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„Alle müssen bestraft werden“: Selenskyj findet deutliche Worte bei Ansprache

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Die Kämpfe um die Stadt Bachmut dauern an. Präsident Selenskyj fordert derweil gerechte Strafen für die russischen Aggressoren. Der News-Ticker.

  • Lage in Bachmut weiter prekär: „Der Feind sprengt alles in die Luft“
  • Kampfjets für Kiew? Forderungen werden lauter
  • Schwere Kämpfe in Bachmut: Ukraine in Bachmut unter Druck und von drei Seiten gefährdet
  • Hier lesen Sie aktuelle Entwicklungen aus dem Ukraine-Konflikt im News-Ticker. Die verarbeiteten Informationen zum Ukraine-Krieg stammen teils von den Kriegsparteien aus Russland und der Ukraine. Sie lassen sich deshalb in Teilen nicht unabhängig überprüfen.

HINWEIS DER REDAKTION: Dieser Ticker wird nicht mehr aktualisiert. Die aktuellen militärischen Entwicklungen finden Sie in unserem neuen Newsticker.

Update vom 5. März, 21.45 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj glaubt weiterhin daran, dass die russische Staats- und Militärführung für den Krieg gegen sein Land ihrer gerechten Strafe erhalten werden. „Alle russischen Mörder, jeder Organisator dieser Aggression, jeder, der in irgendeiner Weise für den Krieg gegen unser Land und den Terror gegen unser Volk sorgt, sie alle müssen bestraft werden“, erklärte Selenskyj am Sonntagabend in seiner täglichen Videoansprache. Der Grundstein dafür sei bereits bei der internationalen Konferenz „United for Justice“ (Vereint für Gerechtigkeit) in den vergangenen Tagen in Lwiw gelegt worden.

Die Bestrafung der Verantwortlichen für den Krieg gegen die Ukraine sei „nicht nur ein Traum von Gerechtigkeit“, unterstrich Selenskyj. „Das ist eine Arbeit, die bereits im Gange ist.“ Die Welt sei „stark genug“, um Russland für den Krieg zu bestrafen. „Und wir werden der Welt den Mut und die Mittel geben, um die Bestrafung zu vollziehen.“

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.

Ukraine-Krieg: Lage in Bachmut weiter prekär – „Der Feind sprengt alles in die Luft“

Update vom 5. März, 15.55 Uhr: „Der Feind sprengt alles in die Luft, greift mehrstöckige Gebäude und den Wohnsektor an. Es gibt Luftangriffe, Artilleriebeschuss, Mörserbeschuss. Der Feind greift die Stadt mit allen Mitteln an.“ Mit diesen Worten stellte der stellvertretende Bürgermeister von Bachmut gegenüber CNN die Lage in seiner Stadt dar. Durch die ständigen Angriffe gestalte sich aktuell auch die Evakuierung von Zivilisten besonders schwierig.

Aktuell können gerade einmal fünf bis zehn Menschen pro Tag aus der Stadt gebracht werden. Zum Höhepunkt der Evakuierungen hatten jeden Tag knapp 600 Menschen die Stadt verlassen. Vor dem Krieg lebten über 70.000 Menschen in Bachmut. Aktuell sollen sich noch 4.000 Zivilisten in der Stadt befinden.

Ukraine-Krieg: Russlands Verteidigungsminister Schoigu zu Besuch an der Front

Update vom 5. März, 13.15 Uhr: Russlands Verteidigungsminister Sergei Schoigu hat Moskauer Angaben zufolge Kommandeure seiner Armee im Kriegsgebiet in der Ukraine getroffen. Schoigu sei über die aktuelle Lage und weitere Pläne an der Front informiert worden, teilte das russische Verteidigungsministerium am Sonntag mit. Auf einem – tonlosen – Video waren neben dem 67-Jährigen auch der Generalstabschef und Kommandeur der russischen Truppen in der Ukraine, Waleri Gerassimow, sowie dessen Stellvertreter Sergej Surowikin zu sehen.

Bereits am Samstag (4. März) war bekannt gegeben worden, dass Schoigu mehr als ein Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ins Frontgebiet gereist sein soll. Demnach zeichnete er im ostukrainischen Donbass auch russische Soldaten mit Orden aus. Wie nah Schoigu sich dabei tatsächlich an der Front aufhielt, konnte zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Aus Mangel an Munition – Russische Truppen gehen zum Nahkampf über

Update vom 5. März, 10.20 Uhr: Aus dem jüngsten Briefing des britischen Verteidigungsministeriums (MoD) geht hervor, dass es in vergangener Zeit vermehrt zu „Nahkämpfen“ in der Ukraine gekommen ist. Dies ist nach Einschätzung der Briten wahrscheinlich auf den russischen Mangel an Munition und Waffen zurückzuführen.

