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Wie der Trump-Besuch in Arlington vor der US-Wahl 2024 zu einer Friedhof-Rangelei führte

Donald Trump hat ein Gedenken in Arlington genutzt, um sich beim Militär vor der US-Wahl 2024 zu zeigen. Dafür musste ein Friedhofsmitarbeiter weichen.

Arlington – Anfang dieses Monats kontaktierte die Wahlkampf-Kampagne des republikanischen Präsidentschaftskandidaten bei der US-Wahl 2024, Donald Trump, US-Militärbeamtinnen und US-Militärbeamte wegen eines Besuchs auf dem Nationalfriedhof in Arlington. Anlässlich des dritten Jahrestags des Bombenanschlags des Islamischen Staates, bei dem 13 US-Soldatinnen und US-Soldaten während der Evakuierung aus Afghanistan getötet wurden.

Besuch von Donald Trump auf Nationalfriedhof vor US-Wahl 2024 wohl verfassungswidrig

Das US-Gesetz verbietet aber wahlkampfbezogene Aktivitäten auf Militärfriedhöfen, und Arlington ist der renommierteste und heiligste von allen. Beamtinnen und Beamte des Pentagons, des US-Verteidigungsministeriums, waren zutiefst besorgt darüber, dass der ehemalige US-Präsident den Besuch zu einer Wahlkampfveranstaltung machen könnte. Aber sie wollten ihn auch nicht daran hindern, am vergangenen Montag (26. August) zu kommen, sagten Beamtinnen und Beamte des Verteidigungsministeriums in internen Mitteilungen, die der Washington Post vorliegen.

Der republikanische Präsidentschaftskandidat bei der US-Wahl 2024, Donald Trump (Mitte), verlässt den Nationalfriedhof in Arlington nach einer Veranstaltung zum dritten Jahrestag der Tötung von US-Militär im Zuge des Abzugs aus Afghanistan.

Die Beamtinnen und Beamten sagten, sie wollten die Wünsche der trauernden Familienmitglieder respektieren, die Trump dabei haben wollten, aber gleichzeitig waren sie vorsichtig wegen Trumps Vorgeschichte, das Militär zu politisieren. Sie legten also Grundregeln fest, von denen sie hofften, dass sie Politikerinnen und Politiker von der letzten Ruhestätte derjenigen fernhalten würden, die das höchste Opfer für ihr Land gebracht haben.

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Stattdessen wurden sie dadurch aber genau in den Konflikt hineingezogen, den sie zu vermeiden hofften. Ein Friedhofsangestellter versuchte, die aufgestellten Regeln durchzusetzen. Indem er Trumps Team daran hinderte, Kameras zu den Gräbern der in den vergangenen Jahren gefallenen US-Soldatinnen und US-Soldaten zu bringen, sagte ein hochrangiger Verteidigungsbeamter. Ein größerer männlicher Wahlkampfhelfer von Trump habe allerdings darauf bestanden, dass die Kameras erlaubt seien und er drängte sich am Friedhofsmitarbeiter vorbei, woraufhin dieser schockiert zurückblieb.

Trump-Lager wütet nach Arlington-Vorfall gegen Friedhofsmitarbeiter: Er sei psychisch krank

Der Sprecher der Trump-Wahlkampf-Kampagne, Steven Cheung, reagierte auf den ersten Bericht über die Auseinandersetzung, der am vergangenen Dienstag (27. August) von NPR veröffentlicht wurde, indem er den Mitarbeiter ohne Beweise beschuldigte, „an einer psychischen Störung zu leiden“. Verteidigungsbeamtinnen und Verteidigungsbeamte erklärten dagegen, der Mitarbeiter habe versucht, seine Arbeit zu erledigen, und die Behauptung, er sei psychisch krank, sei falsch. Am gestrigen Mittwoch (28. August) sagte Cheung, der Mitarbeiter habe „einen ungerechtfertigten und unnötigen Körperkontakt initiiert“.

Cheung sagte auch, dass das republikanische Wahlkampf-Team Filmmaterial veröffentlichen würde, um seine Behauptung zu untermauern, was jedoch nicht geschehen ist. Die Kampagne hat jedoch am gestrigen Mittwoch (28. August) ein TikTok-Video von Trump auf dem Nationalfriedhof veröffentlicht, das ihn etwa beim Kranzniederlegen zeigt. Genau derartige Inszenierungen im Wahlkampf wollten die Militärbeamtinnen und Militärbeamte eigentlich nach gültigem Recht verhindern. Die Verwendung des Filmmaterials stelle einen eklatanten Verstoß gegen das Gesetz gegen parteiische Aktionen auf Militärfriedhöfen dar, sagten Verteidigungsbeamtinnen und Verteidigungsbeamte.

