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TV-Duell vor US-Wahl: Trump will nur bei Fox News mit Harris debattieren

Der Ex-Präsident hat im US-Wahlkampf seine speziellen Anforderungen. Der Grund, warum Trump jetzt sogar ein bereits geplantes TV-Duell absagt.

Washington D.C. – Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump erklärte am Samstag, den 3. August, dass er nicht an der für den 10. September geplanten Debatte teilnehmen werde. Stattdessen sei er bereit, gegen die voraussichtliche demokratische Kandidatin, Vizepräsidentin Kamala Harris, anzutreten, wenn sie seinen Bedingungen zustimme: eine Debatte am 4. September, veranstaltet von Fox News. Natürlich mit einer „vollen Arena“, so Trump weiter.

Trump setzt auf eigene Bedingungen für TV-Duell – Ultimatum für Harris

Trump hatte einer Präsidentschaftsdebatte am 10. September zugestimmt, die von ABC News veranstaltet werden sollte, bevor Präsident Joe Biden im letzten Monat aus dem Rennen ausstieg. Die voraussichtliche Nachfolgerin Bidens Harris sagte am Samstag, dass sie zu dem zuvor ausgehandelten Termin erscheinen würde, unabhängig davon, ob Trump daran teilnimmt oder nicht.

Trump sagte dazu, dass er die Debatte ganz ablehnen würde, wenn Harris dem neuen Format auf Fox News nicht zustimmt. „Ich werde sie am 4. September sehen, oder ich werde sie überhaupt nicht sehen“, schrieb er in seinem sozialen Netzwerk Truth Social.

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Während einer Kundgebung in Atlanta am Samstag (3. August) thematisierte Trump die Geschichte seiner Debatte gegen Biden vom 27. Juni und deren Folgen. Er machte sich über Bidens anschließendes Interview mit George Stephanopoulos von ABC News lustig und bekräftigte, dass er eine Debatte mit Fox News führen werde.

„Wir machen eine mit Fox, wenn sie auftaucht“, sagte er der Menge im Georgia State Convocation Center, demselben Ort, an dem Harris am Dienstag eine Kundgebung abhielt. „Ich glaube nicht, dass sie hingehen wird. Sie kann nicht reden. Sie kann einen Teleprompter ablesen. Ich würde ihr auf einer Zehnerskala etwa eine Sechs geben. ... Fürs Reden würde ich ihr weniger als eine Eins geben. Wir brauchen Leute, die reden können.“

Seit Bidens Rückzug: Trumps schießt mit rassistischen Aussagen gegen Harris

In den zwei Wochen seit Bidens Rückzug und seiner Unterstützung für Harris hat Trump darum gekämpft, sich auf eine Angriffslinie gegen den Vizepräsidenten festzulegen. Der erste Werbespot seiner Kampagne konzentrierte sich auf ihre Rolle bei der Reaktion der Biden-Administration auf die steigende Zuwanderung, während sie in irreführenden Beiträgen in den sozialen Medien mit einer rassistischen Phrase zum Thema Kriminalität angegriffen wurde. Trump selbst griff zu rassistischen und sexistischen Verleumdungen, indem er andeutete, ihr Aussehen würde sie bei den führenden Politikern der Welt unterminieren, und ihre Identität fälschlicherweise in Frage stellte.

Auf der Kundgebung in Atlanta setzte er diese Angriffe fort, nannte sie „verrückte Kamala“, verhöhnte ihren Namen und nannte sie ein „Individuum mit niedrigem IQ“, was zu Gelächter in der Menge führte.

