News-Ticker Ukraine-Krieg

Lage an der Front „verschlechtert“ – Kiew räumt Probleme bei Kupjansk ein

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  • Lukas Rogalla
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Im Ukraine-Krieg geht der Kampf besonders im Osten und Süden des Landes weiter. Doch bei Charkiw sollen Kiews Truppen Probleme haben. Der News-Ticker.

  • Hohe Verluste an der Front: Aktuelle Zahlen zu Russlands Verlusten
  • Ukraine droht Rückschlag: Situation „etwas verschlechtert“
  • Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Russland, der Ukraine und ihren Verbündeten. Insbesondere die Angaben zu Verlusten der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Hinweis der Redaktion: Dieser Newsticker ist beendet. Die aktuellen Entwicklungen im Ukraine-Krieg vom Montag (17. Juli) können Sie in unserem neuen Ticker verfolgen.

Update vom 16. Juli, 22.35 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat neue Zahlen zu russischen Verlusten veröffentlicht. Demnach seien innerhalb eines Tages 500 russische Soldaten getötet worden. Die Gesamtzahlen Kiews weichen stark von denen unabhängiger Beobachter ab. Zudem hätten die ukrainischen Streitkräfte weitere fünf Panzer, sieben Kampffahrzeuge und 18 Artilleriesysteme Russlands außer Gefecht gesetzt. Die Zahlen im Überblick:

  • Soldaten: 237.680 (+500)
  • Flugzeuge: 315
  • Hubschrauber: 310
  • Panzer: 4107 (+5)
  • Gepanzerte Gefechtsfahrzeuge: 8026 (+7)
  • Artilleriesysteme: 4481 (+18)
  • Quelle: Auszug der Angaben des Generalstabs der Ukraine vom 16. Juli 2023
  • Anm.: Nach Berechnungen unabhängiger russischer Medien sind bisher im Ukraine-Krieg mindestens 47.000 russische Soldaten getötet worden. Das habe eine Datenanalyse ergeben, die sich auf die Zahl der eröffneten Erbfälle und die Statistik der Übersterblichkeit im vergangenen Jahr stützt, berichtete das an der Auswertung beteiligte Internetportal Meduza am Montag (10. Juli). Diese Zahlen weichen stark von denen ab, die von ukrainischer Seite veröffentlicht werden.

Russische Angriffe in Region Charkiw: Situation für Ukraine „verschlechtert“

Update vom 17. Juli, 17.30 Uhr: Die Situation für die ukrainischen Streitkräfte soll sich „etwas verschlechtert“ haben. Das teilte Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar via Telegram mit. „Der Feind rückt seit zwei Tagen aktiv in Richtung Kupjansk in der Region Charkiw vor. Wir sind in der Defensive. Es finden heftige Kämpfe statt, die Positionen der Parteien ändern sich mehrmals am Tag dynamisch“, teilte sie mit.

Kupjansk befindet sich im Nordosten der Ukraine. Kurz nach Kriegsbeginn wurde die Kleinstadt von russischen Soldaten besetzt und im September 2022 von der Ukraine wieder zurückerobert. Seit Wochen sieht sich die Ukraine hier Angriffen der russischen Armee ausgesetzt, die versucht, Richtung Kupjansk vorzustoßen. Bislang verschob sich die Frontlinie kaum. Maljars Botschaft deutet jedoch an, dass sich nun etwas geändert haben könnte. Weiter im Süden sehe es für die Ukraine besser aus: „Wir rücken allmählich in Richtung Bachmut vor. An der südlichen Flanke um Bachmut gibt es einen täglichen Vorstoß“, schrieb Maljar. Die ukrainische Gegenoffensive konzentriere sich vor allem auf die Region Saporischjschja und um Bachmut.

Ein ukrainischer Soldat in der Region Charkiw.

Analyse: „Zersetzung der russischen Befehlskette in der Ukraine beschleunigt“

Update vom 16. Juli, 14.33 Uhr: Nach der Absetzung mehrerer russischer Generäle sehen US-Experten einen breiten Kampf gegen den Ungehorsam im Moskauer Militärapparat sowie um die Informationshoheit im Krieg gegen die Ukraine. Die am Samstag von nicht offiziellen russischen Quellen berichtete Entlassung des Generalmajors Wladimir Seliwjorstow und zuvor seines Kollegen Iwan Popow legten nahe, dass sich die „Zersetzung der russischen Befehlskette in der Ukraine beschleunigt“, hieß es in einer Analyse des US-Instituts für Kriegsstudien ISW in Washington.

Offiziell hat sich das Verteidigungsministerium in Moskau wie auch in anderen Fällen nicht zur Absetzung des 49-jährigen Seliwjorstow als Kommandeur der 106. Garde-Luftlandedivision geäußert. Die ISW-Experten gehen aber davon aus, dass der erst im Juni beförderte Generalmajor wie Popow zuvor ebenfalls die Kriegsführung kritisiert hatte. Popow hatte seine Absetzung selbst mitgeteilt. Die US-Experten sehen aktuell eine Säuberung des Militärapparats von nicht loyalen Kräften. Demnach sind Verteidigungsminister Sergej Schoigu und sein Generalstabschef Waleri Gerassimow dabei, sich dieser Offiziere zu entledigen. „Wachsender Ungehorsam wird wahrscheinlich die bestehende Spaltung im russischen Militär und in der breiteren Sicherheitssphäre vertiefen“, hieß es in der Analyse.

„Haben ausreichend Reserven“: Putin droht mit Einsatz von Streubomben

Update vom 16. Juli, 11.12 Uhr: Kreml-Chef Wladimir Putin hat mit dem Einsatz von Streubomben gedroht, falls die Ukraine diese von den USA gelieferte Munition verwenden sollte. „Ich möchte sagen, dass Russland ausreichende Reserven verschiedener Arten an Streumunition hat“, sagte Putin dem russischen Staatsfernsehen. Russland wolle die international geächtete Munition nicht einsetzen, so Putin.

„Aber natürlich, wenn sie gegen uns eingesetzt wird, dann behalten wir uns das Recht zu deckungsgleichen Handlungen vor.“ Dagegen gibt Putin an, Russland habe sie bisher nicht eingesetzt, obgleich es eine Zeit lang auch auf russischer Seite „bekanntermaßen einen Mangel an Munition“ gegeben habe. Der russische Präsident warf den USA vor, die umstrittene Streumunition bereitzustellen, weil der Westen nicht mehr in der Lage sei, die Ukraine mit ausreichend herkömmlichen Mitteln zu versorgen. „Sie haben nichts Besseres gefunden, als den Einsatz von Streumunition vorzuschlagen“, sagte Putin.

