Wolodymyr Selenskyj (r.) und Wladimir Putin an einem Tisch? Für die Ukraine ausgeschlossen.
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Wolodymyr Selenskyj (r.) und Wladimir Putin an einem Tisch? Für die Ukraine ausgeschlossen.

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Verhandlungen über die Ukraine durch die Hintertür wären eine Katastrophe

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Können alle Kriege durch Verhandlungen gelöst werden? Vermittlungsangebote aus China im Ukraine-Krieg werden nicht in gutem Glauben gemacht.

Washington, D.C. - Die infolge des russischen Einmarsches in der Ukraine in die Höhe geschnellten Kosten für Treibstoff und Lebensmittel im globalen Süden veranlassen China, die Afrikanische Union und sogar Saudi-Arabien zu Vermittlungsangeboten zwischen Kiew und Moskau.

US-Außenminister Antony Blinken hat diese Initiativen begrüßt, zum einen, um um Unterstützung von Ländern zu werben, die Russland nicht verurteilt haben, und zum anderen, weil die Regierung Biden wirklich an das oft wiederholte, aber unwahre Klischee zu glauben scheint, dass alle Kriege durch Verhandlungen beendet werden. Das Weiße Haus beteuert immer wieder, dass die Vereinigten Staaten nicht über den Kopf der Ukraine hinweg verhandeln werden - aber die Förderung von Vermittlungsbemühungen birgt das Risiko, den Fehler der Politik von Trump und Biden in Afghanistan zu wiederholen: die Delegitimierung einer Regierung, die die Vereinigten Staaten eigentlich unterstützen sollten.

Der Wunsch der USA, Afghanistan zu verlassen, führte zu einem schlechten Deal mit den Taliban über die Köpfe der afghanischen Regierung hinweg, die die Vereinigten Staaten mehr als 20 Jahre und 2 Billionen Dollar in ihre Förderung investiert haben. Die Trump-Administration, die ein Ende des US-Engagements anstrebte, verhandelte direkt mit den Taliban - einer terroristischen Organisation - und vereinbarte, dass die US-Streitkräfte innerhalb von 14 Monaten abgezogen würden, wenn die Taliban im Gegenzug „Terrorismus verhindern“ und keine US-Truppen angreifen würden. Sowohl die Trump- als auch die Biden-Administration setzten die Aufgabe Afghanistans fort, obwohl die Taliban die Bedingungen der Vereinbarung nicht einhielten, sodass die Regierung in Kabul weiter delegitimiert wurde und ohne die Unterstützung der USA gegen eine politisch und militärisch wiedererstarkte Taliban kämpfen musste.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Heute besteht unter den Ukrainern und den europäischen Verbündeten der Vereinigten Staaten die berechtigte Befürchtung, dass die Kosten für die Unterstützung der Ukraine, die politischen Anstrengungen, die erforderlich sind, um die Unterstützung des Kongresses und der Öffentlichkeit aufrechtzuerhalten (von denen die Regierung viel zu wenig geleistet hat), und das Risiko einer Eskalation mit Russland Washington dazu veranlassen könnten, Kiew einem unüberlegten Friedensprojekt zu überlassen, das die langfristige Stabilität der Ukraine gefährdet.

Keiner dieser drei Akteure - China, die AU oder Saudi-Arabien - ist ein verlässlicher Partner bei den Friedensbemühungen. China behauptet, eine neutrale Partei zu sein, weil es sich nie den westlichen Sanktionen gegen Russland angeschlossen oder öffentlich militärische Hilfe für eine der beiden Nationen geleistet hat. Dennoch waren die chinesischen Medien und offiziellen Erklärungen von Beginn des Krieges an stark gegen die NATO gerichtet und akzeptierten kritiklos die russischen Darstellungen. Peking stellt Kiew als ein naives Opfer westlicher Manipulation dar.

Wenn China Angebote macht, dienen sie möglicherweise russischen Zwecken

Die Handlungen der chinesischen Führung haben dies untermauert. Im März reiste der chinesische Präsident Xi Jinping nach Moskau, um die „grenzenlose“ Partnerschaft zwischen China und Russland zu bekräftigen. Russischen Geheimdienstinformationen zufolge, die von den USA abgefangen wurden, hat Peking verdeckte Lieferungen tödlicher Hilfsgüter an Russland genehmigt, und China ist jetzt der weltweit größte Abnehmer von russischem Öl.