Bilder einer Karriere: Kamala Harris strebt Präsidentenamt in den USA an

Mit dem Verzicht von Joe Biden auf die Kandidatur der Demokraten rückt seine Stellvertreterin Kamala Harris vor der US-Wahl 2024 in den Fokus.
Mit dem Verzicht von Joe Biden auf die Kandidatur der Demokraten ist seine Stellvertreterin Kamala Harris vor der US-Wahl 2024 in den Fokus gerückt.  © Saul Loeb/afp
Nachdem die Demokraten die Vizepräsidentin aufgestellt haben, hat Harris die Chance, als erste Frau in der Geschichte der USA das Präsidentenamt zu übernehmen. Damit wäre sie die mächtigste Frau der Welt.
Nachdem die Demokraten die Vizepräsidentin aufgestellt haben, hat Harris die Chance, als erste Frau in der Geschichte der USA das Präsidentenamt zu übernehmen. Damit wäre sie die mächtigste Frau der Welt. © Carlos Osorio/dpa
Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland im Bundesstaat Kalifornien geboren. Ihr Vater war aus Jamaika in die USA eingewandert, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter, eine 2009 verstorbene Brustkrebsforscherin, kam aus Indien in die USA. Sie kam aus Indien und lernte Harris‘ Vater in den 60er Jahren in den USA kennen. 
Harris wurde am 20. Oktober 1964 in Oakland im Bundesstaat Kalifornien geboren. Ihr Vater war aus Jamaika in die USA eingewandert, um Wirtschaft zu studieren. Ihre Mutter, eine 2009 verstorbene Brustkrebsforscherin, kam aus Indien in die USA. Sie lernte Harris‘ Vater in den 60er Jahren in den USA kennen. Ihre Eltern ließen sich scheiden, als Harris noch ein kleines Kind war.  © Courtesy of Kamala Harris/afp
Harris und ihre jüngere Schwester Maya wuchsen bei ihrer Mutter auf, zeitweise lebten sie im kanadischen Montreal. „Sie erzog uns zu stolzen, starken Schwarzen Frauen. Und sie hat uns beigebracht, unser indisches Erbe zu kennen und darauf stolz zu sein“, sagte Harris 2020 in einer Rede. Darin betonte sie auch, dass die USA einen Präsidenten brauchten, „der uns alle zusammenbringt – Schwarze, Weiße, Latinos, Asiaten, Indigene – um die Zukunft zu erreichen, die wir gemeinsam wollen“.
Harris und ihre jüngere Schwester Maya wuchsen bei ihrer Mutter auf, zeitweise lebten sie im kanadischen Montreal. „Sie erzog uns zu stolzen, starken Schwarzen Frauen. Und sie hat uns beigebracht, unser indisches Erbe zu kennen und darauf stolz zu sein“, sagte Harris 2020 in einer Rede. Darin betonte sie auch, dass die USA einen Präsidenten brauchten, „der uns alle zusammenbringt – Schwarze, Weiße, Latinos, Asiaten, Indigene – um die Zukunft zu erreichen, die wir gemeinsam wollen“. © Courtesy of Kamala Harris/afp
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Generalstaatsanwältin und Justizministerin („Attorney General“) in ihrer Heimat Kalifornien. Schwester Maya Harris (Mitte) und Richterin Tani Cantil-Sakauye (links) gratulieren.
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Generalstaatsanwältin und Justizministerin („Attorney General“) in ihrer Heimat Kalifornien. Schwester Maya Harris (Mitte) und Richterin Tani Cantil-Sakauye (links) gratulieren.  © Imago
Harris wurde die erste Schwarze Bezirksstaatsanwältin von San Francisco und später die erste Justizministerin in ihrer Heimat Kalifornien. Ihr harter Kurs ging vielen in der Partei allerdings viel zu weit. So kämpfte sie damals darum, auch solche Verurteilungen aufrechtzuerhalten, die nachgewiesenermaßen durch rechtswidrige Mittel wie Manipulation von Beweisen oder Falschaussagen zustande gekommen waren.
Ihr harter Kurs ging vielen in der Partei allerdings viel zu weit. So kämpfte sie damals darum, auch solche Verurteilungen aufrechtzuerhalten, die nachgewiesenermaßen durch rechtswidrige Mittel wie Manipulation von Beweisen oder Falschaussagen zustande gekommen waren. © Justin Sullivan/Getty Images/afp
In ihre Zeit als Generalstaatsanwältin fällt auch ein bemerkenswerter Kontakt. Kein Geringerer als Donald Trump spendete damals zweimal Geld für ihren Wahlkampf. 2011 überwies er erst 4000 Dollar an Harris, ehe er im Jahr 2013 noch einmal 1000 Dollar folgen ließ. Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet.