Panzer, Drohnen, Luftabwehr: Waffen für die Ukraine

Die Bundeswehr nutzt den Kampfpanzer Leopard in verschiedenen Varianten seit 1979. Bewaffnet mit einer 120-Millimeter-Kanone lassen sich in den jüngeren Modellen von vier Soldaten an Bord Ziele in einer Entfernung bis zu 5000 Metern bekämpfen. Die Ukraine erhält Panzer des Typs Leopard 2 A6. Das 62,5 Tonnen-Gefährt war bei seiner Einführung im Jahr 2001 als verbesserte Variante des A5 etwa mit neuer Hauptwaffe versehen worden. Das Modell A6M verfügt zudem über einen erhöhten Minenschutz.
Die Bundeswehr nutzt den Kampfpanzer Leopard in verschiedenen Varianten seit 1979. Bewaffnet mit einer 120-Millimeter-Kanone lassen sich in den jüngeren Modellen von vier Soldaten an Bord Ziele in einer Entfernung bis zu 5000 Metern bekämpfen. Die Ukraine erhält Panzer des Typs Leopard 2 A6. Das 62,5 Tonnen-Gefährt war bei seiner Einführung im Jahr 2001 als verbesserte Variante des A5 etwa mit neuer Hauptwaffe versehen worden. Das Modell A6M verfügt zudem über einen erhöhten Minenschutz. © Philipp Schulze/dpa
Der US-Kampfpanzer M1 Abrams gleicht dem Leopard 2 in weiten Teilen. Den M1 Abrams gibt es seit 1980 in mittlerweile drei Hauptvarianten. Seit dem Modell M1A1 ist eine 120-Millimeter-Kanone an Bord. Die vier Insassen werden von einer Stahl-Panzerung vor Angriffen geschützt. Mit 1500 PS kommt der je nach Modell bis zu 74 Tonnen schwere Abrams auf eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 68 Kilometern pro Stunde. Anders als der Leopard 2 wird der M1 Abrams über eine Gasturbine mit Kerosin angetrieben.
Der US-Kampfpanzer M1 Abrams gleicht dem Leopard 2 in weiten Teilen. Den M1 Abrams gibt es seit 1980 in mittlerweile drei Hauptvarianten. Seit dem Modell M1A1 ist eine 120-Millimeter-Kanone an Bord. Die vier Insassen werden von einer Stahl-Panzerung vor Angriffen geschützt. Mit 1500 PS kommt der je nach Modell bis zu 74 Tonnen schwere Abrams auf eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 68 Kilometern pro Stunde. Anders als der Leopard 2 wird der M1 Abrams über eine Gasturbine mit Kerosin angetrieben. © JONATHAN NACKSTRAND/afp
Die Hauptwaffe der US-amerikanischen Bradley-Schützenpanzer besteht aus einer 25-Millimeter-Maschinenkanone M242 Bushmaster, die zwischen 100 und 200 Schuss pro Minute verschießen kann. Zudem sind die gepanzerten Kettenfahrzeuge, die nach General Omar N. Bardley benannt sind, mit Maschinengewehren des Typs M240 sowie panzerbrechende Raketen ausgestattet. Die Besatzung umfasst bis zu zehn Soldaten: Fahrer, Kommandant, Richtschütze sowie bis zu sieben Soldaten als Infanterietrupp. Der Panzer wurde dafür konzipiert, im Verbund mit Panzerartillerie und Kampfhelikoptern zu operieren.
Die Hauptwaffe der US-amerikanischen Bradley-Schützenpanzer besteht aus einer 25-Millimeter-Maschinenkanone M242 Bushmaster, die zwischen 100 und 200 Schuss pro Minute verschießen kann. Zudem sind die gepanzerten Kettenfahrzeuge, die nach General Omar N. Bradley benannt sind, mit Maschinengewehren des Typs M240 sowie panzerbrechenden Raketen ausgestattet. Die Besatzung umfasst bis zu zehn Soldaten: Fahrer, Kommandant, Richtschütze sowie bis zu sieben Soldaten als Infanterietrupp. Der Panzer wurde dafür konzipiert, im Verbund mit Panzerartillerie und Kampfhelikoptern zu operieren. © U.S. Army/dpa
Beim AMX-10 RC aus Frankreich handelt es sich um einen amphibischen Spähpanzer. Der Panzer wird aufgrund seiner schwereren Panzerung und Bewaffnung hauptsächlich bei der Aufklärung eingesetzt. Ausgestattet ist er mit einer 105-Millimeter-Kanone, wodurch er auch als Panzerjäger verwendet werden kann. Die Besatzung besteht aus mindestens vier Soldaten. Bei einer Gefechtsmasse von 14,2 Tonnen ist der Panzer mit 85 km/h extrem mobil.
Beim AMX-10 RC aus Frankreich handelt es sich um einen amphibischen Spähpanzer. Der Panzer wird aufgrund seiner schwereren Panzerung und Bewaffnung hauptsächlich bei der Aufklärung eingesetzt. Ausgestattet ist er mit einer 105-Millimeter-Kanone, wodurch er auch als Panzerjäger verwendet werden kann. Die Besatzung besteht aus mindestens vier Soldaten. Bei einer Gefechtsmasse von 14,2 Tonnen ist der Panzer mit 85 km/h extrem mobil. © Björn Trotzki/Imago
Aus Großbritannien stammt der Kampfpanzer vom Typ Challenger 2. Dabei handelt es sich um einen der modernsten Panzer weltweit. Im Gegensatz zu den meisten anderen modernen Kampfpanzern ist der Challenger 2 mit einer 120-Millimeter-Kanone mit gezogenem Lauf ausgerüstet. Auch auf lange Entfernung sind zuverlässige Treffer zu erwarten. So soll ein Challenger 2 im Golfkrieg von 1991 einen irakischen Panzer auf fast fünf Kilometer Entfernung ausgeschaltet haben. Die Chobham-Panzerung sorgt für einen enorm guten Schutz. Als Nachteile gelten das hohe Gewicht, die komplizierte Logistik und die eingeschränkte Mobilität.
Aus Großbritannien stammt der Kampfpanzer vom Typ Challenger 2. Dabei handelt es sich um einen der modernsten Panzer weltweit. Im Gegensatz zu den meisten anderen modernen Kampfpanzern ist der Challenger 2 mit einer 120-Millimeter-Kanone mit gezogenem Lauf ausgerüstet. Auch auf lange Entfernung sind zuverlässige Treffer zu erwarten. So soll ein Challenger 2 im Golfkrieg von 1991 einen irakischen Panzer auf fast fünf Kilometer Entfernung ausgeschaltet haben. Die Chobham-Panzerung sorgt für einen enorm guten Schutz. Als Nachteile gelten das hohe Gewicht, die komplizierte Logistik und die eingeschränkte Mobilität. © Spc. Nicko Bryant Jr./Imago
