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Neue Verhandlungen im Ukraine-Krieg? Friedensinitiative will jetzt „Regulierung der Lage ermöglichen“

  • Nail Akkoyun
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  • Stefan Krieger
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In Cherson kommt es zu massiven Beschädigungen an einem Staudamm. Wagner-Boss Prigoschin macht Moskau heftige Vorwürfe. Der News-Ticker.

  • Wagner-Boss: Jewgeni Prigoschin unterstellt Kreml „wilde Fantasien“
  • Explosion am Staudamm: Wolodymyr Selenskyj beruft Sicherheitsrat ein
  • Alle Neuigkeiten aus dem Ukraine-Krieg in unserem News-Ticker. Die Informationen stammen teils von den Kriegsparteien aus Russland oder der Ukraine. Sie lassen sich oftmals nicht unabhängig überprüfen.

Update vom 6. Juni, 14.40 Uhr: Eine afrikanische Friedensinitiative unter der Leitung von Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa will in wenigen Tagen nach Russland und in die Ukraine reisen. Die Gruppe afrikanischer Staatschefs wolle mit Russlands Präsident Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über die Voraussetzungen für einen Waffenstillstand und einen dauerhaften Frieden sprechen, teilte die südafrikanische Präsidentschaft am Dienstag mit.

Die Reise soll den Angaben zufolge Mitte Juni stattfinden. Ein genaues Datum gab Südafrikas Regierung nicht bekannt. Zu der Initiative gehören außerdem die Staatschefs aus Ägypten, dem Senegal, Uganda, Sambia, den Komoren sowie der Präsident der Afrikanischen Union. Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte der Nachrichtenagentur Interfax zufolge bereits im Mai gesagt, Russland sei bereit, „sehr aufmerksam alle Vorschläge anzuhören, die eine Regulierung der Lage in der Ukraine ermöglichen“.

Die russische und die ukrainische Delegation bei Verhandlungen über den weiteren Kriegsverlauf Anfang März in Belarus (Archivfoto).

Staudamm im Ukraine-Krieg zerstört: Kiew will sämtliche „Wasserhindernisse überwinden“

Update vom 6. Juni, 12.45 Uhr: Durch die Zerstörung des Kachowka-Staudamms wollen sich die ukrainischen Streitkräfte nach eigenen Angaben nicht von der Rückeroberung russisch besetzter Gebiete abhalten lassen. Die Ukraine verfüge über „alle notwendigen Boote und Pontonbrücken, um Wasserhindernisse zu überwinden“, hieß es in einer Mitteilung der Abteilung für strategische Kommunikation vom Dienstag (6. Juni).

Die russischen Besatzer hätten den Staudamm im Süden der Ukraine „aus Angst vor der ukrainischen Armee“ gesprengt, schrieb das Militär auf Telegram. Die russischen Truppen könnten den professionell ausgebildeten und mit neuesten Waffen ausgestatteten Ukrainern nicht standhalten, hieß es weiter.

Jewgeni Prigoschin unterstellt Kreml „wilde Fantasien“

Update vom 6. Juni, 11.10 Uhr: Jewgeni Prigoschin, Chef der Wagner-Gruppe, hält russische Angaben zu „massiven Verlusten“ beim ukrainischen Militär für nicht glaubwürdig. Angaben des russischen Verteidigungsministeriums, wonach das Militär bei der Abwehr einer ukrainischen Offensive insgesamt „1500 Soldaten“ getötet und mehr als 28 gepanzerte Fahrzeuge zerstört habe, seien „wilde Fantasien“, teilte Prigoschin auf Telegram mit.

„Eineinhalbtausend Menschen an nur einem Tag (…) zu vernichten wäre ein solches Massaker“, erklärte Prigoschin und fügte hinzu, er halte die Angaben aus Moskau für unrealistisch. Am Montag hatte Prigoschin erklärt, ukrainische Truppen seien in der Nähe der lange umkämpften und mittlerweile zerstörten Stadt Bachmut vorgerückt und hätten Gebiete zurückerobert. Die russischen Truppen verließen nun „langsam“ das Dorf Berchiwka. Das sei eine „Schande“, sagte Prigoschin.

