit“, Jens-Frederik Nielsen, sagte, man wolle ebenfalls mit den Nationalisten über die Bildung einer Koalition verhandeln. „Wir werden natürlich mit ihnen reden, genau wie mit allen anderen“, sagte Nielsen nach Angaben des dänischen Rundfunksenders DR in der Wahlnacht. „Das ist die zweitgrößte Partei, daher kommen wir um sie nicht herum.“
Er sprach sich demnach gleichzeitig für einen „ruhigen Kurs“ gegenüber den USA aus und dafür, dass zunächst „ein Fundament“ geschaffen werden müsse, ehe man über eine Staatsgründung sprechen könne. Auch Naleraq-Chef Pele Broberg wollte eine Zusammenarbeit der beiden Parteien nicht ausschließen. Beide Parteien haben unterschiedliche Vorstellungen, wie man auf dem Weg zu einer möglichen Unabhängigkeit vom Königreich Dänemark vorgeht. Naleraq plädiert für ein zügigeres Vorgehen.
Update, 8.55 Uhr: Laut dem grönländischen Radio KNR wurden bisher 99 Prozent der Stimmen nach der Grönland-Wahl ausgezählt. Die mitte-rechts Demokraten (Demokraatit) sind Überraschungssieger der Wahl und kommen auf insgesamt 29,9 Prozent der Stimmen. Parteichef Jens-Frederik Nielsen erklärte nach dem Erfolg gegenüber KNR: „Natürlich überrascht uns das. Wir sind glücklich und ich habe das Gefühl, dass unsere Worte den Menschen geholfen haben, aber wir haben nicht erwartet, dass die Wahl so viel verändern würde.“ Nielsen wird wahrscheinlich die Koalitionsgespräche mit der nationalistischen Naleraq-Partei suchen.
Großer Erfolg für die Demokraten bei Grönland-Wahl: Alle Ergebnisse im Überblick
Update, 7.45 Uhr: Bei der Wahl in Grönland liegen nun auch die offiziellen Ergebnisse vor. Demnach hat die oppositionelle Mitte-Rechts-Partei die Parlamentswahl überraschend gewonnen. Laut dem am Mittwoch veröffentlichten Wahlergebnis konnte sie ihren Stimmenanteil mehr als verdreifachen und kam auf 29,9 Prozent. Auch die nationalistische Naleraq-Partei legte deutlich zu und kam auf 24,5 Prozent. Die Parteien der bislang regierenden Koalition landeten dagegen auf dem dritten und vierten Platz.
Da keine der Parteien allein eine Mehrheit der 31 Sitze im Parlament erreichen kann, sind nun Verhandlungen über eine Regierungskoalition erforderlich. Die neue Regierung steht dabei vor großen Herausforderungen: Sie muss insbesondere die Vorgehensweise und einen Zeitplan für die Unabhängigkeit der arktischen Insel von Dänemark darlegen, die von der großen Mehrheit der grönländischen Bevölkerung befürwortet wird.
Die mögliche komplette Unabhängigkeit von Dänemark war ein zentrales Thema im Wahlkampf. Entsprechende Bestrebungen wurden auch durch US-Präsident Donald Trump beflügelt, der angekündigt hatte, Grönland notfalls mit Gewalt den Vereinigten Staaten einzuverleiben.
Update, 6.10 Uhr: Auf Grönland bahnt sich ein Regierungswechsel an. Bei der Parlamentswahl auf der von US-Präsident Donald Trump begehrten Eisinsel legten die beiden bisherigen Oppositionsparteien, die sozialliberale Demokraatit und die auf eine zügige Unabhängigkeit vom Königreich Dänemark pochende Naleraq, massiv zu. Nach Auszählung der Stimmen aus 66 der 72 Wahllokale waren sie auf dem Weg, mit etwa 30 beziehungsweise 25 Prozent die beiden neuen stärksten Kräfte im grönländischen Parlament Initsisartut zu werden. Dagegen steuerten die beiden bisherigen Regierungsparteien Inuit Ataqatigiit (IA) und Siumut auf klare Verluste zu.
Der grönländische Rundfunksender KNR rief Demokraatit (Demokraten) bereits zum Sieger der Wahl aus, bei der etwas mehr als 40.000 Grönländerinnen und Grönländer ihre Stimmen abgeben durften.