In ihre Zeit als „Attorney General“ fällt auch ein bemerkenswerter Kontakt. Kein Geringerer als Donald Trump spendete damals zweimal Geld für ihren Wahlkampf. 2011 überwies er erst 4000 Dollar an Harris, ehe er im Jahr 2013 noch einmal 1000 Dollar folgen ließ.  © Brendan Smialowski/afp
Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet.
Seine Tochter Ivanka Trump spendete im Jahr 2000 Dollar an Harris. Zu jener Zeit wurden in Kalifornien Vorwürfe gegen die Trump University untersucht, reihenweise Kundinnen und Kunden betrogen zu haben. Harris selbst hat die Klage nicht bearbeitet. © Franck Fife/AFP
Als Harris 2017 in den US-Senat einzog, nutzte sie ihre Erfahrung als Staatsanwältin auch in der Kongresskammer und tat sich bei Anhörungen ein ums andere Mal mit einem harten und effektiven Befragungsstil hervor. Ein perfektes Beispiel dafür war die Anhörung um die möglichen Kontakte zwischen Trumps Wahlkampfteam und der russischen Regierung, als sie die Befragten regelrecht in die Mangel nahm, konsequent auf Antworten drängte und immer wieder nachhakte.
Als Harris 2017 in den US-Senat einzog, nutzte sie ihre Erfahrung als Staatsanwältin auch in der Kongresskammer und tat sich bei Anhörungen ein ums andere Mal mit einem harten und effektiven Befragungsstil hervor. Ein perfektes Beispiel dafür war die Anhörung um die möglichen Kontakte zwischen Trumps Wahlkampfteam und der russischen Regierung, als sie die Befragten regelrecht in die Mangel nahm, konsequent auf Antworten drängte und immer wieder nachhakte.  © Pete Marovich/Imago
Vor allem der damalige US-Justizminister Jeff Sessions konnte ein Lied davon singen, den sie mit ihrer Befragung mächtig ins Schwitzen brachte. Offenbar war das für die Republikaner so schlimm, dass die Senatoren Richard Burr und John McCain die Prozedur unterbrachen und Harris baten, ihre Fragen doch bitte etwas höflicher zu stellen.
Vor allem der damalige US-Justizminister Jeff Sessions konnte ein Lied davon singen, den sie mit ihrer Befragung mächtig ins Schwitzen brachte. Offenbar war das für die Republikaner so schlimm, dass die Senatoren Richard Burr und John McCain die Prozedur unterbrachen und Harris baten, ihre Fragen doch bitte etwas höflicher zu stellen. © Pete Marovich/Imago
Und am 1. Mai 2019 wich der Justizminister und Trump-Vertraute William Barr ihren präzisen Fragen zum Abschlussbericht des Russland-Sonderermittlers Robert Mueller aus – woraufhin Harris dem Justizminister den Rücktritt nahelegte. Das alles hinterließ Eindruck – bei Freund und Feind.
Und am 1. Mai 2019 wich der Justizminister und Trump-Vertraute William Barr ihren präzisen Fragen zum Abschlussbericht des Russland-Sonderermittlers Robert Mueller aus – woraufhin Harris dem Justizminister den Rücktritt nahelegte. Das alles hinterließ Eindruck – bei Freund und Feind. © Mandel Ngan/afp
Auch den jetzigen Supreme-Court-Richter Brett Kavanaugh brachte Harris bei dessen Anhörung immer wieder in Bedrängnis, vor allem das eine Mal, als sie den Abtreibungsgegner mit einer ganz speziellen Frage überraschte: „Können Sie sich ein Gesetz vorstellen, das der Regierung die Befugnis gibt, Entscheidungen über den männlichen Körper zu treffen?“
Auch den jetzigen Supreme-Court-Richter Brett Kavanaugh brachte Harris bei dessen Anhörung immer wieder in Bedrängnis, vor allem das eine Mal, als sie den Abtreibungsgegner mit einer ganz speziellen Frage überraschte: „Können Sie sich ein Gesetz vorstellen, das der Regierung die Befugnis gibt, Entscheidungen über den männlichen Körper zu treffen?“  © Drew Angerer/afp
Bevor Biden bei der Wahl 2020 Harris zu seiner Vize machte, war sie in der parteiinternen Vorwahlen seine Gegenspielerin – und teilte damals mächtig aus. So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration schwarzer Schüler dienen sollte. Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“
Bevor Biden bei der Wahl 2020 Harris zu seiner Vize machte, war sie in der parteiinternen Vorwahlen seine Gegenspielerin – und teilte damals mächtig aus.  © Henry Griffin/dpa
So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration Schwarzer Schülerinnen und Schüler dienen sollte.