Ukraine-Krieg: Zerstörung des Staudamms „Kriegsverbrechen“

Update vom 6. Juni, 10.10 Uhr: EU-Ratspräsident Charles Michel hat die offenbar absichtliche Zerstörung des Staudamms Nowa Kachowka verurteilt. Er sei „schockiert über den beispiellosen Angriff auf den Nowa-Kachowka-Staudamm“, schrieb Michel am Dienstag (6. Juni) im Kurzbotschaftendienst Twitter. „Die Zerstörung ziviler Infrastruktur gilt klar als Kriegsverbrechen – und wir werden Russland und seine Stellvertreter zur Verantwortung ziehen“, schrieb Michel.

Der Ratspräsident will den Vorfall demnach Ende Juni beim nächsten EU-Gipfel in Brüssel zur Sprache bringen. Es müsse Hilfen für die überfluteten Gebiete in der ukrainischen Region Cherson im Süden des Landes geben, betonte Michel. Seine Gedanken seien bei den „Familien in der Ukraine, die von dieser Katastrophe betroffen sind“.

Explosion am Staudamm Nowa Kachowka: Auch Wasserkraftwerk zerstört

Update vom 6. Juni, 8.55 Uhr: Nach einer schweren Explosion am wichtigen Staudamm im südukrainischen Nowa Kachowka ist das angrenzende Wasserkraftwerk nach Angaben beider Kriegsparteien zerstört. Es sei „offensichtlich“, dass eine Reparatur nicht möglich sei, sagte der russische Besatzungsbürgermeister Wladimir Leontjew am Dienstag (6. Juni) im russischen Staatsfernsehen. Auch der ukrainische Kraftwerksbetreiber sprach von einer kompletten Zerstörung der Anlage.

Ukraine-Krieg: Selenskyj beruft Sicherheitsrat ein

Update vom 6. Juni, 7.40 Uhr: Nach Explosionen an einem wichtigen Staudamm im von Russland besetzten Teil der Südukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Notfall-Sitzung des nationalen Sicherheitsrats einberufen. Das teilte der Sekretär des Rats, Olexij Danilow, am Dienstagmorgen auf Twitter mit. Zuvor hatte die Ukraine den russischen Besatzern vorgeworfen, den Damm in der Region Cherson auf der südlichen Seite des Flusses Dnipro gesprengt und damit möglicherweise schwere Überschwemmungen in Kauf genommen zu haben.

Moskau dementierte das und sprach von ukrainischem Beschuss, der die Schäden am Kachowka-Staudamm ausgelöst haben soll. Die Darstellungen beider Seiten ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Großer Staudamm bei Cherson gesprengt

Update vom 6. Juni, 7.05 Uhr: Im von Russland besetzten Teil der südukrainischen Region Cherson ist nach Angaben der Kriegsparteien ein wichtiger Staudamm nahe der Front schwer beschädigt worden. Kiew und Moskau machten sich am Dienstagmorgen gegenseitig für den Vorfall mit potenziell gravierenden Folgen verantwortlich. Das ukrainische Einsatzkommando Süd teilte mit, die russischen Besatzer hätten den Damm in der Stadt Nowa Kachowka selbst gesprengt. Der Militärgouverneur des Gebiets, Olexander Prokudin, warnte, innerhalb von fünf Stunden könne der Wasserstand eine kritische Höhe erreichen.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Auf der linken Seite des Flusses Dnipro, wo auch die von den Ukrainern befreite Gebietshauptstadt Cherson liegt, sei mit Evakuierungen begonnen worden. „Das Ausmaß der Zerstörung, die Geschwindigkeit und Menge des Wassers sowie die wahrscheinlichen Überschwemmungsgebiete werden gerade bestimmt“, erklärte Prokudin.

