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Nein zu Taurus oder Sanktionen-Knall im Ukraine-Krieg: Das planen die Parteien im Wahlprogramm
VonFelix Busjaeger
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Die Bundestagswahl 2025 rückt näher. Die Parteien klopfen ihr Wahlprogramm fest. Auch der Ukraine-Krieg spielt eine wichtige Rolle. Die Haltung der Parteien unterscheidet sich.
Berlin – Wenn in Deutschland bei der Bundestagswahl 2025 gewählt wird, startet der Ukraine-Krieg ins vierte Jahr und ein Ende ist nicht in Sicht. Der designierte US-Präsident Donald Trump hat bereits angekündigt, für einen zeitnahen Frieden zu sorgen. Wie er dies realisieren will, ist unklar. Doch auch im Wahlkampf in Deutschland spielen die Themen Ukraine und Russland eine große Rolle. In ihren Wahlprogrammen zur Bundestagswahl 2025 beziehen die Parteien Stellung. Ein Vergleich.
Transparenzhinweis
Vor der Bundestagswahl 2025 beschließen die Parteien zu unterschiedlichen Zeitpunkten ihr Wahlprogramm. Dieser Beitrag wird regelmäßig um die Positionen einzelner Parteien ergänzt. Aktuell werden die Wahlprogramme von SPD, CDU/CSU, AfD und Grüne verglichen. Die Wahlprogramme sind teilweise noch in der vorläufigen Fassung und von den Parteien vor der Bundestagswahl 2025 noch nicht beschlossen.
Wahlprogramme zur Bundestagswahl 2025 über Ukraine-Krieg: Scholz gegen Taurus-Lieferungen
Der Ukraine-Krieg ist seit Jahren im Bundestag großes Streitthema. Immer wieder geht es um Waffenlieferungen und andere Unterstützung für Kiew. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hält an seinem Nein zu Taurus-Lieferungen fest, andere Parteien nehmen andere Positionen ein. Die SPD will laut ihres Wahlprogrammes zur Bundestagswahl 2025 allerdings die Waffenlieferungen an das von Russland angegriffene Land „mit Besonnenheit und Augenmaß“ und „so lange wie nötig“ fortsetzen. Deutschland solle aber nicht zur Kriegspartei werden.
Indes bleibt die Lage im Ukraine-Krieg weiter angespannt. Gegenwärtig soll Wladimir Putin vermehrt Nordkorea-Soldaten ein, die auch in der Region Kursk eingesetzt werden sollen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte zuletzt, in der Woche vor Weihnachten, dass es „keinen Grund gibt, warum Koreaner in diesem Krieg sterben sollten“. Der einzige Grund sei Putins Wahnsinn, „der Russland erfasst hat und der diesen Krieg anheizt“. Indes gehen in den Wahlprogrammen zur Bundestagswahl 2025 die Haltungen zum Bürgergeld teils stark auseinander.
SPD-Wahlprogramme zur Bundestagswahl 2025: Ukraine-Krieg sorgt für klares Bekenntnis
In ihrem Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025 plant die SPD in Bezug auf die Ukraine und Russland, die klare Unterstützung für Kiew im Ukraine-Krieg fortzusetzen. Ziel ist, die Ukraine im Krieg gegen Russland umfassend und langfristig zu unterstützen – aus diplomatischer, militärischer, finanzieller und humanitärer Sicht. Die bilaterale Sicherheitsvereinbarung zwischen Deutschland und der Ukraine wird ausdrücklich befürwortet. Ein russischer Diktatfrieden wird abgelehnt, Verhandlungen müssen auf Augenhöhe mit der Ukraine geführt werden.
Weiter heißt es im SPD-Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025 beim Thema Ukraine-Krieg, dass Kiews territoriale Integrität und Souveränität gewahrt bleiben muss. Die Ausbildung ukrainischer Streitkräfte und die Lieferung von Waffen und Ausrüstung werden unterstützt, jedoch mit Augenmaß und der klaren Bedingung, dass Deutschland und die Nato nicht selbst Kriegspartei werden. Die Lieferung von Marschflugkörpern des Typs Taurus wird abgelehnt. Weitere Punkte, die die SPD beim Thema Ukraine-Krieg anstrebt, sind unter anderem folgende:
Deutschland soll eine konstruktive Vermittlerrolle bei der Umsetzung eines dauerhaften Friedens einnehmen.
Stärkung von Europas Sicherheitsarchitektur, in der die Sicherheit Europas selbst organisiert werden muss und nicht mehr primär von den USA abhängig ist.
Stationierung von US-Mittelstreckenraketen im Westen Deutschlands.
Zudem setzt sich die SPD für Rüstungskontrolle und Abrüstung ein, insbesondere für den Verzicht auf den Ersteinsatz von Atomwaffen und die Verlängerung des New START-Vertrages.
Wahlprogramm der Grüne zur Bundestagswahl 2025: Langfristige Unterstützung im Ukraine-Krieg
Die Grünen streben in ihrem Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025 eine konsequente und langfristige Politik beim Thema Ukraine-Krieg an. Unter anderem spricht sich die Partei für eine langfristige Unterstützung für Kiew aus. Diese beinhaltete militärische, finanzielle, humanitäre und diplomatische Hilfe. Die Unterstützung für die Ukraine soll bis zum Ende des Ukraine-Kriegs fortgesetzt werden. Die Souveränität der Ukraine und ihr Weg in die EU und die Nato werden unterstützt. Der Grundsatz „Nichts über die Ukraine ohne die Ukraine“ steht bei diplomatischen Bemühungen im Vordergrund.