Es wird auch darauf hingewiesen, dass russische Reservisten den Befehl erhielten, einen ukrainischen Stützpunkt nur mit „Schusswaffen und Schaufeln“ zu stürmen. Bei diesen Schaufeln dürfte es sich um die veralteten MPL-50-Schürfwerkzeuge handeln, die im Nahkampf verwendet werden.

Ein ukrainischer Soldat in den Straßen von Bachmut. (Symbolbild)

Ukraine-Krieg: Noch keine Anzeichen auf Rückzug aus Bachmut

Update vom 5. März, 9.15 Uhr: Ein ukrainischer Militäranalyst sagte am späten Samstag (4. März), er könne keine unmittelbaren Anzeichen dafür erkennen, dass Kiew einen Rückzug aus der belagerten Stadt Bachmut anordnen werde. Oleg Zhdanov sagte nach Angaben des Guardian in einem YouTube-Interview:

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

„Im Moment ist die Situation mehr oder weniger stabilisiert. Was das Vorrücken der russischen Truppen angeht, so haben wir es praktisch gestoppt“.

Ukraine-Krieg: Russische Truppen marschieren Richtung Kreminna

Update vom 5. März, 6.30 Uhr: In der Region Luhansk konzentrieren sich russische Truppen darauf, Erfolge in Richtung Kreminna zu erzielen. Eine entsprechende Erklärung gab der Leiter der Militärverwaltung der Region Luhansk, Serhij Haidai, während eines landesweiten Telefonats ab, berichtet ein Korrespondent von Ukrinform.

„Die Situation bleibt in allen Richtungen ziemlich schwierig, wird aber von den Verteidigungskräften vollständig kontrolliert. Die schwierigsten Gebiete sind heute Kreminna und Bilohorivka. Die russischen Besatzungstruppen haben alle Anstrengungen auf Kreminna konzentriert. Sie versuchen, unsere Verteidigung zu durchbrechen und dort einige Erfolge zu erzielen. Deshalb schicken sie ständig schweres Gerät und eine große Anzahl von Infanteristen dorthin. Bilohoriwka steht weiterhin unter ständigem feindlichem Beschuss, und unsere Verteidiger wehren auch dort Angriffswellen ab“, so Haidai.

Ukraine-Krieg: Kampfjet-Lieferung „nur noch Frage der Zeit“

Update vom 4. März, 21.30 Uhr: Die Regierung in Kiew fordert von den Nato-Staaten die Bereitstellung von Kampfflugzeugen. Der lettische Ministerpräsident Krišjānis Kariņš hat sich nun in einem Interview mit dem Spiegel für die Lieferung der Waffensysteme ausgesprochen. „Die Lieferung von Kampfflugzeugen ist nur noch eine Frage der Zeit. Ich sehe nicht, weshalb der Westen keine Kampfjets liefern sollte. Wenn die Ukrainer Kampfflugzeuge benötigen, sollten sie sie bekommen“, sagte der Regierungschef. Die ukrainischen Streitkräfte hätten bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass sie die Bedienung von westlichen Waffensysteme schnell erlernen könnten.

Ukraine-Krieg: Militärsprecher dementiert Berichte von Rückzug aus Bachmut

Update vom 4. März, 19.41 Uhr: Ein ukrainischer Militärsprecher hat Berichte über einen Truppen-Rückzug aus der umkämpften Stadt Bachmut erneut dementiert. Den russischen Streitkräften sei es am Samstagabend noch nicht gelungen, Kontrolle über die Stadt in der Region Donezk zu erhalten. Das erklärte Serhii Cherevatyi vom östlichen Truppenverband der ukrainischen Streitkräfte gegenüber CNN. Bei den gemeldeten Abzügen aus der Stadt habe es sich demnach nur um routinemäßige Truppen-Rotationen gehandelt. Die Angaben lassen sich aktuell nicht unabhängig überprüfen.