So warf sie Biden vor, in den 1970ern gegen die Praxis gewesen zu sein, Kinder mit Bussen zu Schulen in anderen Bezirken zu fahren – was vor allem der Integration Schwarzer Schülerinnen und Schüler dienen sollte.  © Win McNamee/AFP
Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“
Harris verknüpfte dies mit ihrer eigenen Biografie: Dies sei eine Entscheidung gewesen, die ein kleines Mädchen in Kalifornien verletzt habe: „Dieses kleine Mädchen war ich.“  © Saul Loeb/AFP
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden.
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden.  © Haiyun Jiang/AFP
Die Erwartungen an Harris als Pionierin im Amt der Vizepräsidentin waren enorm. Sie konnte zunächst aber nicht wirklich punkten. Erst 2022 schien sie sich mehr und mehr in ihre Rolle einzufinden. Sie ergriff eine führende Stimme beim Kampf für das Recht auf Abtreibung und setzte sich gegen Waffengewalt ein. Zudem hat Harris ihr außenpolitisches Profil geschärft. So bekannte sie sich im Februar 2024 in einer Rede vor der Münchner Sicherheitskonferenz explizit zur Nato und zur internationalen Zusammenarbeit. Harris vertrat Biden bei einem Ukraine-Gipfel in der Schweiz und mahnte Israel zur Mäßigung in Gaza.
So bekannte sie sich im Februar 2024 in einer Rede vor der Münchner Sicherheitskonferenz explizit zur Nato und zur internationalen Zusammenarbeit. Harris vertrat Biden bei einem Ukraine-Gipfel in der Schweiz und mahnte Israel zur Mäßigung in Gaza. © Sven Hoppe/dpa
Harris ist mit dem Rechtsanwalt Douglas Emhoff verheiratet. Eine Freundin arrangierte 2013 ein Blind Date der beiden in Kalifornien, wo sie damals lebten. Im Jahr darauf heirateten sie. Emhoff hat zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe: Cole und Ella. Sie nennen Harris „Momala“. Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken.
Harris ist mit dem Rechtsanwalt Douglas Emhoff verheiratet. Eine Freundin arrangierte 2013 ein Blind Date der beiden in Kalifornien, wo sie damals lebten. Im Jahr darauf heirateten sie.  © Rob Schumacher/Imago
Cole und Ella Emhoff.
Emhoff hat zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe: Cole (2. von links) und Ella (dritte von links). Sie nennen Harris „Momala“. © Mark Hoffman/Imago
Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken.
Emhoff wurde als erster Mann zum „Second Gentleman“ in den USA. Nun könnte er sogar zum ersten „First Gentleman“ in der Geschichte der USA aufrücken. © Saul Loeb/AFP
Kurz vor der US-Wahl 2024 trat Harris an einem symbolträchtigen Ort in der US-Hauptstadt auf. Dort, wo Donald Trump am 6. Januar 2021 seine Fans aufgewiegelt hatte.
Kurz vor der US-Wahl 2024 trat Harris an einem symbolträchtigen Ort in der US-Hauptstadt auf. Dort, wo Donald Trump am 6. Januar 2021 seine Fans aufgewiegelt hatte.  © Amid Farahi/AFP
Tausende Menschen jeden Alters kamen zu ihrem Auftritt. Stundenlang hatten sie in langen Schlangen gewartet, um auf das Gelände zu gelangen. Immer wieder wurde Harris bei ihrer Rede von „Kamala“-Sprechchören unterbrochen.
Tausende Menschen jeden Alters kamen zu ihrem Auftritt. Stundenlang hatten sie in langen Schlangen gewartet, um auf das Gelände zu gelangen. Immer wieder wurde Harris bei ihrer Rede von „Kamala“-Sprechchören unterbrochen.  © Brendan Smialowski/AFP
Bei der US-Wahl 2024 kommt es vor allem auf die Ergebnisse in sieben sogenannten Swing States an, in denen der Ausgang völlig offen ist. Ein Beispiel ist Wisconsin.
Bei der US-Wahl 2024 kommt es vor allem auf die Ergebnisse in sieben sogenannten Swing States an, in denen der Ausgang völlig offen ist. Ein Beispiel ist Wisconsin.  © Roberto Schmidt/AFP
Pennsylvania entsendet 19 Wahlleute ins Electoral College und gilt somit als der wichtigste der sieben Swing States. Für Kamala Harris ist ein Sieg im Bundesstaat im Osten der USA Pflicht.
Pennsylvania entsendet 19 Wahlleute ins Electoral College und gilt somit als der wichtigste der sieben Swing States. Für Kamala Harris ist ein Sieg im Bundesstaat im Osten der USA Pflicht.  © Angela Weiss/AFP