Die russischen Besatzer hingegen machten ukrainischen Beschuss für die Schäden am Kachowka-Staudamm verantwortlich. „Das Wasser ist gestiegen“, sagte der von Moskau eingesetzte Bürgermeister in Nowa Kachowka, Wladimir Leontjew, staatlichen russischen Nachrichtenagenturen zufolge. Bislang gebe es aber keine Notwendigkeit, Zivilisten in Sicherheit zu bringen. Die Angaben beider Seiten konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Ukraine-Krieg: Landesweiter Luftalarm und Angriffe auf Kiew

Update vom 6. Juni, 5.50 Uhr: Auch in der Nacht zum Dienstag (6. Juni) gab es Berichten zufolge erneut landesweit Luftalarm in der Ukraine. In den frühen Morgenstunden waren in verschiedenen Bezirken der Hauptstadt Kiew heftige Explosionen zu hören, wie „Ukrajinska Prawda“ berichtete. Laut Militärverwaltung und Bürgermeister Vitali Klitschko sei die Luftabwehr aktiviert worden, so das Internetportal. Im russischen Angriffskrieg verteidigt sich die Ukraine seit der Invasion vom 24. Februar 2022 gegen das Nachbarland.

Ukraine-Krieg: Fast 25.000 zivile Opfer in der Ukraine

Update vom 5. Juni, 22.35 Uhr: Seit Beginn des Ukraine-Krieges gab es laut Vereinten Nationen bislang 24.425 zivile Opfer in der Ukraine. 8.983 Menschen starben und 15.442 wurden verletzt. Das geht aus einem am Montag vom UN-Menschenrechtsbüro (OHCHR) vorgelegten Bericht hervor, der Zahlen bis inklusive 4. Juni einschließt.

Allein im Mai starben 174 Menschen, davon sieben Kinder. Die meisten von ihnen starben durch explosive Waffen mit großflächiger Wirkung, 13 Menschen wurden im Mai durch Minen getötet. 684 Menschen wurden im vergangenen Monat verletzt. Die tatsächlichen Zahlen der Toten und Verletzten seien wahrscheinlich erheblich höher, da Informationen teilweise verzögert eingingen, heißt es im UN-Bericht weiter.

Kämpfer eines nationalistischen Freiwilligenkorps bringen offenbar Ortschaft in Belgorod unter Kontrolle

Update vom 5. Juni, 20.44 Uhr: Kämpfer eines Freiwilligenkorps bestehend aus russischen Nationalisten haben offenbar die Ortschaft Nowaja Tawolschanka in der russischen Region Belgorod komplett unter ihre Kontrolle gebracht. Weil der russische Machtapparat sich nicht für das Schicksal der Region interessiere und die Lage nicht mehr im Griff habe, hätten sie nun das Handeln übernommen, teilte das Russische Freiwilligenkorps RDK am Montag auf Telegram mit.

Die Angaben ließen sich nicht unabhängig bestätigen. Allerdings hatte der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, nach tagelangem Beschuss des Gebiets indirekt eingestanden, in dem Ort nicht mehr Herr der Lage zu sein. In Nowaja Tawolschanka nahe der Stadt Schebekin könnten die noch verbliebenen 100 Menschen nicht gerettet werden, weil dort geschossen werde, sagte Gladkow in einem Video. Die ukrainische Führung hatte zurückgewiesen, etwas „direkt“ mit den Angriffen auf die russische Region zu tun zu haben.

EU verhängt Sanktionen gegen Russen wegen Inhaftierung eines Kreml-Kritikers

Update vom 5. Juni, 20.15 Uhr: Die Europäische Union hat Sanktionen gegen neun Russen im Zusammenhang mit der Inhaftierung des Kreml-Kritikers Wladimir Kara-Mursa verhängt. Unter den Sanktionierten seien der Vize-Justizminister, Richter und andere Justizvertreter sowie ein hochrangiger Gefängnisbeamter, erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Montag. Ihre Vermögen wurden demnach eingefroren und ihnen wurde die Reise nach oder durch EU-Länder untersagt.

