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„Gewinn für Putin“: US-Hilfen für Ukraine wackeln – Warnungen vor nächstem „MAGA“-Schlag
VonFranziska Schwarz
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Shutdown verhindert – aber neue Ukraine-Hilfen blockiert. Außerdem attackiert der rechte Rand jetzt Top-Republikaner Kevin McCarthy.
Washington – Im Zentrum des Haushaltsstreits in den USA standen die Forderungen von rechten Hardlinern: Vertreter der Republikaner im Repräsentantenhaus stemmen sich unter anderem gegen neue Ukraine-Hilfen der USA. Die Demokraten waren zwar verbittert über deren Streichung, wollten aber unter allen Umständen eine Haushaltssperre verhindern.
Kremlchef Wladimir Putin wird gestoppte Hilfen für Kiew nun als Erfolg für sich werten – Ex-US-General Mark Hertling ist nur einer von vielen, der sich da sicher ist. Er nannte den Notfall-Kompromiss gegenüber CNN wörtlich einen „Gewinn für Putin“, den Aggressor im Ukraine-Krieg.
Die Frage nach der Haltung der Republikaner zu Ukraine-Hilfen stellt sich auch mit Blick auf die US-Wahl 2024. Bei den im Januar startenden Vorwahlen der Partei ist Ex-Präsident Donald Trump, der sich immer wieder anerkennend über Putin geäußert hat, haushoher Favorit.
US-Präsident Joe Biden hat der Ukraine nach der Notlösung dennoch weiter Unterstützung versichert. Im nun verabschiedeten Übergangshaushalt sind keine weiteren Hilfen für das Land vorgesehen. Das heißt nicht, dass die USA die Ukraine von jetzt auf gleich nicht mehr unterstützen. Allerdings geht das bisher genehmigte Geld zur Neige – neue Mittel müssen her. Das machte auch Biden deutlich. Er beteuerte aber, dass die USA weiter an der Seite der Ukraine stünden, aber nun nicht mehr viel Zeit bleibe, über neue Unterstützung abzustimmen.
Die Ukraine versucht jetzt über Gespräche mit den beiden großen US-Parteien zu erreichen, dass weiter Hilfen für ihren Abwehrkrieg gegen Russland fließen. Man führe vor dem Hintergrund eines möglichen US-Shutdowns „eine sehr eingehende Diskussion“ mit den Republikanern und den Demokraten, sagte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba in Kiew. Bislang habe man nicht das Gefühl, dass die US-Zusagen nicht mehr stünden, fügte er hinzu.
Biden warnt vor „MAGA“-Blockade im Haushaltsstreit
In der Sache dürfte auch Kevin McCarthy in ein Dilemma geraten. Der Republikaner McCarthy ist Vorsitzender des Repräsentantenhauses. Nun muss er um sein Spitzenamt fürchten. Sein radikaler Parteikollege Matt Gaetz ist nicht einverstanden damit, wie McCarthy einen drohenden Shutdown mithilfe der Demokraten abwendete.
Biden hatte angedeutet, sich mit McCarthy auf neue Ukraine-Hilfen geeinigt zu haben: Auf die Frage eines Reporters, ob er McCarthy für vertrauenswürdig halte, antwortete er: „Wir haben gerade eine Einigung zur Ukraine erzielt. Also werden wir sehen.“ Auf derselben Pressekonferenz am Sonntag warnte Biden laut NBC auch vor der Rückkehr „konservativer Rebellen“ mit ihrer „MAGA“-Attitüde.
MAGA steht für „Make America Great Again“, Trumps berüchtigter Wahlkampfslogan. „In den letzten Tagen und Wochen haben extreme MAGA-Republikaner versucht, sich von diesem Deal zu lösen“, sagte Biden mit Blick auf den Übergangshaushalt. „Für tiefgreifende, dauerhafte Ausgabenkürzungen von 30 bis 80 Prozent zu stimmen – das wäre für Millionen Amerikaner verheerend gewesen“, fuhr er fort.
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Feindseligkeiten treiben republikanische Hardliner an
Fakt ist, dass McCarthy die Demokraten noch brauchen könnte. Wenn es wirklich zu einer Abstimmung über seinen Spitzenposten kommen sollte, hätte McCarthy wohl deren Stimmen nötig, um im Amt zu bleiben. Im Repräsentantenhaus stellen die oppositionellen Republikaner die Mehrheit, während der Senat von Bidens Demokraten kontrolliert wird.
In den USA ist es in den vergangenen Jahrzehnten wiederholt zu einer Haushaltssperre gekommen. Die letzte ereignete sich im Dezember 2018 und Januar 2019 unter dem damaligen Präsidenten Trump – und war mit 35 Tagen die längste der US-Geschichte. (frs)