Nahostkonflikt

Israelischer Minister wirbt für Trump – und macht Biden Vorwürfe

  • Babett Gumbrecht
    VonBabett Gumbrecht
    schließen

Der israelische Diasporaminister Amichai Chikli bezieht Stellung für Donald Trump. Laut dem umstrittenen rechten Politiker halte Biden dem Druck nicht stand.

Jerusalem – Israels Minister für Diaspora-Angelegenheiten Amichai Chikli wirbt für den ehemaligen Präsidenten Donald Trump: Wenn er ein US-Bürger wäre, würde er bei den bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen für ihn stimmen. In einem Interview im Kan Radio ließ Chikli, der der Likud-Partei von Premierminister Benjamin Netanjahu angehört, dafür kein gutes Wort am aktuellen Präsidenten des Landes: „Die USA zeigen unter der Führung von Joe Biden keine Stärke, und das schadet Israel und anderen Ländern“, berichtet die israelische Zeitung the Times of Israel am Mittwoch (24. April).

„Zu Beginn des Krieges sagte er ‚Nein‘ - sowohl zur Hisbollah als auch zum Iran. Wir haben das Ergebnis gesehen. Wenn ich ein amerikanischer Bürger mit Wahlrecht wäre, würde ich für Trump und die Republikaner stimmen“, sagt Chikli.

Nach Hilfspaket vom Senat: Bidens Entscheidung gefährdet Beziehung zwischen USA und Israel

Die Bemerkung des israelischen Ministers kam nur wenige Stunden, nachdem der US-Senat unter Präsident Joe Biden Militärhilfe und finanzielle Unterstützung für Israel bewilligt hatte. „Biden ist ein Freund Israels, aber er steht unter starkem Druck, der sich auf ihn auswirkt und den Beziehungen zwischen den beiden Ländern echten Schaden zufügt“, so Chikli weiter.

Ganz anders sieht das der israelische Außenminister Israel Katz: Das Paket sei „ein klarer Beweis für die Stärke unserer Allianz und sendet eine starke Botschaft an alle unsere Feinde“, schreibt Katz im Onlinedienst X, ehemals Twitter, zu dem Paket. In diesem sind für das Land, das sich im Krieg gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas befindet, rund 13 Milliarden Dollar vorgesehen. Daneben umfasst das Hilfspaket auch Unterstützung für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen (neun Milliarden Dollar), berichtet die Deutsche-Presse-Agentur.

