Ehemalige First Lady schlägt Alarm
„Echte Angst“: Michelle Obama sorgt sich wegen Donald Trump um Frauenrechte in den USA
- VonBettina Menzelschließen
Michelle Obama erinnert die Bevölkerung der USA in einer Rede daran, wie viel bei der US-Wahl auf dem Spiel steht. Trumps Charakter disqualifiziere ihn als US-Präsidenten.
Kalamazoo – Knapp eine Woche vor der US-Wahl liegen die Demokratin Kamala Harris und ihr republikanischer Konkurrent Donald Trump in Umfragen fast gleichauf. Das Rennen ist denkbar knapp, jede Stimme zählt. Die prominente Demokratin und ehemalige First Lady der USA, Michelle Obama, mischt sich üblicherweise kaum ins politische Tagesgeschäft in den USA ein. Bei einer Wahlkampfveranstaltung in Kalamzoo im Swing State Michigan hielt sie nun aber eine flammende Rede – und wandte sich an die unentschlossenen Wähler und Wählerinnen, endlich „aus dem Nebel zu kommen, in dem sie sich befinden“.
US-Wahl: Michelle Obama hat „echte Angst“ vor einem Wahlsieg von Ex-Präsident Donald Trump
Die frühere First Lady der USA, Michelle Obama, machte bei der Wahlkampfveranstaltung am Samstag (26. Oktober) ihrer Verwunderung über die aktuellen Umfragen Luft, die ein Kopf-an-Kopf-Rennen bei der US-Wahl am 5. November vorhersagen: „Wie kann es sein, dass dieses Rennen knapp ist?“, fragte die Demokratin das Publikum ungläubig. „Ich bin wütend, dass uns seine Sprunghaftigkeit, sein offensichtlicher geistiger Verfall, seine Geschichte als verurteilter Straftäter, als Miethai und als jemand, dem sexuellen Missbrauch nachgewiesen wurde, egal ist“, ergänzte sie mit Blick auf den mittlerweile verurteilten Straftäter Donald Trump.
Kritik übte Obama auch daran, dass in der öffentlichen Wahrnehmung mit zweierlei Maß gemessen werde. „Wir erwarten von Kamala, dass sie sich intelligent, eloquent und diszipliniert präsentiert, während von Trump keinerlei Verständnis für Politik oder moralische Integrität verlangt wird“, sagte sie. Viele würden sein Verhalten einfach mit den Worten „Trump ist eben Trump“ abtun. Obama erinnert in ihrer Rede auch daran, dass selbst frühere Gefolgsleute Trumps und prominente Republikaner sich heute von dem früheren Präsidenten distanzieren. Die Demokratin zitierte etwa Trumps früheren Stabschef, John Kelly, der den Republikaner gegenüber der New York Times als „Faschisten“ bezeichnet hatte.
Obama schlägt Alarm: „Eure Frau, eure Tochter, eure Mutter werden Kollateralschäden“
Sollte der frühere US-Präsident die Wahlen erneut gewinnen, könnten die Frauenrechte in den USA weiter eingeschränkt werden, warnte die Demokratin. „Meine Hoffnung in Bezug auf Kamala wird auch von echter Angst begleitet“, gab Obama am Samstag zu. Sie wandte sich deshalb auch an die männliche Wählerschaft. Jeder, der darüber nachdenke, nicht wählen zu gehen oder aus Protest für Trump oder einen anderen Kandidaten stimmen wolle, sollte sich die Konsequenzen bewusst machen. „Wenn wir diese Wahl vermasseln, wird eure Frau, eure Tochter, eure Mutter, werden wir als Frauen Kollateralschäden eurer Wut“, gab die Demokratin zu Bedenken.
Frauenrechte unter Trump
Während seiner Amtszeit hatte Trump drei konservative Richter für den Obersten Gerichtshof in den USA ernannt. Sechs von neun Richtern sind damit von republikanischen Präsidenten bestimmt. Im Jahr 2022 kippte der Supreme Court das seit fast 50 Jahren geltende landesweite Recht auf Abtreibung in den USA, bekannt unter Roe v. Wade. Sollten die Demokraten die US-Wahl gewinnen, wollen sie das verfassungsmäßige Recht auf Abtreibung wiederherstellen. Die Republikaner wollen die Entscheidung hingegen jedem US-Bundesstaat selbst überlassen. Für Frauen bedeutet das eingeschränkten Zugang zu sicheren Abtreibungen.
An die Frauen gerichtet, die sich in einem Umfeld befänden, in dem ihre Meinung nicht viel zähle, appellierte sie: „Eure Wahlentscheidung ist eure Privatangelegenheit.“ Für Frauen könne die Rechtssituation mit Bezug auf Abtreibungen sogar lebensgefährlich sein, warnte Michelle Obama. Zudem sprach sie von Situationen, in denen Frauen gezwungen würden, über Bundesstaatsgrenzen hinweg zu reisen, nur um Zugang zu einem notwendigen Medikament oder einem Termin in einer Klinik zu erhalten. Frauen haben das Recht auf körperliche Selbstbestimmung, betonte die frühere First Lady. „Wir sind mehr als nur Gebärmaschinen“, so Obama. (bme mit dpa)