Donald Trumps Skandale, Fehltritte und Eklats in der Übersicht

Donald Trump als Moderator von The Apprentice, einer Reality-TV-Serie in den USA
Seit über 40 Jahren ist Provokation seine Spezialität: Donald Trump erregte die Gemüter, lange bevor er sich entschied, eine politische Karriere anzustreben. Ob als eiskalter Immobilienmakler in seiner Heimatstadt New York City oder wie hier als skrupelloser Chef in seiner eigenen Reality-TV-Serie „The Apprentice“ - Trump sorgte immer für Schlagzeilen. Ein Blick zurück erinnert an die größten Momente, die schließlich im Wahlsieg 2016 und dem Einzug ins Weiße Haus mündeten. © Imago
Donald Trump und Ivana Trump in den späten 1980er Jahren.
Dabei hatte alles so harmonisch begonnen. Donald Trump, reicher Erbe, Liebling der Klatschspalten und ab 1986 auch noch als Retter der New Yorker Eislaufbahn bekannt geworden, heiratete 1977 Ivana Trump. Das ehemalige Model schenkte Donald seine ersten drei Kinder: Donald Jr., Ivanka und Eric. Doch die Ehe sollte das glamouröse Leben der Trumps nicht überstehen und im Jahr 1990 ein Ende in Scheidung finden. © imago stock&people
Donald Trump und Marla Maples bei ihrer Hochzeit im Dezember 1993
Donald Trump ehelichte daraufhin die Frau, mit der er laut der Regenbogenpresse ohnehin schon seit längerem eine Affäre hatte: Marla Maples. Die damals 30 Jahre alte Schauspielerin gab Trump am 20. Dezember 1993 in New York das Ja-Wort. Kurz zuvor war Tiffany Trump, die gemeinsame Tochter der beiden, zur Welt gekommen. Die Ehe hielt respektable sechs Jahre. Marla Maples hätte über diese Zeit gerne ein Buch geschrieben. Das aber verhinderten laut Vanity Fair die Anwälte ihrer Stiefkinder Ivanka Trump und Donald Junior. © imago
Donald Trump und Melania Trump gemeinsam in New York
Es folgte Ehe Nummer Drei für Donald Trump, diesmal mit Melania Knauss. Das Topmodel aus Slowenien wurde als Kampagnengesicht der Zigarettenmarke Camel 1998 in den USA berühmt. Ihren späteren Ehemann lernte Melania im selben Jahr kennen. Im Jahr 2002 heiratete sie den 24 Jahre älteren Donald Trump. 2006 kam der gemeinsame Sohn des Glamour-Paares auf die Welt: Barron Trump. © Imago
Im Jahr 2016 kam Donald Trump wie hier die goldene Rolltreppe seines Hochhauses in New York herab
Im Jahr 2016 kam Donald Trump wie hier die goldene Rolltreppe seines Hochhauses in New York herab und erklärte seine Kandidatur für die US-Wahl 2016. Kaum jemand nahm die politischen Ambitionen des Fernsehstars zu diesem Zeitpunkt ernst. © Andrea Hanks/imago
Donald Trump gegen Parteigrößen wie Jeb Bush
In den Vorwahlen der Republikaner trat Donald Trump gegen Parteigrößen wie Jeb Bush (im Bild) an. Bei den TV-Debatten der Kandidaten machte er erstmals auf sich aufmerksam – indem er die alteingesessenen Politiker derbe attackierte. Trump sicherte sich so die Nominierung der Partei für die US-Wahl 2016. © imago
Donald Trump und Hillary Clinton beim Wahlkampf 2016
Dort traf Donald Trump auf Hillary Clinton. Die Kandidatin der Demokraten galt als Favoritin - vor allem, nachdem ein Tonband aufgetaucht war, in dem Trump damit angab, Frauen ungestraft sexuell belästigen zu können. Doch es geschah, was kaum jemand für möglich hielt: Trump setzte sich durch und wurde zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. © imago
Barack Obama empfängt nach dessen Amtseinführung seinen Nachfolger Donald Trump im Weißen Haus in Washington DC, USA
Barack Obama hatte sich bei der Wahl für Hillary Clinton, seine langjährige Außenministerin, eingesetzt und vor Trump gewarnt. Genutzt hatte es nichts. Wie üblich besuchte Obama zunächst die feierliche Amtseinführung und empfing anschließend seinen Nachfolger im Weißen Haus – eine Ehre, die Trump vier Jahre später Joe Biden verweigern sollte. © imago
Donald Trump und Emmanuel Macron schütteln Hände
Kaum in Amt und Würden, schlidderte Donald Trump von einer Peinlichkeit zum nächsten Affront. Mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron lieferte sich Trump auf Staatsbesuch in Frankreich einen Wettbewerb im Händedrücken, den am Ende Macron gewann. Das zumindest ließen die deutlichen Spuren vermuten, die die Finger des Franzosen auf der Hand des US-Präsidenten hinterlassen hatten. © Peter Dejone/dpa
US-Präsident Donald Trump auf Staatsbesuch in Schanghai, China.