Ukraine offenbar ausreichend für Gegenoffensive ausgestattet

Update vom 5. Juni, 19.36 Uhr: Dem Außenminister der Ukraine, Dmytro Kuleba, zufolge sei die Ukraine ausreichend ausgestattet, um seine Gegenoffensive zu starten. Das berichtet der britische Guardian. Wann diese beginnen werde, sagte Kuleba jedoch nicht. Der Ansicht des Politikers nach werde die Ukraine mit dieser Gegenoffensive den Sieg einfahren, welcher benötigt werde, um der Nato beizutreten. Der Beitritt in das Bündnis sei dem Außenminister nach erst dann möglich, wenn der aktive Konflikt zwischen Russland und der Ukraine ein Ende findet.

Ukraine-Krieg: Kiew spricht von Fortschritten in der Ostukraine

Update vom 5. Juni, 18.18 Uhr: Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums können die ukrainischen Streitkräfte im Osten des Landes Fortschritte verzeichnen. Das berichtet die stellvertretende Verteidiungsministerin Hanna Maliar via Telegram. Mannöver werden demnach bei Orikhovo-Vasylivka, Paraskoviivka, Ivanivske und Klischtschijiwka durchgeführt. Die Angaben des ukrainischen Militärs sind jedoch nicht unabhängig überprüft. Zuvor hatte das russische Verteidigungsministerium berichtet, eine ukrainische Gegenoffensive in der Ostukraine abgewehrt zu haben. Ukrainische Offizielle dementieren diese Berichte.

Ukraine-Krieg: Britischer Außenminister Cleverly besucht Selenskyj in Kiew

Update vom 5. Juni, 16.55 Uhr: Der britische Außenminister James Cleverly hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in seiner Hauptstadt Kiew getroffen. Via Telegram bedankte sich Selenskyj für die anhaltende Unterstützung von Großbritannien. Wie der britische Guardian berichtet, seien laut Selenskyj in den vergangenen Wochen „wichtige Verabredungen“ getroffen worden. Großbritannien hat die Ukraine seit Beginn des Kriegs intensiv unterstützt. Mitunter kündigte der britische Premierminister Rishi Sunak bereits vor einigen Wochen an, dass die Ausbildung ukrainische Kampfpiloten an westlichem Gerät bald beginnen könnte.

Ukraine-Krieg: Hälfte der Luftschutzbunker in Kiew nicht einsatzfähig

Update vom 5. Juni, 15.21 Uhr: Eine Untersuchungskommission hat fast die Hälfte der von ihr überprüften Luftschutzkeller in Kiew für nicht einsatzbereit erklärt. „Die Situation bleibt kritisch“, schrieb der ukrainische Minister für strategische Industrien, Olexander Kamyschin, am Montag bei Telegram. Von den rund 1850 überprüften Schutzbunkern waren seinen Angaben nach rund 45 Prozent entweder nicht einsatzbereit oder für die Prüfer nicht zugänglich.

Probleme mit dem Zugang zu Luftschutzräumen soll es in mehreren Stadtbezirken der ukrainischen Hauptstadt geben, wie Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko bei Telegram schrieb. Klitschko verwies zudem darauf, dass die Verwaltungen der einzelnen Stadtbezirke in den vergangenen zwei Jahren rund 1,2 Milliarden Hrywna (etwa 300 000 Euro) für den Bau von Notunterkünften erhalten hätten. Laut Klitschko wird zurzeit noch geprüft, wie diese Mittel genutzt wurden.

Ukraine-Krieg: Kiew will nichts von abgewehrter Gegenoffensive bei Donezk wissen

Update vom 5. Juni, 14.06 Uhr: Nach russischen Angaben wurde eine „große Gegenoffensive“ der ukrainischen Armee in der Region um Donezk abgewehrt worden. Dabei seien mehrere Hundert ukrainischen Soldaten ums Leben gekommen. Russlands Verteidigungsministerium gab via Telegram bekannt, die Gefechte sich an der südlichen Front um Donezk abgespielt hätten. Die Angaben sind nicht unabhängig überprüft.

Auf die russische Berichterstattung hin stellte ein Sprecher der ukrainischen Streitkräfte gegenüber dem amerikanischen Fernsehsender CNN klar, dass Kiew keine Informationen einer derartigen Offensive in der Ostukraine vorliegen würde.

