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Russlands gefallene Soldaten: Wer stirbt im Ukraine-Krieg?
VonLinus Prien
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Im Ukraine-Krieg sind bereits Zigtausende Menschen gestorben. Ein Medienportal hat untersucht, wo die russischen Gefallenen tatsächlich herkommen. Sie kommen nicht aus Moskau.
Moskau - Der Ukraine-Krieg dauert bereits 16 Monate an und es gibt keine Aussicht auf ein Ende. Kiew hat mit einer Gegenoffensive begonnen, welche jedoch nur schleppend vorankommt. Gleichzeitig wird über neue Waffenlieferung aus dem Westen diskutiert - ob Streumunition oder Kampfjets an Kiew entsendet werden sollen. Derweil droht der Kreml mit weiterer Eskalation des Konflikts.
Während all dieser Ereignisse sterben unzählige Menschen während der russischen Invasion der Ukraine. Doch wie viele Menschen mussten tatsächlich bereits ihr Leben verlieren? Dabei handelt es sich um Informationen, welche weder die eine noch die andere Kriegspartei öffentlich machen möchte. Das Portal Mediazona versucht konstant zu rekonstruieren, wer im Ukraine-Krieg stirbt, und wo die Gefallenen herkommen.
Ukraine-Krieg: Portal geht von circa 26.000 bestätigten Gefallenen aus
Bezüglich der Kriegstoten auf russischer Seite gibt es unterschiedliche Einschätzung. Der britischen BBC und amerikanischen Einschätzungen nach könnte die Zahl zwischen 30.000 und 40.000 liegen. Mediazona zufolge konnten bis jetzt26.400 gefallene russische Soldaten identifiziert werden. Dabei kann das Portal auch aufzeigen, wo die gefallenen Russen herkommen. Etwa 1000 Gefallene stammen aus dem Oblast Swerdlowsk im asiatischen Teil Russlands. Diese Zahl war vor nicht allzu langer Zeit noch erheblich kleiner, was darauf schließen lässt, dass vor Ort in der vergangenen Zeit mehr rekrutiert wurde.
Bilder des Ukraine-Kriegs: Großes Grauen und kleine Momente des Glücks
Die zweitmeisten Kriegstoten stammen aus der Region Krasnodar. Das Gebiet grenzt ans Schwarze Meer und ist über die Kertsch-Brücke unmittelbar mit der annektierten Krim verbunden. „Die ungewöhnlich hohe Zahl von Meldungen über Gefallene aus der Region Krasnodar ist darauf zurückzuführen, dass Freiwillige vor Ort häufig die Friedhöfe besuchen, um neue Gräber zu fotografieren, sodass eine größere Zahl von Gefallenen öffentlich bekannt wird“, berichtet Mediazona.
Ukraine-Krieg: Russland bedient sich „Hilfsvölker“
Das Portal ermittelt seine Zahlen, indem es aus öffentlich zugänglichen Quellen Informationen zusammenträgt. Darunter fallen Social-Media-Posts von Angehörigen, Berichte in lokalen Medien, sowie Äußerungen von lokalen Behörden. In die Statistik gehen nur Fälle ein, die bestätigt als gefallen gemeldet werden können. Auffällig ist zudem: Aus russischen Großstädten kommen unterdurchschnittlich wenige Soldaten.
„Die Jugend der wohlhabenden und mit dem Staat verbandelten Eliten aus Moskau und Sankt Petersburg lässt man nicht sterben auf den Schlachtfeldern“, sagte Joachim Weber, Sicherheits- und Russland-Experte von der Universität Bonn, disbezüglich, wie ntv berichtet. „Man holt sich die, die aus russischer Sicht im Grunde Hilfsvölker sind“, resümiert er.
Ukraine-Krieg: Russische Armee ist vor allem für junge Männer attraktiv
Einen ähnlichen Anfang pflegte auch Jewgeni Prigoschin mit seiner Wagner Gruppe. Diese war berüchtigt dafür, besonders viele Gefängnisinsassen in ihren Reihen zu haben. Während des Krieges erlaubte der Wagner Chef sogar Kranken, Teil seiner Privatarmee zu werden. Menschen aus ähnlich prekären Lagen werden auch Teil der russische Armee:
„Die demografische Lage, die ausgeprägte Einstellung zum Militärdienst, die große Anzahl von Militäreinheiten in diesen Regionen, die niedrigen Löhne und die hohe Arbeitslosenquote tragen dazu bei, dass die Armee vor allem für junge Männer attraktiv ist“, schreibt Mediazona. (lp)