Doch Donald Trump polarisiert nicht nur mit seinen Taten, auch Spekulationen rund um sein Aussehen sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Warum ist seine Haut orange, was schmiert er sich ins Gesicht, kann sich ein Milliardär kein besseres Toupet leisten? Das verweigert nämlich regelmäßig, ordentlich auf dem Kopf liegen zu blieben – wie hier zum Beispiel auf dem Flughafen in Schanghai zu sehen. © Jim Watson/imago
Angela Merkel, Emannuel Macron, Shinzo Abe und Donald Trump auf dem G7-Gipfel in Kanada
Vor allem die Verbündeten brachte Donald Trump mit seinem Wankelmut auf die Palme. Die schwierige Beziehung zwischen den USA unter seiner Regentschaft und dem Rest der westlichen Welt wird durch dieses Foto zusammengefasst, das auf dem G7-Gipfel in Kanada im Jahr 2018 entstand. Angela Merkel, damals noch Bundeskanzlerin, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Japans Premierminister Shinzo Abe reden auf Trump ein. Der sitzt da, mit trotzigem Gesichtsausdruck und verschränkten Armen. Vor allem Merkel ist die Frustration über einen derartigen Verhandlungspartner deutlich anzusehen. © Jesco Denzel/dpa
US-Präsident Donald Trump und Erotikdarstellerin Stormy Daniels
Wer glaubte, dass Donald Trump als Präsident zumindest nur noch politische Skandale produziert, wurde bald eines Besseren belehrt. Erotikdarstellerin Stormy Daniels machte ihre Affäre mit dem US-Präsidenten öffentlich. Beide trafen sich, während Trump schon mit Melania verheiratet war. Pikant: Melania war wohl damals gerade mit dem gemeinsamen Kind schwanger. Trump befahl seinem damaligen Anwalt Michael Cohen, Stormy Daniels Schweigegeld zu zahlen, damit alles geheim bleibe. Doch weil das Geld angeblich nie bei ihr ankam, schrieb Daniels ein Buch. Nun wissen wir alle, ob wir wollen oder nicht, wie Trumps Penis aussieht. © Mandel Ngan/afp
Donald Trumps legendärer Tweet mit Covfefe in einer Kunstausstellung in New York
Doch weder mit Bettgeschichten noch mit politischen Skandalen erzeugte Donald Trump derart viel Aufmerksamkeit wie mit seinem Twitter-Kanal. Als @realdonaldtrump twitterte Donald, bis sich die Balken bogen: mitten in der Nacht, voll Rechtschreibfehler und am liebsten in Großbuchstaben. Legendär ist sein „Covfefe“-Tweet vom 31. Mai 2017 (im Bild). Zeitweise folgten ihm fast 89 Millionen Accounts. Doch im Januar 2021 war auf einmal Schluss. Im Zuge der Attacke auf das Kapitol sperrte Twitter den Account des damals noch amtierenden US-Präsidenten. Grund: Er habe den Mob zur Gewalt ermutigt. © Christina Horsten/dpa
Neonazis marschieren durch Charlottesville (USA)
In welche Richtung Donald Trump innenpolitisch steuerte, wurde spätestens 2017 klar. Eine Horde Neonazis marschierte damals mit Fackeln durch die Stadt Charlottesville. Uniformierte Männer brüllten im Chor: „Juden werden uns nicht ersetzen.“ Ein Mann raste mit seinem Auto in eine Gruppe Gegendemonstranten, eine 30 Jahre alte Frau starb infolgedessen. Die ganzen USA waren schockiert. Doch das Staatsoberhaupt weigerte sich, den Neonazi-Aufmarsch zu verurteilen. Stattdessen sprach Donald Trump von „sehr guten Leuten auf beiden Seiten“. © Zach D Roberts/imago
Donald Trump besucht Puerto Rico
Als der Hurrikan „Florence“ im September 2018 die Insel Puerto Rico verwüstete, interessierte das Donald Trump zunächst wenig. Nach politischem Druck schickte er jedoch Hilfe und reiste sogar selbst auf die Insel, die zu den USA gehört, aber kein offizieller Bundesstaat ist. Dort angekommen bewarf Trump die Menschen mit Klopapierrollen. Die Tragweite der Katastrophe schien ihm zu keinem Zeitpunkt bewusst. Star-Koch José Andrés, selbst aus Puerto Rico und bei besagter Situation anwesend, sagte einige Zeit später zur Washington Post: „Es war ein Beweis für seine Unfähigkeit zur Empathie.“ © Evan Vucci/dpa
Donald Trump und das Sharpie Gate
Was nicht passt, wird manipuliert. Kein Moment charakterisiert dieses Credo von Donald Trump so eindrücklich wie das „Sharpie-Gate“. Als der Hurrikan Dorian die USA bedrohte, twitterte Trump, man müsse sich in den Bundesstaaten Florida, Georgia und Alabama in Acht nehmen. Das Problem: laut der offiziellen Karte des nationalen Wetterdienstes war Alabama nicht betroffen. Statt zuzugeben, dass er sich geirrt hatte, schmierte Trump mit einem Sharpie-Filzstift (das amerikanische Pendant zum Edding) einfach auf der Karte rum, erweiterte so das Gefahrengebiet und schwupps: schon war auch Alabama betroffen - zumindest in der Welt von Donald Trump, in der Fakten beliebig austauschbar sind. © JIM WATSON/afp