Ukraine-Krieg: Drohnen-Anschläge in Russland könnten von ukrainischem Netzwerk geplant sein

Update vom 5. Juni, 13.23 Uhr: Unlängst sorgten Bilder von einem Drohnen-Anschlag auf den Kreml für internationale Aufregung. Während Moskau die Ukraine für den Angriff verantwortlich machte, bekannte sich jedoch keine Partei offiziell zum Angriff. Jetzt berichtet der amerikanische Fernsehsender CNN, dass ein Netzwerk von Ukraine-Sympathisanten und ukrainischen Agenten in Russland besteht, welches für Drohnenangriffe und Sabotage in Russland verantwortlich sein könnte. CNN bezieht sich dabei auf amerikanische Geheimdienstkreise.

Auch der Drohnen-Angriff auf den Kreml soll von Mitgliedern dieses Netzwerks durchgeführt worden sein. Das Material wurde wohl von der Ukraine bereitgestellt. Die amerikanischen Experten konnten jedoch nicht mit Gewissheit erklären, wie Drohnen die Grenze nach Russland überqueren konnten.

Aus europäischen Geheimdienstkreisen heißt es, dass die Grenze nach Russland äußerst anfällig für Schmuggel und Korruption sei, da sie weit und unübersichtlich sei. „Es ist wichtig zu berücksichtigen, dass es sich an der Grenze um das ländliche Russland handelt“, führt ein europäischer Offizieller gegenüber CNN weiter aus. „Jeder versucht dort zu überleben und Geld bewirkt dort Wunder.“

Ukraine-Krieg: Prigoschin schimpft über „Schanden“-Niederlage in der Ostukraine

Update vom 5. Juni, 11.30 Uhr: Der russische Söldnerführer Jewgeni Prigoschin erklärte am Montag, die ukrainischen Streitkräfte hätten einen Teil der Siedlung Berkhivka nördlich von Bachmut in der Ostukraine zurückerobert, und bezeichnete dies als „Schande“. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Prigozhins private Wagner-Armee hatte Bachmut im vergangenen Monat nach der längsten Schlacht des Krieges erobert und die dortigen Stellungen an reguläre russische Truppen übergeben.

Ukraine-Krieg: Mehr als 300 Angriffe mit Kamikaze-Drohnen im Mai

Update vom 5. Juni, 10.15 Uhr: Russland hat im Mai nach Einschätzung britischer Geheimdienste mehr als 300 Angriffe mit sogenannten Kamikaze-Drohnen gegen Ziele in der Ukraine geflogen. Das sei die bisher „intensivste Nutzung dieser Waffe“ gewesen, teilte das Verteidigungsministerium in London am Montag mit. Russland versuche damit vermutlich, die Ukraine zum Einsatz wertvoller, moderner Flugabwehrraketen zu bringen.

Doch betonte das Ministerium: „Es ist unwahrscheinlich, dass Russland besonders erfolgreich war: Die Ukraine hat mindestens 90 Prozent der ankommenden Drohnen neutralisiert, hauptsächlich mit ihren älteren und billigeren Flugabwehrwaffen und mit elektronischen Störsendern.“ Das gelte auch für ein weiteres wahrscheinliches russisches Ziel: Angriffe auf die ukrainischen Streitkräfte weit hinter der Front. „Aufgrund seiner mangelhaften Zielerfassungsprozesse ist Russland jedoch nach wie vor sehr ineffizient, wenn es darum geht, solche dynamischen Ziele aus der Distanz zu treffen“, hieß es weiter.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.

Russischer Feldkommandeur: Feind „von Erfolg begleitet“

Der russische Feldkommandeur Alexander Chodakowski hat Moskauer Erfolgsmeldungen über das Scheitern einer ukrainischen Großoffensive im Donbass widersprochen. Bisher werde der Feind „von Erfolg begleitet“, schrieb Chodakowski am Montag auf seinem Telegram-Kanal. Seiner Darstellung nach handelt es sich bei den Angriffen westlich von Wuhledar um eine begrenzte taktische Operation der Ukrainer. Chodakowski leitete seit 2014 die Brigade „Wostok“ der Separatisten im Donbass-Gebiet. Seine Einheiten wurden nach Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine in die russische Nationalgarde eingegliedert.