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Zugleich schreiben die Grünen in ihrem vorläufigen Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025 beim Thema Ukraine-Krieg, dass der Druck auf Russland erhöht werden solle. Die Regierung im Kreml sei die größte Bedrohung für den Frieden und die Sicherheit in Europa. Um einen russischen Sieg zu verhindern und das Regime unter Druck zu setzen, setzt die Partei auf wirtschaftliche und sicherheitspolitische Maßnahmen. Weitere Punkte, die die Grünen beim Thema Ukraine-Krieg anstrebt, sind unter anderem folgende:
Stärkung der EU und der Nato. Die Grünen betonen die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit innerhalb der EU und lehnen nationale Alleingänge ab.
Aussicht auf Frieden: Die Grünen betonen, dass Frieden mehr als nur die Abwesenheit von Krieg ist; es geht um ein Leben in Freiheit, Sicherheit und Würde.
Die Grünen betonen einen integrierten Sicherheitsbegriff, der innere und äußere Sicherheit, den Schutz der Demokratie und des Sozialstaates sowie feministische Außen- und Entwicklungspolitik und eine starke internationale Klimapolitik umfasst.
Wahlprogramm von CDU und Union zum Ukraine-Krieg: Vor Bundestagswahl 2025 zielgerechte Hilfe gefordert
Auch die Union aus CDU und CSU hat sich beim Thema Ukraine-Krieg in ihrem Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025 zur uneingeschränkten Unterstützung Kiews bekannt. Die Ukraine verteidige auch die Freiheit Deutschlands und Europas und die CDU/CSU will das Land mit diplomatischen, finanziellen und humanitären Mitteln sowie mit Waffenlieferungen unterstützen. Hinzu kommt eine geplante Ausweitung der Sanktionen gegen Russland. Diese sollen zielgerichtet und engmaschig erweitert werden, um Putin zu einem Umdenken und zum Ende der Feindseligkeiten zu bewegen.
Beim Thema Ukraine-Krieg schreibt die Union im Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025, dass Deutschland aus eigenem Interesse mehr Verantwortung übernehmen müsse – für sich selbst und seine Verbündeten, für Frieden und Freiheit, Sicherheit und Wohlstand. Dazu gehört die Entwicklung des Bundessicherheitsrats zu einem Nationalen Sicherheitsrat, der die wesentlichen Fragen der Außen-, Sicherheits-, Verteidigungs-, Europa- und Entwicklungspolitik koordiniert. Weitere Punkte, die die CDU und CSU beim Thema Ukraine-Krieg anstreben, sind unter anderem folgende:
Vertiefung der transatlantischen Partnerschaft.
Enge Zusammenarbeit mit Frankreich und Polen: Im Weimarer Dreieck soll die enge Abstimmung zwischen Berlin, Paris und Warschau zu allen relevanten Fragen der Außen-, Sicherheits- und Europapolitik gesucht werden.
AfD-Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025: Ukraine-Krieg ist aus den Angeln hebende Situation
Entgegen der anderen Parteien positioniert sich die AfD beim Thema Ukraine-Krieg anders. Die Partei sieht den Krieg in der Ukraine als eine europäische Friedensordnung aus den Angeln hebende Situation. Sie wünscht sich die Ukraine als neutralen Staat außerhalb der Nato und der EU. Zugleich betont die AfD in ihrem Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025 im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg die historische Bedeutung Russlands als zuverlässigen Lieferanten erschwinglicher Energie und sieht den Zusammenbruch dieser Versorgung als Achillesferse der deutschen Wirtschaft.
Als Folge fordert die AfD in ihrem Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025 die Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegen Russland und die Instandsetzung der Nord Stream-Leitungen. Dies beinhaltet die Wiederherstellung des ungestörten Handels mit Russland und den Ausbau der Beziehungen zur Eurasischen Wirtschaftsunion. Die AfD kritisiert den Versuch der USA, die Inbetriebnahme der Nord Stream-Gasleitung zu verhindern, und betont, dass Deutschland sich nicht durch die USA in Konflikte hineinziehen lassen darf.
Ukraine-Krieg im Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025: Vergleich zeigt deutliche Unterschiede
Beim Thema Ukraine-Krieg sind sich viele Parteien einig: Aus den Wahlprogrammen zur Bundestagswahl 2025 geht hervor, dass sie weiter auf die Unterstützung der Regierung in Kiew setzen – bis zu einem Ende des Ukraine-Kriegs. Anders sieht es unter anderem allerdings die AfD: Ihre Positionen sind deutlich drastischer und zielen unter anderem darauf ab, wieder wirtschaftliche Beziehungen zu Russland zu etablieren. So wird Russland als zuverlässiger Lieferant und Garant einer erschwinglichen Energieversorgung bezeichnet. Um wieder ungestörte Handelsbeziehungen aufzubauen, fordert die Partei die sofortige Aufhebung der Wirtschaftssanktionen. Auch beim Thema Mindestlohn findet sich in den Wahlprogrammen zur Bundestagswahl teils deutliche Unterschiede. (fbu)