Trump-Anhänger stürmern das Kapitol in Washington DC
Wie sie begann, so endete Donald Trumps Zeit als Präsident: mit einem Skandal. Wochenlang schürte Trump mit seinen Behauptungen vom Wahlbetrug („The Big Lie“) die Aggressionen seiner Anhänger. Am 6. Januar 2021, der Tag, an dem Joe Biden offiziell zum Präsidenten ernannt werden sollte, entlud sich die Wut. Nachdem Trump seine Anhänger aufforderte, zum Kapitol zu marschieren, eskaliert dort die Situation. Der Mob überwindet die Absperrungen der völlig überforderten und unterbesetzten Polizei und dringt in das Parlamentsgebäude ein. Fünf Menschen sterben infolge des Aufruhrs. Für Donald Trump ändert das kaum etwas. Bis heute hat er seine Niederlage öffentlich nicht eingestanden. © Lev Radin/imago
2024, als die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll (Mitte) ein Prozess gegen den Ex-Präsidenten wegen sexuellem Missbrauch und Verleumdung gewann.
Bis heute hat Donald Trump seine Niederlage bei der US-Wahl nicht 2020 eingestanden. Skandale produzierte er aber auch nach seiner Amtszeit weiter. So im Jahr 2024, als die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll (Mitte) einen Prozess gegen den Ex-Präsidenten wegen sexuellem Missbrauch und Verleumdung gewann. Ein New Yorker Gericht sprach Caroll Schadensersatz in Höhe von 84 Millionen Dollar zu.  © IMAGO/Mary Crane
Donald Trump, hier mit seiner Anwältin Alina Habba
Noch heftiger fiel das Urteil in einem anderen Prozess gegen Donald Trump, hier mit seiner Anwältin Alina Habba aus. Ebenfalls in New York wurde der Ex-Präsident wegen Verschleierung von Schweigegeldzahlungen an die Erotikdarstellerin Stormy Daniels schuldig gesprochen - in insgesamt 34 Fällen.  © imago
Bis heute hat Donald Trump seine Niederlage bei der US-Wahl 2020 nicht eingestanden.
Trotz aller Skandale tritt Donald Trump auch 2024 erneut zur US-Wahl an. Seine Kandidatur verkündete er in seinem neuen Wohnsitz, dem Luxus-Ressort Mar-a-Lago. © IMAGO/C-Span
Donald Trump und Kamala Harris
Nach dem Rückzug der Kandidatur Joe Bidens hatte Donald Trump im Wahlkampf für die US-Wahl 2024 eine neue Gegnerin: Vizepräsidentin Kamala Harris. Im ersten und einzigen TV-Duell produzierte Trump dann auch den nächsten Eklat. „Sie essen Katzen und Hunde“, sagte der Kandidat der Republikaner über Einwanderer aus Haiti, die sich im Bundesstaat Ohio angeblich über Haustiere der US-Bürgerinnen und Bürger hermachen würden. © SAUL LOEB/AFP
Donald Trump gewann die US-Wahl 2024
Donald Trump gewann die US-Wahl 2024 und zog mit seinem neuen Vizepräsident JD Vance ins Weiße Haus ein. Am Tag der Amtseinführung unterzeichnete Trump in der Mehrzweckhalle Capital One Arena in Washington DC unter dem Applaus seiner Anhängerschaft dutzende präsidentielle Dekrete. © JIM WATSON/AFP
Per Dekret benannte der neue US-Präsident den Golf von Mexiko in Golf von Amerika um
Kaum angekommen im Oval Office sorgte Donald Trump für den nächsten Eklat. Per Dekret benannte der neue US-Präsident den Golf von Mexiko in Golf von Amerika um. Weil die Nachrichtenagentur AP diese Umbenennung nicht mitmachen wollte, verbannte die Trump-Administration ihre Vertreterinnen und Vertreter von den Pressekonferenzen des Weißen Hauses. © imago
Donald Trump beim Interview im Oval Office
Ebenfalls im Oval Office kam es zu einem weiteren Eklat, an dem Donald Trump maßgeblich beteiligt war. Während eines Fernsehinterviews behauptete der US-Präsident, man habe die Tättowierung „MS13“ auf den Knöcheln eines abgeschobenen Südamerikaners gefunden, was wiederum dessen Mitgliedschaft in der gleichnamigen Kriminellen-Gang beweisen würde. Mehrfach wies der Reporter Trump daraufhin, dass es sich bei seinem angeblichen Beweisfoto um eine mit Photoshop bearbeitete Aufnahme handle. Trump wiederum ließ sich davon aber nicht stören. © IMAGO/White House
Trump auf der Beerdigung des Papstes in Rom
Doch nicht nur in Washington DC sorgte Donald Trump nach Amtsübernahme für Eklats und Kopfschütteln. Das gelang dem neuen Präsidenten auch in Rom. Bei der Beerdigung von Papst Franziskus im Vatikan brach Trump mit seiner Anzugfarbe das Protokoll. Statt in Schwarz erschien der US-Präsident in Begleitung von First Lady Melania Trump in blauem Anzug. © ISABELLA BONOTTO/AFP