Der Marder hat schon mehr als 50 Jahre auf dem Buckel, ist aber noch immer bei der Bundeswehr im Einsatz. Gebaut wurde der Marder mitten im Kalten Krieg. Er dient den Panzergrenadieren als Gefechtsfahrzeug und Führungspanzer. Durch seine Geschwindigkeit sollen die Infanteristen den Kampfpanzern folgen können. Mit 600 PS bei 35 Tonnen ist er gut motorisiert. Bewaffnet ist der Marder mit einer 20-Millimeter-Kanone. Die Besatzung besteht aus Kommandant, Richtschütze, Fahrer und sechs Grenadieren.
Der Marder hat schon mehr als 50 Jahre auf dem Buckel, ist aber noch immer bei der Bundeswehr im Einsatz. Gebaut wurde er mitten im Kalten Krieg. Der Marder dient den Panzergrenadieren als Gefechtsfahrzeug und Führungspanzer. Durch seine Geschwindigkeit sollen die Infanteristen den Kampfpanzern folgen können. Mit 600 PS bei 35 Tonnen ist er gut motorisiert. Bewaffnet ist der Marder mit einer 20-Millimeter-Kanone. Die Besatzung besteht aus Kommandant, Richtschütze, Fahrer und sechs Grenadieren. © Philipp Schulze/dpa
Die NLAW ist eine Panzerabwehrlenkwaffe aus schwedischer Produktion. Sie dient zur Bekämpfung von gepanzerten Fahrzeugen sowie Gebäuden. Sie kann von einem einzelnen Menschen transportiert und eingesetzt werden. Der Start mit der geschulterten Waffe kann liegend, kniend oder stehend erfolgen. Ihre Reichweite liegt bei bis zu 600 Metern. Verfehlt die Rakete das Ziel, so zerstört sie sich nach einer Flugzeit von 5,6 Sekunden selbst. Die NLAW ist ein Wegwerfartikel und kann nur einmal abgefeuert werden.
Die NLAW ist eine Panzerabwehrlenkwaffe aus schwedischer Produktion. Sie dient zur Bekämpfung von gepanzerten Fahrzeugen sowie Gebäuden. Sie kann von einem einzelnen Menschen transportiert und eingesetzt werden. Der Start mit der geschulterten Waffe kann liegend, kniend oder stehend erfolgen. Ihre Reichweite liegt bei bis zu 600 Metern. Verfehlt die Rakete das Ziel, so zerstört sie sich nach einer Flugzeit von 5,6 Sekunden selbst. Die NLAW ist ein Wegwerfartikel und kann nur einmal abgefeuert werden. © Sergei Supinsky/afp
Das Patriot-System dient zur Abwehr von Flugzeugen, Marschflugkörpern, Drohnen und Raketen kürzerer Reichweite. Es besteht aus mehreren Komponenten: Das Bodenradar erkennt Flugobjekte, der Leitstand berechnet deren Flugbahn, programmiert die eigenen Raketen und koordiniert deren Abschuss, das Startgerät verfügt über bis zu acht Raketenwerfer, der erforderliche Strom kommt von einem Fahrzeug mit Generatoren. Das Patriot-System kann gleichzeitig bis zu 50 Ziele beobachten und fünf bekämpfen. Die maximale Kampfentfernung liegt bei etwa 68 Kilometern. Die Entwicklung des Boden-Luft-Lenkwaffensystems reicht in die späten 1960er-Jahre zurück, eingeführt wurde es in den frühen 1980er-Jahren, seitdem wurde es immer wieder modernisiert.
Das Patriot-System dient zur Abwehr von Flugzeugen, Marschflugkörpern, Drohnen und Raketen kürzerer Reichweite. Es besteht aus mehreren Komponenten: Das Bodenradar erkennt Flugobjekte, der Leitstand berechnet deren Flugbahn, programmiert die eigenen Raketen und koordiniert deren Abschuss, das Startgerät verfügt über bis zu acht Raketenwerfer, der erforderliche Strom kommt von einem Fahrzeug mit Generatoren. Das Patriot-System kann gleichzeitig bis zu 50 Ziele beobachten und fünf bekämpfen. Die maximale Kampfentfernung liegt bei etwa 68 Kilometern.  © Kevin Schrief/dpa
Beim Multiple Launch Rocket System (MLRS) handelt es sich um ein Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesystem auf Kettenfahrgestell. Die Typenbezeichnung des US-amerikanischen Militärs lautet M270. Bei der Bundeswehr wird es unter dem Namen MARS (Mittleres Artillerieraketensystem) geführt. Das System trägt zwölf Raketen, die Ziele in bis zu 40 Kilometer Entfernung treffen.
Beim Multiple Launch Rocket System (MLRS) handelt es sich um ein Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesystem auf Kettenfahrgestell. Die Typenbezeichnung des US-amerikanischen Militärs lautet M270. Bei der Bundeswehr wird es unter dem Namen MARS (Mittleres Artillerieraketensystem) geführt. Das System trägt zwölf Raketen, die Ziele in bis zu 40 Kilometer Entfernung treffen. © Jeon Heon-Kyun/dpa
Die türkische Kampf- und Aufklärungsdrohne Bayraktar TB2 ist seit 2016 im Einsatz. Der Name geht auf ihren Erfinder Selçuk Bayraktar zurück, den Schwiegersohn des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Die Drohne erreicht eine Flughöhe von 7300 Metern. Sie ist 6,5 Meter lang, besitzt eine Spannweite von zwölf Metern und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 222 Kilometern pro Stunde. Beim ukrainischen Angriff auf das russische Flaggschiff „Moskwa“ soll die Drohne einen Angriff vorgetäuscht haben, bevor zwei Neptun-Raketen das Schiff trafen.
Die türkische Kampf- und Aufklärungsdrohne Bayraktar TB2 ist seit 2016 im Einsatz. Der Name geht auf ihren Erfinder Selçuk Bayraktar zurück, den Schwiegersohn des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Die Drohne erreicht eine Flughöhe von 7300 Metern. Sie ist 6,5 Meter lang, besitzt eine Spannweite von zwölf Metern und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 222 Kilometern pro Stunde. Beim ukrainischen Angriff auf das russische Flaggschiff „Moskwa“ soll die Drohne einen Angriff vorgetäuscht haben, bevor zwei Neptun-Raketen das Schiff trafen. © Birol Bebek/afp
Im Ukraine-Krieg kommen auch zahlreiche unbemannte Kamikaze-Drohnen zum Einsatz. Die Switchblade 300 ist zusammengeklappt so handlich, dass sie in jeden Rucksack passt. Sie wird mithilfe von Druckluft aus einem Rohr abgeschossen und verfügt über vier schwenkbare Flügel, die im Flug wie Springmesser herausspringen. Sie hat eine Reichweite von knapp zehn Kilometern und kann einige Zeit über ihrem Einsatzgebiet verweilen, ehe sie im Sturzflug angreift. Der Gefechtskopf der Switchblade 300 hat eine Sprengladung, die einer 40-Millimeter-Granate entspricht.