Wenn China Angebote macht, dienen sie möglicherweise russischen Zwecken - in der Hoffnung, einen vermittelten Frieden zu erreichen, der Russland die Kontrolle über ukrainisches Territorium belässt und Kiew harte Bedingungen auferlegt. Im Mai besuchte der chinesische Sondergesandte für den Ukraine-Krieg, Li Hui, die Ukraine, um für die chinesische Friedensvermittlung zu werben. Während des Besuchs begann Russland mit einer Reihe von Raketenangriffen auf Kiew, möglicherweise in dem Bestreben, die Ukraine unter chinesischer Vermittlung an den Verhandlungstisch zu bringen. Die Kampagne unterstrich jedoch nur die Stärke der Ukraine, nachdem die ukrainischen Streitkräfte jede russische Rakete, die sich Kiew näherte, abgeschossen hatten.

China möchte auch eine „konstruktive Rolle“ beim Wiederaufbau der Ukraine nach dem Krieg spielen, eine gewisse Distanz zwischen Peking und Moskau schaffen, sich als Friedensvermittler im Gegensatz zu einem kriegerischen Westen positionieren, sein Fachwissen im Bauwesen und sein Bargeld zur Schau stellen und Risse zwischen den Vereinigten Staaten und Europa verursachen. Angesichts der Bilanz von Chinas „Belt and Road“-Projekten wäre die Undurchsichtigkeit der chinesischen Beteiligung für die für die Zukunft der Ukraine so wichtigen Bemühungen zur Korruptionsbekämpfung verheerend.

Während China einen spezifischen 12-Punkte-Plan vorgelegt hat, haben die AU und Saudi-Arabien allgemeine Unterstützung für den Frieden angeboten. Der chinesische Plan sieht unmittelbare Vorteile für die russische Regierung vor und lässt die grundlegenden Forderungen der Ukraine nach Frieden außer Acht. Der Plan ruft dazu auf, „die Souveränität aller Länder zu respektieren“, ohne den Abzug der russischen Truppen aus der Ukraine zu fordern, „die Mentalität des Kalten Krieges aufzugeben“, was eine direkte Ablehnung des Nato-Expansionismus darstellt, und „die einseitigen Sanktionen zu beenden“, die die russische Wirtschaft effektiv isoliert haben.

Das Volk in der Ukraine will nicht, dass der Krieg durch eine Verhandlungslösung beendet wird

Die Neutralität der AU-Länder wird durch die Unterstützung Südafrikas für Russland, zu der auch gemeinsame Marineübungen mit Russland und China gehören, und die Weigerung Südafrikas, den Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin anzuerkennen, beeinträchtigt. Pretoria sieht in der Ukraine auch eine einzigartige Gelegenheit, die Position der Vereinigten Staaten als Garant für globale Stabilität zu erschüttern, indem es die AU- und BRICS-Länder als geeignete Alternativen fördert.

Die saudische Regierung hat in nützlicher Weise die Freilassung einiger ukrainisch-russischer Gefangener ausgehandelt und setzt sich für die Rückkehr ukrainischer Kinder ein, die von Russland gewaltsam entführt wurden. Die Rechtfertigung des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman für die Weigerung seines Landes, sich den Bemühungen um Sanktionen gegen Russland anzuschließen, zeigt jedoch, dass auch er eine interessierte Partei ist. Die saudische Feindseligkeit gegenüber den Vereinigten Staaten hat zugenommen, seit die Trump-Administration bei der Vergeltung iranischer Angriffe auf saudische Öleinrichtungen im Jahr 2019 gescheitert ist, aber sie hat sich in der Biden-Administration noch verstärkt. Die Saudis stützen jetzt nicht nur den Ölpreis zum Vorteil Russlands (und gegen den Widerstand des Weißen Hauses), sondern erlauben China, seine Ölimporte in Renminbi zu bezahlen, und drohen der Biden-Regierung mit chinesischen Stützpunkten auf saudischem Gebiet.

Problematischer als die Neigungen potenzieller Vermittler ist die schlichte Tatsache, dass die ukrainische Bevölkerung nicht will, dass dieser Krieg durch eine Verhandlungslösung beendet wird. Umfragen von Anfang Februar ergaben, dass 97 Prozent der Ukrainer glauben, dass sie Russland besiegen werden, und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat betont, dass jede Lösung einen „Rückzug der russischen Truppen aus unserem gesamten unabhängigen Land“, einschließlich der Krim, beinhalten muss. Die Ukrainer wissen, dass die territoriale Integrität die Grundlage der staatlichen Souveränität ist. Ein Verzicht auf ukrainisches Land im Rahmen einer Einigung wäre ein durchschlagender russischer Sieg. Dennoch haben US-Beamte Selenskyj gedrängt, sich zu Verhandlungen bereitzuerklären, mit dem Argument, dass eine Weigerung Russland diplomatische Vorteile verschaffe. Sie verwechseln Verhandlungen mit der Beendigung eines Krieges.