„Die Kämpfe in Bachmut finden eher am Stadtrand statt, da die Stadt von ukrainischen Verteidigungskräften kontrolliert wird: den Streitkräften der Ukraine, dem Grenzschutz und der Nationalgarde“, erklärte Cherevatyi. Russische Truppen und Wagner-Söldner versuchen bereits seit Monaten die Stadt einzukesseln. Beobachter rechnen deshalb mit einem baldigen Abzug der ukrainischen Truppen, um größere Verluste zu vermeiden.

Ukraine-Krieg: Medwedew droht Rheinmetall mit Beschuss von Panzerfabrik

Update vom 4. März, 16.20 Uhr: Der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew droht mit Beschuss, sollte Rheinmetall wie angekündigt eine Panzerfabrik in der Ukraine errichten. Der Plan sei wohl eine Art „primitives Trolling“ gegenüber der ukrainischen Regierung, schrieb Medwedew auf seinem Telegram-Kanal. „Wenn die [...] entscheiden, dort tatsächlich zu bauen (obwohl sie eigentlich pragmatische Leute sind), dann warten wir sehnlich. Das Ereignis wird mit gebührendem Salut aus ‚Kalibr‘ und anderen pyrotechnischen Anlagen begangen“, drohte er.

Kalibr sind Marschflugkörper, die in erster Linie von Schiffen aus verschossen werden. Die russische Schwarzmeerflotte hat sie in den vergangenen Monaten intensiv für den Beschuss ukrainischer Energieanlagen genutzt.

News im Ukraine-Krieg: Kampfjets für Kiew? Forderungen werden lauter

Update vom 4. März, 14.25 Uhr: EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola dringt auf eine Ausweitung der Waffenlieferungen an die ukrainischen Streitkräfte. „Die Mitgliedstaaten sollten ernsthaft erwägen, Kampfflugzeuge in die Ukraine zu schicken“, sagte Metsola am Rande eines Besuchs in der westukrainischen Großstadt Lwiw. Sie werde weiterhin dazu auffordern, alles an Ausrüstung bereitzustellen, was die Ukraine für einen Sieg benötige.

News zum Ukraine-Krieg: Druck in Bachmut wächst

Update vom 4. März, 12.25 Uhr: Die Situation der ukrainischen Verteidiger in der umkämpften Stadt Bachmut wird nach Einschätzung britischer Geheimdienste immer prekärer. Die ukrainischen Streitkräfte stünden angesichts der anhaltenden schweren Kämpfe dort unter erheblichem Druck, hieß es im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums.

Bachmut habe sich zum ukrainischen Vorposten entwickelt, der von drei Seiten durch russische Angriffe gefährdet sei. Russische Streitkräfte und Kämpfer der Söldnertruppe Wagner sollen den Briten zufolge weitere nördliche Vororte der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht haben. Die ukrainische Armee setze in Bachmut nun Elite-Einheiten ein, hieß es in dem Bericht. In den 36 Stunden zuvor seien zwei Brücken zerstört worden, darunter eine für Transporte und Nachschub wichtige Verbindungsbrücke, die von Bachmut aus in die Stadt Tschasiw Jar führte. Die Transportwege unter ukrainischer Kontrolle würden immer rarer.

News im Ukraine-Krieg: Schoigu besucht russische Truppen

Update vom 4. März, 10.30 Uhr: Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat offiziellen Angaben zufolge die Front im ostukrainischen Kriegsgebiet inspiziert. Schoigu habe sich an einem vorgeschobenen Kommandopunkt im Donbass-Gebiet den Lagebericht angehört und Soldatinnen und Soldaten ausgezeichnet, teilte das Ministerium am Samstag auf seinem Telegram-Kanal mit. „Die Auszeichnungen sind verdient und erarbeitet, ihr kämpft ordentlich. Vor uns liegt eine Menge Arbeit“, sagte Schoigu während der Zeremonie.

Update vom 4. März, 08.30 Uhr: Die russische Staats- und Militärführung wird sich nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj eines Tages für den Angriffskrieg gegen die Ukraine verantworten müssen. Zentrales Thema der internationalen Konferenz „United for Justice“ (Vereint für Gerechtigkeit) in Lwiw sei „die Verantwortung Russlands und seiner Führung - die persönliche Verantwortung - für Aggression und Terror gegen unser Land und unser Volk“ gewesen, betonte Selenskyj am Freitag in seiner allabendlichen Videoansprache. „Und wenn sie zur Rechenschaft gezogen werden, wird die Gerechtigkeit wiederhergestellt werden.“