Die Harris-Kampagne hat Trumps persönliche Angriffe verurteilt und ihn beschuldigt, Angst vor einer Debatte mit ihr zu haben. Sie führte am Samstag keinen Wahlkampf, sondern verbrachte das Wochenende damit, Kandidaten für ihre Kandidatur zu befragen.

In den Qualifikationsbedingungen für die ABC-Debatte, denen Trump zuvor zugestimmt hatte, wurden die Namen der Kandidaten nicht genannt. Um zur Teilnahme an der Debatte berechtigt zu sein, mussten die Kandidaten in vier separaten nationalen Umfragen unter registrierten oder wahrscheinlichen Wählern mindestens 15 Prozent Unterstützung erreichen, so ABC bei der Veröffentlichung der Anforderungen im Mai.

„Es ist interessant, wie aus ‚jederzeit, an jedem Ort‘ ‚eine bestimmte Zeit, ein bestimmter sicherer Ort‘ wird“, schrieb Harris am Samstag auf X (ehemals Twitter) und bezog sich dabei auf Trumps Kommentare während der Verhandlungen mit Biden. „Ich werde am 10. September dort sein, wo er zugesagt hat. Ich hoffe, dass ich ihn dort sehen werde.“

Harris hat nie zugestimmt, mit Trump auf Fox zu debattieren. Eine Person, die mit der Angelegenheit vertraut ist, sagte unter der Bedingung der Anonymität, um interne Planungen zu diskutieren, dass die Kampagne keine Verhandlungen mit Trump oder Fox über eine neue Debatte geführt hat. Fox-Vertreter reagierten nicht auf Bitten um eine Stellungnahme.

Chaos um TV-Duell im US-Wahlkampf: Sender kämpfen um Trumps Zustimmung

Trumps Entscheidung, die Verhandlungen über die Debatte wieder aufzunehmen, hat ein Gerangel zwischen den Sendern ausgelöst. CBS News, das eine Vizepräsidentschaftsdebatte vorgeschlagen hatte, die Bidens Kampagne akzeptiert hatte, hat einen Vorschlag für eine Vizepräsidentschaftsdebatte am 3. September und eine Präsidentschaftsdebatte am 4. September, dem gleichen Datum wie die von Trump beschriebene Fox-Debatte, in Umlauf gebracht, so eine Person, die mit dem Vorschlag vertraut ist und unter der Bedingung der Anonymität sprach, um private Kommunikation zu beschreiben.

Die Kommission für Präsidentschaftsdebatten, der traditionelle Vermittler für Debatten, hat auch gesagt, dass sie bereit ist, mit ihren zuvor geplanten Debatten fortzufahren, wenn die Kandidaten interessiert sind.

Sie habe einen niedrigen IQ, behauptete Trump mit Blick auf seine Kontrahentin Harris.

Der Sprecher von Harris, Michael Tyler, sagte, dass die Kampagne zusätzliche Debatten nach derjenigen, der Trump bereits zugestimmt hat, diskutieren würde.

„Donald Trump hat Angst und versucht, aus der Debatte, der er bereits zugestimmt hat, auszusteigen und rennt direkt zu Fox News, um ihm aus der Patsche zu helfen“, sagte Tyler. „Mr. Anytime, anywhere, anyplace sollte kein Problem damit haben, es sei denn, er hat zu viel Angst, am 10. aufzutauchen“, fügte er hinzu und bezog sich dabei auf die Sprache, die Trump zuvor benutzt hatte, um Biden unter Druck zu setzen, damit er einer Gegenüberstellung zustimmt.

Trump lehnt vor US-Wahl 2024 den Sender ABC für TV-Duell ab

Die Harris-Kampagne geht davon aus, dass ABC beabsichtigt, die Sendezeit denjenigen Kandidaten zur Verfügung zu stellen, die sich qualifizieren, auch wenn es nur sie ist, so ein Wahlkampfvertreter.