Ex-US-General wirft Donald Trump wegen Arlington-Auftritt vor US-Wahl 2024 fehlende Moral vor

Der Besuch von Trump auf dem Nationalfriedhof in Arlington fand zu einem Zeitpunkt statt, an dem Trump darum kämpft, im Rennen um den abermaligen Einzug in das Weiße Haus bei der US-Wahl 2024 wieder Fuß zu fassen. Die Ablösung von Amtsinhaber Joe Biden durch dessen demokratische Parteifreundin Kamala Harris hat das Umfrage-Blatt vor der US-Wahl 2024 gewendet.

Trump stellt sich – wie nun in Arlington gesehen – oft als Verfechter des Militärs dar. Doch die Demokratinnen und Demokraten verweisen auf seine öffentlichen und privaten Äußerungen, in denen er Mitglieder des Militärs verunglimpfte. „Ich habe noch nie etwas so Widerliches gesehen“, sagte Paul Eaton, ein pensionierter Armeegeneral, dessen Vater in Arlington beigesetzt ist. „Es ist in meinen Augen unmoralisch, irgendeine Art von eigennütziger Aktivität auf einem Friedhof mit den Gräbern unserer Gefallenen durchzuführen.“

Verteidigungsbeamtinnen und Verteidigungsbeamte waren wegen der Veranstaltung am vergangenen Montag (26. August) besorgt, weil Republikanerinnen und Republikaner den Bombenanschlag in Afghanistan, einen Tiefpunkt für die Biden-Regierung, häufig als politische Keule benutzt haben. Im Vorfeld der Veranstaltung teilten die Verantwortlichen des Friedhofs Trumps Team mit, dass er privat kommen und persönliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mitbringen könne, nicht aber solche für den Wahlkampf. Beraterinnen und Berater für Trumps Wahlkampfs vor der US-Wahl 2024 kamen trotzdem.

Nach Kranzniederlegung von Trump in Arlington: Seine Mitarbeiter sollen Schubserei begonnen haben

Hüte, Schilder oder Transparente waren nach Angaben der Militärs nicht erlaubt. Keine Reden. Reporterinnen und Reporter sowie Fotografinnen und Fotografen durften Trump zu einer Zeremonie am Grab der unbekannten Soldatinnen und Soldaten begleiten, aber nicht zu dem 14 Hektar großen Gelände, auf dem die Veteraninnen und Veteranen der vergangenen Kriege begraben sind, bekannt als Abschnitt 60. Die Medien wurden ferngehalten.

Der erste Teil verlief nach Plan. Vor den Augen der Medien legten Trump und die beiden bei dem Bombenanschlag in Afghanistan verletzten Marine-Militärs Tyler Vargas-Andrews und Kelsee Lainhart einen Kranz am Grabmal nieder, das den verstorbenen US-Soldatinnen und US-Soldaten gewidmet ist, deren Überreste noch nicht identifiziert oder geborgen wurden. Die Presse kehrte dann in einen Wartebereich zurück. Mit der ausdrücklichen Anweisung, dass Reporterinnen und Reporter Trump und die trauernden Familien nicht zu Abschnitt 60 begleiten sollten.