News zum Ukraine-Krieg: „Schlachthaus auf beiden Seiten“ in Bachmut

Update vom 4. März, 06.00 Uhr: Die russischen Truppen setzen ihre Angriffe auf die ostukrainische Stadt Bachmut weiter fort. „Der Feind ist weiterhin bemüht, die Stadt einzukreisen“, teilte der ukrainische Generalstab am Abend in seinem täglichen Lagebericht mit. Eine Serie von Angriffen an verschiedenen Schwerpunkten rund um Bachmut sei von den ukrainischen Verteidigern abgewehrt worden. Laut dem ukrainischen Internet-Kanal Espreso TV berichtete der Kommandeur einer ukrainischen Armee-Einheit in Bachmut, dass Teile einiger Einheiten angewiesen worden seien, in sicherere Stellungen zu wechseln. Er beschrieb die Situation als ein „Schlachthaus auf beiden Seiten“. Der Anführer einer ukrainischen Drohneneinheit sagt in einem in den sozialen Medien veröffentlichten Video, seine Einheit sei zum sofortigen Rückzug aufgefordert worden.

Update vom 3. März, 18.55 Uhr: Die Lage in Bachmut wird für die ukrainischen Verteidiger immer verzweifelter. Die russische Armee schickt ständig neue Soldaten in den Kampf. In Bachmut harren derzeit noch 5000 Zivilisten aus, darunter auch etwa 40 Kinder. „Sie schicken Angriffswelle auf Angriffswelle,“ so der renommierte Kiewer Militärexperte Oleg Schdanow.

News im Ukraine-Krieg: Explosionen in Cherson – mehrere Zivilpersonen unter den Opfern

Update vom 3. März, 17.00 Uhr: Bei einem Luftangriff auf zwei Dörfer in der südukrainischen Region Cherson sind nach Angaben der regionalen Behörden am Mittag eine Person getötet und mehrere Menschen verletzt worden. „Die Besatzer haben das Gebiet Cherson angegriffen“, schrieb die regionale Militärverwaltung auf Telegram. Am Nachmittag berichtete der ukrainische Rundfunksender Suspilne, dass seine Korrespondenten erneut mehrere Explosionen in Cherson gehört hätten.

Update vom 3. März, 15.40 Uhr: Entgegen den Behauptungen des Wagner-Chefs Jewgeni Prigoschin finden nach Angaben des ukrainischen Militärs in und um die Stadt Bachmut noch immer „intensive Kämpfe“ statt. Die russische Armee würde dabei neben den Wagner-Söldnern auch ihre erfahrensten Einheiten einsetzen. „Die russischen Besatzer haben die am besten ausgebildeten Einheiten der PMC Wagner und andere reguläre Einheiten der russischen Armee geschickt, um die Stadt zu erobern. In und um die Stadt finden intensive Kämpfe statt“, schrieben die ukrainischen Landstreitkräfte in einem Facebook-Post.

News zum Ukraine-Krieg: Ukrainische Streitkräfte sprengen Eisenbahnbrücke in Bachmut

Update vom 3. März, 13.55 Uhr: In Bachmut haben ukrainische Streitkräfte eine Eisenbahnbrücke gesprengt. Dies zeigt ein von CNN geolokalisiertes Video, welches derzeit in den sozialen Medien kursiert. Darüber hinaus bestätigte die 46. ukrainische Brigade die Sprengung. Mit einem möglichen Rückzug aus der umkämpften Stadt (siehe Update von 11.50 Uhr) habe das allerdings nichts zu tun – die Brücke sei inzwischen schlichtweg unbrauchbar und bereits im vergangenen August stark beschädigt worden.

„Die Brücke, die jetzt als Beweis für unseren Abzug angeführt wird, wurde schon vor langer Zeit gesprengt. Diejenigen, die in Bachmut sind, wissen das. Jetzt war es nur ein Kontrollschuss. Verbreiten Sie keine Panik“, sagte ein Soldat. „Und ja, man kann den Fluss dort auch ohne Brücke überqueren.“

News im Ukraine-Krieg: Wagner-Gruppe will Bachmut „praktisch umzingelt“ haben

Update vom 3. März, 11.50 Uhr: Die russische Söldnertruppe Wagner hat nach eigenen Angaben die ostukrainische Stadt Bachmut so gut wie umstellt. „Die paramilitärischen Wagner-Einheiten haben Bachmut praktisch umzingelt“, teilte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin per Video über seinen Pressedienst mit. „Nur eine Straße“ sei noch unter ukrainischer Kontrolle. Prigoschin appellierte an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, die Stadt aufzugeben.