Wie der Politikwissenschaftler Roy Licklider festgestellt hat, enden 85 Prozent der Bürgerkriege mit einem militärischen Sieg und nicht mit einer politischen Verhandlungslösung. Eine umfangreiche Datenmodellierung von Konflikten durch den verstorbenen Lincoln Bloomfield am Massachusetts Institute of Technology bestätigt diese Ergebnisse. Der Historiker Geoffrey Blainey widerlegt diese Annahme in seinem bahnbrechenden Werk The Causes of War (Die Ursachen des Krieges) und weist nach, dass moderate Verträge - d. h. ausgehandelte Vereinbarungen zur Beendigung von Kriegen - die Wahrscheinlichkeit künftiger Kriege erhöhen. Er kommt zu dem Schluss, dass „ein harter Friedensvertrag den Frieden eher verlängert; und es gibt einen gewichtigen Grund, warum das so zu sein scheint. Ein harter Vertrag war meist das Ergebnis eines Krieges, der mit einem entscheidenden Sieg endete. Und, wie später noch zu zeigen sein wird, neigt ein entscheidender Sieg dazu, einen dauerhafteren Frieden zu fördern.“

Die Ablehnung von Verhandlungen im Ukraine-Krieg ist einfach realistisch

In einem gewöhnlichen Konflikt mag die Ablehnung von Verhandlungen widerspenstig erscheinen. Aber inmitten einer Invasion durch ein Land, das Kriegsverbrechen im großen Stil begeht und mit einem möglichen Völkermord droht, ist es einfach realistisch. Wenn man die Ukraine dazu drängt, Verhandlungen zu unterstützen oder Vermittlungsangebote anzunehmen, duldet man die Aggression, indem man das Opfer zu einem Kompromiss mit dem Täter zwingt. Eine bessere Antwort wäre es, darauf zu bestehen, dass die Verhandlungen Russland für die Aggression, die Kriegsverbrechen, die Zerstörung der ukrainischen Wirtschaft und die Beeinträchtigung der internationalen Vereinbarungen über die Freiheit der Schifffahrt bestrafen. Dieser Ansatz würde die internationale Ordnung stärken, die die Regierung Biden so oft zu verteidigen vorgibt. Selbst wenn Russland sich weigern sollte, Entschädigungen zu leisten, wäre die Verwendung der 300 Milliarden Dollar an russischen Staatsgeldern, die in westlichen Zentralbanken eingefroren sind, ein guter Anfang.

Die Aufgabe der Vermittlerrolle läuft sowohl den Interessen der USA als auch denen der Ukraine zuwider. Russland scheint sich selbst als Großmacht wie die Vereinigten Staaten zu betrachten, und ein weniger mächtiges Land als Vermittler zu haben, würde wahrscheinlich dazu führen, dass Russland weniger zu Zugeständnissen bereit wäre. Es wäre ein Fehler, den diplomatischen Raum an die US-Gegner abzutreten, anstatt den unvermeidlichen ukrainischen Siegern zu erlauben, zu diktieren, wie dieser Krieg endet. Die Misserfolge des Doha-Abkommens begannen, als die Vereinigten Staaten beschlossen, Afghanistan aufzugeben. Wenn man Kiew zu Friedensverhandlungen zwingt, die von den Chinesen, der AU oder den Saudis vermittelt werden, anstatt ihm die Unterstützung zu geben, die es braucht, um Russland zu besiegen, riskiert man, den Krieg zu gewinnen und den Frieden zu verlieren.

Zu den Autoren

Ben Lefkowitz ist Mitglied des Teams für außen- und verteidigungspolitische Studien des American Enterprise Institute. Twitter (X): @BenLefkow

Kori Schake ist Senior Fellow und Direktorin für außen- und verteidigungspolitische Studien am American Enterprise Institute. Twitter (X): @KoriSchake

Wir testen zurzeit maschinelle Übersetzungen. Dieser Artikel wurde aus dem Englischen automatisiert ins Deutsche übersetzt.

Dieser Artikel war zuerst am 03. August 2023 in englischer Sprache im Magazin „ForeignPolicy.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

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