Neue Wahlkampf-Strategie

Angriffe statt Fakten: US-Präsident Biden setzt gegen Trump auf harte Bandagen – „Ein kranker ...“

  • Nils Thomas Hinsberger
    VonNils Thomas Hinsberger
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Trump liegt in den Umfragen deutlich vor US-Präsident Biden. Dieser plant wohl eine neue Wahlkampfstrategie – und will Trump öffentlich aus der Fassung bringen.

Washington D.C. – Der amtierende US-Präsident Joe Biden kämpft im Wahlkampf gegen Donald Trump jetzt mit härteren Bandagen. Statt wie bislang besonnen mit Trump umzugehen, setze er im Rennen um die Präsidentschaft 2024 nun auf Provokationen, berichtete Fox News. Mit dem sogenannten „Trigger Trump“-Ansatz versuche Biden, den Ex-Präsidenten aus der Fassung zu bringen. Ein Berater Bidens sagte gegenüber Axion, dass Trump „in der Öffentlichkeit durchdrehen“ könnte.

Gegenüber Freunden habe Biden erzählt, dass er Trump für intellektuell und emotional instabil halte. Seine Hoffnung sei es, ihn durch Sticheleien und direkte Angriffe ins Straucheln zu bringen, berichtete Axion. Sein verbaler Kampf gegen Trump könnte bereits begonnen haben: In einer Rede in Valley Forge zum dritten Jahrestag des Sturms auf das US-Kapitol in Washington, zu dem Trump seine Anhänger angestachelt hatte, griff Biden Trump beinahe beleidigend an. „Er denkt, es sei lustig. Er lachte darüber“, sagte Biden über Trumps Reaktion auf den Kapitol-Sturm. „Was ein kranker …“, begann er einen Satz, beendete ihn aber nicht.

Will Biden mit aggressivem Wahlkampf gegen Trump Zweifel wegen seines Alters entkräften?

Einige in der demokratischen Partei würden sich einen härteren Wahlkampf von Biden wünschen. Axion erinnert dabei an eine Debatte der Vize-Präsidenten von 2012, bei der Biden seinen republikanischen Kontrahenten Paul Ryan „in Stücke gerissen“ habe. Ein willkommener Nebeneffekt eines solchen Vorgehens sei außerdem, dass Biden damit Zweifel an seiner Tauglichkeit als Präsident aufgrund seines hohen Alters entkräften könne. Trump nutzt das hohe Alter seines Gegners regelmäßig, um dessen Unfähigkeit für das Präsidentenamt zu beweisen.

US-Präsident Joe Biden (l.) liegt laut einer Wahl-Umfrage hinter dem Ex-Präsidenten Donald Trump (r.).

Aber nicht nur Trump sieht das hohe Alter des Präsidenten kritisch. Wie die Tagesschau berichtete, zweifelt auch die Wählerschaft an der Verfassung Bidens. „Ich finde, er ist zu alt“, sagte beispielsweise ein 22 Jahre alter Passant, der 2020 noch für Biden gestimmt hatte. Statt eines 81-Jährigen würde der Student einen jüngeren Präsidenten bevorzugen. Laut der Meinung von Wahlforschern wirke Trump obendrein wesentlich agiler als Biden, trotz eines geringen Altersunterschieds von vier Jahren. Das könnte auch am öffentlichen Auftreten Trumps liegen. Will Biden mit seinem neuen, aggressiven Kurs diesen Nachteil ausgleichen?

Weniger Inhalt, mehr Wahlkampf – Biden legt sich mit Trump an

Dass Trump für die Republikaner ins Rennen um die Präsidentschaft in den USA geht, steht vor allem nach seinem Siegeszug am Super-Tuesday so gut wie fest. Damit muss sich Biden auf einen schweren Schlagabtausch im Wahlkampf vorbereiten. Biden, der bei Reden eigentlich auf seine Errungenschaften als Präsident setze, werde seinen Wahlkampf wohl mehr auf seine Anti-Trump-Haltung legen, so Axion. Auch, weil Umfragen zeigen würden, dass gesunkene Arbeitslosenzahlen und Wirtschaftsthemen unter den Wählerinnen und Wählern wenig Beachtung fänden.

Laut aktueller Umfragen liegt Biden deutlich hinter seinem Herausforderer Trump. Umfragen der New York Times und CBS News sehen Trump zwischen vier und fünf Prozentpunkten vor dem amtierenden Präsidenten. Vor den anstehenden US-Wahlen im November fährt Biden damit sein schlechtestes Umfrageergebnis aller Zeiten ein. Ob er das Ruder mit seiner neuen Taktik noch herumreißen kann, wird sich zeigen. Es sei aber noch unklar, ob Biden seinen neuen Kampfgeist bei der bevorstehenden Ansprache „State of the Union“ am 7. März zeigen wird – und ob sich Trump von den Angriffen gegen ihn aus der Fassung bringen lässt. (nhi)

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