Donald Trump (Mitte) bei der Kranzniederlegung auf dem US-Nationalfriedhof in Arlington im Rahmen des Gedenkens an den tödlichen Bombenanschlag in Afghanistan.

Trump-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter erklärten jedoch, dass für die Fotografinnen und Fotografen sowie Kameraleute der Kampagne nicht die gleichen Einschränkungen gelten würden, sodass diese zum Abschnitt 60 gingen. Bei ihrer Ankunft dort kam es zum Streit mit dem Friedhofsmitarbeiter über die Regeln. Die Identität der beteiligten Trump-Mitarbeiter war am Mittwoch (28. August) nicht bekannt.

Der Vorfall hat Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Friedhofsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter geweckt, sagte ein ranghoher Verteidigungsbeamter. „Wenn die Kampagne das Bedürfnis hat, die Handlungen ihres Teams zu verteidigen – zu denen auch das Schikanieren und physische Wegstoßen eines langjährigen öffentlichen Bediensteten und Mitglieds des Teams in Arlington gehört, das sich für den Schutz der heiligen Stätten einsetzt – dann ist das ihre Sache“, sagte ein Verteidigungsbeamter. „Die Regeln wurden den Teilnehmern klargemacht, und diese beiden haben sich entschieden, diese Regeln zu missachten. Ende der Geschichte“, schob er in Bezug auf die zwei Trump-Mitarbeiter nach, die den Friedhofsmitarbeiter weggeschoben hätten.

„Entsetzlich“: Trump zeigt in Arlington vor Grab getöteter US-Soldatin Daumen hoch

Ein kurzer Bericht über den Vorfall wurde beim Sicherheitspersonal, das den Friedhof beaufsichtigt, eingereicht, sagte der hochrangige Verteidigungsbeamte. Der Co-Kampagnen-Manager von Trump, Chris LaCivita, bezeichnete den Friedhofsmitarbeiter in einer Erklärung als „abscheuliches Individuum“, das „es nicht verdient, das Gelände des Arlington-Nationalfriedhofes zu repräsentieren“.

Zusätzlich zu dem TikTok-Video der Kampagne posierte Trump am Montag (26. August) am Grab von Nicole Gee, die in Afghanistan ums Leben kam, mit einer Daumen-hoch-Geste. Eaton nannte die Geste „entsetzlich“. Die Kampagne verteidigte sich unterdessen in einer gemeinsamen Erklärung mit den beiden verletzten Marinesoldaten, die mit Trump und den Familien einiger der getöteten Soldatinnen und Soldaten erschienen waren, und erklärte, dass diese Trump und seine Kameras dort haben wollten.

