US-Wahl 2024

TV-Duelle vor der US-Wahl: Bilder zeigen die besten Momente in den Debatten

  • Jens Kiffmeier
    VonJens Kiffmeier
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  • Christian Stör
    Christian Stör
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Am 10. September liefern sich Kamala Harris und Donald Trump ihr erstes TV-Duell vor der US-Wahl. Schon früher ist es zu legendären Augenblicken gekommen.

Atlanta – Am 10. September ist es so weit: Wenige Wochen vor der US-Wahl 2024 im November treten Kamala Harris und Donald Trump zu ihrem ersten TV-Duell gegeneinander an (21.00 Uhr Ortszeit, Mittwoch, 3.00 Uhr MESZ). Die inzwischen mehr als 60-jährige Geschichte der Präsidentschaftsduelle im US-Fernsehen ist reich an denkwürdigen Momenten. Schon im Juni hatten Joe Biden und Trump der Liste weitere Pannen und peinliche Augenblicke hinzugefügt, wie unsere Fotostory zeigt.

TV-Duell vor der US-Wahl 1960: Kennedy gegen Nixon

Die erste TV-Debatte bei US-Wahlen fand am 26. September 1960 in Chicago statt. Dabei wollte der Republikaner Richard Nixon kein Make-up auftragen lassen. Das erwies sich als gewaltiger Fehler. Von einer Grippe geschwächt und mit Bartschatten im Gesicht, wirkte der amtierende Vizepräsident ausgezehrt und stellte einen scharfen Kontrast zu dem gut aussehenden und dynamischen Senator John F. Kennedy dar. Nixons Auftritt machte einen bleibenden Eindruck im Wahlkampf. Am Ende verlor er knapp die Wahl gegen Kennedy.

TV-Duell vor der US-Wahl 1984: Reagan gegen Mondale

Bei der US-Wahl 2024 ist vor allem das Alter von Biden und Trump ein beherrschendes Thema im Wahlkampf. 1984 war das ähnlich. Damals galt Ronald Reagan mit seinen 73 Jahren als relativ alt. Allerdings nahm der amtierende Präsident den Anspielungen auf sein hohes Alter bei einer TV-Debatte gegen den Demokraten Walter Mondale sogleich die Spitze, indem er ironisch anmerkte: „Ich werde Altersfragen in dieser Kampagne nicht thematisieren. Ich werde die Jugend und Unerfahrenheit meines Opponenten nicht politisch ausschlachten.“ Reagan wurde anschließend mit klarer Mehrheit für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.

TV-Duell vor der US-Wahl 1988: Bush gegen Dukakis

In einer TV-Debatte vor der US-Wahl 1988 wurde der Demokrat Michael Dukakis mit der Frage konfrontiert, ob er den Tod des Täters wünschen würde, sollte seine Frau vergewaltigt und ermordet werden. Dukakis gab daraufhin ein trockenes Statement gegen die Todesstrafe ab, das wie abgelesen wirkte. Mit dieser Antwort bestätigte er sein Image als „Mann aus Eis“. Dukakis verlor anschließend die Wahl gegen George H. W. Bush.

TV-Duell vor der US-Wahl 1992: Clinton gegen Bush

Bei der US-Wahl 1992 ließ Präsident Bush während einer TV-Debatte die Menschen in den USA seine Ungeduld spüren. Immer wieder blickte er auf seine Armbanduhr. Dies verstärkte den Eindruck, Bush sei ein arroganter Reicher, der sich wenig um die Probleme der kleinen Leute schere. Der Demokrat Bill Clinton gewann die Wahl vor allem mit dem Versprechen, die US-Wirtschaft wieder fit zu machen.

TV-Duell vor der US-Wahl 2000: Bush gegen Gore

Vizepräsident Al Gore ging als leichter Favorit in die US-Wahl 2000. Doch im ersten TV-Duell mit George W. Bush wirkte der Demokrat ziemlich herablassend. Sein ständiges Kopfschütteln und wiederholtes Seufzen hinterließ beim Publikum jedenfalls keinen guten Eindruck. Bei den folgenden TV-Debatten versuchte es Gore anders. Er zwang sich immer wieder ein Lächeln ab – doch den Ruf eines arroganten Intellektuellen wurde er nicht mehr los. Dennoch entwickelte sich ein dramatisches Duell, das Bush knapp für sich entschied. Die Entscheidung fiel in Florida – und im Gerichtssaal. Im Sonnenstaat lag Bush mit 537 Stimmen vor Gore. Der Supreme Court stoppte schließlich weitere Nachzählungen.

TV-Duell vor der US-Wahl 2008: Obama gegen McCain

Bei einer TV-Debatte vor der US-Wahl 2008 erwischte der Republikaner John McCain einen schlechten Moment: Statt seinen Kontrahenten Barack Obama beim Namen zu nennen, zeigte er mit dem Finger auf den Demokraten und titulierte ihn als „That one“ („Dieser da“). Das hinterließ beim Publikum einen denkbar ungünstigen Eindruck. Die Demokraten drehten danach den Spieß um und verwandelten die abschätzige Aussage in einen Wahlkampfslogan. Obama wurde schließlich Präsident.

TV-Duell vor der US-Wahl 2016: Trump gegen Clinton

2016 war die Zeit von Donald Trump gekommen. In den TV-Debatten griff er seine Rivalin Hillary Clinton massiv persönlich an. Er drohte ihr sogar, unter ihm als Präsident säße sie wegen einer E-Mail-Affäre „im Gefängnis“. Während einer der Debatten lungerte Trump zudem in Clintons Rücken, während sie sprach. Vor lauter Unwohlsein habe sie in diesen Momenten eine Gänsehaut bekommen, berichtete Clinton später in ihren Memoiren. Clinton ging als klare Favoritin in die US-Wahl 2016, musste sich aber völlig überraschend dem Showman Trump geschlagen geben.

TV-Duell vor der US-Wahl 2020: Biden gegen Trump

Bei den TV-Debatten vor der US-Wahl 2020 begegnete Joe Biden der Aggressivität Trumps mit ungewohnter Offensive. Mit verbalen Attacken setzte er Trump in den Debatten hart zu. Auf das wiederholte Dazwischenreden seines Kontrahenten reagierte Biden mit dem verärgerten Ausruf: „Kannst Du die Klappe halten, Mann?“ Biden nannte den Präsidenten auch unter Bezug auf dessen Sympathien für den russischen Präsidenten „Putins Hündchen“. Biden gewann die Wahl am Ende sehr knapp.

TV-Duell vor der US-Wahl 2024: Biden gegen Trump

Das erste TV-Duell vor der US-Wahl 2024 wurde für Joe Biden zum Desaster. Der 81-Jährige wollte die Zweifel an seiner mentalen Eignung für eine zweite Amtszeit widerlegen. Stattdessen ging sein Auftritt nach hinten los. Biden wirkte kraftlos und fahrig. Seine Stimme war heiser und oft schwer verständlich, er verhaspelte sich wiederholt in seinen Formulierungen, geriet ins Stocken – und starrte mit geöffnetem Mund wie ins Leere, während sein Kontrahent Donald Trump redete.

Die aktuellen Umfragen zur US-Wahl zwischen Kamala Harris und Donald Trump deuten darauf hin, dass es wie schon 2020 ein Kopf-an-Kopf-Rennen geben wird. Für Harris ist von Vorteil, dass sie derzeit in den meisten der als wahlentscheidend geltenden Swing States vorne liegt. Allerdings kann sich das jederzeit noch ändern. Vielleicht kann auch das TV-Duell am 10. September die Wahldynamik verändern. (cs/AFP)

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