Bilder zeigen, wie der Krieg in Israel das Land verändert

Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Am 7. Oktober 2023 feuern militante Palästinenser aus dem Gazastreifen Raketen auf Israel ab. Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas, die von Israel, der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft wird, hatte den Beginn einer „Militäroperation“ gegen Israel verkündet. © Hatem Moussa/ dpa
Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen ist Rauch aus einem Wohnhaus zu sehen.  © Ilia Yefimovich/ dpa
Israelischer Soldat mit Hund im Israel Krieg
Ein israelischer Soldat geht mit seinem Hund zwischen Autos in Deckung.  © Ohad Zwigenberg/ dpa
Israelische Polizisten evakuieren Frau und Kind im Israel Krieg
Israelische Polizisten evakuieren eine Frau und ein Kind von einem Ort, der von einer aus dem Gazastreifen abgefeuerten Rakete getroffen wurde. © Tsafrir Abayov/ dpa
Militante Palästinenser fahren im Israel Krieg mit einem Pickup, auf dem womöglich eine entführte deutsch-israelische Frau zu sehen ist.
Militante Palästinenser fahren mit einem Pickup, auf dem möglicherweise eine deutsch-israelische Frau zu sehen ist, in den Gazastreifen zurück. Die islamistische Hamas hatte mitgeteilt, ihre Mitglieder hätten einige Israelis in den Gazastreifen entführt. © Ali Mahmud/ dpa
Massive Raketenangriffe aus Gazastreifen auf Israel
Angehörige der Feuerwehr versuchen, nach einem Raketenangriff aus dem Gazastreifen das Feuer auf Autos zu löschen. © Ilia Yefimovich/ dpa
Menschen suchen in Trümmern nach Überlebenden nach massive Raketenangriffen aus Gazastreifen auf Israel.
Menschen suchen zwischen den Trümmern eines bei einem israelischen Luftangriff zerstörten Hauses nach Überlebenden.  © Omar Ashtawy/ dpa
Verlassene Stätte des Festivals Supernova nach dem Angriff der Hamas
Bei dem Rave-Musikfestivals Supernova im israelischen Kibbuz Re’im sterben rund 270 Besucher:innen. So sieht die verlassene Stätte nach dem Angriff aus.  © JACK GUEZ / AFP
Feiernde Palästinenser nach Angriff der Hamas auf Israel
Palästinenserinnen und Palästinenser feiern in Nablus nach der großen Militäroperation, die die Al-Qassam-Brigaden, der militärische Flügel der Hamas, gegen Israel gestartet haben.  © Ayman Nobani/ dpa
Hamas-Großangriff auf Israel - Gaza-Stadt
Das israelische Militär entgegnete mit dem Beschuss von Zielen der Hamas im Gazastreifen. Nach einem Angriff steigen bei einem Hochhaus in Gaza Rauch und Flammen auf. © Bashar Taleb/ dpa
Mann weint in Gaza bei Israel Krieg
Ein Mann umarmt einen Familienangehörigen im palästinensischen Gebiet und weint.  © Saher Alghorra/ dpa
Israelischer Soldat im Israel Krieg steht neben Frau
Am 8. Oktober beziehen israelische Soldaten Stellung in der Nähe einer Polizeistation, die am Tag zuvor von Hamas-Kämpfern überrannt wurde. Israelische Einsatzkräfte haben dort nach einem Medienbericht bei Gefechten in der an den Gazastreifen grenzenden Stadt Sderot mehrere mutmaßliche Hamas-Angehörige getötet. © Ilan Assayag/ dpa
Nach Hamas Großangriff - Sa'ad
Israelische Streitkräfte patrouillieren in Gebieten entlang der Grenze zwischen Israel und Gaza, während die Kämpfe zwischen israelischen Truppen und islamistischen Hamas-Kämpfern weitergehen. © Ilia Yefimovich/ dpa
Palästinensisches Kind in einer Schule, die im Israel Krieg als Schutz dient
Ein palästinensisches Kind steht auf dem Balkon einer Schule, die von den Vereinten Nationen betrieben wird und während des Konfliktes als Schutzort dient.  © Mohammed Talatene/ dpa

Ein Grund, warum sich Chikli deutlich gegen Biden ausspricht, ist auch das Verhältnis zwischen den Demokraten und Netanjahu, das seit langer Zeit zerrüttet ist. Chikli und Netanjahu gehören beide der Likud an, der größten Rechtspartei in Israel. Sie wird als nationalkonservativ eingeordnet. 

Der Terrorangriff auf Israel durch den Iran konnte das Misstrauen zwischen beiden Seiten nur zeitweise überdecken. Es ist schließlich nicht das erste Mal, dass Netanjahu und die Republikaner über Bande spielen. 2015 ließ er sich vom damaligen Sprecher des Repräsentantenhauses einladen, seine Bedenken gegen einen Atomdeal mit Iran vor dem Kongress auszubreiten – und versuchte so, Barack Obamas Bemühungen um die Vereinbarung mit Teheran zu untergraben, berichtet die Frankfurter Allgemeine.

Chikli wird ausgeladen: Veranstalter der deutsch-israelischen Konferenz dulden Homophobe Aussagen nicht

Und es ist auch nicht das erste Mal, dass der Minister für Diaspora-Angelegenheiten Chikli mit ungewöhnlichen Aussagen auffällt. Erst Anfang April dieses Jahres wurde der umstrittene rechte Politiker Chikli von der deutsch-israelischen Konferenz Berlin ausgeladen, berichtet die Taz. Grund: Chikli sei für homophobe Ansichten bekannt, trifft sich mit schwedischen Rechtsradikalen und soll an einer Siedler-Konferenz in Jerusalem teilgenommen haben, auf der die Wiederbesiedlung des Gazastreifens gefordert wurde.

„Obwohl es erste Gespräche über die mögliche Teilnahme von Minister Chikli gab, wird er nicht an der Veranstaltung teilnehmen“, erklärte eine Sprecherin der Tageszeitung Die Welt (bg/dpa).

Rubriklistenbild: © Miriam Alster/AP/dpa