Das Trump-Attentat in Bildern: Schüsse, Chaos und ein blutender Ex-Präsident

US-Wahlkampf in Butler, Pennsylvania. Die Menge wartet auf Donald Trump, nicht wissend, dass gleich Schüsse fallen werden.
US-Wahlkampf in Butler, Pennsylvania. Die Menge wartet auf Donald Trump, nicht wissend, dass gleich Schüsse fallen werden. © dpa/AP | Gene J. Puskar
Donald Trump auf der Wahlkampfveranstaltung in Butler, Pennsylvania.
Donald Trump auf der Wahlkampfveranstaltung in Butler, Pennsylvania. Kurze Zeit später fielen die Schüsse. © dpa/AP | Gene J. Puskar
Schüsse fallen, Trump duckt sich weg. Der Secret Service eilt herbei. Als die Gefahr gebannt ist, wird Trump behandelt und von der Bühne gebracht.
Schüsse fallen, Trump duckt sich weg. Der Secret Service eilt herbei. Als die Gefahr gebannt ist, wird Trump behandelt und von der Bühne gebracht. © dpa/AP | Gene J. Puskar
Schwerbewaffnete Soldaten bewachen die Bühne nach den Schüssen auf Donald Trump.
Schwerbewaffnete Soldaten bewachen die Bühne nach den Schüssen auf Donald Trump. Im Hintergrund decken Secret-Service-Mitarbeiter den Ex-Präsidenten hinter dem Pult. © dpa/AP | Evan Vucci
Auf Videos ist zu hören, wie der Secret Service bestätigt, dass der Täter „neutralisiert“ sei. Daraufhin wird Trump von der Bühne eskortiert.
Auf Aufnahmen ist zu hören, wie der Secret Service bestätigt, dass der Täter „neutralisiert“ sei. Daraufhin wird Trump von der Bühne eskortiert. © dpa/AP | Gene J. Puskar
Nach den Schüssen auf Donald Trump erwidern Scharfschützen der Polizei das Feuer auf den Täter.
Nach den Schüssen auf Donald Trump erwidern Scharfschützen der Polizei das Feuer auf den Täter. © dpa/AP | Gene J. Puskar
Wenige Momente nach dem versuchten Mordanschlag auf ihn reißt Trump kämpferisch die Faust in die Höhe.
Ein Bild, das wohl auch im US-Wahlkampf immer wieder auftauchen wird. Wenige Momente nach dem versuchten Mordanschlag auf ihn reißt Trump kämpferisch die Faust in die Höhe. © dpa/AP | Evan Vucci
Donald Trump direkt nach den Schüssen auf ihn: Der Ex-Präsident ist blutverschmiert, scheint am Ohr getroffen.
Donald Trump direkt nach den Schüssen auf ihn: Der Ex-Präsident ist blutverschmiert, scheint am Ohr getroffen. © dpa/AP | Evan Vucci
In einer Traube von Secret-Service-Mitarbeitern verlässt der blutverschmierte Trump nach den Schüssen die Bühne.
In einer Traube von Secret-Service-Mitarbeitern verlässt der blutverschmierte Trump nach den Schüssen die Bühne. © dpa/AP | Gene J. Puskar
Agenten des Secret Service umringen Ex-Präsident Trump. Der zeigt sich kämpferisch, hebt die Faust.
Agenten des Secret Service umringen Ex-Präsident Trump. Der zeigt sich kämpferisch, hebt die Faust. Zuvor rief er noch „fight“ in das Pult-Mikrofon. © dpa/AP | Gene J. Puskar
Donald Trump ist nach dem Attentat auf einer Wahlkampfveranstaltung verletzt – Bilder zeigen ihn mit blutendem Ohr.
Donald Trump ist nach dem Attentat auf einer Wahlkampfveranstaltung verletzt – Bilder zeigen ihn mit blutendem Ohr. © dpa/AP | Gene J. Puskar
Panik im Publikum: Nach den Schüssen auf Donald Trump gehen Menschen in Deckung, Sicherheitskräfte assistieren.
Panik im Publikum: Nach den Schüssen auf Donald Trump gehen Menschen in Deckung, Sicherheitskräfte assistieren. © dpa/AP | Evan Vucci
Eskortiert vom Secret Service steigt Trump nach den Schüssen auf ihn in ein Auto, das ihn vom Ort des Angriffs weg bringt. Noch immer hat er die Faust erhoben.
Eskortiert vom Secret Service steigt Trump nach den Schüssen auf ihn in ein Auto, das ihn vom Ort des Angriffs weg bringt. Noch immer hat er die Faust erhoben. © dpa/AP | Gene J. Puskar
Das Gelände der Wahlkampfveranstaltung in Butler, Pennsylvania. Hier kam es zu den Schüssen auf Trump
Das Gelände der Wahlkampfveranstaltung in Butler, Pennsylvania. Hier kam es zu den Schüssen auf Trump – das Chaos lässt auf die entstandene Panik deuten. © dpa/AP | Evan Vucci
Der Ort des Geschehens nach dem Anschlag. Die Umgebung ist mit gelbem Flatterband abgesperrt.
Der Ort des Geschehens nach dem Anschlag. Die Umgebung ist mit gelbem Flatterband abgesperrt.  © dpa/AP | Evan Vucci

Darin Hoover, dessen Sohn bei dem Bombenanschlag in Afghanistan ums Leben kam, bekräftigte dies in einem Interview am Mittwoch (28. August). „Wir haben ihn eingeladen. Er ist nicht zu uns gekommen“, sagte Hoover. „Er hat uns allen gegenüber und gegenüber dem, was unseren Kindern zugestoßen ist, nichts als Aufrichtigkeit gezeigt, und wenn jemand anderes versucht, uns das von der Zeremonie – sowohl bei der Kranzniederlegung als auch am Grab – wegzureden, ist das unverschämt.“

Andere Veteraninnen und Veteranen und trauernde Familien empfanden Trumps Besuch dagegen als respektlos gegenüber einem heiligen Ort, der auch ihnen und der Nation gehöre. „Das ist weder die Zeit noch der Ort dafür“, sagte Karen Meredith, deren Sohn in der zweiten Reihe von Abschnitt 60 begraben liegt.