Erste Prognose bei Grönland-Wahl: Oppositionssieg und Zuwachs für Nationalisten
Update vom 12. März, 5.10 Uhr: Bei der von den Übernahme-Drohungen von US-Präsident Donald Trump überschatteten Parlamentswahl in Grönland hat ersten Prognosen zufolge die oppositionelle Mitte-Rechts-Partei einen Sieg eingefahren. Wie der öffentlich-rechtliche grönländische Sender KNR in der Nacht zu Mittwoch berichtete, lag die „Demokratische Partei“, die sich selbst als „sozialliberal“ bezeichnet, nach Auszählung der Stimmen in der Hauptstadt Nuuk uneinholbar vorne. Erheblichen Stimmenzuwachs konnte demnach auch die nationalistische Oppositionspartei Naleraq verbuchen.
Erstmeldung: Nuuk – Es sind geradezu imperialistische Ansprüche, die der neue (und frühere) US-Präsident Donald Trump gegenüber Grönland hegt. Der größten Insel der Welt, die, selbst verwaltet, Teil des Königreichs Dänemark ist.
Jenes Interesse aus den USA beschert den Grönländern eine nicht gekannte internationale Aufmerksamkeit. Trumps Grönland-Obsession hat zum einen mit durch den Klimawandel freigelegten großen Rohstoffvorkommen (Öl, Gas, Uran und Zink) und Seltenen Erden zu tun. Zum anderen mit seiner strategisch militärischen Bedeutung aufgrund der Lage zwischen den Vereinigten Staaten und Russland.
An diesem Dienstag (11. März) stimmt die Bevölkerung mit seinen 56.000 Einwohnerinnen und Einwohnern nun bei der Grönland-Wahl über ein neues Parlament ab, das 31 Sitze hat und in der Hauptstadt Nuuk beheimatet ist. Die Wahllokale schließen - ungewöhnlich spät - erst um 23 Uhr, deutscher Zeit.
Ergebnis der Grönland-Wahl: Donald Trump wollte offenbar Einfluss nehmen
Deswegen wird es auch dauern, bis bei der Grönland-Wahl ein Ergebnis feststeht. Und zwar nicht vor dem darauffolgenden Mittwoch (12. März). So werden laut Deutschlandfunk erste, vorläufige Ergebnisse in der Nacht auf Mittwoch erwartet. Bislang gibt es keine Anzeichen dafür, dass sich eine Partei aus Washington beeinflussen lassen hat. Dabei gab es durchaus Bemühungen aus dem Lager des neuen US-Präsidenten, während ein hochdekorierter ukrainischer General vor Trumps Russland-Politik warnt und auch deutsche Politiker wegen der neuen US-Politik zunehmend in Alarmbereitschaft sind.
So hatte der 78-jährige Republikaner auf seinem Netzwerk Truth Social amerikanische Investitionen in Milliardenhöhe angeboten, wodurch in Grönland viele neue Arbeitsplätze entstehen könnten. Anfang Januar hatte Trumps Sohn Donald Trump Junior die Insel besucht und war mit der offiziellen amerikanischen Air Force One gelandet, was nicht nur in Kopenhagen für Unmut sorgte. Der Wettbewerb um die wenigen Parlamentsplätze ist eng.
| Grönland | |
|---|---|
| grönländisch: | Kalaallit Nunaat |
| Staatsform: | selbstverwalteter Bestandteil des Königreichs Dänemark |
| Hauptstadt: | Nuuk |
| Einwohnerinnen und Einwohner: | 56.600 |
| Fläche: | 2.166.086 km² |
Ergebnis der Grönland-Wahl: Partei Inuit Ataqatigiit war 2021 die stärkste Kraft
Doch, wer auch die Grönland-Wahl gewinnt: Beobachter gehen davon aus, dass sich sämtliche Parlamentarier statt für eine Annäherung an die USA für mehr Unabhängigkeitsrechte von Dänemark einsetzen werden. So hatte zum Beispiel die politisch links gerichtete Partei Inuit Ataqatigiit die Grönland-Wahl 2021 für sich entschieden, die ebenfalls für eine staatliche Unabhängigkeit eintritt. Welches Ergebnis gibt es diesmal bei der Grönland-Wahl zu verkünden? (pm)
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