Ukraine-Krieg: Russland will ukrainische Großoffensive zurückgeschlagen haben

Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau eine ukrainische Großoffensive im Süden der Region Donezk vereitelt. „Ziel des Gegners war, unsere Verteidigung an dem Teil der Front zu durchbrechen, der seiner Ansicht nach am verletzlichsten war“, teilte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass in der Nacht zum Montag mit. Der Feind sei mit seiner Mission gescheitert. Die mutmaßliche Offensive habe am Sonntagmorgen an fünf Frontabschnitten begonnen, hieß es weiter. Die ukrainischen Streitkräfte hätten mehr als 250 Soldaten verloren.

Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen. Aus Kiew gab es dazu zunächst keine Stellungnahme. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuletzt wiederholt betont, sein Land sei für die seit langem angekündigte Gegenoffensive zur Befreiung seiner Gebiete von der russischen Besatzung bereit.

In seiner abendlichen Ansprache am Sonntag hatte der ukrainische Präsident nichts vom Beginn einer Offensive erwähnt. Selenskyj hatte mitgeteilt, seit Beginn des russischen Angriffskriegs seien mindestens 485 Kinder getötet worden. Dabei handle es sich ausschließlich um Opfer, deren Daten offiziell erfasst worden seien. In Wirklichkeit liege die Zahl deutlich höher.

Ukraine-Krieg: Erneut Gefechte in russischer Grenzregion aufgeflammt

In der russischen Grenzregion Belgorod sind unterdessen offenbar erneut Kämpfe zwischen der Armee und an der Seite der Ukrainer kämpfenden Freiwilligenverbänden aufgeflammt. Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow bestätigte Gefechte in der Ortschaft Nowaja Tawolschanka. Russlands Verteidigungsministerium teilte mit, es sei gelungen, eine „Sabotage- und Aufklärungsgruppe ukrainischer Terroristen“ am Überqueren eines nahe gelegenen Flusses zu hindern.

Im Gebiet Belgorod kommt es seit einiger Zeit immer wieder zu Kämpfen und Angriffen, für die Moskau stets Kiew verantwortlich macht. Tatsächlich aber scheint es sich bei den Eindringlingen auch dieses Mal wieder um Mitglieder des sogenannten „Russischen Freiwilligenkorps“ zu handeln, das zwar aufseiten der Ukrainer kämpft, aber aus russischen Nationalisten besteht.

Mehrere Mitglieder der paramilitärischen Organisation veröffentlichten am Sonntag auch ein Video, in dem sie behaupteten, mehrere Soldaten der russischen Armee gefangen genommen zu haben und sie der ukrainischen Seite übergeben zu wollen.

Söldnerchef Prigoschin wirft Armee Verminung von Rückzugswegen vor

Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner erhob erneut schwere Vorwürfe gegen die reguläre russische Armee. Soldaten hätten Mitte Mai eine Straße vermint, auf der seine Kämpfer aus der mittlerweile eroberten ostukrainischen Stadt Bachmut hätten herausfahren wollen, teilte Jewgeni Prigoschin mit. Er veröffentlichte auch ein Dokument, das ein Einsatzprotokoll von Mitte Mai darstellen soll und in dem zudem von Schusswechseln zwischen Wagner-Söldnern und Soldaten die Rede ist. Überprüft werden konnten diese Anschuldigungen nicht. Das Verteidigungsministerium in Moskau äußerte sich nicht dazu.

Mehr als 15 Monate nach dem Einmarsch in die Ukraine toben in Russlands Militärführung Machtkämpfe, die deutlich zutage treten. Immer wieder wetterte Prigoschin zuletzt gegen Verteidigungsminister Sergej Schoigu, dem er schlechte Kriegsführung und eine mangelhafte Versorgung der Wagner-Kämpfer mit Munition vorwarf. (mit Agenturmaterial)

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