„Wo wir früher gegen eine professionelle Armee gekämpft haben, sehen wir jetzt zunehmend alte Leute und Kinder“, sagte Prigoschin in dem Video, das vom Dach eines Gebäudes gefilmt wurde. „Sie kämpfen, aber ihre Lebenserwartung in Bachmut ist jetzt sehr kurz, ein oder zwei Tage (...) Geben Sie Ihnen eine Chance, die Stadt zu verlassen“, appellierte er an Selenskyj.

Ukraine-News: Borrell sieht einen „kleinen Fortschritt“

Update vom 3. März, 11.35 Uhr: Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sieht einen „kleinen Fortschritt“ in der Diplomatie mit Moskau. „Wenigstens ist er dieses Mal geblieben und hat zugehört“, sagte Borrell am Freitag in Neu-Delhi über den russischen Außenminister Sergej Lawrow. Westliche Staaten hatten am Donnerstag bei einem Treffen der G20-Außenminister in Indien in Anwesenheit von Lawrow Russland wegen seines Angriffskrieges gegen die Ukraine kritisiert.

Anders als bei einem Treffen der G20-Außenminister im vergangenen Jahr in Bali blieb Lawrow dabei im Raum. „Das ist ein kleiner Fortschritt, aber ein wichtiger“, sagte Borrell. „Ich denke, es ist besser als nichts.“ Beim Treffen in Bali hatte Lawrow noch die Sitzung aus Protest verlassen, als Kritik an Russland geäußert wurde.

Ukraine-News: Weitere Leiche entdeckt

Update vom 3. März, 10.40 Uhr: Rettungskräfte haben eine weitere Leiche unter den Trümmern eines Wohnblocks geborgen, der in der Nacht zum 2. März 2023 von einer russischen Rakete getroffen wurde. Die Gesamtzahl der Todesopfer stieg damit auf fünf. Dies teilte die Hauptabteilung der nationalen Polizei der Ukraine in der Region Saporischschja in einem Kommentar an Journalisten mit.

„Um 08:00 Uhr morgens wurden unter den Trümmern des Hauses fünf Leichen von Opfern gefunden. Zehn Personen gelten als vermisst und acht als verletzt“, so die Polizei laut Internetportal ukrinform.net.

Ukraine-News: Zahl der Toten nach russischem Raketentreffer wächst weiter an

Update vom 3. März, 10.15 Uhr: Nach einem russischen Raketentreffer auf ein Wohnhaus in der südukrainischen Stadt Saporischschja sind bis Freitagmorgen zwei weitere Tote geborgen worden. Das teilte der ukrainische Zivilschutz mit. Damit stieg die Zahl der Toten nach dem Angriff vom Donnerstag auf mindestens vier. Acht Menschen in dem mehrstöckigen Gebäude wurden verletzt. Weiterhin wurden mehrere Bewohner vermisst. Präsident Wolodymyr Selenskyj kündigte in seiner abendlichen Videoansprache vom Donnerstag Vergeltung an.

Im Gebiet Donezk wurden nach Angaben örtlicher Behörden vom Freitagmorgen zwei Zivilisten durch russischen Beschuss getötet. Zur militärischen Lage teilte der ukrainische Generalstab mit, es gebe weiter schwere Gefechte besonders im Donbass im Osten des Landes. Im Lauf der vergangenen 24 Stunden seien 85 russische Angriffe abgewehrt worden. Diese Militärangaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. Als Ort der Gefechte wurden weiterhin die Frontabschnitte Kupjansk, Liman, Bachmut, Awdijiwka und Wuhledar genannt.

Ukraine-News: Heftige Kämpfe um Bachmut

Erstmeldung: Kiew – Nach dem russischen Raketenangriff auf die Stadt Saporischschja mit mindestens zwei Toten hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Vergeltung angekündigt. Zuvor hatte Kremlchef Wladimir Putin empört auf einen angeblichen Vorstoß ukrainischer Nationalisten über die Grenze hinweg auf russisches Gebiet reagiert und für diesen Freitag den nationalen Sicherheitsrat einberufen. Bundeskanzler Olaf Scholz will in Washington mit US-Präsident Joe Biden über die Lage in der Ukraine sprechen.

