„Operationale Pause“
Am Jahrestag des Krieges: Putin könnte heute Sieg über Ukraine verkünden
VonBedrettin Bölükbasischließen
Seit drei Jahren herrscht in der Ukraine Krieg. Russlands Machthaber Wladimir Putin könnte wohl einen Sieg verkünden und Kiews Helfer als „Feind des Friedens“ darstellen.
Moskau/Kiew – Kreml-Chef Wladimir Putin und sein enger Kreis betonen immer wieder, dass man den Ukraine-Krieg fortsetzen werde, bis man alle Ziele der in Russland sogenannten „militärischen Spezialoperation“ und somit den vollständigen Sieg erreicht. Seit drei Jahren herrscht in der Ukraine nun Krieg. Am dritten Jahrestag des russischen Angriffskrieges könnte der Kreml jetzt offenbar den Sieg verkünden.
Russland will wohl Sieg verkünden: Ukraine warnt vor russischer Propaganda-Aktion
Dies geht aus Berichten des ukrainischen Geheimdienstes hervor, wie die US-Zeitung Politico berichtet. Demnach wurden die Propagandisten in russischen Fernsehsendern damit beauftragt, „Siegesdarstellungen“ zu verbreiten. Das Ziel sei es, die ukrainische Gesellschaft am Sieg über Russland zweifeln zu lassen, das Land zu spalten und zu destabilisieren. Ferner wolle man die Unterstützer der Ukraine als „Feinde des Friedens“ diskreditieren. Gemeint sind damit wohl in erster Linie europäische Länder.
Kaum wohl die USA: Denn zwischen den USA und Russland weht derzeit schließlich ein Wind der Diplomatie. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump ist auf allen Ebenen damit beschäftigt, russische Narrativen zum Krieg nachzuerzählen. Die Verhandlungen mit Russland ohne ukrainische oder europäische Präsenz sorgen ebenfalls für Kritik. Doch ähnlich wie Putin sieht auch Trump selbst keinen Sinn dahinter, die Ukraine am Tisch teilhaben zu lassen. Der amerikanische Präsident startete in letzter Zeit ständige Verbalattacken gegen Wolodymyr Selenskyj.
„Ukraine-Regierung illegitim“: Russland will zum Jahrestag des Krieges Desinformation verbreiten
Der ukrainische Geheimdienst nannte auch Schlüsselslogans von der Desinformationskampagne, die Russland zum Jahrestag des Krieges durchsetzen will. „Der Westen hat die Ukraine verraten“, oder „Weder Moskau noch Washington kümmern sich um die Meinung der Europäer und Ukrainer“ sollen demnach gängige Erzählungen darstellen. Schließlich soll auch unterstrichen werden: „Die ukrainische Regierung ist illegitim.“ Dieses wurde zuletzt nicht nur vom Kreml, sondern von Trump persönlich verbreitet.
Die Ukraine und europäische Länder verweisen auf den Kriegszustand in der Ukraine und betonten, dass man daher keine Wahl durchführen könne. Die USA und Russland hingegen verweisen auf das Ende der Amtszeit von Selenskyj und stellen ihn daher als illegitim dar. Trump bezeichnete Selenskyj bereits als „Diktator ohne Wahlen“.
„Operationale Pause“: Ukraine-Militärexperte erklärt Putins Kalkül
Der ukrainische Geheimdienst betonte in seinen Berichten außerdem, Russland könne im Rahmen der Siegesverkündung in der Ukraine auch den „Sieg über die Nato“ verkünden. Denn schließlich wurde dieser Krieg immer wieder als ein Kampf gegen die Nato dargestellt. Auch das dürfte die USA kaum stören - immerhin kritisiert Trump europäische Nato-Länder immer wieder selbst aufs Schärfste.
Der ukrainische Militärexperte Roman Switan sagte gegenüber dem Nachrichtenportal TSN, Putin wolle mit der möglichen Siegesverkündung die „Motivation unter Russen ankurbeln“. Er behauptete auch, Russland tue sich schwer mit Ressourcen für den Krieg in der Ukraine und strebe daher nach einer „operationalen Pause“, um wieder aufzustocken. Diese Pause müsse er der russischen Gesellschaft aber als „Sieg“ verkaufen. (bb)