Im Ukraine-Krieg kommen auch zahlreiche unbemannte Kamikaze-Drohnen zum Einsatz. Die Switchblade 300 ist zusammengeklappt so handlich, dass sie in jeden Rucksack passt. Sie wird mithilfe von Druckluft aus einem Rohr abgeschossen und verfügt über vier schwenkbare Flügel, die im Flug wie Springmesser herauskatapultiert werden. Sie hat eine Reichweite von knapp zehn Kilometern und kann einige Zeit über ihrem Einsatzgebiet verweilen, ehe sie im Sturzflug angreift. Der Gefechtskopf der Switchblade 300 hat eine Sprengladung, die einer 40-Millimeter-Granate entspricht.  © Lcpl. Tyler Forti/Imago
Das norwegische Luftabwehrsystem NASAMS wurde entwickelt, um Flugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper und unbemannte Luftfahrzeuge zu identifizieren, anzugreifen und zu zerstören. Es ist in der Lage, 72 Ziele gleichzeitig zu treffen. Ihre weitreichendsten Raketen können Ziele bis maximal 50 Kilometer abschießen. Eine Batterie besteht aus zwölf Raketenwerfern, acht Radar-Stationen, einer Feuerleitzentrale, einem Kamera- und einem Kontroll-Fahrzeug. Seit 2005 schützt das System die US-Hauptstadt Washington, D.C.
Das norwegische Luftabwehrsystem NASAMS wurde entwickelt, um Flugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper und unbemannte Luftfahrzeuge zu identifizieren, anzugreifen und zu zerstören. Es ist in der Lage, 72 Ziele gleichzeitig zu treffen. Ihre weitreichendsten Raketen können Ziele bis maximal 50 Kilometer abschießen. Eine Batterie besteht aus zwölf Raketenwerfern, acht Radar-Stationen, einer Feuerleitzentrale, einem Kamera- und einem Kontroll-Fahrzeug. Seit 2005 schützt das System die US-Hauptstadt Washington, D.C. © Robin Van Lonkhuijsen/dpa
Die Ukraine kann im krieg gegen Russland auch auf Bushmaster-Panzerfahrzeuge aus australischer Produktion zurückgreifen. Sie sind dank ihrer gepanzerten Stahlplatten explosionssicher und für alle Umgebungen geeignet. Auch eine Reifenpanne hindert den Bushmaster nicht an der Weiterfahrt. Das Fahrzeug bietet Platz für insgesamt zehn Soldaten einschließlich ihrer Waffen und Ausrüstung. Übliche Bordwaffen sind 5,56-Millimeter- und 7,62-Millimeter-Maschinengewehre.
Die Ukraine kann im Krieg gegen Russland auch auf Bushmaster-Panzerfahrzeuge aus australischer Produktion zurückgreifen. Sie sind dank ihrer gepanzerten Stahlplatten explosionssicher und für alle Umgebungen geeignet. Auch eine Reifenpanne hindert den Bushmaster nicht an der Weiterfahrt. Das Fahrzeug bietet Platz für zehn Soldaten einschließlich ihrer Waffen und Ausrüstung. Übliche Bordwaffen sind 5,56-Millimeter- und 7,62-Millimeter-Maschinengewehre. © Russell Freeman/Imago
Die Geschichte des M113 ist schon mehr als 60 Jahre alt. Das auch gerne als „Battle Taxi“ bezeichnete Militärfahrzeug war der erste moderne Truppentransportpanzer. Die Möglichkeit, in einem leichten, schnellen, schwimmfähigen und per Flugzeug transportablen gepanzerten Fahrzeug elf Infanteristen durch ein Kampfgebiet zu befördern, kam einer Revolution gleich. Seit der Markteinführung 1960 wurden mehr als 80.000 Fahrzeuge herstellt. In der Standardausführung verfügt der M113 über ein 12,7-Millimeter-Maschinengewehr als Hauptwaffe.
Die Geschichte des M113 ist schon mehr als 60 Jahre alt. Das auch gerne als „Battle Taxi“ bezeichnete Militärfahrzeug war der erste moderne Truppentransportpanzer. Die Möglichkeit, in einem leichten, schnellen, schwimmfähigen und per Flugzeug transportablen gepanzerten Fahrzeug elf Infanteristen durch ein Kampfgebiet zu befördern, kam einer Revolution gleich. Seit der Markteinführung 1960 wurden mehr als 80.000 Fahrzeuge herstellt. In der Standardausführung verfügt der M113 über ein 12,7-Millimeter-Maschinengewehr als Hauptwaffe. © Björn Trotzki/Imago
Der PT-91 Twardy („Der Harte“) ist eine modernisierte Version des Panzers T-72 aus der Sowjetzeit. Der PT-91 ist seinem Vorbild äußerlich nach wie vor sehr ähnlich, besitzt jedoch gegenüber dem Original einige Verbesserungen. Dazu gehören eine im Vergleich zum Basismodell deutlich präzisere Feuerleitanlage, ein Laserwarnsystem, eine Wärmebildkamera und eine Reaktivpanzerung.
Der polnische PT-91 Twardy („Der Harte“) ist eine modernisierte Version des Panzers T-72 aus der Sowjetzeit. Der PT-91 ist seinem Vorbild äußerlich nach wie vor sehr ähnlich, besitzt jedoch gegenüber dem Original einige Verbesserungen. Dazu gehören eine im Vergleich zum Basismodell deutlich präzisere Feuerleitanlage, ein Laserwarnsystem, eine Wärmebildkamera und eine Reaktivpanzerung.  © Imago
Der Gepard ist ein Flugabwehrpanzer, der Teil der Heeresflugabwehr der Bundeswehr war, bis er 2010 außer Dienst gestellt wurde. In der Zwischenzeit wird er nur noch von anderen Armeen verwendet, so auch von der Ukraine. Der Gepard wurde in erster Linie entwickelt, um die Panzer- und Panzergrenadiertruppe vor angreifenden Flugzeugen und Hubschraubern im niedrigen Höhenbereich zu schützen. In der Ukraine ist vor allem der Suchradar von Vorteil, mit dem feindliche Drohnen schnell erkannt angegriffen werden können. Der Gepard verfügt über 35-Millimeter-Maschinenkanonen.
Der Gepard ist ein Flugabwehrpanzer, der Teil der Heeresflugabwehr der Bundeswehr war, bis er 2010 außer Dienst gestellt wurde. In der Zwischenzeit wird er nur noch von anderen Armeen verwendet, so auch von der Ukraine. Der Gepard wurde in erster Linie entwickelt, um die Panzer- und Panzergrenadiertruppe vor angreifenden Flugzeugen und Hubschraubern im niedrigen Höhenbereich zu schützen. In der Ukraine ist vor allem der Suchradar von Vorteil, mit dem feindliche Drohnen schnell erkannt und angegriffen werden können. Der Gepard verfügt über 35-Millimeter-Maschinenkanonen.  © Michael Mandt/afp
