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Trump will als Präsident Grönland im kommenden Jahr kaufen
VonKilian Beck
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Trump ließ verlauten, dass die USA den „Besitz“ der Insel zur Frage der nationalen Sicherheit erheben wollen. Der Regierungschef von Grönland reagiert.
Washington D.C. – Der designierte US-Präsident Donald Trump deutete am Sonntag (22. Dezember) an, die Insel Grönland für die USA kaufen zu wollen. Der „Besitz und die Kontrolle“ Grönlands sei für die USA eine „absolute Notwendigkeit für die nationale Sicherheit“, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Bereits in seiner ersten Amtszeit hatte er versucht, Grönland zu kaufen. Die arktische Insel ist ein selbstverwaltetes Territorium Dänemarks. Bereits 2019 fühlten sich die Bürger Grönlands von Trump herabgewürdigt. Die damalige dänische Regierung wies Trumps Angebot klar zurück.
„Wir stehen nicht zum Verkauf“ – Grönlands Regierungschef reagiert auf Trump
Und auch bei diesem Anlauf Trumps war die Antwort klar: „Wir stehen nicht zum Verkauf. Wir dürfen unseren jahrelangen Kampf um die Freiheit nicht verlieren“, schreib der grönländische Regierungschef, Múte Bourup Egede, auf Facebook. Man sei offen für Handel mit den Nachbarstaaten, aber dies müsse zu den Bedingungen Grönlands geschehen.
Seit 2009 verwaltet sich Grönland, nach einem jahrzehntelangen Prozess der Dekolonialisierung von Dänemark weitgehend selbst. Die USA unterhalten seit dem Kalten Krieg einen Luftwaffenstützpunkt auf Grönland. Die grönländische Gesellschaft hat mit diversen sozialen und ökologischen Problemen zu kämpfen. Auf der Insel liegen viele Bodenschätze, wie etwa die für die Produktion von Hochtechnologie-Produkten notwendigen seltenen Erden. Auf Grönland lebten zuletzt etwa 56.000 Menschen.
Trumps neuer Dänemark Botschafter: Beste Kontakte zu Peter Thiel und Elon Musk
Trump hatte die Ankündigung, Grönland kaufen zu wollen, mit der Verkündung seines designierten US-Botschafters in Dänemark verbunden. Ken Howery, ehemaliger US-Botschafter in Schweden, soll sein Mann in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen werden, kündigte der kommende US-Präsident an. Howery ist Co-Gründer des Online-Bezahldienstes PayPal und arbeitete dort um die Jahrtausendwende zeitgleich mit dem marktradikalen Milliardär Elon Musk, der Trump nahesteht. Howery bedankte sich in einer ersten Reaktion per Kurznachrichtendienst X bei Trump – auf die Pläne Grönland zu kaufen, ging er nicht ein. Am 20. Januar beginnt Trumps zweite Amtszeit.
Der US-Wirtschaftszeitschrift Forbes zufolge, pflegt Howery seit seinem Studium an der Universität Stanford enge Kontakte zum Milliardär Peter Thiel, ebenfalls PayPal-Co-Gründer. Thiel lehnt die Demokratie ab. Das begründete er 2009 in seinem Essay „The Education of a Libertarian“, in dem er ausdrücklich die Einführung des Frauenwahlrechts für den Niedergang US-amerikanischer Politik verantwortlich machte. Seit 2016 unterstützt Thiel Trump.
Dänemarks Ministerpräsidentin Frederiksen erteilte Trump bereits 2019 eine Abfuhr
Als Trump 2019 erstmals versuchte, Grönland zu kaufen, reagierte die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen klar: „Grönland steht nicht zum Verkauf“, sagte sie. Und Dänemark habe nicht das Recht, Grönland zu verkaufen, betonte sie. Das sei Sache der Grönländer. Eine Reaktion, die viele auf der Insel beruhigte: Ebbe Volquardsen, Historiker an der Universität Grönland, sagte der britischen BBC damals, Frederiksen Reaktion sei das „einzig richtige“ gewesen. Trump habe das Selbstbestimmungsrecht der Grönländer ignoriert, was als „sehr respektlos“ wahrgenommen worden sei.
Elon Musk: Erst US-Schattenpräsident – und jetzt Trump-Gegenspieler?
Abgeordnete aus Grönland warnt: Eine Einführung des US-Systems hätte „verheerende Auswirkungen“
Die sozialistische Parlamentsabgeordnete Aaja Chemnitz Larsen betonte damals gegenüber dem Sender, dass die Einführung der in den USA vorherrschenden Ausprägung der Marktwirtschaft ohne soziale Sicherungssysteme „verheerende Auswirkungen“ auf Grönland hätte. Die Wirtschaft Grönlands gilt als wenig diversifiziert, Staatsunternehmen subventionieren der großen Distanzen und geringen Bevölkerung wegen viele grundlegende Bereiche. Grönland hat eine der höchsten Suizidraten der Welt. In Zukunft könnte der, auf der Insel unbeliebte, Abbau von seltenen Erden eine wichtige Rolle spielen.
Parallel zu geostrategischen und geoökonomischen Debatte schmilzt der Eisschild, der weite Teile der Insel bedeckt, durch den sich verschärfenden Klimawandel immer schneller. Forscher befürchteten zuletzt wegen des fortschreitenden Süßwassereintrages in den arktischen Ozean und den Nordatlantik das Überschreiten sogenannter Kipppunkte und den Zusammenbruch einer Meeresströmung. Dies hätte globale Auswirkungen. Bereits heute werden die Folgen der Klima- und Biodiversitätskrise auf Grönland spürbar: Die angestammte Lebensweise der einheimischen Bevölkerung ist durch die veränderten Bedingungen oft nicht mehr tragbar. (kb)