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Trump verbreitete vor Zoll-Umschwung fragwürdigen Aktien-Tipp
VonStephanie Munk
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Trump änderte seine Position im Zollkonflikt und gab kurz zuvor eine Aktienkaufempfehlung auf Social Media heraus. Kritiker sprechen von Marktmanipulation.
Washington, D. C. – Mit seinem Zoll-Hammer hat Donald Trump in den vergangenen Tagen eine Talfahrt an den Aktienmärkten ausgelöst – und hat sie dann nach mehreren Tagen Zittern an den Börsen wieder eingefangen: Überraschend verkündete Trump, er gewähre vielen Staaten eine 90 Tage lange Pause bei bestimmten Zöllen. Die Folge: Euphorie an den Börsen, steigende Aktienkurse.
Trumps Hin und Her bei den Zöllen und die daraus folgenden Aktienkurs-Schwankungen werfen Fragen nach einer möglichen Zockerei von Trump und von verbotenem Insider-Handel auf.
Trump streut vor Einlenken im Zollstreit verdächtigen Aktien-Tipp auf Truth Social
Auffällig ist, dass Donald Trump kurz vor seinem Einlenken im Zollkrieg einen Finanztipp auf seiner eigenen Social Media-Plattform Truth Social abgab: „THIS IS A GREAT TIME TO BUY!!! DJT“ („Dies ist eine großartige Zeit zu kaufen!!!“ DJT) verkündete er dort um 9.37 Uhr nach US-Zeit. Brisant daran: DJT ist nicht nur das Kürzel für seinen eigenen Namen, sondern auch das Aktiensymbol für die Firma „Trump Media and Technology Group“, die kurz nach Trumps Kurswechsel bei den Zöllen enorme Gewinne machte.
Wenige Stunden nach seinem Social-Media-Post samt Kaufempfehlung für Aktien gab Trump bekannt, dass er im Zollstreit eine 90 Tage-Pause gewährt. Die Börsenkurse reagierten mit einem rapiden Aufschwung: Die Tesla-Aktie stieg um 22,7 Prozent, die Apple-Aktie von 15,33 Prozent, auch die Aktien von Amazon, Meta, Microsoft und Alphabet stiegen rasant.
Börsenkurse schnellen nach oben – Trumps Firmenimperium profitiert nach Entscheidung zu Zöllen
Auch für Trumps eigenes Unternehmen, der „Trump Media and Technology Group“ (DJT), ging es nach der Verkündigung der Zollpause steil bergauf, mit einem Plus von 21,67 Prozent. Donald Trump hält 53 Prozent der Anteile von DJT, derzeit wird die Firmenbeteiligung von seinem Sohn Donald Trump Jr. mithilfe eines Trusts kontrolliert. Die Anteile der Trump-Familie seien nach dem Einlenken im Zollstreit um satte 415 Millionen Dollar gestiegen, heißt es in einem Bericht des Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Donald Trump läutet nach seiner Wiederwahl mit Mitgliedern seiner Familie die Eröffnungsglocke der New York Stock Exchange. Sein Hin und Her bei den Zöllen sorgte jetzt für Kursschwankungen an den Börsen.
Der enge Trump-Vertraute Elon Musk hätte mit seiner Firma Tesla sein Vermögen gleichzeitig um 20 Milliarden Dollar vermehrt. Bemerkenswert dabei: Trumps Handelsminister Howard Lutnick hat vor einigen Tagen live im Fernsehen die US-Bürger dazu aufgerufen hatte, Tesla-Aktien zu kaufen, weil sie nie wieder günstiger sein würden.
Hat Donald Trump vor Ansage zu Zöllen den Börsenmarkt manipuliert?
Zentral für den Vorwurf der Marktmanipulation ist, zu welchem Zeitpunkt Donald Trump entschieden hat, im Zollstreit einzulenken und somit für Euphorie an den Börsen zu sorgen – vor oder nach seiner Kaufempfehlung auf Truth Social?
Er selbst sagt, er habe die Zollpause wohl am frühen Mittwochmorgen entschieden, blieb aber unklar: „Ich würde sagen, heute Morgen“, sagte er. „In den letzten Tagen habe ich darüber nachgedacht.“ Am späten Mittwochmorgen veröffentlichte Trump seinen Finanztipp in den sozialen Medien. Am späten Nachmittag verkündete er sein Zoll-Einlenken der Öffentlichkeit.
Demokraten vermuten bei Trumps Zoll-Kurswechsel Manipulation Insider-Handel mit Aktien
Mehrere Demokraten aus dem US-Kongress halten das für ein abgekartetes Spiel. Der demokratische Senator Adam Schiff schrieb auf der Plattform X, Trumps Hin und Her bei den Zöllen und die Marktschwankungen lieferten „gefährliche Möglichkeiten für Insider-Handel“. Schiff fragte: „Wer in der Regierung wusste vorab von Trumps jüngstem Kurswechsel bei den Zöllen? Hat irgendjemand Aktien gekauft oder verkauft und auf Kosten der Öffentlichkeit profitiert?“
Auch andere Demokraten verlangten Aufklärung. „Wie kann das keine Marktmanipulation sein?“, fragte sich der demokratische Abgeordnete Mike Levin auf X „Wenn Sie ein Trump-Anhänger sind und getan haben, was er gesagt hat, und gekauft haben, dann haben Sie gut gehandelt.“ Er fordert alle Kongress-Abgeordneten auf, sofort alle in der letzten Woche getätigten Börsengeschäfte offenzulegen.
Donald Trumps Orbit: Einflüsterer, Berater und Vertraute des Präsidenten
Trump-Regierung reagiert auf Vorwurf der Börsenmanipulation – Expertin fordert Untersuchung
Die Trump-Regierung selbst wies den Vorwurf der Marktmanipulation zurück. Der US-Präsident habe sein Volk beruhigen wollen, wurde die Kaufempfehlung von Trump auf Truth Social erklärt: „Es liegt in der Verantwortung des Präsidenten der Vereinigten Staaten, die Märkte und die Amerikaner in Bezug auf ihre wirtschaftliche Sicherheit zu beruhigen, während die Medien pausenlos Angst schüren“, zitiert die New York Times die Sprecherin Kush Desai.
Die Korruptionsexpertin Kathleen Clark sagte jedoch zur New York Times, dass Trumps Verhalten eigentlich „eine Untersuchung durch die Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde“ erfordere.
Trump macht Kehrtwende im Zollstreit – Aktienkurse schnellen nach oben
Trump hat am Mittwoch entschieden, seine gerade in Kraft getretenen Zölle, die selbst Teile der Republikaner kritisierten, doch wieder für 90 Tage auszusetzen. Bis dahin gilt ein Zollsatz von zehn Prozent auf Importen in die USA für die betroffenen Länder. China nahm Trump ausdrücklich davon aus: Er verschärfte den Handelskrieg mit Peking sogar noch, indem er den Zollsatz auf Einfuhren aus China mit sofortiger Wirkung noch einmal erhöhte, von 104 auf 125 Prozent.
Während der 90-tägigen Pause soll es Verhandlungen mit den betroffenen Staaten geben. Trump, dessen Anhänger es mittlerweile zum Teil bitter bereuen, ihn gewählt zu haben, nennt als Ziel, andere Länder mithilfe der Zölle dazu zu zwingen, Handelsbarrieren für deren Einfuhren aus den USA abzubauen. (smu mit Material von dpa)