Trumps Verhältnis zum US-Militär vor der US-Wahl 2024: Eine Reihe an Respektlosigkeiten

Der republikanische Abgeordnete Michael Waltz, der am Montag (26. August) an der Veranstaltung in Arlington teilnahm, beschuldigte den Friedhofsmitarbeiter, zu weit gegangen zu sein. „Wenn sie (die Trump-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter, Anm. d. Red.) ein Trump-Vance-Banner und Wahlkampfschilder gehabt hätten, dann wäre das (die Reaktion des Friedhofsmitarbeiters, Anm. d. Red.) in Ordnung“, sagte er. „Aber das war nicht der Fall.“

Trump hat sich wiederholt über die Beschränkungen für die Nutzung von Staatseigentum für Wahlkampfzwecke hinweggesetzt. Er hielt in der Vergangenheit bereits eine politische Rede am Mount Rushmore, nahm an einem TV-Interview im Lincoln Memorial teil und hielt eine Wahlkampf-Rede im Rahmen des Republikaner-Parteitags 2020 vor dem Weißen Haus.

Als Präsident setzte er sich erfolglos für eine Militärparade auf der Pennsylvania Avenue ein. Gleichzeitig hat Trump die Opfer, die amerikanische Soldatinnen und Soldaten bringen, wiederholt schlecht geredet. Im Jahr 2015 machte er sich über den verstorbenen Senator John McCain wegen dessen Zeit als Kriegsgefangener lustig, und Anfang dieses Monats sagte er, die zivile Presidential Medal of Freedom sei „viel besser“ als die militärische Medal of Honor, weil diejenigen, die letztere erhielten, „entweder in sehr schlechter Verfassung sind, weil sie so oft von Kugeln getroffen wurden, oder sie sind tot“.

„Sie wissen nicht, wer er wirklich ist“: Ex-Trump-Vertrauter nach Arlington mit mahnenden Worten

Frühere Beraterinnen und Berater von Trump haben behauptet, er habe sich privat in ähnlicher Weise abfällig über Militärangehörige geäußert, was Trump jedoch bestreitet. Mark Milley, ein ehemaliger Vorsitzender der Generalstabschefs, sagte, Trump habe auf den Auftritt mit einem verwundeten Veteranen mit den Worten reagiert: „Niemand will das sehen.“ Trumps ehemaliger Stabschef John Kelly sagte, Trump habe US-Marinesoldatinnen und -soldaten, die auf Friedhöfen in Frankreich begraben sind, als „Trottel“ und „Verlierer“ bezeichnet.

„Er hat nie verstanden, warum man etwas tun sollte, was einem selbst nicht nützt“, sagte ein ehemaliger hochrangiger Beamter des Weißen Hauses, der anonym bleiben will. „Ich erinnere mich, dass ich mit ihm über Tod und Opfer für das Land gesprochen habe, und es war, als ob er Griechisch sprechen würde. Deshalb ist es der Gipfel der Heuchelei, dass er dort einen Kranz niederlegt, wenn man bedenkt, wie er generell über Veteranen denkt.“

Der ehemalige Beamte sagte, es sei schmerzlich zu sehen, wie die leidenden Familien ihr Vertrauen in Trump setzten. „Sie trauern eindeutig. Ihre Kinder haben das höchste Opfer gebracht, und sie glauben, dass er ihnen helfen kann“, sagte der ehemalige Beamte. „Sie wissen nicht, wer er wirklich ist, und worum es ihm wirklich geht. Es ist nicht ihre Schuld.“

Eine aktuelle Umfrage von Fox News zeigt Trump vor der US-Wahl 2024 in wichtigen Swing States gegen Harris, die Oberhand verlieren.

Zu den Autoren

Isaac Arnsdorf ist ein national-politischer Reporter, der über die Trump-Wahlkampf-Kampagne berichtet. Sein erstes Buch, „Finish What We Started: The MAGA Movement‘s Ground War to End Democracy“, wurde 2024 veröffentlicht.

Josh Dawsey ist Reporter für Politik bei der Washington Post. Er arbeitet seit 2017 für die Zeitung und berichtete zuvor über das Weiße Haus. Davor schrieb er für Politico über das Weiße Haus und für das Wall Street Journal über das New Yorker Rathaus und den Gouverneur von New Jersey, Chris Christie.

Dan Lamothe arbeitet seit 2014 für die Washington Post und berichtet über das US-Militär. Er schreibt seit mehr als 15 Jahren über die Streitkräfte, ist dabei viel gereist und hat über Kampfeinsätze in Afghanistan berichtet.

Wir testen zurzeit maschinelle Übersetzungen. Dieser Artikel wurde aus dem Englischen automatisiert ins Deutsche übersetzt.

Dieser Artikel war zuerst am 29. August 2024 in englischer Sprache bei der „Washingtonpost.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Leserinnen und Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

Rubriklistenbild: © Mark Alfred/Imago