Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Streit der Atommächte: Russland warnt in China vor „katastrophalen Folgen“
Seit Beginn des Ukraine-Konflikts scheut sich Moskau nicht davor, Atomkrieg-Rhetorik zu verwenden. Diese wiederholte nun Russlands Verteidigungsminister.
Peking – Bereits seit Beginn des Ukraine-Konflikts gehört sie zum russischen Rhetorik-Arsenal: die Drohung mit Atomkrieg oder der Verwendung von atomaren Waffen. Die Möglichkeit einer solchen vernichtenden Auseinandersetzung skizzierte nun wiederholt Russlands Verteidigungsminister Sergei Shoigu im Rahmen des Xiangshan-Sicherheitsforums in Chinas Hauptstadt Peking.
Russland macht „Westen“ auf Sicherheitskonferenz in China heftige Vorwürfe
An der zweitägigen Sicherheitskonferenz nehmen bis einschließlich Dienstag (31. Oktober) hochrangige Militär- und Sicherheitsvertreter verschiedener Länder teil. Der Großteil der repräsentierten Staaten stammt aus der Indopazifik-Region, aber auch die USA sind mit einer eigenen Delegation vor Ort, was von Beobachtern als Zeichen des Dialogs und eines Beschwichtigungsversuchs hinsichtlich der chinesisch-amerikanischen Spannung im südchinesischen Meer gedeutet wird.
Weniger beschwichtigend kamen indes Äußerungen des ebenfalls in Peking weilenden russischen Verteidigungsministers Sergei Schoigu daher. Dieser machte am Montag den USA und den westlichen Bündnispartnern heftige Vorwürfe und vertrat die Ansicht, dass die Nato versuche, „die Sicherheit Russlands zu untergraben und uns den Willen zum Widerstand zu nehmen.“ Auch erklärte Schoigu, dass die USA und die Nato bemüht seien, den – wohl bemerkt von Russland begonnenen – Ukraine-Krieg auch auf den asiatisch-pazifischen Raum auszuweiten und daher ihre militärische Präsenz hier erhöht haben, berichtet das Online-Portal Newsweek.
Warnt vor atomaren Konflikten und sieht Russland von den USA und dem Westen unter Druck gesetzt: Sergei Schoigu auf dem Beijing Xiangshan Forum in Peking.
Verteidigungsminister Schoigu warnt vor atomaren Konflikt
Doch damit nicht genug. Schoigu behauptete ferner in Peking, dass der Westen eine „strategische Niederlage Russlands“ anstrebe, wovon die massive militärische Unterstützung Kiews zeuge. In diesem Sinne betrachtet der russische Verteidigungsminister den Konflikt in der Ukraine auch als eine Art Stellvertreterkrieg zwischen den Nato-Mitgliedern und Russland, so Newsweek.
Die Tiraden und Vorwürfe Sergei Schoigus gipfelten schließlich in der Darstellung und Betonung Russlands als nukleare Supermacht sowie in der Andeutung möglicher Konsequenzen in Anbetracht der strengen Sanktionen und Verurteilungen, mit denen sich Moskau international und offenbar zu Unrecht konfrontiert sieht. „Die westliche Linie der stetigen Eskalation des Konflikts mit Russland birgt die Gefahr eines direkten militärischen Zusammenstoßes zwischen Atommächten“, warnte Schoigu und ergänzte, dass ein solches Szenario mit „katastrophalen Folgen behaftet“ sei.
Zerstörte russische Panzer in Kiew: Ukraine freut sich auf Militärparade
Russland verteidigt Nuklearübungen, Beistand von China
Zuletzt verteidigte Wladimir Putins Verteidigungsminister die russische Entscheidung, aus dem Vertrag über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (Testverbotsvertrag CTBT) auszutreten. Dies sei wichtig, um „die Gleichstellung mit den USA wiederherzustellen, die diesen Vertrag nicht unterzeichnet haben“. Russland hatte seinen Rückzug aus dem CTBT-Abkommen am 25. Oktober verkündet und noch am gleichen Tag eine größere Nuklearübung durchgeführt.
Während seines Aufenthalts in Peking traf Sergei Schoigu laut Newsweek auch auf Zhang Youxia, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Zentralen Militärkommission Chinas. Dieser habe signalisiert, dass die Volksrepublik bereit sei, mit Russland zusammenzuarbeiten, „um verschiedene Sicherheitsbedrohungen und Herausforderungen“ gemeinsam und aktiv anzugehen. Offiziell steht China dem Ukraine-Konflikt neutral gegenüber und lehnt auch die offensive russische Atom-Rhetorik ab. Seit Kriegsbeginn hat sich das Verhältnis zwischen Russland und China, insbesondere in Sachen Handel, allerdings stetig erweitert.