Italienische Panzerhaubitzen M109L werden über Udine und Österreich in die Ukraine geliefert.
Ende April 2023 lieferte Italien klammheimlich über die nordöstliche Region Friaul-Julisch Venetien und Österreich 30 schwere Panzerhaubitzen M109L in die Ukraine. Das Foto vom Transport ist am Bahnhof Udine entstanden. Laut italienischer Tageszeitung „La Repubblica“ erhält Kiew vom Nato-Mitglied insgesamt 60 Stück der Standard-Haubitze des Verteidigungsbündnisses. Die M109L zeichnet vor allem ihre schwere 155mm-Kanone aus. © Twitter@Topolin28714725
Ein gepanzerter MaxxPro-Truppentransporter der US-Streitkräfte. (Symbolfoto)
Zu Beginn ihrer Gegenoffensive hatten die ukrainischen Streitkräfte mit Hilfe der Vereinigten Staaten laut „Magazin für Europäische Sicherheit & Technik“ einen Bestand von 580 sogenannter MRAPs (Mine Resistant Ambush Protected Vehicle) aufgebaut. Dabei handelt es sich um Truppentransporter mit hohem Minenschutz. Etliche davon gingen im Frühsommer 2023 verloren, vor allem gepanzerte MaxxPro (Beispiel-Foto), was Videos brennender Exemplare bei Twitter beweisen sollten.  © IMAGO / ZUMA Wire
Ein Radpanzer Stryker der US-Streitkräfte.
Die USA haben der Ukraine im Verlauf des ersten Halbjahres 2023 bis zu 90 Radpanzer vom Typ Stryker geliefert. Der hochmobile Schützenpanzer mit einer Länge von knapp sieben Metern und einer Breite von 2,72 Metern soll Truppenverlegungen binnen kurzer Zeit ermöglichen, weil er mit bis zu 100 km/h deutlich schneller ist als viele Kettenpanzer. Mit bis zu 39 Millimetern Außenhülle ist er jedoch vergleichsweise schwach gepanzert. © IMAGO / ABACAPRESS
Ukrainische Soldaten werden an schwedischen Schützenpanzern CV 90 ausgebildet.
Das Combat Vehicle 90 (CV 90) gilt als einer der modernsten Schützenpanzer der Welt. Entwickelt wurde der Panzer in den 1990er Jahren vom britischen Rüstungskonzerns BAE Systems AB für die Streitkräfte Schwedens. Das skandinavische Land stellte der Ukraine im Frühjahr 2023 nach und nach 50 der Schützenpanzer bereit, die die 40-mm-Ma­schi­nen­ka­no­ne 40/70B auszeichnet. Bis zu acht Infanterie-Soldaten können mit dem CV 90 mitten in die Schlacht gefahren werden. © IMAGO / TT
Aus Frankreich soll die Ukraine bereits im März 2025 drei Modelle des Kampfjets „Mirage 2000“ erhalten
Aus Frankreich soll die Ukraine bereits im März 2025 drei Modelle des Kampfjets „Mirage 2000“ erhalten. Bei den Maschinen soll es sich laut Medienberichten um Modelle der Variante „Mirage 2000-5“ handeln. Eine offizielle Bestätigung der Lieferung steht noch aus. Frankreich verfügt selbst über 26 modernisierte Kampfjets des Typs „Mirage 2000-5“. © KHALED DESOUKI/AFP
Ein Leopard-1-A5 der belgischen Armee, der in Deutschland produziert wurde. (Archivfoto)
Der Leopard 1A5 ist eine kampfwertgesteigerte Variante des „Leos“ 1 aus deutscher Produktion und Vorgänger des Leopard-2-Kampfpanzers der Bundeswehr. Zwischen 1986 und 1992 wurde im A5 eine neue Feuerleitanlage sowie erstmals ein Laserentfernungsmesser eingebaut. Anfang 2023 hatte Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) der Ukraine 178 Exemplare in Aussicht gestellt. Beim Nato-Gipfel im Juli erfüllte Deutschland die zwischenzeitlich genannte Zielgröße von 25 gelieferten Leopard-1-A5 im Sommer 2023. © IMAGO / StockTrek Images
Die F-16 wurde in den 1970er Jahren als wendiger, vergleichsweise kostengünstiger und vielfältig einsetzbarer Kampfjet.
Die F-16 wurde in den 1970er Jahren als wendiger, vergleichsweise kostengünstiger und vielfältig einsetzbarer Kampfjet entwickelt. Sie trägt den offiziellen Spitznamen „Fighting Falcon“ (Kämpfender Falke), ist aber auch als „Viper“ bekannt. Der einstrahlige Kampfjet ist mit einer 20-Millimeter-Kanone mit mehreren Läufen bewaffnet und kann mit Luft-Luft-Raketen und Bomben ausgestattet werden. Nach Angaben der US-Luftwaffe erreicht die F-16 Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 2400 Kilometern pro Stunde und kann mehr als 860 Kilometer entfernt liegende Ziele anfliegen, ihre Raketen abfeuern und zum Startpunkt zurückkehren.  © PETRAS MALUKAS/afp
Die USA haben Atacms-Raketen an die Ukraine geliefert.
Die USA haben Atacms-Raketen an die Ukraine geliefert. Nach Abschuss vom Boden fliegen sie eine ballistische Kurve und sollen wieder am Boden detonieren. Obwohl sie als schwer abzufangen gelten, sind sie im Vergleich zu Marschflugkörpern nicht annähernd so präzise. Das liegt vor allem an der Geschwindigkeit. In der Spitze erreichen sie mehr als dreifache Schallgeschwindigkeit (Mach 3). Dieses hohe Tempo von rund 3700 km/h macht es auch deutlich schwerer, die Rakete zu kontrollieren. Bisher haben die USA Atacms mit einer gedrosselten Reichweite von 165 Kilometern geliefert. Die Ukraine wünscht sich aber Atacms mit einer Reichweite von 300 Kilometern. © U.S. Army/Imago
Kampfflugzeug des Typs „Gripen“ aus Schweden
Eigentlich sollte die Ukraine bereits im März 2024 die erste Lieferung von Kampfflugzeugen des Typs „Gripen“ aus Schweden erhalten. Bislang sind aber keine Modelle des von der Firma Saab hergestellten Kampfjets im Kampf gegen Russland. Das wiederum liegt an der Lieferung der F16-Kampfjets an die Ukraine. Um die Luftwaffe des Landes und ihre Piloten nicht zu überfordern, wurde die Lieferung und Ausbildung des Personals an den schwedischen Flugzeugen zunächst ausgesetzt. Geplant sind die Lieferungen nun für 2025. © Sandor Ujvari/dpa