In seinem Beitrag vom Freitag erhob Trump auch Einwände gegen ABC als Moderator, obwohl er die Rolle des Senders zuvor akzeptiert hatte. Trump bezog sich auf eine Klage gegen ABC, in der Stephanopoulos beschuldigt wird, ihn zu verleumden, indem er ein Geschworenenurteil in einem New Yorker Prozess falsch wiedergegeben hat, in dem der ehemalige Präsident wegen sexuellen Missbrauchs verurteilt wurde. Ein Bundesrichter in Florida erklärte im Juli, dass der Fall fortgesetzt werden könne.

Trump stimmte der ABC-Debatte im Mai zu, zwei Monate nachdem er seine Klage gegen den Sender eingereicht hatte. Die Moderatoren werden David Muir und Linsey Davis sein, nicht Stephanopoulos.

Trump-Sprecher reagierten nicht sofort auf Anfragen zur Klärung seines Beitrags am Samstag. Auch ABC-Vertreter reagierten nicht auf Bitten um eine Stellungnahme.

„Zur Erinnerung: Die Trump-Kampagne hat einer Debatte mit Vizepräsidentin Harris auch nie zugestimmt. Sie hatte zwei verschiedene Termine auf CBS akzeptiert, und sie haben nie zugestimmt“, schrieb Brian Fallon, Kommunikationsdirektor für die Harris-Kampagne, auf X. „Sie hatten Angst, sie als Kandidatin zu debattieren. Jetzt haben sie Angst, sie als Spitzenkandidatin zu debattieren“.

US-Wahl 2024: Donald Trump attackiert republikanische Führungskräfte

Trump verbrachte im Vorfeld der Kundgebung am Samstag auch Zeit damit, andere Republikaner anzugreifen, darunter den beliebten Gouverneur des Bundesstaates, Brian Kemp, den Staatssekretär von Georgia, Brad Raffensperger, der sich weigerte, auf Trumps Forderungen einzugehen, die Wahl 2020 zu annullieren sowie den ehemaligen Vizegouverneur Geoff Duncan, der Harris unterstützt hatte.

„Ich bin kein Fan eures Gouverneurs“, sagte Trump der Menge. Er verglich Atlanta mit einem „Schlachtfeld“ und sagte: „Ihr Gouverneur sollte seinen Arsch hochkriegen und etwas dagegen tun.“

Harris Ehemann, Doug Emhoff, gestand einen Seitensprung in seiner ersten Ehe.

Unabhängig davon gab Harris‘ Ehemann, Doug Emhoff, am Samstag gegenüber CNN eine Erklärung ab, in der er eine Affäre während einer früheren Ehe zugab.

„Während meiner ersten Ehe haben Kerstin und ich aufgrund meiner Handlungen einige schwere Zeiten durchgemacht“, sagte Emhoff in einer Erklärung. „Ich habe die Verantwortung übernommen, und in den Jahren danach haben wir die Dinge als Familie aufgearbeitet und sind gestärkt aus der Sache herausgekommen.“

Josh Dawsey und Marianne Levine in Atlanta haben zu diesem Bericht beigetragen.

Zu den Autoren

Michael Scherer ist ein politischer Reporter bei der Washington Post. Zuvor war er Leiter des Washingtoner Büros des Time Magazine, wo er auch als Korrespondent für das Weiße Haus tätig war. Bevor er zu Time kam, war er Washington-Korrespondent für Salon.com.

Isaac Arnsdorf ist ein nationaler politischer Reporter für die Washington Post, der über den ehemaligen Präsidenten Donald Trump, die politische Bewegung „Make America Great Again“ und die Republikanische Partei berichtet.

Abbie Cheeseman ist die Stern-Bryan-Stipendiatin 2024 der Washington Post. Bevor sie zur Post kam, berichtete sie fünf Jahre lang als freiberufliche Korrespondentin über den Nahen Osten. Davor war sie als investigative Reporterin und Rechercheurin in London tätig, wo sie sich auf Fragen der nationalen Sicherheit konzentrierte.

Wir testen zurzeit maschinelle Übersetzungen. Dieser Artikel wurde aus dem Englischen automatisiert ins Deutsche übersetzt.

Dieser Artikel war zuerst am 4. August 2024 in englischer Sprache bei der „Washingtonpost.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

Rubriklistenbild: © Tom Brenner/The Washington Post