Ukraine-News: Selenskyj will reagieren

„Auf den heutigen brutalen russischen Raketenangriff auf Saporischschja werden wir militärisch und rechtlich reagieren“, sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache am Donnerstag. „Der Besatzer wird unweigerlich unsere Stärke spüren, die Kraft der Gerechtigkeit im wahrsten Sinne des Wortes.“ Bei dem russischen Luftangriff in der Nacht zum Donnerstag war ein mehrstöckiges Wohngebäude in der südukrainischen Stadt von einer Rakete getroffen worden. Zwei Bewohner wurden getötet, acht Menschen verletzt. Zehn Bewohner wurden nach offiziellen Angaben noch vermisst.

Kiew verteidigt Bachmut: Weitere russische Angriffe abgewehrt

Die Verteidiger der ostukrainischen Stadt Bachmut wehrten am Donnerstag nach Angaben der Militärführung in Kiew mehrere russische Angriffe ab. Russische Artillerie habe eine Reihe von kleineren Ortschaften rund um Bachmut beschossen, teilte der Generalstab in Kiew in seinem Lagebericht mit. Russische Truppen bedrängen die Stadt von drei Seiten und bemühen sich seit Wochen, sie einzukreisen. An den Frontabschnitten im Süden bei Cherson und Saporischschja sorgten wiederholte russische Artillerieüberfälle für Unruhe.

  • Ukrainischer Verteidigungsminister sieht Chance auf Sieg dieses Jahr
  • Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow sieht die Möglichkeit, dass der russische Angriffskrieg dieses Jahr noch mit einem Sieg seines Landes enden könnte. „Ich bin ein Optimist, ich sehe die Situation auf dem Schlachtfeld, ich sehe die Entwicklung der Unterstützung und ich sehe wirklich, dass es eine Chance gibt, diesen Krieg in diesem Jahr mit unserem Sieg zu beenden“, sagte Resnikow der „Bild“-Zeitung. Als Ziel gab er „die Befreiung aller unserer zeitweilig besetzten Gebiete bis zu unseren international anerkannten Grenzen von 1991“ aus.
  • Moskau empört über Angriff ukrainischer Nationalisten
  • Nach dem vermuteten Vorstoß einer ukrainischen Nationalisten-Gruppe in der russischen Region Brjansk nahmen russische Behörden am Donnerstag die Ermittlungen auf. Dabei fuhr ein Wagen mit Ermittlern auf eine Mine, vier Insassen wurden schwer verletzt. Zuvor waren nach russischen Angaben ein Autofahrer getötet und ein Kind durch Beschuss ukrainischer Sabotagetrupps verletzt worden.
  • Ex-Kremlchef warnt Nato vor Flugzeug-Lieferungen an Kiew
  • Der frühere Kremlchef Dmitri Medwedew warnte die Nato davor, der Ukraine Kampfflugzeuge zur Verfügung zu stellen. Die Übergabe von Nato-Kampfflugzeugen und deren Wartung in Polen kämen einem direkten Kriegseintritt des westlichen Militärbündnisses gegen Russland gleich, schrieb Medwedew am Donnerstag auf Telegram. „Und jeder, der über die Lieferung (Reparatur) solcher Ausrüstungen oder Zerstörungsmittel sowie über ausländische Söldner und Militärausbilder entscheidet, müsste als legitimes militärisches Ziel betrachtet werden.“

Ukraine-News: Moskau wirft Westen Sabotage des Getreideabkommens vor

Das russische Außenministerium warf dem Westen Sabotage des im Vorjahr geschlossenen Getreideabkommens mit der Ukraine vor. Moskau werde daran gehindert, seine Verpflichtungen aus der Vereinbarung zu erfüllen, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung des Ministeriums. „Wir müssen feststellen, dass das von UN-Generalsekretär (Antonio) Guterres vorgeschlagene und am 22. Juli 2022 in Istanbul unterzeichnete Paket von Abmachungen nicht funktioniert.“

Als einer der Gründe für die Verstimmung wurde die anhaltende Blockade der Ammoniak-Pipeline zwischen Togliatti in Russland und der ukrainischen Hafenstadt Odessa durch Kiew genannt. Auch der vereinbarte Export russischer Düngemittel werde in den Häfen in Lettland, Litauen, Estland und den Niederlanden blockiert. Mit dem Abkommen wurden Verfahren für den sicheren Export von Getreide aus der Ukraine festgelegt, während Russland im Gegenzug Düngemittel ausfuhren durfte. Das zeitlich begrenzte Abkommen sollte in diesem Monat um weitere vier Monate verlängert werden. (Redaktion mit Agenturen)

Rubriklistenbild: © IMAGO/Ukrainian Presidentia

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