Update vom 16. Juli, 10.26 Uhr: Mitten in der Ferienzeit sind auf der von Russland annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim laut Behörden neun ukrainische Drohnenangriffe abgewehrt worden. „Heute Morgen ist der Versuch des Kiewer Regimes, einen Terrorangriff zu verüben, vereitelt worden“, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Es sei niemand verletzt worden. In Sewastopol hat die russische Schwarzmeerflotte, die im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt wird, ihren Hafen.

Die Flugabwehr habe zwei Drohnen abgeschossen, fünf weitere seien durch die Einheiten der radioelektronischen Aufklärung zum Absturz gebracht und zwei über dem Wasser vernichtet worden, teilte der Gouverneur der Hafenstadt Sewastopol, Michail Raswoschajew, mit. Das Verteidigungsministerium sprach im letzten Fall von zwei „unbemannten Booten“, die zerstört worden seien. Die Angriffe waren diesmal nach offiziellen Angaben vergleichsweise massiv und ausdauernd. „Jetzt ist es in der Stadt ruhig“, schrieb Raswoschajew im Nachrichtenkanal Telegram.

Keine Grundlage für Verhandlungen mit Putin laut Baerbock

Update vom 16. Juli, 7.46 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sieht absehbar keine Grundlage für Verhandlungen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über die Ukraine. „Ich wünschte mir, dass wir verhandeln könnten. Aber derzeit geht es nicht (darum), was man sich wünscht, sondern derzeit geht es darum, der Realität ins Auge zu blicken“, sagte sie auf die Frage, ob man mit Putin verhandeln könne, in einem gemeinsamen Interview mit Ex-Boxweltmeister Wladimir Klitschko für Bild, Welt und die US-Zeitung Politico.

Die Außenministerin verwies darauf, dass in der Zeit vor dem Angriffskrieg versucht worden sei, am Verhandlungstisch eine weitere Eskalation zu verhindern. „Die Antwort darauf war, dass 100.000 Soldaten einmarschiert sind.“ Man versuche jeden Tag, dass mit Russland wieder normal geredet werden könne - dass dieses Land diplomatisch dahin zurückkomme, dass Frieden das Allerwichtigste sei. „Nur das ist leider nicht die Realität. Die Realität ist ein brutaler russischer Angriffskrieg.“ Die Ukraine müsse den Frieden zurückgewinnen können, sagte Baerbock. „Das funktioniert nur, wenn dieser brutale russische Angriffskrieg beendet wird, wenn die russischen Soldaten die Ukraine verlassen und diese tagtäglichen nächtlichen Angriffe per Drohnen, per Raketen, per Bomben auf die Ukraine aufhören.“

Wegen hohen Material-Verlusten: Ukrainische Armee wechselt zu neuer Taktik

Update vom 15. Juli, 22.46 Uhr: Die Ukraine hat offenbar ihre Taktik bei der Gegenoffensive geändert. Statt mit Kampfpanzern die verminten russischen Stellungen anzugreifen, setzen Kiews Truppen wieder verstärkt auf Angriffe mit Mittelstreckenraketen. Das berichtet die New York Times. Laut dem Medienbericht konnten die ukrainischen Streitkräfte dadurch ihre Material-Verluste auf zehn Prozent senken – in den ersten Wochen der Gegenoffensive soll die Zahl doppelt so hoch gewesen sein. Der Nachteil der neuen Strategie: Die Fortschritte sind deutlich langsamer als geplant.

Ukraine-Krieg: Russland stellt erneut verdienten Front-General kalt

Update vom 15. Juli, 20.51 Uhr: Die Zersetzung in Russlands Armee geht weiter: Nach der umstrittenen Entlassung von Generalmajor Iwan Popow soll ein weiterer General gefeuert worden sein. Demnach wurde auch Generalmajor Wladimir Seliverstow als Kommandeur der 106. Luftlandedivision abgesetzt, wie der britische Sender Sky News berichtet. Als Anführer der Gruppe war er seit Anfang des Jahres in die Kämpfe um Bachmut verwickelt. Die Hintergründe der Entlassung sind unklar. Nach Ansicht von Militäranalysten sind die Entlassungen der Generäle ein Zeichen für die Spaltung der russischen Streitkräfte nach der gescheiterten Meuterei von Jewgeni Prigoschin und der Wagner-Gruppe.

