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Der Friedhof von Butscha. In der Stadt wurden viele Zivilistinnen und Zivilisten durch Folterungen oder Hinrichtungen durch die russische Armee getötet.
Kind in den Rücken geschossen? Neue Doku aus der Ukraine wirft Russland brutalen Terror vor
VonSonja Thomaser
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Eine Dokumentation des Kyiv Independent erzählt von drei Kindern, die von russischen Truppen in der Ukraine getötet wurden.
Kiew – In einer neuen Dokumentation mit dem Namen „Bullet Holes“ erzählen Journalistinnen und Journalisten des Kyiv Independent die Geschichte von drei Kindern, die von russischen Truppen im Ukraine-Krieg getötet wurden: der 10-jährige Katerina Winarska, des 12-jährigen Wladislaw Mahdik und des 15-jährigen Michailo Ustianiwski. Laut Kyiv Independent wurden alle drei von russischen Soldaten aus nächster Nähe erschossen.
Russische Soldaten hätten Winarska getötet, als sie an einem Kontrollpunkt in einem besetzten Dorf in der Region Charkiw auf das Zivilauto ihrer Großeltern schossen. Mahdik habe eine russische Kugel das Leben gekostet, die auch seine ältere Schwester verletzte, als die Familie versuchte, aus dem von Russland besetzten Gebiet in der Region Kiew zu fliehen. Und Ustianiwski wurde laut der Doku in den Rücken geschossen, weil er in seinem Dorf in der Region Cherson, das ebenfalls von russischen Streitkräften besetzt war, vor einem russischen Panzerfahrzeug geflohen war.
Die Mörder seien ungestraft davongekommen, die Familien der Kinder am Boden zerstört, berichtet Kyiv Independent. Die Angehörigen forderten nun Gerechtigkeit.
Ukraine-Krieg: Terror gegen Zivilistinnen und Zivilisten Teil der russischen Militärstrategie
Die Friedensnobelpreisträgerin Oleksandra Matwijtschuk, Leiterin des Zentrums für bürgerliche Freiheiten – einer ukrainischen Überwachungsbehörde, die russische Kriegsverbrechen dokumentiert – und ebenfalls im Film zu sehen, sagte dem Online-Magazin Politico, dass Russland absichtlich Terror gegen Zivilistinnen und Zivilisten einsetze, um den Widerstand der Ukraine zu brechen.
Bilder des Ukraine-Kriegs: Großes Grauen und kleine Momente des Glücks
„Diese Verbrechen werden in allen Regionen begangen und sie gehen weiter. Wir sind bereit, dies vor Gericht zu beweisen. Denn es ist an der Zeit, den Kreislauf der Straflosigkeit und Grausamkeit zu durchbrechen, der Teil der russischen Kultur geworden ist“, sagte Matwijtschuk im Film des Kyiv Independent.
Ukraine: Russland bestreitet Kriegsverbrechen
Laut ukrainischen Staatsanwältinnen und - anwälten hat die russische Armee seit Beginn der Invasion im Februar 2022 mehr als 500 Kinder in der Ukraine getötet. Russland hat wiederholt die Begehung von Kriegsverbrechen in der Ukraine bestritten.
Moskau begründet den Einmarsch in die Ukraine damit, dass es nur in die Ukraine einmarschiert sei, um einen Völkermord, etwa im Donbas,. zu verhindern. In der Ukraine ist man seit langem wütend über die Vorwürfe aus Moskau. „Kann ein Staat falsche Völkermordvorwürfe als Vorwand nutzen, um Städte zu zerstören, Zivilisten zu bombardieren und Kinder aus ihren Häusern zu deportieren? Ist dieses Gericht machtlos, wenn die Völkermordkonvention so zynisch missbraucht wird? Die Antwort auf diese Fragen muss Nein lauten“, sagt der ukrainische Vertreter Anton Korynewitsch während der jüngsten Anhörungen vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, wo Kiew Russland wegen Missbrauchs der Völkermordkonvention verklagt.
Ukraine-Krieg: UN-Kommission hat Beweise für vorsätzliche Tötungen, Folter und sexuelle Gewalt
Kiew wiederum sagt, dass die Kriegsverbrechen Russlands in der Ukraine Anzeichen von Völkermord aufweisen. Doch die UN-Untersuchungskommission hat bisher nicht genügend Beweise gefunden, um zu dem Schluss zu kommen, dass Russland in der Ukraine einen Völkermord begeht.
„Das ist eine Frage der Absicht, der Absicht der Kriminellen, es muss ein ‚Bedürfnis‘ bestehen, eine bestimmte Gruppe zu vernichten. Und eine solche Vernichtung muss gemäß der Völkermordkonvention physischer oder biologischer Natur sein“, sagte Erik Møse, Vorsitzender der UN-Kommission, laut Politico während einer Pressekonferenz in Kiew.
Allerdings habe man bereits Beweise für vorsätzliche Tötungen, Folter, sexuelle Gewalt, rechtswidrige Überstellungen und Deportationen durch russische Truppen gefunden, heißt es in einer Erklärung der Kommission.
Ukraine-Krieg: Öffentliche Aufmerksamkeit kann für Gerechtigkeit sorgen
Auch wenn es den Beamtinnen und Beamten schwerfällt, die russische Absicht hinter den Tötungen von Zivilistinnen und Zivilisten nachzuweisen, glauben Journalistinnen und Journalisten, dass die öffentliche Aufmerksamkeit für diese Verbrechen dazu beitragen kann, für Gerechtigkeit zu sorgen.
„Wenn wir weiterhin dokumentieren, wenn wir uns erinnern, wenn wir weiterhin über diese Verbrechen reden, werden die Russen dafür bezahlen“, sagte Olga Rudenko, Chefredakteurin des Kyiv Independent. (Sonja Thomaser)