Sie nennen ihn „Thunder“
Ukraine-Politiker kämpft jetzt auch in Kursk gegen Wladimir Putin
VonPatrick Mayerschließen
Roman Kostenko, ein ukrainischer Politiker aus dem Parlament in Kiew, schließt sich den Truppen in der russischen Region Kursk an.
Kursk - Damit hat Moskau offenbar nicht gerechnet: Russland wirkt durch die Kursk-Offensive überrumpelt. Die eingefallenen ukrainischen Verbände sind in den vergangenen Tagen bis tief in die grenznahe Region vorgestoßen.
Kursk-Offensive der Ukraine: Kiew-Politiker folgt Soldaten nach Russland
Kiew verbucht das im Ukraine-Krieg als großen militärischen Erfolg für sich, wobei bis Mittwoch (13. August) völlig unklar war, wie die geschätzt 1000 eigenen Soldaten auf russischem Boden langfristig gegen die zu erwartende regionale russische Gegenoffensive geschützt werden sollen. Bisher geschah dies bei der Kursk-Offensive wohl durch die HIMARS-Mehrfachraketenwerfer aus der Ukraine heraus.
Während vorerst abzuwarten bleibt, ob die ukrainischen Einheiten in der Oblast Kursk nicht von der schieren Masse an gerade zusammengestellten russischen Truppen schlicht überrannt werden, hat sich ein bekannter Abgeordneter aus dem ukrainischen Parlament den Soldaten der Ukraine in Russland offenbar angeschlossen.
Ukrainian MP Roman Kostenko posted a video earlier today explaining to his fellow parliament members that he will be unavailable for votes in the near future.
— OSINTtechnical (@Osinttechnical) August 12, 2024
He proceeds to cross into Kursk Oblast, joining the Ukrainian offensive into Russia. pic.twitter.com/24uqwjHLq4
Ukraine-Offensive in Russland: Kiew-Abgeordneter Roman Kostenko ist mittendrin
Die Rede ist von Roman Kostenko. Und der Politiker ist in seiner Heimat über seine Arbeit im Parlament hinaus kein Unbekannter. Denn: Schon seit der völkerrechtswidrigen Annexion der Schwarzmeer-Halbinsel Krim im Frühjahr 2014 und dem mutmaßlich durch Moskau gesteuerten Aufstand der prorussischen Separatisten in den ukrainischen Regionen Donezk und Luhansk im Sommer desselben Jahres kämpft der heute 40-jährige Parlamentarier immer wieder als Freiwilliger auf Seiten der ukrainischen Armee für die Souveränität der Ukraine. So wohl auch diesmal im Hochsommer 2024 bei der Kursk-Offensive auf diesmal russischem Staatsgebiet.
Kostenko postete in den sozialen Medien ein Video, das in an der russischen Grenze zeigen soll. Ukrainische Militärblogger teilten die Bilder eifrig – zum Beispiel bei X. Der Übersetzung des Accounts „OSINTtechnical“ zufolge informierte Kostenko seine Kollegen aus dem Parlament darüber, dass er vorerst keine Zeit für Gesetzesabstimmungen habe, weil er der ukrainischen Offensive in Russland beitreten wolle. Kostenko gehört der Verkhovna Rada, so der offizielle Name des Parlaments, seit August 2019 für die liberale und pro-europäische Partei Holos an. Im Krieg mit dem Moskau-Regime kämpfte er schon in der sogenannten Zweiten Schlacht um den Flughafen Donezk zwischen September 2014 und Januar 2015.
Kursk-Offensive der ukrainischen Armee: Politiker mit Kampfname „Thunder“ dabei
Er wurde für seinen Einsatz mit dem Verdienstorden „Bohdan Chmelnyzkyj“ ausgezeichnet, sein Kampfname lautet innerhalb der ukrainischen Armee „Thunder“ (Englisch: Donner). Seit dem überraschenden Angriff am 6. August haben die Ukrainer eigenen Angaben zufolge rund 1000 Quadratkilometer Land in der russischen Oblast Kursk eingenommen.
Videos zufolge sind die entsandten kampferfahrenen Soldaten mit leicht gepanzerten Humvee-Militär-Jeeps und mit Stryker-Schützenpanzern ausgestattet. In anderen Gebieten der Region im äußersten Westen der Russischen Föderation zieht das Putin-Regime aktuell Truppen für einen erwarteten Gegenschlag zusammen, unter anderem mit Panzern ausgerüstet. (pm)
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