Ukraine-News: FSB will Mordanschlag auf Moderatorin vom Russen-TV vereitelt haben

Update vom 15. Juli, 18.20 Uhr: Ominöser Anschlag in Russland: Putins Inlandsgeheimdienst FSB will nach eigenen Angaben einen Mordanschlag auf die Chefredakteurin des Staatsfernsehsenders RT, Margarita Simonjan, verhindert haben. Es seien mehrere Verdächtige festgenommen, hieß es in der Mitteilung. Demnach stecken russische Neonazis hinter dem Komplott, die vom ukrainischen Geheimdienst SBU Simonjan beauftragt worden seien, behauptete der Kreml.

RT veröffentlichte nach dem vereitelten Mordanschlag auf Simonjan ein Video, auf dem ein junger Mann in einem T-Shirt mit der Aufschrift „Waffen-SS“ sagt, er habe von Ukrainern den Mordauftrag angenommen. Unabhängig überprüfen lässt sich das nicht. Der FSB meldet immer wieder verhinderte Attentate und Festnahmen von Verdächtigen. Zwei prominente Medienvertreter waren allerdings bereits getötet worden: im August vorigen Jahres Darja Dugina bei einer Autobombenexplosion und Anfang April der Militärblogger Maxim Fomin, genannt Wladlen Tatarski, bei der Zündung eines Sprengsatzes in einem Café in St. Petersburg.

Sanktionen im Ukraine-Krieg wirkungslos: West-Bauteile landen in Putins Raketen

Update vom 15. Juli, 15.18 Uhr: Deutsche Firmen stehen mit am Pranger: Trotz der verhängten Sanktionen im Ukraine-Krieg kann Putins Waffenindustrie offenbar beim Bau von Raketen weiterhin auf westliche Komponenten zurückgreifen. „Bei uns werden jeden Tag Menschen von Geschossen getötet“, beklagte der ukrainische Sanktionsbeauftragte Wladyslaw Wlasjuk im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung und fügte hinzu: „Und sehr viele enthalten Bauteile aus westlichen Ländern.“ Erst kürzlich hatte Wlasjuk einen Bericht veröffentlicht. Demnach wird mit Tarnfirmen in Drittländern der Exportstopp umgangen – oftmals ohne das Wissen der Herstellerunternehmen. Besonders betroffen sind Konzerne aus den USA, der Schweiz und Deutschland.

Ukraine-News: Wegen Gegenoffensive nimmt die Unzufriedenheit bei Putins Soldaten zu

Update vom 15. Juli, 11.05 Uhr: Nach Einschätzung des britischen Geheimdiensts sind mehrere Offiziere in der russischen Armee unzufrieden mit der militärischen Führung. „Direkte Kritik von Untergebenen wird wahrscheinlich zu einem zunehmenden Problem für Verteidigungsminister Sergei Schoigu und den Chef des Generalstabs, General Gerassimow“, teilte das Verteidigungsministerium in London mit.

Die Briten setzten sich in ihrem täglichen Update bei Twitter mit der Entlassung von General Iwan Popow auseinander. Er hatte Kritik an seinen Vorgesetzten und der Kriegsführung in der Ukraine geübt und war als Kommandeur der 58. Armee entlassen worden. „Popows Äußerungen machen auf die große Unzufriedenheit aufmerksam, die viele Offiziere wahrscheinlich gegenüber der ranghohen militärischen Führung hegen“, schrieben die Briten.

Ukraine zerstört russische Panzer mit Kamikazedrohnen

Update vom 15. Juli, 8.43 Uhr: Nicht nur Russland, sondern auch die Ukraine setzt besonders im Rahmen ihrer Gegenoffensive immer öfter sogenannte Kamikazedrohnen ein. Der Kommandeur der ukrainischen Landstreitkräfte, Generaloberst Oleksandr Syrskyj, hat im Kurznachrichtendienst Telegram neue Aufnahmen veröffentlicht, in der die Zerstörung von zwei russischen Panzern zu sehen ist.

Dazu schrieb der Generaloberst, die ukrainische „Asgard-Einheit“ des 120. Aufklärungsbataillons habe zusammen mit der 3. Mechanisierten Brigade russische Panzer der Typen T-80 und T-90 außer Gefecht gesetzt. „Gute Arbeit, Ruhm den Kämpfern“, lobte Syrskyj die Zerstörung der Panzer.

Selenskyj dämpft Erwartungen an Gegenoffensive

Update vom 14. Juli, 23.10 Uhr: Die Gegenoffensive der Ukraine ist im vollen Gange, kommt aber nur schleppend voran. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Freitagabend persönlich über Schwierigkeiten in der Offensive gegen Russland gesprochen und die Erwartungen an schnelle Erfolge gedämpft. „Wir müssen ganz klar - so klar wie möglich - begreifen, dass die russischen Streitkräfte in unseren südlichen und östlichen Gebieten alles ihnen Mögliche tun werden, um unsere Soldaten aufzuhalten“, sagte er in seiner Videoansprache. Die Ukraine müsse für jeden Erfolg und jeden Kilometer dankbar sein, den die Truppen vorwärtskämen. Damit implizierte Selenskyj Schwierigkeiten, bei der Sommeroffensive gegen Russland gut voranzukommen.

Verluste bei Gegenoffensive: Ukraine holt Leichen von gefallenen Soldaten zurück

Update vom 14. Juli, 21.03 Uhr: Die Gegenoffensive führt im Ukraine-Krieg zu hohen Verlusten – auf beiden Seiten. Doch die Ukraine konnte jetzt die Leichen von 62 gefallenen ukrainischen Soldaten bergen und mit der Hilfe internationaler Organisationen aus den besetzten Gebieten zurückholen, wie das Ministerium für Wiedereingliederung in Kiew am Freitagabend berichtet. Vier der Gefallenen sollen in russischer Gefangenschaft aufgrund von Verletzungen, Krankheiten und unzureichender medizinischer Behandlung verstorben sein. Überprüfen ließen sich die Angaben nicht.

Verluste im Ukraine-Krieg: Klitschko mit bewegender Rede – „Man gewöhnt sich an den Tod“

Update vom 14. Juli, 19.27 Uhr: Explosionen statt Sommerferien: In einer bewegenden Rede hat der frühere ukrainische Box-Weltmeister Wladimir Klitschko den Kriegsalltag in der Ukraine geschildert. „Jeden Tag, jede Nacht sterben Ukrainer, nicht nur Militärs, sondern auch Zivilisten, Frauen, Kinder. Man gewöhnt sich an die Bilder (...) Man gewöhnt sich daran, den Tod zu sehen und lebt weiter“, sagte der 47-Jährige am Freitag auf einem Leserforum der Chemnitzer Freien Presse. Während in anderen Teilen Europas die Menschen in den Urlaub fahren würden, müssten die ukrainischen Familien darauf verzichten und jeden Tag mit Explosionen leben. „Sie denken von Tag zu Tag“, sagte Klitschko.

Ukraine-News: Prigoschins Wagner-Gruppe bezieht Exil-Lager in Belarus

Update vom 14. Juli, 18.22 Uhr: Söldner der russischen Privatarmee Wagner sollen belarussische Soldaten trainieren. Ihr Lager befindet sich offenbar in Ossipowitschi rund 100 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Minsk. Nach wochenlangen Spekulationen um ihren Verbleib nach Angaben aus Minsk nun in Belarus angekommen.

Die Männer hätten als Ausbilder für eine Reihe militärischer Disziplinen jetzt die Arbeit aufgenommen, teilte das belarussische Verteidigungsministerium am Freitag mit. „Die Wehrpflichtigen beherrschen die Fähigkeiten, sich auf dem Schlachtfeld zu bewegen und taktisch zu schießen, und erwerben Kenntnisse in der technischen Ausbildung und der taktischen Medizin“, so das belarussische Verteidigungsministerium auf Telegramm. „Die Kämpfer des Wagner PMC fungierten als Ausbilder in einer Reihe von militärischen Disziplinen.“ Deren Chef Prigoschin sendet derweil ein kurioses Lebenszeichen.

Ukrainer stoßen im Süden weiter vor – Durchbruch im Ukraine-Krieg?

Update vom 14. Juli, 16.25 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben bei ihrer Gegenoffensive weitere Geländegewinne an der Südfront erzielt. Die ukrainischen Truppen seien im Verlauf dieser Woche 1,7 Kilometer weit in Richtung Süden und Südosten vorgestoßen, teilte Oberst Mykola Urschalowitsch von der Nationalgarde am Freitag mit. In ihrem Vormarsch seien die ukrainischen Angriffsverbände von Panzern unterstützt worden. Urschalowitsch zufolge wollen die ukrainischen Einheiten in dem Gebiet ihre Gegenoffensive weiter in Richtung der Stadt Melitopol fortsetzen, die von den russischen Invasionstruppen besetzt ist.

Präsident Putin plant wohl Türkei-Reise

Update vom 14. Juli, 15.15 Uhr: Laut dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan wird der russische Machthaber Wladimir Putin im August die Türkei besuchen und Gespräche mit seinem Amtskollegen halten. Dies teilte Erdogan nach dem Freitagsgebet gegenüber Journalisten mit. „Was die Verlängerung des Getreidedeals angeht, sind wir der gleichen Meinung“, ergänzte er außerdem.

Russland zieht wohl fast alle Truppen aus Belarus ab

Update vom 14. Juli, 13.15 Uhr: Nach ukrainischen Angaben hat Russland nahezu alle Truppen aus dem benachbarten Belarus abgezogen. „Die Situation an der Grenze zu Belarus ist unter unserer vollen Kontrolle“, teilte der Sprecher des ukrainischen Grenzschutzes, Andrii Demschenko, laut dem Portal Ukrainska Prawda mit. Zwar habe Russland dort nicht ausreichend Truppen, um einen neuen Angriff zu starten, doch da Belarus weiterhin Russland unterstütze, behalte man die Lage im Blick.

Demschenko gab an, dass die Zahl der russischen Truppen in Belarus bereits vor Tagen abgenommen habe. „Wir hatten dort bislang bis zu 2000 Soldaten registriert, doch jetzt gab es die nächste Rotation und fast alle russischen Truppen wurden abgezogen“, so der Sprecher. Es sei allerdings nicht ausgeschlossen, dass Russland in Zukunft erneut und diesmal noch mehr Soldaten auf belarussisches Territorium verlegen könne.

Update vom 14. Juli, 10.40 Uhr: Russland will trotz gemeinsamer Teilnahme mit den USA an der Asean-Konferenz in Jakarta die Gelegenheit für bilaterale Gespräche nicht nutzen. Russlands Außenminister Sergej Lawrow habe keine Pläne, Vertreter der US-Regierung zu kontaktieren, kündigt seine Sprecherin Maria Sacharowa an. Auch US-Außenminister Antony Blinken ist nach Indonesien gereist. Das G20-Treffen im März in Indien hatten beide Minister noch für einen kurzen Austausch genutzt.

News aus dem Ukraine-Krieg: Russland erleidet weiter hohe Verluste

News im Ukraine-Krieg: Putin wollte Wagner-Truppen weiter kämpfen lassen

Update vom 14. Juli, 4:45 Uhr: Die Wagner-Söldner sind nach US-Angaben nicht in nennenswerter Weise an militärischen Aktionen in der Ukraine beteiligt. „Zum jetzigen Zeitpunkt sehen wir keine nennenswerte Beteiligung von Wagner-Truppen an Kampfeinsätzen in der Ukraine“, sagt ein Pentagon-Sprecher. Die Wagner-Kämpfer hatten während des russischen Einmarsches in die Ukraine einige der heftigsten und blutigsten Kämpfe ausgefochten.

Doch nach dem Aufstand vom 23. und 24. Juni wurde den Söldnern die Wahl gelassen, ins Exil zu gehen, sich den regulären russischen Streitkräften anzuschließen oder nach Hause zu gehen. Am Mittwoch teilte das russische Verteidigungsministerium mit, dass die Wagner-Söldner die Übergabe von Waffen an die regulären Streitkräfte Russlands abgeschlossen hätten. (mit Agenturen)

Rubriklistenbild: © Sergey Bobok/AFP

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